Hi Matthias!
Na, da hast du dir zum Recordingeinstieg ja mal was richtig aufwendiges ausgesucht! Du musst dir von vornherein aber im klaren sein, dass eine unbeaufsichtigte Aufnahme mit weniger Erfahrung (die ich dir jetzt einfach mal unterstelle) wohl auf keinem Fall zu einem perfekten (=wie gekaufte CD) Ergebnis führen wird! Aber nichts desto Trotz find ichs cool, dass du das anpackst!
Hier meine Tipps:
Wie oben bereits erwähnt, bleibt dir erstens von deinen technischen Möglichkeiten und zweitens bedingt durch deine Abwesenheit während der Aufnahme nur eine Stereoaufnahme (sprich, mit zwei Mikros). Die beiden Mikros sollten grundsätzlich Kleinmembrankondensator Mikrofone mit Nierencharakteristik sein. Welche Marke und welcher Preis ist erst einmal zweitrangig. Zusätzlich benötigst du, wie oben auch bereits beschrieben, einen zweikanaligen (oder zwei Einkanalige) Mikrofonvorverstärker. Nur hiermit kannst du den Mikrofonen ihre [g=76]Phantomspeisung[/g] liefern und den Pegel auf ein, von deinem DAT Recorder annehmbares Niveau verstärken.
Viel wichtiger, als die Marke des Mikros ist aber die Position. Grundsätzlich würde ich dir in einer Kirche zur Äquivalenzmikrofonierung raten. Das heißt: Für den Stereoeindruck ist sowohl die Laufzeitdifferenz als auch die Pegeldifferenz beider Mikros für den Stereoeindruck entscheidend. Falls du jetzt nur Bahnhof verstanden hast, hier noch ein paar Linx (sorry, aber das kann ich nicht alles posten!):
http://www.sengpielaudio.com/TheorieGrundlaAequivalenz.pdf
http://www.sengpielaudio.com/VergleichAequivalenzMikrofonSyst.pdf
So, nun zur Ausführung:
In der Kirche solltest du ein großes Stativ (CHorstativ, bis 5m Höhe!) mittig vor die Aufführenden stellen. Das Ganze darf nicht zu weit weg sein, sondern innerhalb des sog. Hallradius (das Mikro muss mehr direkten [g=107]Schall[/g], als Reflektierten [g=107]Schall[/g] aufnehmen) Höhe würd ich jetz mal so 3 bis 5 Meter, je nach Größe der Kirche tippen. Als nächstes musst du den Ausbreitungswinkel der Ausführenden von dem Mikrofonstandort aus messen und hiernach die passenden Winkel und Abstände und Winkel der beiden Mikros zueinander aus dieser Tabelle ablesen:
http://www.sengpielaudio.com/Aufnahmebereich03.pdf
So, wenn das alles aufgestellt ist musst du deine Preamps einstellen (und das sorgfältig, denn du hast später keine Einflussmöglichkeiten und Musiker spielen bei der Aufführung IMMER lauter als beim Soundcheck) und auf Aufnahme drücken.
Zum Schluss vielleicht noch ein Wort zu den Tipps bzgl. Mikrofone und Preamps: Meiner Ansicht nach ist es wesentlich wichtiger, diese eben angesprochenen Dinge zu berücksichtigen, als sich irgendein teures Neumann oder Schoeps [g=116]Mikrofon[/g] zu kaufen. Mein Tipp: Leih dir das Zeug doch einfach aus! Es gibt in jeder Stadt Eventverleihservices! Und da fragst du nach zwei Mittelklasse Kleinkondensatoren für den gegebenen Aufnahmezweck (die können dich dann mit Sicherheit auch beraten). Ach, und vergiss das große Chorstativ nicht!
SO, jetzt wünsch ich viel Spass und lass den Kopf nicht hängen, wenns nicht klappt; Reine Stereoaufnahmen gehören zu den anspruchvollsten Aufnahmen überhaupt und die meisten studieren 13 Semester lang Tonmeister, um das zu beherrschen
Gruß!
Phil