Als mich der Kompressor zum Weinen brachte...

[SNAFU]

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[SNAFU]

Äh...die Bilder...ich hätte da noch 2...
kann ich die nicht alle auch einmal hochladen?
Die konnte man doch sonst immer gleich sehen??

 

[EarlGrey]

Oje, ich glaube, da schraubt gerade wieder die Technik an der Formatierung... Am besten, Du postest das nochmal auf hr.de... einen besseren Tipp kann ich dir da nicht geben momentan.

 

[SNAFU]

Ui - da scheint tatsächlich was nicht funktioniert zu haben. Danke EarlGrey!
Also nochamal...

Hallo, ich bin’s mal wieder :-/

Ich hab’s wieder und wieder versucht, und nach meinem letzten Post im Forum dachte ich, dass ich einen großen Schritt weitergekommen wäre – leider stellte es sich dann doch nicht so raus.

Also: noch mal gaaanz langsam.

Hier haben wir eine Kick-Drum. Das nackte Signal (d.h. komplett unbearbeitet, Fader nicht mal im Ansatz berührt) erreicht auf dem Peakmeter einen [g=357]Peak[/g] von -0,9dBFs. (s. Bild 1)

Ich habe in Samplitude 11 das File geöffnet und nah in die Waveform gezoomt. Bild 2 zeigt den auf Bild 1 zu sehenden, höchsten Ausschlag mit größtmöglichem Zoom (na ja, tatsächlich ist sogar noch einiges mehr drin…). Man sieht jedenfalls, dass der 2. Wellenberg an seinem höchsten Punkt etwa -0,9dB erreicht (s. dazu rote Linie unten – hier gehören die Werte zu den Linien darüber).
Die Zeitleiste oben zeigt außerdem, dass sich besagter [g=357]Peak[/g] nach ca. 4,5 – 5 ms abspielt.

OK, können wir uns bis hierhin auf folgendes einigen:
[g=357]Peak[/g] = -0,9dBFS
Nach ca. 4 – 5 ms ?

Jetzt die eigentliche Frage:

[g=8]PlugIn[/g] = Dynamics (Samplitude11)
(Bild 3)

[g=359]Threshold[/g]: - 20dB
Attack: 2ms
Release 524ms
Ratio: 10:1

Der [g=359]Threshold[/g] wurde so gewählt, damit der Kompressor auch ja schön am Rödeln ist.
Die Attack wurde extra so gewählt, dass der Kompressor VOR dem [g=357]Peak[/g] zu arbeiten beginnt.
Release ist extra so eingestellt, dass der Kompressor über die gesamte Dauer des MARKIERTEN Bereichs arbeitet (der Kickdrum-Hit dauret tatsächlich 499ms…). Ratio ist deshalb 10:1, damit der Kompressor auch wirklich die Sch… aus dem Signal quetscht! (Vorschau [look-ahead-Funktion wurde absichtlich deaktiviert])

Wenn ich jetzt Play betätige zeigt mein Peakmeter für diesen KickDrum-Hit -5,1dBFS.

Jetzt habe ich das ganze Spielchen nochmals gespielt, einzig mit dem Unterschied, dass ich Ratio auf 2,5 : 1 zurückgedreht habe.

1. Reset auf alle Peakmeter
2. Ratio auf 2,5 :1
3. und Feuer!

Das Ergebnis (Bild 4): exakt wieder -5,1dBFS.

HILFE! WIE DENN DAS JETZT???

1. Warum erhalte ich in DIESEM Fall denselben Output, trotz differierender Ratios?
2. Obwohl der Kompressor ein gutes Stück vor dem [g=357]Peak[/g] einsetzt (s. auch Bild 1 + 2 inkl. Ausführungen dazu) scheint die Reduktion nicht annähernd so stark auszufallen, wie die eingestellte Ratio vermuten ließe…

Kann mir das jemand erklären, bevor ich mich freiwillig einweisen lasse?

THX.
Euer (zugegeben) entnervter
Snafu

P.S.: bitte, bitte, bitte fragt mich nicht wozu oder ob ich das zum Musikmachen brauche! Brauch ich nicht! Ich will nur wissen, wieso es so ist! Um des Seelenfriedens Willen und damit ich wieder ruhig schlafen kann

 

[SNAFU]

hm? just pushing

 

[Wolfgang]

SNAFU schrieb:
Obwohl der Kompressor ein gutes Stück vor dem [g=357]Peak[/g] einsetzt (s. auch Bild 1 + 2 inkl. Ausführungen dazu) scheint die Reduktion nicht annähernd so stark auszufallen, wie die eingestellte Ratio vermuten ließe…

Du hast look ahead ausgeschalten also reagiert jetzt mit der Attack, die du eingestellt hast, auf die Pegel die kommen und eben nicht davor.

 

[SNAFU]

Hm - zunächst: vielen Dank. Allerdings hat das Zuschalten der look-ahead das Resultat nur marginal verbessert (-5,8dB).

Und: bleibt das Rätsel um Punkt 2: Ratio einmal 2,5:1, einmal 10:1, bei ansonsten gleichbleibenden Parametern. Und das soll keinen Einfluss haben auf die dbfs?
(ich hab auch diesen Punkt nochmal mit look-ahead wiederholt) - das Signal ist leiser als ohne LA, allerdings wieder kein Unterschied zwischen den Ergebnissen mit verschiedenen Ratios...)

Gruß
snafu

 

[Sawdust]

Attack Time ist die Zeit die vergeht bis der [g=322]Compressor[/g] arbeitet NACHDEM das Signal den Threshhold überschritten hat!

Glaub du solltest dir einfach das Prinzip eines Kompressors nochmal zu gemüte führen!

Stell doch mal die Attack Time auf einen Wert gegen Null. Dann wird sich dein Pegel mit Sicherheit ändern bei unterschiedlichen Ratio!

 

[Wolfgang]

Ein Kompressor sollte nie mit Attack gegen 0 eingesetzt werden.

Dafuer ist der Limiter zustaendig.

 

[Sawdust]

Das weiss ich doch! Ich hab ihm das nur zum Verständis für sein Experiment erklären wollen!

 

[Wolfgang]

Aber selbst ein Kompressor mit look ahead wird nie die gleichen Ergebnisse rausbringen wie ein Brickwall Limiter.

 

[alpenjodel]

Was verbirgt sich denn hinter Erw.Optionen,kann es sein,das dieses [g=8]Plugin[/g] eine Autogainfunktion hat?

Wobei Deine Kompressoreinstellungen mal echt für den Po sind.

Such Dir nen Kompressor,wo man die [g=105]Gain[/g]-Reduktion auch sehen kann.

 

[SNAFU]

Whoa, langsam

aaalso: nett gemeint, sawdust, aber ich glaube in Sachen "was heißt ratio? was heißt attack? uswusf." bin ich mittlerweile durch

Daher ja Bild2: mein [g=359]Threshold[/g] steht auf -20. "Der" [g=357]Peak[/g] kommt nach, na, sagen wir mal 4 ms. Wie man aber ebenfalls auf Bild 2 sehen kann, wird der [g=359]Threshold[/g] nach gut 1,5 ms bereits überschritten. Na ja, das plus meine attack-time von 2ms macht gerade mal 3,5ms, prinzipiell doch genug, damit der zu arbeiten anfängt, oder?

Klar, die Werte, die eingestellt sind, sind für'n Ast! Ich will aber auch nicht musikalisch komprimieren, ich will hinter die Kulissen blicken und wissen wie das Ding funzt und warum es wann was macht - oder eben auch nicht

@alpenjodel: das [g=8]PlugIn[/g] ist ja auf den Bildern zu sehen. Als MakeupGain fungiert heir der Volume-Fader. Den habe ich aber nicht angefasst. [g=105]Gain[/g] Reduktion wird im übrigen angezeigt. Aber genau hier geht's ja los:
- entweder der Samplitudekompressor is sowas von übel, dass damit absolut kein Arbeiten is (was ich mir aber kaum vorstellen kann, sonst hätten noch viel mehr das Problem...)
- oder (und viel wahrscheinlicher): ich versuch' was, was so nicht funktioniert

Was ich versuche? Einfach zusammengefasst:

A) rauskriegen, warum es dem Kompressor egal ist, ob ich 2,5:1 oder 10:1 als Ratio gewählt habe
B) warum hinten (äh, beim Kompressor...) nicht das rauskommt, was vorne reingeht (ja, ja - wenn das mal keine Steilvorlage für verfängliche Zitate is )
Da mir die Graphik weißmachen will, dass vor 4ms nix Dramatisches geschieht, hätte ich beispielsweise erwartet, dass eine Kompression von 10:1 bei einem Attack nahe an 0 (2 bzw. 0,1ms in meinen "Versuchen" ) einen [g=359]Threshold[/g] der um 19,1 db überschritten wird (s.o), statt bei erwarteten -18,1dbfs bei einem wesentlich höheren Wert landet? (6,4 beim letzten Test).

Vielleicht kann mir aber auch jemand weiterführende Lektüre oder Sites empfehlen, die näher auf Kompression/Kompressoren eingehen. Wenns nur bitte keine 10millionste Erklärung is, die bei den Begriffen ratio, [g=359]threshold[/g] usw. ansetzt - Danke, aber ich glaube, da bin ich durch :-/

Danke an die bisherigen Re-Poster!

schöne Grüße
snafu

 

[Sawdust]

Vermute mal, dass das [g=8]Plugin[/g] die eingestellte Attack Zeit einfach nicht erreicht und ein Teil des Peaks deshalb ungehindert durchrutscht! Und sorry wegen der Unterstellung!

 

[radio12]

Wegen des gleichbleibenden Pegels trotz verschiedener Ratios, könnte es sein, dass du die Masteranzeige zwischen den Tests resetten musst?

 

[thaukelt]

SNAFU schrieb:
- entweder der Samplitudekompressor is sowas von übel, dass damit absolut kein Arbeiten is (was ich mir aber kaum vorstellen kann, sonst hätten noch viel mehr das Problem...)
- oder (und viel wahrscheinlicher): ich versuch' was, was so nicht funktioniert

Kompressoren waren ursprünglich analoge Geräte, bei denen man die Attackzeit nicht auf die Millisekunde genau einstellen konnte, trotzdem haben sie für das, was sie gedacht waren, gute Dienste geleistet und tun es immer noch. Dein Szenario ist einfach nicht praxisorientiert und Dein Kompressor u.U. gar nicht darauf ausgelegt, mathematisch exakte Ergebnisse zu erzielen, sondern wurde vielleicht bewusst so programmiert, dass er analogen Kompressoren nahe kommt, was z.B. eine gewisse Trägheit im Ansprechverhalten (Transienten können nicht völlig übergebügelt werden) zur Folge haben könnte.

 

[JayT]

Ich schließe mich thaukelt an:
- Weißt du genau, wie der Algorithmus des Kompressors arbeitet?

- "Sieht" der Kompressor das gleiche Bild wie du oder reagiert er z.b.
stärker auf tiefe Bassanteile (bzw. andere frequenzabhängige Erkennung)?
(also einen "integrierten" Sidechain EQ z.B.)

- "Sieht" der Kompressor auch eine Ansicht der Peaks, oder arbeitet er (und das wäre sogar Standard) mit RMS Werten. Dann könnte dein hoher (aber zeitlich sehr schmaler) [g=357]Peak[/g] vielleicht gar nicht mehr auffallen.

- Was heißt 4ms Regelzeit? Sind die vielleicht (wie bei optische Kompressoren) pegelabhängig? Wirken diese 4ms wie eine Art Hold, nach der der Kompressor ganz plötzlich mit voller Härte arbeitet. Oder sind da (auch Standard) Kurven hinterlegt? Wie verlaufen die?....

Man kann verdammt viel Zeit mit Analyse von Wellenform-Ansichten verbringen, wird aber in der Regel nicht schlau daraus. Sie sind einfach
viiiieeeel zu weit vom Gehör entfernt.

Wenn es ums lautmachen geht: Laut ist (speziell bei Drums) nicht gleichzusetzen mit weggebüglete Spitzen. Da ist vieeeel mehr dahinter.
(Frequenzen, Psychoakustik,.....)

lg. JayT.

 

[zehnvorsechs]

Du hast alpenjodels Frage noch nicht beantwortet, was sich hinter den Erweiterten Optionen verbirgt und auch ich vermute da des Rätsels Lösung.
Ich schätze, da ist eine Option für das Knie des Kompressors und eine [g=357]Peak[/g]/ RMS Umschaltung und das Teil steht auf RMS, das reagiert nur auf ein gewisses Zeitfenster und nimmt für die Analyse Durchschnittswerte und wird somit die Transiente auch bei 0 Attack überhaupt nicht rechtzeitig erwischen, auch wenn Du den Threshhold viel niedriger ansetzt. Ansonsten wäre dieser Kompressor auch nicht für alle Aufgabengebiete nutzbar und ich finde diese Optionen in Deinen Screenshots absolut nicht, also kuck mal da rein

 

[SNAFU]

OK - ich glaub', das bringt mich einen Schritt weiter

1. (weil's mehrfach gemutmaßt wurde): der Dynamics von Samplitude arbeitet im [g=357]Peak[/g]-Modus.
Was ich tatsächlich nicht weiß, ist welcher Algorhythmus benutzt wird (kann mich momentan auch nicht erinnern, ob's im Handbuch erwähnt wird^^). Diesen Umstand habe ich tatsächlich vernachlässigt!

2. der eigentliche Fehler war wohl die Erwartungshaltung, genau die vermutete (mathematische) [g=105]Gain[/g]-reduction zu erhalten. So nach dem Motto "wo ratio drauf steht, muss auch ratio drin sein", dachte ich - bislang - dass der Output recht gut über das Kompressionsverhältnis vorhersagbar sei (schließlich muss der Aufdruck 6:1 bei einem Kompressor ja eine bestimmte Funktion haben).

Zum Vergleich: ich dachte, ein Kompressor wäre ähnlich "ehrlich" wie ein EQ: senke ich bei 300Hz ab, verlasse ich mich drauf, dass der EQ bei 300Hz auch tatsächlich absenkt und nicht bei 700Hz (ja, OK, es sei denn bei gaaanz kleinem Q )
Ebenso war ich der Annahme, dass ein Kompressor bei ratio 4:1 wirklich kompromisslos 4:1 runterbügelt.

Euere Antworten haben mich allerdings nochmals für die Vielschichtigkeit und Komplexität der Materie sensibilisiert. Allein dafür schon: Dankeschön

Ich werd mich jetzt hier mal umsehen, ob schon was Gescheites zu Herangehensweise an Kompression geschrieben wurde.

schöne Grüße
snafu

P.S.: kleiner Nachtrag: will jetzt doch noch ein Wörtchen zu den erweiterten Optionen sagen: ich geb mich jetzt einfach mal der Peinlichkeit preis, zugeben zu müssen, dass ich mich um die noch gar nicht gekümmert hab... aber ich gelobe Besserung! Sollte ich da noch was spannendes entdecken, werde ich es hier nachtragen *duckundweg