BPM - Präzision und Schwankungen

[bluezea]

Neulich versuchte ich einen John Lennon Song mit Audio-Metronom eines Sequenzers auf Geschwindigkeit und Präzision zu untersuchen. Dabei fiel auf dass der Song zwischen 110 und 113 BPM schwankte. Hin und wieder wurde er bei Taktübergängen viel zu schnell. EIgentlich doch typische Amateurfehler. Da fragte ich mich, ob es da überhaupt "Gesetze" gibt, inwieweit sie einzuhalten sind und ob die Musiker damals mit Metronomen arbeiteten, um eben genausowas zu verhindern. (nach meinen Ergebnissen zu urteilen ja nicht).

Und ich frage mich auch, ob mein Eindruck richtig ist, dass Musik heutzutage was die Präzision im Studio angeht, strenger angegangen wird. Ich finde damals legte man noch nicht so viel wert auf Exaktheit und konstante Speeds. Was meint ein Drummer dazu?

 

[clemenserwe]

Dabei fiel auf dass der Song zwischen 110 und 113 BPM schwankte.

Genau das sind die Tricks, die einen Song richtig gut machen. (Es hängt natürlich von der Musikrichtung ab.)

Deswegen mache ich bei Bandrecording gern einen Vortrack, eine Art Live-Mitschnitt der ganzen Band, von dem ich - wenn er gut läuft, das Tempo übernehme.

So spielen alle präzise zum Click, aber trotzdem mit den groovenden Temposchwankungen ein.

Clemens

 

[kickback]

3bpm!!!!

wahnsinn

EIgentlich doch typische Amateurfehler.

Ja, deckt sich auch mit meiner Meinung von Police 8)

http://labs.echonest.com/click/

 

[bluezea]

Dabei fiel auf dass der Song zwischen 110 und 113 BPM schwankte.

Genau das sind die Tricks, die einen Song richtig gut machen. (Es hängt natürlich von der Musikrichtung ab.)

Deswegen mache ich bei Bandrecording gern einen Vortrack, eine Art Live-Mitschnitt der ganzen Band, von dem ich - wenn er gut läuft, das Tempo übernehme.

So spielen alle präzise zum Click, aber trotzdem mit den groovenden Temposchwankungen ein.

Clemens

Aber genau das war bei dem Lennon Song ja nicht der Fall. Der Click war irgendwann völlig daneben. Weil eben an gewissen Stellen ein Zahn zugelegt wurde. Oder meinst Du man wird an entsprechenden Stellen schneller (je nach Musikrichtung) und hat danach wieder exakt die ursprüngliche Geschwindigkeit? Das wäre ja was anderes, als grundsätzlich schneller zu werden.

Aber nach Click zu spielen wäre ja gar nicht mehr möglich, wenn man nach den von Dir genannten "Tricks" gar nicht mehr in Clicktime ist.

 

[kickback]

Aber nach Click zu spielen wäre ja gar nicht mehr möglich, wenn man nach den von Dir genannten "Tricks" gar nicht mehr in Clicktime ist.

Clicks sind käuflich. Wenn man denen nur genug zahlt oder aber auch eine Tempospur vorsetzt, dann ändern die ihr Tempo 2791 mal pro viertel

 

[bluezea]

Also im Klartext ohne Ironie und freche Smilies; Es muss kein Amateurfehler sein, wenn feinfühlig und songdienlich "im Rahmen" der menschlich-musikalischen Gesetze "geschwankt" wird.

 

[clemenserwe]

Aber nach Click zu spielen wäre ja gar nicht mehr möglich, wenn man nach den von Dir genannten "Tricks" gar nicht mehr in Clicktime ist.

In Logic gibt es Beatmapping.

Damit ermittle ich die Transienten und erstelle eine Tempo-Liste. Das Tempo verändert sich und dabei wird der Klick auch schneller.

Andere DAW's haben ähnlich Funktionen.

Hier mal ein Beispiel von einem Song, den ich kürzlich als Chorbegleitung erstellt habe:
Erst durch Ritardandi und Accelerandi (Das sind die klassischen Bezeichnungen für Langsamer und Schneller werden) kriegt das Stück leben.

Clemens

 

[Langfingerli]

Amateurfehler, naja,
http://labs.echonest.com/click/?songId=SOGXPAO12A8C145B23&artist=Miles+Davis&title=Milestones

Verrückt

 

[bluezea]

Die Frage ist doch, wozu ein Metronom dann noch laufen lassen, das konstant einfach bei 12o BPM durchklickt? Dann wird es doch wie bei Britney Spears. Machen das nicht aber dennoch die meisten genauso, wenn ihr Song eine Geschwindigkeit haben soll?

 

[einoeL]

Saß Ringo Starr am Schlagzeug?

 

[kickback]

Die Frage ist doch, wozu ein Metronom dann noch laufen lassen, das konstant einfach bei 12o BPM durchklickt? Dann wird es doch wie bei Britney Spears. Machen das nicht aber dennoch die meisten genauso, wenn ihr Song eine Geschwindigkeit haben soll?

Die meisten werden's wohl so machen, wie es für den Song angedacht ist
Fixe Geschwindigkeit - fixer click
Variabel - paar Testdurchgänge und click auf das hinbiegen.

 

[bluezea]

Saß Ringo Starr am Schlagzeug?

"Beautiful Boy" war der Titel.

 

[Reason1909]

Die Fab Four haben vermutlich komplett ohne Click eingespielt. Und zwar alle gleichzeitig. So war es eigentlich üblich seinerzeit.

Notwendigkeit für geplante Schwankungen sehe ich sehr selten. Ein wenig Laid-back oder vor dem Click zu spielen reicht eigentlich völlig.

 

[bluezea]

Geplante Schwankungen fallen ja logischerweise schon mal ganz raus. Entweder welche, die sich ergeben und einem Lied das Gewürz verleihen, oder eben gar nicht. Grundsätzlich neigt man ja schon dazu, eine Geschwindigkeit zu verfolgen, sodass man eben nicht in die Kategorie "Amteurfehler" fällt. So wird es wohl sein.

 

[clemenserwe]

Grundsätzlich neigt man ja schon dazu, eine Geschwindigkeit zu verfolgen, sodass man eben nicht in die Kategorie "Amteurfehler" fällt.

Ich wiederum halte genau das Folgen einer festen Geschwindigkeit für einen Amateurfehler.

 

[bluezea]

Ach ehrlich? Also ist eine Keller- und Schülerband in CastropRauxel, die nicht imstande ist bei einer Geschwindigkeit zu bleiben auf dem besten Weg zum Profi?

Du aber sicher kein Drummer Sowas als Amaterufehler zu sehen zeigt dies. Kein Amateur der Welt wird nämlich genau das hinkriegen, was Du als amateurhaft bezeichnest, aber muss genau das zu Anfang lernen. Nicht umsonst üben Drummeranfänger mit eisenharten Metronomspuren, die exakt gleich laufen. Nur so lernt man das Prinzip von Rhythmus und Genauigkeit beim Musizieren. Was später als "human" dazu kommt ist Auslegungs- bzw. Geschmacksache.

Wir sollten vielleicht auch noch mal klären, worüber wir genau reden. Scheint nicht ganz klar geworden zu sein. Frage war, ab wieviel ist "Speed-Schwankung" amateurhaft?

Denn ab einem gewissen Grad ist genau das einer der Hauptfaktoren, die den Unmusikalität nahelegen.

 

[einoeL]

"Beautiful Boy" stammt aus dem Jahre 1980.
Ringo saß nicht am Schlagzeug.
Den Click per Drummachine gibt es schon seit mindestens 1967.
Aber eigentlich gab es den Click per Oldschool-Metronom schon vorher.
Gut möglich, daß die "Fab Four" auch schon mit Click eingespielt haben.

 

[clemenserwe]

die den Unmusikalität nahelegen.

Ist schon gut - ich meine was anderes ...

 

[300LittleBirds]

Ach ehrlich? Also ist eine Keller- und Schülerband in CastropRauxel, die nicht imstande ist bei einer Geschwindigkeit zu bleiben auf dem besten Weg zum Profi?

der unterschied liegt auf der hand: bei der schülerband schwankt jedes instrument unabhängig von den anderen

 

[bluezea]

Das was Du meinst ist MIkrotiming. Das ist wieder ein weiteres Kapitel. Es geht um die Neigung schneller zu werden. Und zwar so laienhaft und hörbar, dass es wehtut. Nur ab wann tut es weh?