An was arbeitet ihr am liebsten?

Akai31

Akai31

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Um von mal von den ewig langweiligen Geardiskussionen wegzukommen und um einige hier evt. besser verstehen zu lernen, würd ich gerne von euch wissen, mit welcher Art von Musik (das gilt natürlich auch für Sprachaufnahmen aller Art) ihr am liebsten arbeitet und warum und mit welchen weniger gern. Vor allem aus klangästhetischer Sicht.
Ich poste bewußt hier, weil ich die Frage auf die Arbeit mit akustischen Instrumenten beschränken will. Auch geht die Frage NICHT an die Musiker in euch, sondern an die Techniker...

Bei mir sind' s rein arbeitstechnisch Klassik, puritischer Jazz, BigBand und verwandte akustische Sachen.Für mich sind (gut gespielte) Instrumente in echten (gutklingenden) Räumen die größte Herausforderung. Weil Aufnahme und Mischung nicht sehr "beliebig" ausgeführt werden können und einen peniblen Umgang mit den Werkzeugen erfordern und man trotzdem eine klare Soundvorstellung vor der Aufnahme brauch. Der Klang eines Ensembles was zeitgleich im selben Raum spielt berührt, mich deutlich mehr als eine "künstliche" Overdubsession.Es sind die klanglichen Feinheiten, die es mir angetan haben und die ich bei vielen anderen sachen einfach nicht (mehr) hören kann.Ich habe füher auch sehr gerne Hörspielaufnahmen gemacht, weil eine gut aufgenomme (Sprech-)Stimme ihre ganz eigene Ästhetik haben kann. Allerdings sollte man ihr auch den Platz dafür lassen.

Einige Rockaufnahmen habe ich auch schon gemacht und viele gehört, klangästhetisch konnten die mich irgendwie selten befriedigen. Keine Tiefe, keine Räume, keine Dynamik, oft mit einer unnatürlich zu lauten Stimme über dem ganzen, was insbesondere für Indie (?) Zeugs gilt... Allein schon die Ästhetik viel zu nah mikrofonierter (oft deutlich näher als selbst der Musiker das hört), einen anspringende Instrumente mit nachträglicher künstlicher Platzierung im Raum hat irgendwie was nervendes, aber auch "beliebiges" auf mich...
Vor einer gut gemachten Gitarrenwand hab ich aber respekt.

Da habe ich noch mehr Bezug zu einigen Elektronikproduktionen, die manchmal (mittlerweile) recht gekonnt mit Räumen und Tiefe spielen. Der Klangeindruck ist da zumindest gewollt künstlich und man muß auch nicht aufnehmen...

Aber vermeindlich akustische Sachen, wie die nahe Abnahme eines Gitarrenverstärkers, die Direkteinspeisung eines E-Bass ins Pult, Pianos bei denen die Mikrofone schon fast die Seiten berühren sind doch ähnlich "künstliche" Produkte, die so kaum ein Mensch hören würde. Würde sie nicht jemand so aufnehmen...

Auch das Wort "funktionieren" in dem Zusammenhang ist mir noch nicht ganz klar. Bei einem Orchester werden auch ganz viele Instrumente in einen Mix gequetscht. Das Orchester an sich sorgt dann aber schon dafür, daß jedes Instrument dort funktioniert. Klar, muß auch hier gefeatured und nachbearbeitet werden. Meistens aber doch im Sinne des Instrumentenklangs. Wenn ich jetzt aber höre, daß man ein Instrument ordentlich verkurbeln muß, damit es in einer Mischung gut klingt, dann bekomme ich das irgendwie nicht in meinen Kopf rein. Das Instrument findet dann vlt seinen Platz in der Mischung besser, aber deswegen klingt es doch nicht gut (dem Instrument entsprechend)...? Und warum mach ich dann die Mühe ein Original zu verwenden, wenn das synthetische Produkt den gleichen Zweck erfüllt

So, und nicht daß ich hier in die "falsche" Ecke gerückt werde, HÖREN tue ich auch andere sachen; good old 90th HC, eastcoast HipHop , D&B, manche wenige "Elektro" Sachen, Psychobilly ...(meist beim Autofahren...)

Ich weiß, das Thema ist komplex und einige von mir angesprochene Sachen werden viellicht einigen sauer aufstoßen... Ich fänds aber interessant, wenn hier der ein oder andere seine klangästhetischen Vorlieben aus produktiontechnischer Sicht darlegt.
 
Ich liebe es, wenn die Klänge "persönlich" werden...

Und es ist mir fast egal was das für Sounds sind.
Hauptsache sie zeigen ihr wahres Gesicht.

Persona, die Maske - Das hindurchklingen...

Das ist mein erster Ansatz bei Klangsuche - sofern ich suche :)

Wenn ich produziere, suche ich diese ikonischen Klänge.
Ausbeute 1.000 : 1

Manchmal kann auch ein Akkord im entsprechenden Kontext verheissend sein.
Ist in meinem Weltbild ist das also nicht an den rein spektralen Klang gebunden.

Mir ist da alles recht.
 
Um von mal von den ewig langweiligen Geardiskussionen wegzukommen und um einige hier evt. besser verstehen zu lernen, würd ich gerne von euch wissen, mit welcher Art von Musik (das gilt natürlich auch für Sprachaufnahmen aller Art) ihr am liebsten arbeitet und warum und mit welchen weniger gern. Vor allem aus klangästhetischer Sicht.
Ich poste bewußt hier, weil ich die Frage auf die Arbeit mit akustischen Instrumenten beschränken will. Auch geht die Frage NICHT an die Musiker in euch, sondern an die Techniker...
Eigentlich wäre ich bei dem Punkt schon raus,da ich Hobbyist bin.Als ich mich vor etwa 20 Jahren gegen die Musik als "Beruf" entschieden habe,würde ich heute aber wahrscheinlich auch viele Dinge anders sehen,da bin ich mir schon recht sicher.
Solche Geardiskussionen gab es zu der Zeit eigentlich auch schon,aber durch die digitale Musikproduktion ist es natürlich alles noch viel umfangreicher geworden.Ich selbst würde mich zu früheren Zeiten eigentlich auch als Perfektionist in Sachen Klang beschreiben.Heutzutage ist mir das aber nicht mehr so wichtig.Womit ich die meiste Zeit verbringe sind eigentlich diese vielen,klitzekleinen Spielereien,die jemand anders vielleicht gar nicht richtig wahrnimmt.In dem Bereich bin ich in gewisser Weise vielleicht schon zu verbissen.

Henning Verlage hat dazu mal eine interessante These aufgestellt.Der macht ja für die S&R diese Tutorials wo Hits "nachgebaut" werden.Das ist eigentlich immer sehr interessant anzusehen.Bei Lady Gaga`s "Born This Way" denke ich,war es,sagte er z.B. dass er sich ziemlich sicher ist,das mixtechnisch gar nicht so sehr auf den Sound geachtet wurde.Sondern das eher mehr die "Session" im Vordergrund stand.Also mal ein paar Samples reingeschmissen und schauen was passiert.Wenn man sich das Original mal unter dem Gesichtspunkt anhört,könnte das wirklich stimmen,egal wie man jetzt zu Lady Gaga steht. :)

Bei akustischen Instrumenten oder Aufnahmen vertrete ich allerdings schon die Ansicht,das es sehr viel ausmacht,wie die Signale "vorher" aufgenommen wurden.Bei einem Profi,der weiß was er macht,klingt es "rough" schon sehr gut,glaube aber nicht,dass es ausschliesslich an teurer Hardware etc liegt,sondern eher an der Erfahrung und dem Umgang mit seinem Equiqment.Aber,wie schon angedeutet,kann ich da nicht wirklich mitreden.


Einige Rockaufnahmen habe ich auch schon gemacht und viele gehört, klangästhetisch konnten die mich irgendwie selten befriedigen. Keine Tiefe, keine Räume, keine Dynamik, oft mit einer unnatürlich zu lauten Stimme über dem ganzen, was insbesondere für Indie (?) Zeugs gilt... Allein schon die Ästhetik viel zu nah mikrofonierter (oft deutlich näher als selbst der Musiker das hört), einen anspringende Instrumente mit nachträglicher künstlicher Platzierung im Raum hat irgendwie was nervendes, aber auch "beliebiges" auf mich...
Vor einer gut gemachten Gitarrenwand hab ich aber respekt.
Ja gut,das ist wiederum ein Thema,was man wohl heutzutage als "moderne" Rockproduktion bezeichnet.Ich persönlich mag das auch nicht so.Merke auch selbst,dass ich mir so eine "Scheibe" auch oft nicht durchgehend anhören kann.Z.B. bin ich ein grosser Fan von 3 Days Grace als ein Beispiel von vielen,aber nach ein paar Songs von denen machen meine Ohren einfach dicht.Da kann ich nicht gegen an.Dieser "In-Da-Face"-Sound macht mich mittlerweile auf Dauer auch generell kirre,obwohl das natürlich ballert wie Hölle.Also,ich mag es auch nicht so und würde mir da auch ein Umdenken wünschen.Ich meine zum Thema Loudness War brauchen wir ja auch nichts mehr gross zu sagen.
Es ist natürlich auch ein Problem der heutigen Wirtschaft,dass man unbedingt das lauteste und "fetteste" Album abliefern "muss" um im Rennen zu bleiben.Da haben m.M. nach die Pros sich selbst mit ins Bein geschossen. :) Oh je,ich glaub da krieg ich gleich Haue,aber wie schon geschrieben ist es ja nur meine persönliche Meinung. :) Es ist auch schwer das ganze in ein paar Worte zu fassen,weil das Thema auch zu komplex ist und soviel mehr Faktoren da mit reinspielen.

Zur Zeit schmöker ich mal immer zwischendurch in Bob Katz`s Mastering Audio und ich muss sagen,die Einblicke die er gewährt sind schon wirklich klasse.Ich finde,man merkt beim Lesen des Buches schon,das er nie stillsteht,immer hinterfragt auch nach all den Jahren.Man kann seine technische Sicht sehr gut herauslesen,aber vor allem kommt noch immer die "menschliche" Seite zum Vorschein und ich denke diese Balance macht einen guten Tontechniker aus.
Das mag ich und stell ihn mir immer als normalen, netten Nachbarn von nebenan vor,wo man dann immer erst sehr viel später rausbekommt,was der Bursche so macht.
"Ach,Schatz, hast Du schon gehört,der Bob von nebenan macht in Musik und hat sogar schon ein paar Grammys gewonnen." "Neee,ehrlich jetzt,das hätte ich nie gedacht!" :)
 
Ich versuche einfach Dreck mit geschliffenen Diamanten zu verbinden.
Elektronische Klänge mit elektro-akustischen Elementen zu "paaren". Wichtig bei meiner Produktionsweise ist tatsächlich alles in meiner Hand zu wissen. Muss alles zwanghaft selber machen. Hab' da 'nen bösen Kontrollzwang. Außerdem geht es dabei um Authentizität. Seh mich dabei mehr als Künstler, denn als Musiker im eigentlichen Sinne und noch weniger als Techniker. Einer Stilrichtung will ich dabei gar nicht gerecht werden, nur einer Klangästhetik.
Ziel: mit meiner Musik den höchsten Grad der Perfektion in der Unperfektion zu ereichen. Konsequent mit Beschränkungen, Limits arbeiten. Da ist der Horizont greifbarer, nicht so weit weg. Und den will ich zumindest mal berühren.
 
Danke euch dreien für die Kommentare.
Mich interessiert hier tatsächlich woran unabhängig von Musikgeschmack und Auftragsbüchern am liebsten gearbeitet wird und warum? Welche soundästhetischen Ideale schweben euch vor? Oder gabs klangliche Erlebnisse, die einen geprägt haben? Manchmal sinds ja Details, die einen so richtig beeindrucken.
Also, nicht zu schüchtern. Hier kann noch jeder seinen Horizont erweitern... Und das ohne schon wieder Demos zu ziehen...
smil451c7211b9e19.gif
 
Tja, schade irgendwie... Geht´s halt wieder zur Tagesordnung über...
 
ok, ich versuch den (amateur-)techniker in mir sprechen zu lassen:

bei orchesteraufnahmen (die ich bisher nur live in entsprechenden locations gefahren hab, kirchen, etc) reitzt mich einfach, den klangapparat möglichst "live" zu mischen, also, dass es gross klingt, die ortung funktioniert, aber trotzdem die transparenz und natürlichkeit nicht flöten geht, schon gar nicht die dynamik.

bei rock/pop-aufnahmen (wo ich zu hause bin) reitzt mich einfach, den punch und das feeling zu transportieren, quasi den schweiss mit aufs band zu pressen...
@akai: aber für mich ist ein mischpult keine kläranlage, ich versuche so wenig wie möglich zu eq-en, tiefe herzustellen (es gibt noch anderes ausser "indie", und auch da kanns klingen oder nicht...)
zumindest bei den hauptinstrumenten, und denen, die natürlich sein sollen!
in vielen produktionen gibts dann aber noch "charakterspuren" (subkicks, wurst-spuren, ambience-spuren) bei denen alles erlaubt ist,
ne gut klingende rock-produktion hat einfach ihre tücken, ihre details, die dafür sorgen, dass man die nummer immer wieder hört.
"tiefe" wird hier vllt auch anders definiert, aber ist durchaus vorhanden (nirvana´s nevermind, tribe after tribe´s pearls before swine, songs for the deaf von den quotsa; von den floyd muss man gar nicht erst anfangen...)
natürlich, wenn der loudness-wahn zuschlägt, ists rum...

greez phil
 
(es gibt

noch anderes ausser "indie", und auch da kanns klingen oder nicht...)
Klar. Mir fallen nur gerade spontan ganz viele super dichte überfrachtete Sachen ein. Für mich braucht Klang Platz. Bei vielen Sachen, die ich so nebenbei gehört habe, fehlte der.
ne gut klingende rock-produktion hat einfach ihre tücken, ihre details, die dafür sorgen, dass man die nummer immer wieder hört.
Klar, nix zB gegen Motörhead und viele andere Klassiker. Aber hören tue ich sowas nicht wegen dem tollen Klangbild, das ist dann eher musikalisch bedingt... Viele Klassiksachen nerven mich musikalisch, aber man kann halt oft sehr tief ins Klangbild reinhören.

Bei Liveklassiksachen bin ich vom vor Ort mischen wieder weg gekommen. Oft sind die Stücke zu unterschiedlich, dazu kommen verschiedene Solisten etc. Ich gebe lieber jedem Stück sein eigenes Klangbild mit und arbeite auch mit Automation und Effekten. Leider vor Ort wegen der mangelhaften Abhörbedingungen sehr schwer möglich und unter KH mische ich nicht ernsthaft.
natürlich, wenn der loudness-wahn zuschlägt, ists rum...
wo hat er denn nicht zu geschlagen?
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Ich höre aber mal in die von dir genannten sachen rein, außer Nirvana. Damit kannste mich jagen, schrecklicher sound, schreckliche musik...8)
 
am liebsten mische ich an bandorientierter musik abseits des mainstreams wo es genug platz im arrangament gibt um einen eigenständigen sound zu entwickeln und den instrumenten auch luft zum atmen gegeben wird. hier muss man nicht wie sonst oft im pop/rock-lager trends nachlaufen und kann sich somit wirklich auf den song konzentrieren. netter nebeneffekt wenn man sich im jazz-umfeld bewegt -> die qualität der musiker ist oftmals besser als ihre rock-kollegen... statt z.b. an timingfehler zu arbeiten kann man sich da wichtigeren dingen widmen.

rein mixtechnisch betrachtet im bandmusik-lager mag ich eigentlich metal am wenigsten weil hier die größten soundtechnischen zwänge herrschen seitens der musiker und einfach jedes einzelne instrument 'fett & aggressiv" klingen muss... laute kick, laute snare, laute gitarren, lauter bass (nicht hörbar aber fühlbar), laute screams.... und dann bitte noch samples und div. flächen zum drüberstreuen.... gleichzeitig ists aber auch ne ungemeine herrausforderung, sehe das von technischer seite als ein wenig wie die formel1 des mischens im rock-universum...

inzwischen arbeite ich aber hauptsächlich in einem anderen feld (audiopostproduktion für film und fernsehen) was ganz anderen technischen und künstlerischen regeln folgt. besonders gerne arbeite ich an hintergrund-atmosphären -> mit ein paar ideen, einer guten library und viel gefühl kann man da einem film sehr viel 'lebendig' und grundstimmung mitgeben ohne jetzt den effekthammer auspacken zu müssen. weiters mach ich auch gerne die endmischung weil man hier wirklich auf dramaturgie&fluss des filmes konzentrieren kann und die technik und einzelspuren in den hintergrund rückt (sofern die vorarbeit passt).... auf jeden fall eine sehr gute übung für kontextbezogenes hören/arbeiten.


deine gedanken zum thema klangästhetik verstehe ich gut... viele moderne musik klingt einfach flach und nervt recht schnell. das hat aber IMHO auch viel mit dem loudness-wahnsinn zu tun den vor allem mainstream-produktionen untergeworfen sind. würde man das ganze nicht auf teufel komm raus durch den limiter pressen würds ohne jegliche änderung am mix klassen besser klingen.
im fernsehen war das ja bisher genauso.... nur da gibts wenigstens schon eine deutliche besserung in sichtweite.
 
Super, so hab ich mir das vorgestellt!
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Hoffe, es trauen sich noch ein paar. Gibt ja nix falsches zu sagen...
 
außer Nirvana. Damit kannste mich jagen, schrecklicher sound, schreckliche musik...
aber kein völliger loudness-wahn ;-)
 
Bei mir sind' s rein arbeitstechnisch Klassik, puritischer Jazz, BigBand und verwandte akustische Sachen.Für mich sind (gut gespielte) Instrumente in echten (gutklingenden) Räumen die größte Herausforderung.

Das kann ich so unterstreichen!

Es gibt in meinen Augen auch kein schöneres Lob als das eines Musikers der sagt, das ich es geschafft habe sein Instrument einzufangen.
Besonders wenn das jemand sagt der seit zig Jahren eine seltene Geige aus dem 18. Jahrhundert oder ein ähnlich eigenständig klingendes Instrument spielt.

Klangliche Ideale habe ich viele. Angefangen bei Telegraph Road von den Dire Straits, über einige Aufnahmen die bei Chesky Records veröffentlicht wurden (Heisser Tip für eine räumlich interessante Aufnahme: If i could sing your Blues von Sara K.!) usw.
 
zum thema "klassik": ich hör mirs wenn möglich ausschließlich live an. das hängt u. a. auch damit zusammen, dass ich die konservierung von klassik an sich in frage stelle.

am liebsten arbeite ich an künstlichen dingen wie pop und electrozeug. eine musik die existiert weil es die konserve gibt. bei der man ohne schlechtes gewissen autotune einsetzt und das gitarrensolo in halben tempo einspielt. daneben hat mir die arbeit an filmmusik wahnsinnig spass gemacht. besonders die musikalische manigfaltigkeit/stilfreiheit und die psychologische note bei der sache...

weniger reizvoll fand ich arbeiten für werbe und industrieproduktionen. oftmals eine ziemlich eindimensionale herangehensweise...

summa summarum bin ich mit der entscheidung musikproduktion als hobby zu betreiben mehr als zufrieden :)
 
Ich arbeite sehr gerne mit sehr guten Sprecherinnen und Sprechern zusammen. Meine Soundvorstellung ist, dass die Stimme einen Raum füllt, und trotzdem Intimität hat. Das ist meine Erfahrung, dass das nur mit guten Leuten geht und entsprechend guten Übertragern des Klanges. Bei meiner letzten Produktion auf CD war das U 47 wieder mal im Spiel mit einem ADT Mischpult. Ich liebe es aber auch diese Atmosphären live zu schaffen. Das geht mit einem Countryman E 6 zusammen mit einem UA 6176.
 
zum thema "klassik": ich hör mirs wenn möglich ausschließlich live an. das hängt u. a. auch damit zusammen, dass ich die konservierung von klassik an sich in frage stelle.
Das ist bei mir genau andersherum. Warum man nun ausgerechnet konservierte Klassik in Frage stellt, ist mir ein Rätsel...
Eine natürliche Reproduktion wird es nie geben, eine Klassikaufnahme ist genauso Sounddesign wie jede andere.
Und auf Protesthuster, Bonbonpapierrascheln, schlechte Konzertsäle und unpassende Sitzplätze kann ich gerne verzichten... Beim Dirigenten auf dem Schoß hat mich noch nie einer Sitzen lassen... ;)
 
zum einen denke ich, dass die klassischen werke anders gestaltet worden wären, wenn die komponisten ihre musik für die reproduzierbare konserve komponiert hätten... mit reproduktion meine ich die immer verfügbare wiederholbarkeit von musik. musik war damals eine "zeitkunst". klassik hat ihre längen z.b. WH der exposition im kopfsatz einer sonate, ewige durchführungen usw. das ohr verlangt nach abwechslung je häufiger man etwas hört. dadurch verliert die musik schlicht an wert und exklusivität...

zum anderen bin ich selbst klassisch ausgebildeter musiker und war als solcher schon an div. rundfunk/cd aufnahmen beteiligt. als musiker für die konserve zu spielen ist ungemein langweilig. kein publikum, keine aufregung, kein applaus, stellen, die 50 mal eingespielt werden, weil das horn mal wieder überbläst usw. in meinen augen wird dadurch ein künstlichkeit erzeugt, wo eigentlich keine künstlichkeit existieren sollte.
 
Den Punkt etwas auf Band zu bannen,dass es lebt ist in vielen Fällen im Rockbereich auch schwer,finde ich.

Ich will das gar nicht ausschliesslich auf die heutige Musikproduktion beschränken,denn ich finde das z.B. Marillion um mal eine Band zu nennen,live noch etwas besser sind,als von CD.Ich denke manchmal kann man das Potential einer Band auch gar nicht so einfach einfangen.AC/DC oder aktuell die Beatsteaks z.B. haben ja auch eher eine Liveorientierte Aufnahmeweise und ich denke,weil sie On-Stage auch wirklich rocken,spiegelt sich das auch in deren CD-Aufnahmen wieder.

Ein ähnliches und wohl sehr aktuelles Beispiel ist Casper,wird der so geschrieben?

Ich hab mir,wo der Hype zum neuen Album losging,mal intensiv in die CD reingehört und fand es ok,aber zum nochmals Anhören hat es dann doch nicht gereicht.Gestern bin ich beim Zappen zufällig beim Rockpalast hängengeblieben u.a. mit einem Konzert von Casper von der aktuellen Tour.Zuerst wollte ich schon weiterzappen,aber nach ein paar Minuten hat es mich dann doch geflasht.Da kam durch seine Performance und die der Band eine Energie und Dynamik rüber,die ich ehrlich gesagt bei dem Album total vermisse.

Deshalb kann ich z.B. manchmal dieses ganze Gedoppele,Getrippele oder was auch immer :) nicht so ganz verstehen.
 
zum anderen bin ich selbst klassisch ausgebildeter musiker und war als solcher schon an div. rundfunk/cd aufnahmen beteiligt. als musiker für die konserve zu spielen ist ungemein langweilig.
haha, ja ok, daß versteh ich schon... :) Obwohls auch andere Stimmen dazu gibt. Ist auch kein Klassik spezifisches Phänomen, oder?

stellen, die 50 mal eingespielt werden, weil das horn mal wieder überbläst usw. in meinen augen wird dadurch ein künstlichkeit erzeugt, wo eigentlich keine künstlichkeit existieren sollte.
Auch darüber kann man natürlich kontrovers diskutieren. Wieviele Schnitte tun einer Aufnahme gut?
Andererseits kommen halt einmalige "Patzer" bei einem Livekonzert viel weniger zur Geltung als bei einer Konserve.
Aber mE auch wieder kein "klassisches" Problem.
 

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