Hai, zusammen!
Vorsicht - etwas länger - und 4 Jahre alt. Hab ich mal im GB-Forum gepostet - wurde eine nette Diskussion; damals war das POD auch noch etwas aktueller und fast allein auf weiter Modeler-Flur.
Mein Erfahrungsbericht (2001) nach 1 Jahr POD Studio und auch Liveerfahrung (Bericht ist leicht modifiziert/aktualisiert):
Phase 1: Wow – 32 Amps auf Dreh. Ganz toll: Fender Deluxe, Bassman, alte Marshalls, Soldano Preamp, Fuzz Face + alter Marshall – Matchless/Vox AC 30 für Crunch > wie Weihnachten. Sofort programmier ich 4 Bänke für meine Coverband (jeder Song die richtigen Sounds, wwwwauuuuowwww!
Phase 2: Sehr bald aber entdeckte ich, dass ich Stunden um Stunden damit verbringe, meinen geliebten [g=144]Leadsound[/g] (präsent, aber warm – H&K Tubeman Plus oder H&K Tube 50, also Richtung Clapton/Cream, Jimmy Page Studio-zepp, Eagles) wieder ins Rennen zu bringen – mit mehr oder weniger Erfolg. Wichtig (noch wichtiger als das Ampmodul!) ist dabei die Auswahl der Boxen: Alle 4*12 klingen mir einfach zu kalt und brutal, am wärmsten kommen noch die Fender 2*12 und die 4*10 Simulation.
Und: Dynamikmäßig geht auch einiges verloren (im Gegensatz zu einem Vollröhrenamp).
Vielleicht geht das POD sowieso mehr in Richtung Modern Metal (rectifier, Soldano Top), aber da kann ich nicht mitreden.
Außerdem: Die Effekte (außer dem praktischen Tap-Delay) sind nicht so gut wie meine 80er Trampelkisten....
Phase 3: lieferte mir die Erkenntnis: Man kann wirklich alle Sounds, die Sinn machen annäherungsweise (für Leute, die Zahlen brauchen: zwischen 80 und 95%) erreichen. ABER: es fehlen halt immer ein paar %!
live: verwendete ich bald nur noch 3 – 4 Programme (ähh, so viele hatte mein [g=182]Amp[/g] doch auch, dazu noch die freie Auswahl meiner Pedals.... das POD-Floorboard macht einen zum Dauersteptänzer.... [g=144]Leadsound[/g] einschalten, auf Effekte schalten, Delay auswählen, am Schluss des Solos detto, oje – verschaltet, Muskelkater, Stress... und wenn man alle Sounds noch einmal mit Effekt programmiert, hat man wieder 20 Programme zu merken....
Außerdem sieht ein [g=182]Amp[/g] auch cooler aus >, jetzt musste ich nur noch meine Band davon überzeugen, mein schweres Röhrenmöbel wieder in den Kombi zu stemmen......
(Rein persönliches) Fazit für LIVE: Lieber ein guter [g=182]Amp[/g], den man als ein Arsenal von Sounds, von denen keiner wirklich die Gletscher zum Schmelzen bringt.
Im STUDIO sieht es anders aus: Die Vielseitigkeit ist hier schon toll, und mit etwas Tüftelei (nochmal: Boxenwahl ist ganz wichtig!) erzielt man tolle Sounds.
Trotzdem bin ich wieder bei meinen Röhrenteilen gelandet - auf Kosten der Vielseitigkeit, aber meine Lieblingssounds bekomme ich damit einfach hin!
Für viele Leute (wenn sie nicht so festgefahrene Soundvorstellungen haben wie meinereiner
) ist das POD sicher goldrichtig.
Ich hab mein POD (2) + Floorboard schon in BIETE reingestellt, ist immer noch aktuell. Nicht weil es schlecht ist, ich nutze es einfach zu wenig, nachdem ich mittlerweile mehrere Röhrenpreamps und meinen [g=182]Amp[/g] einsetze.
Gruß
Chris