Bass Bariton

[Don_Quichotte]

Ich falle hier im Forum immer wieder aufgrund meines schlechten Gesangs auf. Nach Wikipedia entspricht mein Stimmumfang in etwa dem eines Bass Baritons. Mit der Bruststimme komme ich leider nur gerade eben hoch zu e'.

Was macht man jetzt mit so einer Stimmlage? Versuchen, die Kopfstimme zu trainieren? Irgendwie möchte ich immer gerne in die Höhen, vielleicht aus dem Grund, weil die meisten Songs darauf abzielen. Auf der anderen Seite gehen so Johnny Cash Sachen ganz gut, obwohl ich natürlich lange nicht den Ausdruck in der Stimme habe. Ich hatte schon mal Gesangsuntericht ausprobiert, aber irgendwie lag mir das nicht und aus Kostengründen geht es auch nicht mehr.

Ich habe mal ein paar Schnipsel angehangen (sind schon älter und nicht so schön), nur dass man in etwa den Klang der Stimme erahnen kann. Da sind Effekte drauf, weil ich meine eigene Stimme nur ungern höre und das gerne kaschiere.

Sollte ich den Gesang ganz sein lassen und Kooperationen mit anderen Leuten suchen, wenn eine Gesangsstimme in einem meiner Songs fehlt? Oder nur ganz bestimmte Musikrichtungen wählen, wobei dann bestimmt der größte Teil von Pop und Rock ausscheidet?

 

[hedelund]

Warum solltest Du aufhören zu singen, denn das ist halt Dein Markenzeichen, diese schöne volle Stimme muß nur richtig in Szene gesetzt werden.

Weißt Du, ich singe auch Bariton, und damit sich die Stimme im Mix gut durchsetzt, muss man schon sein persönliches Setup finden.

Ich muß immer aufpassen, damit ich nicht so schnell in`s Clipping komme, wenn ich 5 Spuren von mir einsinge.
Ist auch beim Mischen und hantieren mit den Frequenzen schon ein wenig Know - How erforderlich.

Also nur nicht aufhören, im Gegenteil, weitermachen.

Ja und natürlich gerade wenn die zweite Stimme dann mit einsteigt, ist es schon schön.
Ich habe und hatte die Gleichen Probleme wie Du, da habe ich dann mit verhaltener Stimme ganz dich am Mikro gesungen. Alles Quatsch, allerdings muß man die Töne schon einigermaßen treffen.
Einfach trauen.

HL

 

[whitealbum]

Viele Rock/Pop/und was auch immer Songs sind meistens in hoher Bariton oder Tenorlage angesiedelt, mit wenig Ausnahmen. Das ist halt so.

Man muss sein Spektrum schätzen lernen und genau auch da singen.
Obwohl ich gerne Cashs Gesang mag, ist es mir unmöglich in die Tiefen als Tenor abzusteigen.
Da kann ich mich strecken wie ich will, macht keinen Sinn.
Und das ist auch gut so.

Ich denke, wichtiger ist, der Ausdruck.
Deine Schnipsel zeigen, dass es am Ausdruck mangelt, aber genau das kann man lernen.
Die Stimme an sich ist doch schön kräftig, üben, üben üben heißt es da.
Ach ja, der Depeche Mode Sänger hat doch auch einige hervorragende Songs gesungen, das ist doch gute Baritonlage, daran kannst Du ja auch mal üben.

 

[Don_Quichotte]

Vielen Dank für das Feedback und die Ratschläge.

Ich habe die Soundschnipsel wieder gelöscht, denn ich denke mal, dass selbst kurze Ausschnitte aufgrund der Urheberrechte nicht erlaubt sind.

viele Grüße
Ralf

 

[TheSnatcher]

Hi - auf gar keinen Fall aufhören! Ich bin auch Bariton (Aber der hohe) und hatte ähnliche Probleme, irgendwie war man nie zufrieden. Rückblickend war aber weniger die Stimme selbst das Problem, als wirklich das Töne treffen. Solange man die Tonart im eigenen Stimmumfang ansiedelt hat man weniger Probleme - und Töne treffen kann man ja zum Glück üben.

Tiefen kann man tatsächlich nicht durch Übung erweitern, die Stimmbänder sind so lang wie sie sind Die Höhen schon, weil man mit unterschiedlichem Druck und dem Wechsel zwischen Kopf-, Falsett und Brusstimme einiges reissen kann. Muss man aber meiner Meinung nicht. Einfach den eigenen Stil finden und dann das beste draus machen.

Also dranbleiben und mit verschiedenen Stilen und/oder Instrumentierungen spielen, ggf Intonation üben (die Schnipsel waren schon weg) und auch mal vielleicht Betonungen, Stimmfall etc rumprobieren. Bis man was gefunden hat, was einem selbst gefällt^^

 

[clemenserwe]

Da sind Effekte drauf, weil ich meine eigene Stimme nur ungern höre und das gerne kaschiere.

Das ist ein klassisches Problem. Viele Leute sagen, man soll seine eigene Stimme nicht selbst mischen ...

Was den Tonumfang angeht würde ich mehrgleisig fahren:
1. Stimmumfang erweitern:
- regelmäßig singen, v.A. Aufwärmübungen für die Stimme
- aufpassen, dass Du nicht in die Kopfstimme "kippst" - vorher aufhören
- in der Regel wird man dann, je höher man singt umso lauter - das ist (wenn die Stimme aufgewärmt ist!) höchstens ein Problem für die Nachbarn. Ich singe z.B. prinzipiell, wenn ich alleine Auto fahre - aber nicht zu einer laufenden Musik, sondern frei


2. Musik anpassen:
- nicht mehr von der Stimme verlangen, als sie kann
- viele Songs kann man eine Oktave tiefer singen, sie erhalten dann halt einen ganz anderen Charakter und evtl. muss man das Arrangement anpassen
- probier's z.B. mal mit Tomorrows Goodbye von Lynrd Skynrd
- Midiplaybacks von Songs sind praktisch, da kann man nach und nach die Höhe steigern


3. Selbstbewusst sein
- Deine Stimme ist was Besonderes - so wie sie ist. Zu anderen Zeiten waren solche Stimmen sehr populär
- versuche nicht Trends "hinter zu humpeln" sondern suche die Musik, die zu Dir passt (es muss ja nicht gleich Halleluja von Leonhard Cohen sein ...)

 

[TGud]

Hallo Ralf,

ich würde sagen, fast jeder kann im Rahmen seiner Möglichkeiten singen. Mann sollte diese Möglichkeiten nur kennen und dann ausbauen. Mit der Erkenntnis, Bass Bariton bist du doch schon einen Schritt weiter. Jetzt kannst du noch mit Dopplung einiges erreichen. Mir hat das Covern sehr viel gebracht. Mit dem Versuch, möglichst das zu machen, was der original Gesang macht, habe ich meine Grenzen ganz gut ausgelotet. Letztendlich singe ich in meinen eigenen Stücken ja immer irgendwie ähnlich. Das sind halt meine Grenzen/Möglichkeiten. Genauso wie Casper, Bela, Udo, und wie sie alle heißen.
Also, mach weiter und vergiss es, alles singen zu können. Das kann glaube ich keiner.

Gruß
Thorsten

 

[Don_Quichotte]

Danke für die guten Ratschläge.

Ich hatte noch einen witzigen Artikel gefunden: http://uncyclopedia.wikia.com/wiki/Baritone
"Wenn ein Mann erkennt, dass er eine Bariton Stimmlage hat, ist es üblicherweise eine traumatische Erfahrung, sobald er versteht, dass er weder hoch genug noch tief genug singen kann, um in der Musikindustrie einen signifikanten Wert zu haben. Er wird dann versuchen, sich selbst (und den Rest der Welt) davon zu überzeugen, dass er tatsächlich ein Tenor oder ein Bass ist. Leider ist es so, dass diese Selbsttäuschung versagen wird, wenn er lernt dass er tatsächlich nicht die hohen oder tiefen Töne erreichen kann... Wie dem auch sei, einige Bariton-Sänger lehnen es ab, ihre Maskerade aufzugeben."

Wenn es etwas tiefer geht, gibt es zum Glück ja neben Leonard Cohen auch noch so Gruppen wie Rammstein oder Sisters of Mercy.

Tomorrows Goodbye von Lynrd Skynrd ist ein sehr schöner Song, aber der geht hoch bis zum a', und das geht leider nicht mehr.

viele Grüße
Ralf

 

[Dodo_I]

Verstehe ich nicht. Wenn ich hoch singen will, singe ich hoch.
Und wenn ich tief singen will, singe ich tief ...

 

[Don_Quichotte]

Hallo Dodo,

das war ja auch nur ein eher ironischer Scherzartikel, den ich da gepostet hatte. Ich denke mal, dass der Ausdruck in der Stimme eher maßgebend ist als die Stimmlage. Beispielsweise hört man bei Johnny Cash seine ganze Lebenserfahrung heraus.

viele Grüße
Ralf

 

[Lobotomeandyou]

Den Hörer interessiert es einen Scheißdreck, ob Du nun im Bass, Bariton, Tenor oder sonstwo angesiedelt bist. Entweder findet er die Stimme gut oder suboptimal.

 

[hedelund]

Don_Quichotte

Er wird dann versuchen, sich selbst (und den Rest der Welt) davon zu überzeugen, dass er tatsächlich ein Tenor oder ein Bass ist. Leider ist es so, dass diese Selbsttäuschung versagen wird, wenn er lernt dass er tatsächlich nicht die hohen oder tiefen Töne erreichen kann... Wie dem auch sei, einige Bariton-Sänger lehnen es ab, ihre Maskerade aufzugeben."

Na da halte ich aber mal gegen mit Künstlern aus meinem Genre. ZB. Roland Kaiser, Charlie Brunner,
Roger Whittaker, und.................
Zwar Schlager, die man hier vielleicht nicht so mag, aber die Leute haben richtig abgeliefert und tun es immer noch.

HL

 

[Lobotomeandyou]

Es gibt 'ne ganz einfache Formel, wie man richtig singen kann, ohne eigentlich richtig singen zu können. und die lautet schlichtweg: Zurückhaltung. So weit ich den Gesang in deinen Tracks in Erinnerung habe, hast du es immer übertrieben und bist über deine Limits gegangen.

Mache aus der Schwäche eine Tugend, in dem nur reduziert singst, wenn du schon selbst einsingen willst/musst. Gleiche dein Songwriting soweit an, dass du dich nur im Rahmen innerhalb deiner limitierten gesangskünstlerischen Fähigkeiten bewegen musst.

 

[Don_Quichotte]

Ich habe noch zwei Sound-Schnipsel.
Bei dem ersten habe ich mich bemüht, die Stimme natürlich klingen zu lassen. Da sind zwar Effekte drauf, aber so, dass es nicht zu sehr ins Gewicht fällt. Das wäre dann ein Beispiel mit Zurückhaltung, wie Lobotomeandyou geschrieben hat.


Bei dem zweiten Sample habe ich zum ersten mal ein anderes Genre versucht. Irgendwie hat das Spass gemacht, aber ich bin mir da auch ziemlich unsicher. Aber ich möchte mal in Zukunft so etwas machen, einfach nur mal, um zu sehen, was geht.

 

[Lobotomeandyou]

Finde beide Beispiele angemesser als frühere Versuche.

Auf deutsch wirkt das auch sicherer. Problem beim ersten Schnipsel. Ab und zu das Ziehen der Töne, hier und da das Denglisch, ab und zu der Einstieg. Vibrato bei "blind" z.B. gut gelungen, manchmal knapp daneben tonal (etwas stärker zum Ende des ersten Beispiels)....

im Prinzip aber nix, was man nicht mit melodyne in zwei, drei Handgriffen in den Griff kriegen könnte. Generell (beide Beispiele) angenehmer zu hören als frühere Aufnahmen m.E.

 

[speedtom]

Finde beide Beispiele angemesser als frühere Versuche.

Auf deutsch wirkt das auch sicherer. Problem beim ersten Schnipsel. Ab und zu das Ziehen der Töne, hier und da das Denglisch, ab und zu der Einstieg. Vibrato bei "blind" z.B. gut gelungen, manchmal knapp daneben tonal....

im Prinzip aber nix, was man nicht mit melodyne in zwei, drei Handgriffen in den Griff kriegen könnte. Generell (beide Beispiele) angenehmer zu hören als frühere Aufnahmen m.E.

Sehe ich genauso. Du fühlst dich in den Tönen wohl und so soll das auch sein. Die Stimmfarbe selbst ist nicht schlecht.

 

[Lobotomeandyou]

Das wäre dann ein Beispiel mit Zurückhaltung, wie Lobotomeandyou geschrieben hat.

Vor mir hat das aber schon der clemensvill vorgeschlagen, auch umfangreicher geschildert. Entweder Aussage leicht modifiziert - oder zwei Doofe, ein Gedanke..... weiß ich nicht mehr.