Aufnahme von Kirchenkonzerten...

E

emkuh

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Hallo!

Ich brauche Euren Rat: Es geht darum, einen größeren Chor (ca. 100 Personen) mit einem klassischen Orchester und Solisten in einer Kirche in möglichst guter Qualität aufzunehmen. Bisher hatte ich mein DAT TCD D8 von Sony mit einem Mikro benutzt, jetzt würde ich aber gerne auf mehrere Mikros umsteigen (mind. 2).

Was könntet Ihr mir empfehlen?

Folgendes muss man berücksichtigen:

* möglichst portabel,
* möglichst störungsfrei (unbeaufsichtigte Aufnahme)
* mind. 2,5 Studen ununterbrochene Aufnahme
* preisgünstig (mit Mikros max 1500 €)
* ich möchte CDs herstellen (über meinen PC)

Was gibt es da? Ich gebe zu, ich bin Recording-Laie...

Danke für Eure Hilfe und Unterstützung!

Viele Grüße aus dem sonnigen Franken!

Matthias
 
ich würde weiterhin beim DAT bleiben, aufgrund der portabilität. wenn dir in der kirche strom zur verfügung steht, dann würde ich mir weiters einen guten stereopreamp und zwei gute kleinmembranmikrofone zulegen und das ganze in einem gewissen abstand mit einer stereotechnik (ab, ortf, nos - irgendwas in der art) aufnehmen, sodass die gesamte ausbreitung der schallquelle auch in den boxen angenehm gestaffelt wird und das verhältnis zwischen direkt- und diffusschall angenehm ist.

du könntest dann weiters stützmikrofone für einzelne sänger-/streichergruppen einsetzen, bei einer derartigen größe würden dabei aber schon einige mikros anfallen, des weiteren dann auch ein mehrspurgerät, deswegen würd ich zur abnahme mit einem stereohauptmikrofon tendieren.

lg
flox

edit: hab erst jetzt gelesen, dass du 2,5stunden aufnahme willst, da wirds mit DAT leider problematisch... hmm... bist du im besitz eines laptops?
 
Ich würde mir einen GoldMike I von SPL als Preamp holen (falls noch zu bekommen) und dann zwei Kleinmembrankondensatormikros von Haun, Elation oder Microtech Gefell.
Dazu gibt es schon einige Threads also mal die Suchfunktion benutzen.
 
Hallo!

Danke für Eure Hilfe.

ZweiFragen habe ich aber noch:

Ist es möglich, an meinen vorhandenen DAT-Rekorder mehr als ein Mikro anzuschliessen? Ich habe da nur einen Mic und einen Line-in (TCD D8 Sony).

Wenn ich auf ein 24bit-Aufnahmegerät (mit Festplatte?) umsteigen will, bringt das viel oder ist der Unterschied zu einer 16bit Aufnahme eher vernachlässigbar?

Nochmal zu den Mikros: Wer hat da schon Erfahrungen gemacht, welches Mikrofonpaar am geeignetsten ist für Kirchenaufnahmen?

Danke für Eure Hilfe!

Gruß

Matthias
 
Diese Kombination von Preamp und HD-Recorder hat sich als mobiles Aufnahmeequipment bei mir sehr bewährt; auch für Aufnahmen in der Kirche.
Mikros: 2 Kleinmembraner von Earthworks.
Lithos
 
Ich habe da nur einen Mic und einen Line-in

Der Line-In wird aber wohl stereo, also 2-kanalig gehalten sein.

oder ist der Unterschied zu einer 16bit Aufnahme eher vernachlässigbar?

an und für sich würd ich bei möglichkeit auf jeden fall zu 24bit greifen, hängt aber auch von der wandlerqualität an sich ab. hochwertige 16bit [g=60]wandler[/g] können durchaus günstige 24bit [g=60]wandler[/g] in den schatten stellen. mit dem masterlink hab ich auch bereits gearbeitet (als mastermaschine), ein sehr solides gerät.

wegen mikros, wenn schon earthworks erwähnt wird, sollte auch auf DPA hingewiesen werden. meine mikrofavoriten im mid-price bereich: oktava, mbho. weiters sicher zu empfehlen: neumann km-serie.

lg
flox
 
Hi Matthias!

Na, da hast du dir zum Recordingeinstieg ja mal was richtig aufwendiges ausgesucht! Du musst dir von vornherein aber im klaren sein, dass eine unbeaufsichtigte Aufnahme mit weniger Erfahrung (die ich dir jetzt einfach mal unterstelle) wohl auf keinem Fall zu einem perfekten (=wie gekaufte CD) Ergebnis führen wird! Aber nichts desto Trotz find ichs cool, dass du das anpackst!
Hier meine Tipps:

Wie oben bereits erwähnt, bleibt dir erstens von deinen technischen Möglichkeiten und zweitens bedingt durch deine Abwesenheit während der Aufnahme nur eine Stereoaufnahme (sprich, mit zwei Mikros). Die beiden Mikros sollten grundsätzlich Kleinmembrankondensator Mikrofone mit Nierencharakteristik sein. Welche Marke und welcher Preis ist erst einmal zweitrangig. Zusätzlich benötigst du, wie oben auch bereits beschrieben, einen zweikanaligen (oder zwei Einkanalige) Mikrofonvorverstärker. Nur hiermit kannst du den Mikrofonen ihre [g=76]Phantomspeisung[/g] liefern und den Pegel auf ein, von deinem DAT Recorder annehmbares Niveau verstärken.

Viel wichtiger, als die Marke des Mikros ist aber die Position. Grundsätzlich würde ich dir in einer Kirche zur Äquivalenzmikrofonierung raten. Das heißt: Für den Stereoeindruck ist sowohl die Laufzeitdifferenz als auch die Pegeldifferenz beider Mikros für den Stereoeindruck entscheidend. Falls du jetzt nur Bahnhof verstanden hast, hier noch ein paar Linx (sorry, aber das kann ich nicht alles posten!):

http://www.sengpielaudio.com/TheorieGrundlaAequivalenz.pdf

http://www.sengpielaudio.com/VergleichAequivalenzMikrofonSyst.pdf

So, nun zur Ausführung:
In der Kirche solltest du ein großes Stativ (CHorstativ, bis 5m Höhe!) mittig vor die Aufführenden stellen. Das Ganze darf nicht zu weit weg sein, sondern innerhalb des sog. Hallradius (das Mikro muss mehr direkten [g=107]Schall[/g], als Reflektierten [g=107]Schall[/g] aufnehmen) Höhe würd ich jetz mal so 3 bis 5 Meter, je nach Größe der Kirche tippen. Als nächstes musst du den Ausbreitungswinkel der Ausführenden von dem Mikrofonstandort aus messen und hiernach die passenden Winkel und Abstände und Winkel der beiden Mikros zueinander aus dieser Tabelle ablesen:

http://www.sengpielaudio.com/Aufnahmebereich03.pdf

So, wenn das alles aufgestellt ist musst du deine Preamps einstellen (und das sorgfältig, denn du hast später keine Einflussmöglichkeiten und Musiker spielen bei der Aufführung IMMER lauter als beim Soundcheck) und auf Aufnahme drücken.

Zum Schluss vielleicht noch ein Wort zu den Tipps bzgl. Mikrofone und Preamps: Meiner Ansicht nach ist es wesentlich wichtiger, diese eben angesprochenen Dinge zu berücksichtigen, als sich irgendein teures Neumann oder Schoeps [g=116]Mikrofon[/g] zu kaufen. Mein Tipp: Leih dir das Zeug doch einfach aus! Es gibt in jeder Stadt Eventverleihservices! Und da fragst du nach zwei Mittelklasse Kleinkondensatoren für den gegebenen Aufnahmezweck (die können dich dann mit Sicherheit auch beraten). Ach, und vergiss das große Chorstativ nicht!

SO, jetzt wünsch ich viel Spass und lass den Kopf nicht hängen, wenns nicht klappt; Reine Stereoaufnahmen gehören zu den anspruchvollsten Aufnahmen überhaupt und die meisten studieren 13 Semester lang Tonmeister, um das zu beherrschen :D

Gruß!


Phil
 
Dass man hier als Laie in die Domäne der Fachleute eindringt ist schon klar; spätestens nach der Lektüre der link-Texte, die sehr interessant sind. Von daher ist es vielleicht noch hilfreich, wenn Du ergänzend mitteilst, für welchen Zweck die Aufnahmen gedacht sind. Wahrscheinlich wirst Du ja nicht gerade eine Archiv-Aufnahme für die Deutsche Grammophon machen wollen, oder ;)?
Lithos
 
Hallo!
Ich würde nur gerne möglichst gute Live-Aufnahmen von Chor- und Orchesterkonzerten machen. Und die dann am PC mit wavelab 5 weiterverarbeiten und auf CDs brennen...

Im Moment benutze ich wie gesagt, einen DAT-Rekorder und ein Kunstkopfmikro.

Herzliche Grüße,

Matthias
 
Frage an die Fachleute: Ist denn eine Kunstkopfmikro-Aufnahme wirklich eine stereophone Aufnahme?
Lithos
 
Hi Lithos!

Bezüglich des Kunstkopfes: Jein!
Also von vornherein: Da schlagen sich dei Fachleute so weit ich das weiß auch drum. Ich beziehe meine Quellen aber von der oben bereits angegebenen Seite des Dozenten für Aufnahmetechnik des Tonmeisterstudiengangs in Berlin. Dieser sagt:

Es wird unterschieden in Binaurale- und Lautsprecherstereophonie.

Binaurale Stereophonie (= beispielsweise mit Kunstkopf, oder Jecklinscheibe) kann nur über Kopfhörer gut und richtig klingen, da ja die Klangfärbenden Kopfecken mit aufgenommen werden. Über Lautsprecher entsteht somit ein vom Klang her verfälschtes Bild. Es stimmen auch Laufzeiten nicht, so dass man nie ein breites Stereobild erhält

Lautsprecherstereophonie wird grundsätzlich mit zwei "freien" Mikros (= einem Hauptmikrofon) aufgenommen. Hier gelten dann diverse Regeln, um das Signal psychoakustisch im richtigen Panning aufzunehmen. Hierzu aber bitte selbst auf der genannten Seite nachschlagen (gibt auch Bücher drüber :D )

Für den oben genannten Zweck würde ich auf keinen Fall auf einen Kunstkopf zurückgreifen sondern mir Mikrofone ausleihen!

Gruß!


Phil
 
kunstkopf ist wirklich eine feine sache, aber eben zu 100% nur für kopfhörer-user. kann zwar auch auf stereoboxen funktionieren, tut es aber mit einer mirkofonanordnung sicher besser.

sengpiel ist da wirklich eine wahre fundgrube, auch wenn er manchmal etwas radikal und engstirnig ist, dennoch macht sich der mann wirklich viele gedanken über das was er (gut) tut.

btw. woher hast du denn einen kunstkopf und welchen, nicht lust mir den günstig zu verkaufen :D

lg
flox
 
Genau, emkuh, verkauf Deinen Kunstkopf an floxe und leih Dir für das Geld bei Phil die Kleinmembraner... ;)

Lithos
 
Klar, bin dabei ;)

ABer jetzt mal ernst: emkuh wo wohnst du denn? Vielleicht könnt man sich ja mal treffen oder eine "Kirchenbeschauung" machen?!

@floxe:

Ich finde überhaupt nicht, dass Sengpiel radikal oder engstirnig ist. Wenn man sich andere Foren (ja, geißelt mich ;) ) anschaut findet man ihn oft unter den eifrig diskutierenden und auch Fragenden! Lediglich beim absolut hirnrissigen "Ohrenabstand" von 17,5cm ist er rigoros. Verständlich, denn sogar beim ORTF sinds nicht 17,5cm und 110 Grad, sondern 17!!! Und was in aller Welt soll Ohrenabstand überhaupt mit Stereoaufnahmen zu tun haben?!
Aber das nur am Rande :) :)

Schönen Abend noch!


Phil

P.S@ Lithos: ich bin übrigends eher der Typ, der sich seine Mikros ausleiht, weil für über 1000€ für ein Neumannpärchen muss man sehr lange arbeiten!
 
Gerne!

Danke für Eure Hilfe!!

Ich wohne ca. 50 km westlich von Nürnberg.

Als Kunstkopfmikro habe ich ein OKM II (die Studio-Version).

Im Ernst: Ich suche einen guten (online-) Händler, der mir folgendes zu einem guten Preis anbietet:

* ein Mikro-Pärchen in einem preislich akzeptablen Rahmen. Was haltet ihr vom Rode NT-5?
* ein Chorstativ
* ein Mikrofonverstärker (zweikanalig): Welchen würdet ihr mir für meinen Fall vorschlagen?
* benötigte Kabel (2x 10 m [g=15]XLR[/g])

Brauche ich sonst noch Zubehör für das Stativ, um die Mikros zu befestigen oder ist da schon alles dabei?

Danke für Eure Hilfe!

Gruß

Matthias
 
Hallo emkuh,

hier ist ein link, der Dich mit jemanden zusammenbringen könnte, der über Erfahrungen mit Choraufnahmen mit dem gleichen DAT-Gerät verfügt, das auch Du besitzt. Deine vorgeschlagenen Mikros und einen recht preisgünstigen und ordentlichen 2-kanaligen Preamp bekommst Du hier. Ich empfehle den Goldmike, den es in der kleinen Version nur noch bei jenem Versandhändler gibt, der sich hinter dem entsprechenden link meines ersten Postings verbirgt. Ich habe allerdings mit DAT-Geräten von Sony weniger gute Erfahrungen gemacht und bin deshalb auf den ALESIS Masterlink umgestiegen, mit dem ich überaus zufrieden bin (ebenfalls bei jenem Versandhändler zu bekommen). Zusammen wäre dann Dein angegebenes Budget ausgeschöpft.
Lithos
 
Die Rode reichen auf jeden Fall
Ich wohne ca. 50 km westlich von Nürnberg.

Naja, Augsburg ist jetzt zwar nicht so weit weg, aber für ne Kirche... ;)

* ein Mikro-Pärchen in einem preislich akzeptablen Rahmen. Was haltet ihr vom Rode NT-5?

Sind ausreichend und gibts hier:

https://www.thomann.de/rode_nt_5_prodinfo.html?sn=5d2f0c77e145a4c811cbe0e617c0abe7



Warum zum teufel willst du dir das alles kaufen??! Aber ist ja dein Geld:

https://www.thomann.de/km_20811_prodinfo.html?sn=5d2f0c77e145a4c811cbe0e617c0abe7


und du brauchst dazu noch das:

https://www.thomann.de/km_21231_schwenkarm_prodinfo.html?sn=5d2f0c77e145a4c811cbe0e617c0abe7


für die Mikros noch das:

https://www.thomann.de/k+m_235-50_prodinfo.html?sn=5d2f0c77e145a4c811cbe0e617c0abe7


* benötigte Kabel (2x 10 m [g=15]XLR[/g])

reichen sehr wahscheinlich nicht! nimm lieber 4 x 10m!


Gruß!

Phil
 
Was haltet ihr vom Rode NT-5?

ich persönlich würd da vorher zu den studio projects c4 greifen, erstens liefern sie für meinen geschmack klanglich ein besseres ergebnis, zweitens sind auch kugelkapseln im lieferumfang, drittens sind ebenfalls kleine spinnen im lieferumfang dabei.

Und was in aller Welt soll Ohrenabstand überhaupt mit Stereoaufnahmen zu tun haben?!
ich glaub das ist dickreiters schuld, da ja ausserhalb des deutschsprachigen raums keiner auf die idee käme für ortf 17,5cm zu verwenden :D ich finds jedenfalls wahnsinn dass der eberhard das alles for free ins netz stellt.

lg
flox
 
Herzlichen Dank für Eure große Hilfe!

Jetzt habe ich selbst noch etwas im Netz gegoogelt: Ich bin auf den Marantz PMD 660 gestoßen. Allerdings habe ich da schon gelesen, daß der Mikrofonverstärker nicht der rauschärmste sei. Habt ihr da Erfahrungen?

Außerdem bin ich auf www.oade.com gestoßen, die würden diesen 660 von Marantz umbauen mit einem besseren Verstärker. HAt das schon jemand gemacht?

Der Vorteil dieses Systems wäre für mich, daß alles per Batterie gehen würde,es würde nirgends ein Stromkabel rumhängen.

Oder wäre der Fostex FR2 besser? Der ist allerdings sehr viel teurer...

Danke für Eure Erfahrungen!

Gruß

Matthias
 

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