Fangen wir mal ganz außen an.
Der Titel:
The Whale
Super Titel. Klingt groß, mysteriös, einprägsam . . . anders. Schon allein dafür ein
.
Dann die Kritik:
Kein Song
Kann ich nicht nachvollziehen. Weil hier reihenweise Tracks absahnen, die auch keinen Text und keinen Gesang haben. Aber weil sie sich Soundtracks nennen, wird es ihnen nicht angekreidet. Vielleicht hast Du einfach nur versäumt, Deinen Track "Soundtrack" zu nennen?
Aus musikalischer Sicht hält er für meinen Geschmack jedenfalls mehr bereit, als so mancher wüste Orchester-Ritt. Weil
a) es gibt zwei klar erkennbare Teile
b) es gibt eine klar erkennbare Steigerung
beides wird sechs Mal wiederholt. Es ist Entwicklung da, es ist Luft zum atmen da, es ist ein Schluss da.
Von der Entwicklung des Ausgangsmaterial hast Du also schon mal viel richtig gemacht. Ich sage nicht, dass da nicht noch mehr herauszuholen gewesen wäre. Vielleicht hätte man die Arpeggios etwas leiser und die Drums dafür etwas lauter machen können. Vielleicht hätte bei 2:30 min ein von einer weiblichen KI-Stimme gesprochener Zweizeiler schon alle zufrieden gestellt, die etwas vermissen. Vielleicht hätte man...
Alles in allem gefällt mir das dennoch deutlich besser als vieles, was mit teuren Orchester-Libraries aus vorgefertigten Takt-Schnipseln zusammen gepuzzelt wird.
Auch das Emotionale wirkt hier sehr stark. Man merkt, dass es von einem Musiker einer Generation kommt, die noch mit handgemachter Musik aufgewachsen ist.
So gesehen klingt "The Whale" auch ein wenig wie ein trauriger Abgesang auf eine Zeit, die einmal gewesen ist, aber nicht mehr wieder kommt. Wie ein weißer Pottwal, der noch ein letztes Mal auftaucht, um dann davonzuziehen und zum Mythos zu werden.