Analyzer - bringt mir gar nichts!

[ModulationMatrix]

Ab und zu erwähnen Leute ja mal den Einsatz eines Analyzers. Nun, ich frag mich langsam wo der Fehler liegt, denn ich hab eigentlich nie aus einem Analyzer irgendwelche großartig nützliche Information gezogen. Meist hab ich ihn zu Rate gezogen wenn ich einen anderen Sound nachmachen wollte. Aber da kommt eine grobe zappelige Kurve zum Vorschein, und was um Welten unterschiedlich klingt sieht im Analyzer mehr oder weniger gleich aus. Das Zappeln ist zumindest viel größer als irgendwelche erkennbaren Unterschiede. Das EQ-Matching mit dem CurveEQ funktioniert ja zum Beispiel trotzdem recht gut, aber mit dem Auge seh ich eigentlich nie was.

Was mach ich falsch? Seht ihr da wirklich Details des Sounds auch graphisch? Was schaut ihr euch an, Average, infinite Average (Integral), Smoothing ja/nein?

Neulich wollte ich nen Oldschool Chor Pad nachbauen was irgendwo so nen schmalen Peak Filter hatte. Hab den mit dem Anayzer überhaupt nicht finden können, aber hören auf jeden Fall.

Was brauche ich für FFT Window / Overlap Einstellungen um z.Bsp. nen schmalbandingen Peak Boost mit Q=4 irgendwo entdecken zu können?

Anderes Beispiel ist ein Klavierton. Mich hat mal interessiert welche Obertöne da mit welcher Lautstärke kommen. Obertöne sehen ging klar, aber die Kurven zappeln auf der y-Achse über die Zeit derart herum dass sich keine verlässliche Aussage über die relative Lautstärke der Oberöne machen ließ.

Wäre für Tipps dankbar

 

[m_tree]

Ich mach recht viel mit dem Analyzer, wahrscheinlich zu viel. Gehe es manchmal glaube noch etwas zu theoretisch an.

Ich schaue mir sehr gerne Einzelsignale damit an, um zu wissen wie sie ungefähr "ticken" und wo sich was mit anderen Elementen jeweils am meisten in die Quere kommen kann.
Bei Drums lassen sich so z.B. sehr schnell Kesselfrequenzen orten, teilweise auch Präsenz Peaks (Beispiel Bassdrum Kick). Oder eben auch Gitarren, Bass, Becken usw.
Beim Gesang bringt der Analyzer hingegen nix, find ich. Da muss man dann IMO doch eher "oldschool" rangehen.
Aber um die anderen Elemente hinsichtlich Frequenzverteilung miteinander in Einklang zu bringen, bzw. überhaupt erstmal zu wissen, wo es höchstwahrscheinlich zu Problemen kommt, find ich das schon sehr hilfreich.

Unschöne Resonanzen kann man damit auch ziemlich schnell ausfindig machen, bspw. bei Becken oder Sologitarren. Ich checke dann natürlich anschließend noch mit nem Sweep gegen, aber es haut eigentlich immer hin.

Das Correlation Meter kann auch manchmal hilfreich sein und "vorwarnen", sodass man z.B. die gedoppelten Gitarren dann doch mal hinsichtlich Monokompatibilität checkt o.ä. ...

Die Summe schaue ich mir damit an, um den RMS Pegel und die gesamte Frequenzverteilung zu checken. Reaper zeigt mir meistens komplett andere RMS Werte an, egal wie ich die Anzeige konfiguriere. Vertraue da lieber dem Analyzer.

Ach ja: Ich nutze den Voxengo SPAN. Hab schon ein paar andere getestet und finde den mit Abstand am besten und intuitivsten.
Hauptsächlich nutze ich default, slower, average und master, je nach Anwendung. Am meisten aber slower.

 

[Nachtschicht]

lad dir mal das demo vom fabtiler q2 runter, der hat da mit der kombi aus freeze, sidechain input, flexibler darstellung und eq matching in einem fenster (welches zudem "resizable" ist) ne ganz schöne kombi.

 

[Cos]

Nun, ich frag mich langsam wo der Fehler liegt, denn ich hab eigentlich nie aus einem Analyzer irgendwelche großartig nützliche Information gezogen

Warum sollte das ein Fehler sein? Mir geht´seigentlich genauso. Ich benutze eigentlich nie irgendwelche Analyzer.

Grüße
Cos

 

[holgi]

Am WE wollte ich meine Bassgitarre im Mix besser herausarbeiten, ich schaute im Analyzer nach, wo beim Bass die oberen Mitten /Höhen herumtanzen, fand sie, hob sie dort an und bei den Gitarren senkte ich sie dort ab.

All das hätte ich mit mehr Konzentration auch nur via Ohren hinbekommen, hätte.

 

[Trebel]

Man kann mit einem graphischen Eq wunderbar Bänder erkennen, die sich überlappen.

Zum Beispiel bei 2 Instrumenten die ungefähr im gleichen Spektrum liegen.

Auch die Kick kann man sehr gut beurteilen, oder die Snare, wo sich störende
Frequenzen befinden.

Mit einem Oszilloskop kann man zudem Compressoren genauer einstellen.
(Attack, Release, Makeup)

Oder Phasenauslöschungen ausfindig machen.

Oder Wellenformen von Oszilatoren erkennen.
Jeder erkennt zwar ne Sinus, oder Rechteck Form, aber wer weiss schon im Kopf
wie eine Wellenform aussieht die aus 2 oder 3 Oszies gelayert wird und die Phasen
dabei noch moduliert werden...

Oder wie stark ist das 50 Hz Band ?
Wer vermag die db hier zu erraten ?

Da fällts schon schwör mit dem Gehör

Und dabei gibt es sicher noch mehr sinnvolle Anwendungsbeispiele.

Analyser sind Die Optische Ergänzung zum Gehörwerkzeug.

ich nutze:
smexoscope
seven phases Analyser

@ Matrix
Mir sagen Deine genannten Begriffe leider nix, also kann Dir dazu nix sagen.

Vielleicht hast Du die falschen Werkzeuge (?)

Bei der ganzen Technik darf man aber nicht vergessen dass das Ohr
oberste Priorität hat !

Es nützt nix wenn Du mittels Analyser einen Sound bastelst, der zwar grafisch
schön aussieht, aber scheisse klingt.

 

[ModulationMatrix]

OK hab jetzt mal den CurveEQ ausprobiert, der hat die gleiche Engine wie SPAN denke ich mal. Das ist wirklich um Welten anders als der Melda MAnalyzer. Es lag tatsächlich diesmal am Werkzeug. Der MAnalyzer macht die ganze Zeit eine vertikale Wackelbewegung jenseits von gut und böse, da erkennt man gar nichts mehr. Im SPAN schaut das schon viiiiiiieeeeel besser aus.

Tja, da musste ich erst einen Thread starten um das herauszufinden. Also danke für euren Input!

Edit: Das Gezappel lag im MAnalyzer an der sehr niedrigen Average Time. Die war selbst für Presets wie Slower oder Average viel niedriger als beim SPAM. Habe die Settings mal angeglichen und jetzt funktioniert auch der MAnalyzer wunderbar. Also einfach praxisuntaugliche Presets hatte der, würd ich sagen.

 

[Trebel]

Schön zu hören, dass es jetzt besser läuft.

Wenn du magst, Matrix, kann ich dir die seven phases.dll zuschicken.

Ist ja leider nicht mehr verfügbar & aber der beste [Imho]

 

[ModulationMatrix]

Danke für das Angebot, aber 32 bit Plugins nehme ich aus Stabilitätsgründen nicht mehr. Aber mit SPAN und MAnalyzer klappt das jetzt auch ganz gut.

 

[Trebel]

hehe, kann ich verstehen.

Und somit hast Du auch gleich meine Frage beantwortet, fegen 64 bit Support bei Melda
Bei Span wusst ichs schon.

 

[Ari]

Man kann mit einem graphischen Eq wunderbar Bänder erkennen, die sich überlappen.

Glaub ich weniger.

Das hier ist ein Graphischer EQ.
An EQs erkennt man auch keine Überlappungen. EQs stellt man ein.

Die meisten gehen davon aus, was hübsch ist, und was schön gemalt ist, ist auch richtig. Dabei sollte man bei Analyzern irgendwie ganz doll auch die Genauigkeit im Auge behalten. Der Span zb so beliebt der auch ist, (weil kost ja auch nix), der... wie soll ich sagen?! Der lügt das Auge an! Es ist mit Sicherheit ein Tool mit vielen Einstellungen, aber es gibt keine Einzige, die ihn wirklich GENAU anzeigen lässt. Es ist einfach gelogen, was man dort sieht.

Aber ich denke mal, wir befinden uns hier auf einem Level, wo das noch völlig Schnuppe ist. Insofern, weitermachen! Spaß machts ja trotzdem allemal!


Ari

 

[Ari]

Das Correlation Meter kann auch manchmal hilfreich sein und "vorwarnen", sodass man z.B. die gedoppelten Gitarren dann doch mal hinsichtlich Monokompatibilität checkt o.ä. ...

Ich habe noch NIE gedoppelte (also 2 mal separat eingespielte) Gitarren gehört, die sich irgendwie in die Monokompatibilitätsquere kommen würden. Ich behaupte mal, dass das unmöglich ist.

 

[Trebel]

unmöglich gibts schomal gar nicht.

möglich ist, das wir aneinander vorbei reden Ari

 

[holgi]

Wie auch immer, wenn ich nen Arbeitstag mit Lärm hinter mich gebracht habe, mich dann in mein provisorisches "Studio" setze, und mich der suboptimalen Raumakustik hingebe....

...kann ein schluderig arbeitender Analyzer MEINEN Tag nicht mehr versauen

 

[synthpark]

Das Correlation Meter kann auch manchmal hilfreich sein und "vorwarnen", sodass man z.B. die gedoppelten Gitarren dann doch mal hinsichtlich Monokompatibilität checkt o.ä. ...

Ich habe noch NIE gedoppelte (also 2 mal separat eingespielte) Gitarren gehört, die sich irgendwie in die Monokompatibilitätsquere kommen würden. Ich behaupte mal, dass das unmöglich ist.

doch das geht.

Wenn du extrem genau spielst, Millisekundengenau, und auf ein dB genau.

Wenn Du die Phase deiner Saiten bestens unter Kontrolle hast, also schön immer auf gleiche Art zupfen. Wehe die Gitarre hat sich verstimmt.

 

[ModulationMatrix]

Man kann mit einem graphischen Eq wunderbar Bänder erkennen, die sich überlappen.

An EQs erkennt man auch keine Überlappungen. EQs stellt man ein.

Es gibt EQs mit integrierter Analyzerfunktion, Ari. Nun sei nicht so deutsch besserwisserisch wegen irgendwelcher Begriffe.

Es ist einfach gelogen, was man dort sieht.

Oha. Details?

 

[Gast92251]

In erster Linie sollte man sich zuerst mal auf seine Ohren (!) verlassen.
Ein Analyzer ist meiner Meinung nach absolut Pflicht für jeden DAW´ler, richtiger und gezielter Umgang mit diesem vorausgesetzt. Passende Einstellungen der betreffenden Parameter ebenso.
Es wurden bereits gute Anwendungsbeispiele genannt, aber auch Bassbeurteilung, einzelne Frequenzfindung, Summencheck, RMS, Monophasenpanningkontrolle uvam. sind damit auch möglich.
SPAN und MAnalyzer sind beide sehr gut einzusetzen!

 

[Elminster]

Ich möchte mal behaupten, dass wenn sich jemand mehr mit "Naturinstrumenten" befasst, dieser im Laufe seiner Mix-Entwicklung vielleicht etwas eher mit einem Analyzer kontakt bekommt. Man muss einfach an Naturinstrumenten noch etwas mehr feilen, damit sie passen und dort ist ein Analyzer oft eine gute Stütze. "Dosensounds" sind oft schon irgendwie bereinigt und und man kann schon im Arrangement durch passende SOundauswahl eine Frequenztrennung erreichen.

Das bedeutet nicht, dass Elektromucker keine Ahnung von Analyzer und EQs haben - in der (persönlichen) Mixentwicklung aber bekommen sie eventuell erst etwas später damit Berührung.

 

[m_tree]

Ich habe noch NIE gedoppelte (also 2 mal separat eingespielte) Gitarren gehört, die sich irgendwie in die Monokompatibilitätsquere kommen würden. Ich behaupte mal, dass das unmöglich ist.

Wenn die Gitarren viel Bassanteil haben oder nur gezupft sind (sehr laute Grundtöne), geht das nach meiner Erfahrung ganz schnell.

IMO gibts bei gedoppelten Gitarren sogar grundsätzlich immer Phasenprobleme, wenn man die Monotaste drückt bzw. jew. 0% pannt. In welchem Rahmen ist natürlich dann die nächste Frage.

Schön zu merken, wenn die eigentlich breiten, total fetten Brettgitarren im Refrain beim Monohören plötzlich nur noch halb so laut sind und nach Phaser klingen.

 

[Ari]

IMO gibts bei gedoppelten Gitarren sogar grundsätzlich immer Phasenprobleme, wenn man die Monotaste drückt bzw. jew. 0% pannt. In welchem Rahmen ist natürlich dann die nächste Frage.

Es gibt ein Phasenverhalten, ja.
Aber Phasenprobleme sind was anderes.

Aber ähnlich hattest du es ja im 2. Satz auch geschrieben.

Das bedeutet nicht, dass Elektromucker keine Ahnung von Analyzer und EQs haben - in der (persönlichen) Mixentwicklung aber bekommen sie eventuell erst etwas später damit Berührung.

Oder meiner Erfahrung nach auch viel zu früh.
Flackert schön und sieht professionell aus. Und etwas Mystik ist da auch mit im Spiel.

Ich bin da eigentlich auch bei rkdk.
Analysetools braucht JEDER, der finalen Output erzeugen möchte. Und den Umgang damit, den sollte man einfach lernen, sich zeigen lassen, sich belesen und sich die Materie aneignen. Ansonsten wird es über das Stadium des fröhlich-bunten Flackerns nicht hinausgehen.