Vironnimo schrieb:
das wichtigste: i'm not going to compete. ich mache das für den spaß an der sache, nicht mehr und nicht weniger. natürlich möchte ich, dass leute meine musik hören. das erreiche ich dadurch, dass ich ab und zu mal was auf homerecording.de reinstelle, in einem anderen forum ebenfalls, ab und zu mal den link zu meiner webseite rausrücke und freunden meine musik gebe, die sie wiederum weitergeben.
Das ist Deine Einstellung und natürlich völlig ok. Ich mag es auch nicht besonders, die Sache als Wettbewerb zu sehen. Deswegen sage ich gleich: Ich habe keine Konkurrenz.
mein ziel ist es, mal ein programm zusammenzustellen, mit dem ich in ein paar kneipen spielen kann. allerdings auch nicht für die gage, sondern einfach, weil es spaß macht.
Schön und gut. Aber gerade im Live-Bereich ist das einfach total undankbar, wenn du zuwenig Leute ziehst bzw. nicht genug Eintritt nehmen kannst. Wenn Du 5 Euro Eintritt nimmst, machst du vielleicht 100 Leute glücklich, aber du kannst nachher fast nix verteilen, wenn da 8 Musiker und ein Techniker dabei sind. Hab grad neulich wieder das Problem gehabt. Genaugenommen ist Live-Musik unter 10 Euro Eintritt schlimmere Ausbeutung als Lohndumping durch Billigarbeiter, aber du wirst durch die Konkurrenz dazu gezwungen als unbekannter Musiker.
Mein wichtigstes Ziel ist das auch nicht, mit live-Musik das große Geld zu machen, einen anständigen Stundenlohn zu bekommen würde mir vollkommen ausreichen. Und da bin ich noch lange nicht.
ich mache musik, betreibe homerecording und bin artist, engineer and producer in one, aus dem gleichen grund, wie andere leute ihre modelleisenbahn aufbauen. es macht mir spaß und ist ein 1a zeitvertreib. mehr steckt nicht dahinter.
Mmm ich wusste nicht, dass die Leute Modelleisenbahnen aufbauen um Frauen zu beeindrucken. Das ist ziemlich sicher der Grund, warum die meisten Männer Musik machen.

Oder eben um Männer zu beeindrucken. Oder Frauen machen es, um Männer zu beindrucken. Oder um sich auszudrücken, um Werke zu erschaffen, um ein Statement abzugeben, zur Welt und der Position darin, zur eigenen Befindlichkeit, etc.
Wenn Musik bei Dir nur Zeitvertreib ist, mag das so sein. Bei mir ist es mehr, sonst würde ich was anderes machen. Vielleicht Modelleisenbahnen.

Ehrlich gesagt empfinde ich Bezeichnungen wie "Hobby" "Zeitvertreib" oder Vergleiche mit Modelleisenbahnfreaks als unpassend. Es ist definitiv mehr als ein Hobby, egal ob ich jetzt ne VÖ organisiere, oder anstrebe oder auch nicht. Es wäre auch mehr als ein Hobby wenn es nur 2 oder 3 Leute hören würden.
Musik zu machen ist für mich - wie jede andere Kunst - ein Kampf gegen den Tod, gegen die Zeit, gegen die Vergänglichkeit und die Endlichkeit. Es ist der Versuch, etwas zu schaffen, was einen selbst überlebt, etwas zu machen was bleibt. Für wieviele Leute das bleibt und überhaupt relevant ist, ist dabei sicher nicht das wichtigste. Ich sage gerne: Irgendwann möchte ich einfach mal ein Doppel-Album auf Vinyl machen, damit ich es mal meinen Enkeln zeigen kann. Oder, damit die es ihren Kindern zeigen können, wenn ich mal tot bin.
Den Anspruch hat vielleicht auch nicht jeder, für manche ist es nur ein Zeitvertreib, mir wäre es lieber, wenn die Zeit langsamer verginge, dann könnte ich mehr schaffen. Für die meisten ernsthaften Kreativen ist das Schaffen ein Wettlauf mit der Zeit, jedenfalls bis zu einem gewissen Alter, manchmal aber auch bis kurz vor dem Tod.
"Die Kunst ist lang, das Leben kurz. (ars longa, vita brevis.)" (Seneca)
wer homerecording betreibt, betreibt ein hobby. er muss gar nichts, und über sein hobby zu jammern ist sowieso mit das döfste, was es gibt.
Genau. Das ist schrecklich, über sein hobby zu jammern, das kommt gleich nach Irakkrieg, Handtaschendiebstahl und Banküberfall.

Nein, es ist doch normal, das ein Künstler auchmal leidet an seiner Kunst, oder an der Welt, oder an sich selbst. Oder meist wahrscheinlich an einer Mischung aus aus allem.
warum sollte ich also aufgeben? was sollte ich überhaupt aufgeben? immerhin habe ich mit gar nichts angefangen, was irgendwie scheitern könnte. i'm never going to succeed. well, i never intended to.
Bei anderen sieht es eben anders aus. Allerdings kann zu viel Druck schon bremsen, und wenn man in übergroßem Ehrgeiz zwei Schritte auf einmal nehmen will, fällt man eben schnell aufs Maul.
für mich ist das eins der probleme von homerecording. zuviele leute denken gleich ans erfolg haben, wenn sie musik machen. ist doch ätzend! wer sagt denn, dass das ziel eines musikers erfolg sein muss?
Wer sagt was Erfolg ist? Eine VÖ sagt kaum was über den Erfolg aus. Dabei kann man als Musiker sogar finanziell drauflegen. Die Definition von Erfolg in der Musik oder in der Kunst allgemein, ist nicht so einfach und sicher für jeden anders, deswegen streben die einen nach der VÖ, die anderen nach dem Open-Air-Gig, die anderen nach was ganz anderem.
Vironnimo schrieb:
du hast nix verstanden, oder? gerade das, was du hier schreibst, geht mir so auf den keks: "ich muss das und das machen, und es ist so hart, aber ich muss besser werden"...
Der Künstler muss eben manchmal.

Ne im Ernst: "...aber nix is so hart wie wennma muss, und ich muss, muss sagen was ich fühl, muss sagen was ich denk, muss mir nehmen was mir zusteht, weil mir keiner hier was schenkt und wer gekränkt ist, weil ich sag wie es ist, sollte die welt hassen net mich, denn die ist es die ihn disst ..." (Moses P.: Schnaps für alle). Manche Menschen sind (u. a. ) Musiker, weil sie etwas zu sagen haben. Soll vorkommen.
warum tun es trotzdem so viele? weil sie meinen, erfolg haben zu müssen. warum meinen sie das? ich persönlich habe keine ahnung. was haben sie davon? nichts, sie ruinieren sich nur selbst eine eigentlich prima stressfreie freizeitbeschäftigung.
Also ich ruiniere mir damit nicht die "Freizeitbeschäftigung". Für mich macht es einen Riesenspaß, jetzt mal ne eigene VÖ auf die Beine zu stellen. Es würde mir evtl auch Spaß machen, mit anderen Leuten oder Labels zusammen zuarbeiten. Ehrlich gesagt, macht es mit einem gewissen Druck oder einer gewissen Professionalität manchmal mehr Spass, weil ich dann einfach schneller vorankomme. Ich mach das eben so, dass ich verschiedene Projekte habe, bei denen es unterschiedliche Konzepte gibt, der öffentliche Erfolg mir unterschiedlich wichtig ist, die werden auch mit einem unterschiedlichen Grad an Professionalität betrieben.
Versteh mich nicht falsch, ich finde die Gier auf Erfolg und VÖs auch sehr seltsam und gefährlich. Die Plattenfirmen und Verlage nutzen das aus, und so unterschreiben die Leute die Verträge, die ihnen dann nachher Probleme machen.
Hintermann schrieb:
niedergang der musik industrie (die producer die sich mit dem markt auskennen)
Böse Zungen behaupten, der angebliche Niedergang der Musikindustrie sei eine Erfindung derselben, um härtere UrheberrechtsGesetze zu erreichen ...

Ich seh nicht viel von dem großen Niedergang. Das verlogene Gejammer der MI kotzt mich so dermassen an ...