Jo, das ist ne klasse Aktion. Da habt Ihr auch nen schönen Song abgeliefert.
Ich bin selbst seit ca. 12 Jahren als ehrenamtlicher Streetworker für "Teen-Challenge" in München bei Drogenabhängigen, Alkoholikern und Obdachlosen unterwegs. Diese Elend wird leider bei uns in Deutschland immer größer. Ich kann das nachfühlen, wie dieser Mann in eurem Video erstaunt ist.
Wünsche Euch viel Erfolg und reichlich Gottes Segen.
Bei uns sollen von der Stadt aus die Obdachlosen von der Straße geholt werden, da wir hier nen Urlaubsgebiet sind und das ja doch nen schlechten Eindruck vermittelt.
Daher gibts bei uns ein Obdachlosenheim, wo dem Obdachlosen eine Art Mietwohnung (voll möbliert) zur Verfügung gestellt wird, welche das Amt bezahlt.
Weiterhin wird das dann wie ein fester Wohnsitz gewertet, wo diese Leute auch ganz normal ihre Leistungen vom Amt bekommen, sprich Hartz4 Satz usw.
Das bedeutet, dass der "Obdachlose" knapp 400 Euro monatlich als Satz erhält, wie jeder andere Hartz4 Empfänger auch und sogar noch zur Tafel gehen kann, um dort zusätzliche Lebensmittel in Empfang zu nehmen. Stromkosten, Betriebskosten, Miete werden vollständig übernommen und somit haben diese Leute dann sogar noch mehr Geld als der reguläre Hartz4 Empfänger.
Die Wäsche wird für einen Unkostenbeitrag von 2 Euro vom Personal gewaschen und auch Kabelanschluss ist komplett kostenlos, bzw. wird mit der Miete alles abgedeckt (die ja vollständig vom Amt gezahlt wird). Sogar nen großen Garten haben wir hier, welcher von den Bewohnern genutzt werden könnte, aber tun die wenigsten. Die sitzen da nur um zu saufen.
Leider sind um die 90% dieser Leute schwere Alkoholiker und deshalb haben sie hier die Möglichkeit an Entziehungskuren teilzunehmen, welche auch lediglich dem Steuerzahler Geld kosten. Die meisten Alkoholiker sind aber überhaupt nicht bereit sich helfen zu lassen, bzw. brechen diese Kuren regelmässig wieder ab.
Das Personal unterstützt auch diese Leute bei Behördengängen, spielt Taxi für sie usw., aber die verschlafen regelmäßig die Termine, bzw. kümmern sich überhaupt nicht um ihre Angelegenheiten.
Die Zimmer sind ein Schlachtfeld. Da wird in die Schränke gepinkelt, obwohl die voll sanierte Toilette ein Zimmer weiter ist. Essenreste vergammeln und die leeren Flaschen werden aus dem Fenster geworfen, anstatt diese vernünftig zu entsorgen. Manche kacken sogar in Kochtöpfe und vergessen diese unterm Bett. In meinen Augen regelrechte "Dreckferkel".
Hinzu kommt, dass die sich gegenseitig beklauen und belügen und der Großteil wie gesagt nicht die ihm angebotene Hilfe in Anspruch nimmt.
Im Gegenteil wird sogar noch im besoffenen Zustand randaliert (neu sanierte Bäder zerstört, Türen eingetreten usw.). Die Mehrheit ist zu faul mal nen Lappen in die Hand zu nehmen.
Der Typ im Video wird die Kohle nehmen und den nächsten Schnapsladen aufsuchen.
Es sind wirklich nicht alle so, wir haben auch hin und wieder mal den Fall, dass sich mancher doch wieder aufrappelt, aber das ist hier eher die Ausnahme.
Keine Zähne mehr im Mund, obwohl sogar der Zahnarzt kostenlos wäre, stinkende alte Klamotten, obwohl es sogar ne kostenlose Kleiderkammer im Haus gibt usw.
Ach so, jo sogar nen Sportraum mit Geräten haben sie, einen Clubraum mit Bibliothek usw.,
also fast schon kleines "Hotel", aber wissen die überhaupt nicht zu schätzen, genauso wie sie die ehrenamtliche Tätigkeit des Personals als "selbstverständlich" hinnehmen und sogar da noch an allem rumnörgeln.
Ich hab da gearbeitet, wollte was Gutes tun, bin sehr sozial eingestellt, aber mein Blickwinkel hat sich doch ziemlich gewandelt, seitdem ich unmittelbar mit solchen "Bedürftigen" zu tun hatte.
Ist ja auch nicht immer so, stecken ja schon auch oft schwere Schicksale dahinter, aber wollte auch mal meine Erfahrungen diesbezüglich schildern.
Ich erwarte allerdings eine gewisse Mitarbeit und den Willen etwas zu ändern, aber viele wollen das anscheint nicht. Arbeitsgelegenheiten werden nicht genutzt, gibt dann wieder Sperre vom Amt usw.
Irgendwann hört dann auch mein Mitleid auf.
Und auf der Straße leben auch oft Leute die das genauso wollen, da sie sich nicht der Gesellschaft unterordnen können, sprich einer Arbeit nachgehen wollen usw.
Also auch da gibts dann solche und solche, kennst du sicher auch als ehrenamtlicher Streetworker.
