BassDrum - Pegel schlägt mehr nach unten aus

[narvik]

Hallo,

Die Amplitude der BassDrum bei meinen letzten Aufnahmen schlägt deutlich mehr nach unten aus als nach oben (siehe Bild / Dateianhang). Es ist KEIN DC-Versatz, also 0 ist tatsächlich 0. Sieht so aus, als hätte sich die Membran des Mikrofons nur zu einer Seite bewegt! Das Schlagzeg habe ich aber mit einzelnen Mikrofonen pro Trommel und zusätzlich mit zwei Grenzflächen für den Raum aufgenommen. Bei beiden Spuren geht die Amplitude mehr nach unten, was sich dann im Mixdown natürlich addiert.
Das ist zwar kein Klangproblem - man hört ja den "Fehler" nicht, aber beim Mastern wird das zum Problem, da die BassDrum beim Komprimieren sofort zu "Pumpen" anfängt.

1. Woher kommt das? Hatte das Problem noch nie.
2. Kann man das beheben? Am besten, ohne die BassDrum einzeln noch weiter zu komprimieren oder leiser zu machen.

 

[Soundkraft]

Sieht so aus, als hätte sich die Membran des Mikrofons nur zu einer Seite bewegt!

Hmm..du meinst zu einer Seite etwas mehr als zur anderen. Das wäre ja durchaus möglich, wenn andere Trommeln mitschwingen oder die Mikrofone falsch aufgestellt sind und vllt irgendwelche Resonanzen ins Spiel kommen.

2. Kann man das beheben? Am besten, ohne die BassDrum einzeln noch weiter zu komprimieren oder leiser zu machen.

Vllt. mal probieren bei einer der Spuren die Phase zu drehen oder generell die Phasen um ein paar Grad zu drehen. Weiss jetzt aber grad kein Tool mit dem man das frei einstellen kann. Hast denn auch schon Limiter als ersten Insert probiert? Bzw auch mit EQ die Resonanzen behandelt?

Bin kein Fachmann....ist jetzt nur mal was ich aus dem Bauch raus zuerst vermuten bzw. raten würde.

 

[Signalschwarz]

Sowas ist z.B. bei Blasinstrumenten die tief spielen normal - und mit denen pumpt auch sofort jeder Mix. Es wäre schon sinnvoller gewesen Bilder der reinen Bassdrum-Spuren zu posten oder noch besser kurze Ausschnitte davon, um das "Problem" besser beurteilen zu können.

 

[Balor]

Also ich hatte das Problem auch mal und zumindest bei mir hat das Mik kurze Zeit später den #### zu gemacht... Ich schätz mal dass Dein (oder eins Deiner) Bassdrum Miks bald am Ende sein wird...

 

[MrBongo]

das passiert auch bei völlig intakten Mics. Meist kann die Veränderung eines PArameters (Positionierung, Stimmung der Fußhupe ..) dieses "Problem" beheben, ändert aber manchmal den Grundsound.

Ein flott eingestellter Multiband-Kompressor, der nur die großen Berge wegnimmt, wird Abhilfe schaffen.
Ansonsten gibt es Spielereien mit manchen Drive-Plugins, die eine Halbwelle stärker zerren als die andere. Einen Highcut hinterher, und man hat nochwas zum spielen.

 

[alex_c]

Also ich bin mir sicher dass sich die Membran nicht nur in eine Richtung bewegt, denn dann hättest theoretisch über dem Null Punkt nichts. Von daher passt das schon.

Die Waveform von der Bassdrum würde hier mehr Aufschluss geben.
Welche Mics hast du denn verwendet?

 

[narvik]

Danke erstmal für die Tips.

Recording ist bereits abgeschlossen, ein Nochmalaufnehmen mit anderen Mikrofonen oder anderer MikroPosition ist wegen des einzuhaltenden Zeitplans leider nicht möglich.

Aufgenommen habe ich in der BassDrum mit einem Beyerdynamic TG D70d. Position relativ weit weg vom Schlagfell und nicht direkt auf den Schlegel gerichtet. Zusätzlich zwei Beyerdynamic MPC-50 Grenzflächen für die Raumaufnahme des gesamten Sets. Position rechts/links etwa 3m vom Set entfernt.

Bei BEIDEN Mikrofonen schlägt der Pegel mehr nach unten aus, daher ist ein Defekt eines Mikrofons relativ unwahrscheinlich.

Habe nochmal die Nahansicht eines BD Schlags angehängt, komplett ohne Effekte. Erstes Bild BassDrumMikrofon, zweites Bild GrenzflächenMikros. Ein Übersprechen anderer Trommeln ist auch ausgeschlossen, da in diesem Part die BassDrum ohne andere Trommeln gespielt wird und die Becken, um Übersprechen zu minimieren, extra aufgenommen wurden.

 

[diagnostix]

sehen die wellen auch in anderen daws so aus?

 

[ModulationMatrix]

Sacht ma, ist das nicht physikalisch voll in Ordnung? Gedämpfte Schwingung, und die tatsächliche Wellenform ergibt sich doch aus Stärke der Dämpfung und Frequenz der Schwingung. Finde dass es ein plausibler Kurvenverlauf ist.

 

[Soundkraft]

Für mich sieht es so aus als wenn das nur bestimmte Frequenzen sind die da betont sind, da die Spitzen doch irgendwie regelmässige Abstände aufweisen. Spricht für mich für Resonanzen. Also das Set mal anders im Raum positionieren würde ich denken.

Aber wie schon mal geschrieben: Wenn sich das wirklich nur auf einzelne Frequenzen beschränken sollte (und so sieht das aus), dann sollte man die eigentlich per EQ rausziehen bzw. abschwächen können.

 

[HarrySH]

Für mich ist dieses Signal durchaus nachvollziehbar.

Der starke negative Impuls - Transienten - entsteht beim auftreffen des Schlegels der Fussmaschine auf das Fell. So wie das in #7 aussieht, ist die Zeit des Wellendurchlaufs der ersten 3 Wellen kürzer als die folgenden, pegelmäßigen kleineren auslaufenden Wellenformen. Deshalb müssten die ersten 3 Wellen eine höhere Frequenz haben, was auf einen harten Attack schließen lässt.

Der Schlegel könnte aus Holz oder Plastik sein.

Nun zur Frage: warum nur eine starke negative Auslenkunf des Signals?

Manche Drummer spielen die Fussmaschine so, das der Fuss nach einem Tritt auf die Fussmaschine auf der Trittplatte stehen bleibt und damit der Schlegel am Fell anliegt. Dadurch kann das Fell nicht mehr richtig zurückschwingen und so ergibt sich nur eine auslenkungsrichtung. Wenn bei einer Mikrofonaufnahme die Phase gedreht wird, dann ist das Sigal halt positiv, ab am Signalverlauf wird sich nichts ändern.

Die nächste Möglichkeit wäre, daß die BD innen gedämpft war. Dann kann das Fell auch nicht mehr richtig ausschwingen.

 

[BasisM]

Weiß nicht ob das hilft, aber vielleicht hilft im Nachgang die Bearbeitung des M/S mit EQ-Begrenzung und Paning - vielleicht sowas wie bx_xl_v2 oder so...

wäre nur eine Idee...

 

[Nightfly]

Nur mal so als Idee: Schon einmal versucht, die Gleichspannung aus der Spur zu entfernen?

LG

 

[narvik]

>Nur mal so als Idee: Schon einmal versucht, die Gleichspannung aus der Spur zu entfernen?

Du meinst DC Offset? Das ist definitiv nicht das Problem. Bei Stille ist tatsächlich 0 db. Also hier alles gut.

>Weiß nicht ob das hilft, aber vielleicht hilft im Nachgang die Bearbeitung des M/S mit EQ-
>Begrenzung und Paning - vielleicht sowas wie bx_xl_v2 oder so...

>Aber wie schon mal geschrieben: Wenn sich das wirklich nur auf einzelne Frequenzen
>beschränken >sollte (und so sieht das aus), dann sollte man die eigentlich per EQ rausziehen
>bzw. abschwächen >können.

Hatte ja ehrlich gesagt an etwas ohne EQ gedacht, da ich ja darüber wieder den Klang verändere und dieser an sich sehr gut ist...

>sehen die wellen auch in anderen daws so aus?

Ja. Cubase, SoundForge, WaveLab...

>Manche Drummer spielen die Fussmaschine so, das der Fuss nach einem Tritt auf die
>Fussmaschine auf der Trittplatte stehen bleibt und damit der Schlegel am Fell anliegt. Dadurch
>kann das Fell nicht mehr richtig zurückschwingen und so ergibt sich nur eine
>auslenkungsrichtung. Wenn bei einer Mikrofonaufnahme die Phase gedreht wird, dann ist das
>Sigal halt positiv, ab am Signalverlauf wird sich nichts ändern.

Das scheint die Erklärung zu sein. Bei diesem Song (marschähnlicher 6/8 Takt) hat der Drummer offenbar tatsächlich den Schlegel am Fell belassen, was er bei anderen Songs nicht getan hat. Gerade mal nachgesehen: Bei den anderen Song sieht die Kurve "normal" aus, also Ausschlag nach oben und unten in etwa gleich.

Ich werde die BD jetzt wohl nochmal durch nen Mehrbandkompressor jagen. Scheint mir die beste Möglichkeit zu sein, den Pegel in den Griff zu bekommen, ohne den Klang massiv verändern zu müssen.

Vielen Dank allen für die konstruktive Mithilfe!!!