Akustische Gitarre: Groß- oder Kleinmembran?

yalo

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Hoi,

habe mich jetz ca. ne Stunde durch das Forum gelesen und auch schon recht viele Mikros angesehen, aber irgendwie bin ich nicht besonders schlau geworden, sondern eher verwirrt durch das ganze ;)

Ich nehme im Moment meine akustische Gitarre mit einem Noname-Billig-Mikro direkt auf dem Tascam 788 auf und muss sagen, es klingt einfach nur noch dreckig :)
Auf normaler Einstellung ist das Ergebnis extrem leise und rauscht sehr stark. Da es wohl nur am Mikro liegen kann, wollte ich mir nun ein gescheites holen und zwar dachte ich an ein Kondensatormikro, bloß - wie gesagt - habe ich keine Ahnung, ob nun Groß- oder Klein-?
Neben akustischer Gitarre würde ich damit gerne Gesang, geslapten Cello-Bass, Violine und Trommeln aufnehmen. Aber das wichtigste ist, dass die akustische Gitarre gut klingt.

Als Vorverstärker und gleichzeitigen Phantomstromspeiser werdet ihr mir wohl das VTB1 von Studio Projects empfehlen oder?

Bin noch Schüler und habe daher maximal ein Budget von 150 € für das Mikro zur Verfügung, wenn ich mir das VTB1 dazu auch noch kaufen muss.

Danke für die Hilfe
Yalo
 
Hi,

smilie_w.gif
enn ich mir so die anderen Instrumente anschaue, die Du aufnehmen willst, vermute ich mal, dass die akustische Gitarre keine Westerngitarre mit Stahlsaiten ist - sondern sowohl von der Gitarre als auch vom Stil her eine klassische....

Im Grunde würde ich hier ein (besser zwei!) Kleinmembrankondensatormike(s) bevorzugen - habe aber jetzt das Problem, dass es in dieser Preislage leider so gut wie nichts gibt, was richtig Sinn machen würde... Die lieben chinesischen Firmen stellen als OEM- Ware zwar Kleinmembrankondenser her - aber nur im absoluten Lowcost - Bereich in nicht allzu toller Qualtität. Die im Auftrag hergestellten Mikros von MXL und Studio Projects sind nur als Stereopaare erhältlich - und dann wieder teurer. Wenn Du rund 80 Euro drauflegen könntest, würde ich ja über eine Kombination Midiman Audiobuddy / MXL 603 S nachdenken. Vom Mikropreamp (und dann gleich zweikanalig) her zwar nicht ganz so gut wie ein VTB 1 und ohne Röhre - dafür aber durch die zwei für den Preis hervorragenden Mikros schon sehr flexibel. Da könntest Du z.B. eine Stereoanordnung in einem gut klingenden Raum machen - oder ein Mikrofon eher zum Close Miking (je nach Geschmack zwischen Schalloch und Hals - oder eher unter dem Schalloch) - das zweite Mikro ebenfalls zum Closemiking oder eher für den Raumanteil verwenden Und Dir damit einen Mix zusammenstellen....

Natürlich kann man eine klassische Gitarre auch mit einem Großkondensatormikro aufnehmen (ich bevorzuge eher die erste Variante) - ebenfalls je nach Geschmack relativ nahe an der Gitarre - oder mit etwas Entfernung, um mehhr Raumanteile mitzubekommen. Hier würde mir aber ehrlich gesagt z.B. das Studio Projects C1 besser gefallen als das B1 (letzteres u.U. wieder besser an einer Gitarre mit Stahlsaiten) - und wir wären Im Preis wieder rund 80 Euro über Deinem Etat (jetzt in Kombination mit dem VTB1). Wenn Dir die Version mit einer Großmembran eher zusagt als mein erster Gedanke (und Du im Etat bleiben möchtest), würde ich Dir das Oktava MK 219 ans Herz legen, das mit seinem recht warmen Sound nach meinem Geschmack auch sehr gut zu einer klassischen Gitarre passen würde - und auch bestimmt an den anderen Instrumenten und an einer Stimme einen guten Ton macht.

Letztlich - egal wofür Du Dich (erst einmal?) entscheidest, gibt Dir das Fernabnahmegesetz die Möglichkeit, das Equipment zu testen - und bei Nichtgefallen zurückzugeben....

Ich hoffe, die Gedanken helfen schon einmal ein bisserl....

Gruß Günter

medium-smiley-092.gif
 
Hallo Guenter,

erstmal wie machst du diese cultigen smilies ???
bin faziniert...

zweitens, haettest du nicht mal lust dein geballtes fachwissen ueber micros (wirklich beeindruckend) zusammenzustellen und dies zugaenglich zu machen. Vielleicht hast du das ja schon mal gemacht, dann wuerde mich der link interessieren, wenn nicht BITTE BITTE wenn du mal zeit haettest. So eine allgemeine liste unterteilt nach instrumenten bzw instrumenten gruppen mit den dazu passenden mics wuerde ich super finden.
Ich koennte ja - wenn gewuenscht - mir mal gedanken machen ueber e-guitar recording im austausch (denke da speziell an PU bestueckungen, tonhoelzer, saiten, fx (vintage to digital) und amps+boxen) . koennte dieses project ab mitte september (16. sept)angreiffen (da ich momentan meine abschluss arbeit schreibe)

wuerde mich freuen wenn eine cooperation zustande kommt.
alles liebe und respect das du immer so viel gedult hast...
shihoban
 
Hallo

Für akustische Gitarre aufzunehmen benutze ich ein Kleinmembrankondensatormikrophon von calreg, mit Phantomspeisung und abgesenktem Bass, weil man damit sehr nahe am Schallkörper der Gitarre aufnehmen kann. Ohne Bassabsenkung, gibt es im Nahbereich eine Brummrückkopplung des Gitarrenschallkörpers. Die Klangqualität ist hier je näher aufgenommen je besser und die akustische Gitarre klingt damit erste Sahne.

Viele Grüße
vocede
 
Hallöle,
Wie immer bei Aufnahmetechnik muß die ganze TechnikKette zusammen passen (incl. Aufnahmeverfahren) sonst geht nicht viel.
Für Akustikgitarrenaufnahmen eignen sich Kleinmebran Kondensatormics ganz gut. Noch transparenter wird es, wenn man ein Klein- und ein Großmenbranmic verwendet. Die Ausrichtung sollte etwa so sein, daß ein Mic auf den bereich zw. Steg und Schalloch gerichtet ist (vorasgesetzt du schlägst am Schalloch an), das zweite (meist eher das Großmembran) zeigt auf den bereich zw. 12. und 20. Bund. Der Abstand ist schon variabel und hängt davon ab, welchen Sound du haben möchtest. Unter 20 cm wird es aber wegen der Anschlaggeräusche kritisch.
Mit 2 Mic´s bekommt einen sehr transparenten Sóund, vorausgesetzt die Gitarren hat einen Ton der es Wert ist so aufgenommen zu werden.

Auch mit 1 guten Kleinmembran Mic kann man schon sehr gute Aufnahmen machen. ich benutze das Rode NT 3 in Zusammenhang mit der DSP 2000 (2 Preamps). Grundsätzlich müssen Mic´s Preamps, Wandler gut miteinander harmonieren. Ein gutes Mic bringt nix wenn der Preamp rauscht oder im Frequenzband nicht minimal von 50 Hz bis 20 Khz reicht und deine Wandler nur bis 95 dB vertragen....

2 Beispiele von meinen Aufnahmen kannst du auf www.myownmusik.de hören (Rubrik "World", gib in die Suche einfach gitano ein). Von den 2 Titeln hat einer ein leichtes Grundrauschen (der kürzere), der andere klingt wesentlich fetter und absolut rauscharm. beides ist mit dem gleichen Equipment aufgenommen, lediglich die Einstellungen wurden verändert. ich denke diese Klangfülle (trotz mp3 Kompression kommt rüber).

Grüße von der Gitarrenfront
gitano
 
@SHOPGIRL:

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Zu Deinem anderen Anliegen:

Ich habe mir bisher noch nicht die Mühe gemacht, mal alles zu sammeln und aufzuschreiben, was ich über den aktuellen Markt bei Mikrofonen weiß. Allgemein zu dem Thema gibt es sehr gute Bücher und auch Aufsätze von Leuten, die wesentlich mehr Fachwissen als ich haben - und "Gesammelte Werke" werden nicht verhindern, dass immer wieder Fragen kommen wie die hier in dem Tread - jemand möchte ein oder mehrere Aufnahmesituationen bewältigen - und hat dazu einen bestimmten Etat.... Ein solche Sammlung wird auf spezielle Fragen auch keine Antwort geben können - und der Markt ändert sich ständig.
Ich habe mir zwar für mich mal eine Liste der (von mir) bevorzugten Aufnahmegebiete der Mikros gemacht, die ich habe und verwende - das sind aber "nur" ca. 100 verschiedene - und bei dieser Liste spielen sehr stark auch persönliche Präfenrenzen mit eine Rolle (z.B. die Tatsache dass das Mikro X, hinter dem "klassische Gitarre" steht, mir besser an diesem Instrument gefällt als das Mikro Y oder Z - letztere aber durchaus auch geeignet wären). Ausserdem steht die Auswahl, unter der ich Präferenzen bilde, demjenigen, der ein Mikro kaufen will meist so nicht zu Verfügung - dafür ist die Preisspanne zu groß und manche Mikros gibts nicht mehr zu kaufen....
Eine Zuordnunge Mikros - Aufnahmesituationen halte ich auch in dieser Klarheit für nicht sinnvoll. Eberhard Sengpiel hat mal sinngemäss geschrieben: "Es gibt kein Mikrofon für Flügelaufnahme - es gibt ja auch keinen Löffel für Erbsensuppe" ;-)

Natürlich muss ein Mikro zur Aufnahmesituation passen - wichtiger aber ist die richtige Aufstellung, das richtige Aufnahmeverfahren, die korrekte (oder künstlerisch gestaltete) Nachbearbeitung der aufgenommenen Signale - und zuletzt auch das Equipment hinter dem Mikro.

Ich experimentiere gerne - lasse mich von dem "inspirieren", was andere so machen und probiere Aufnahmemöglichkeiten aus - über manches, wie man eine Aufnahmesituation am besten verwendet, entbrennen zwischen Fachleuten, die Studien hinter sich haben, fast Glaubenskriege - da werde ich mich als kleiner Krauter, der eher ein Mikrofonfreak als ein "Aufnahmekünstler" oder gar Tonmeister ist, mich sicher nicht mit einer Veröffentlichung unter die Leute wagen ;-)

Wenn es aber darum geht, hier bei Fragen meine bescheidene Meinung kundzutun, bin ich weiterhin dabei....

Gruß Günter

winke2.gif
 

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