Advanced Tips für kraftvolle Gitarren

  • Ersteller Coldie66616
  • Erstellt am
konnte noch nicht in dein snippet reinhören. aber hier wurden ja schon so einige ansatzpunkte genannt, von denen man manche mal auschecken kann. und klar, wenn man sich schon an den heavy hitters orientiert, dann darf man nicht mit pussy picking um die ecke kommen. aber machen wir uns nichts vor. selbst bei den "großen" jungs können die äxte noch so godlike eingespielt sein, da wird im nachgang geschnippelt was das zeug hält, um ein wirklich übermenschliches timing zu erreichen. mittlerweile höre ich auch auf immer mehr dis und bässen melodyne, um alles auch tonal maximal tight zu bekommen. und dann fängt die anabolika-kur im mix ja erst an.
 
ich beschäftige mich mit dem Thema seit Jahrzehnten, und staune immer wieder, wenn ich mit ein paar Jahren Abstand die Ergebnisse dessen höre, meist trifft man ins Schwarze und merkt es nicht :-D

hier oben steht sinngemäss; das der Gitarrensound wuchtig klingt wenn Drums/Bass dazu passen, also anschieben, unterstreiche ich sofort

und leider gibt es kein Patentrezept, es kommt auf die Summe an, alles was zum Song gehört beeinflusst auch die Gitarren und andersherum

ich nutze 5 Gitarrenspuren, zwei hart links/rechts, je eine links und rechts 75 oder 85, eine mittig.

die äußersten Gitarren mit einer höhenreichen Ampsimu, die etwas mittigeren weniger Höhen dafür mehr um die Mitten, die mittige kaum Höhen und ordentlich Tiefmitten.
Lautstärken zueinander anpassen bis es klingt.

alle Gitten gehen in eine Gruppe, dort dann alles unter 80 Hz absenken, entmulmen bei 250-350 Hz, evtl. je nach Ampsimu was bei 6 KHz dazu
dann in eine Tapesättigungssimu, dezent, kaum hörbar dazuschieben
und am Ende etwas Raum

der Bass wird separiert in zwei identische Spuren, 1x alles Tiefe via Multiband gebändigt und die Mitten als auch Höhen so gut als möglich absenken
die zweite Kopie davon alles unter 100 Hz (oder so) absenken, dann eine Tubescreamer Simu druff, Zerre auf 12 Uhr, Out volle Pulle, Höhen 12 Uhr bis volle Möhre, je nach Tageslaune

Bassgruppe bilden, beide Spuren reinschicken, platt machen via Comp/Limiter und noch mal ein SättigungsVST dazu, dieses dezent dazuschieben, die Sättigung so dezent sie auch dazu kommt sollte jedoch ordentlich arbeiten, quasi als Parallel Comp das Ganze

und nun Gitarrengruppe und Bassgruppe aufeinander abstimmen in den Lautstärken
 
Fragt Mal @Ethersis
Er hat immer einen geilen Sound in seinen Videos und Demos
 
was auch helfen kann ist, links als auch rechts diverse Ampsimus/Einstellungen der selben/BoxenIRs zu verwenden, oder zwei verschiedene Gitarren, oder an verschiedenen Tagen aufnehmen, kurz: alles was unterscheidet
 
Also was mir oft aufgefallen ist:

viele treffen nicht die richtige Position am Steg wenn sie Pam Mutes spielen.
Ein bekannter von mir hatte immer das Problem das seine Palm Mutes keinen Bass hatten.
Es war immer so leicht Flageolett statt Bum Bum.

Meinen Tipp sich mehr auf Xhamster herumzutreiben hat er wohl nie befolgt.
 
Fragt Mal @Ethersis
Er hat immer einen geilen Sound in seinen Videos und Demos
Danke! :cool:
Ich denke vielen von dem was gesagt wurde hilft aber keins von dem wird für einen Tag und Nacht Unterschied sorgen. Ich glaube auch nicht daran, dass es am Röhrenverstärker vs. Amp Sim liegt. Der Grund liegt imho daran, dass Pros bessere Entscheidungen im Mix treffen.
Jedesmal wenn ich mir eins dieser Videos bei YouTube angesehen habe, die so vielversprechend klangen, dachte ich hinterher, mhh nicht schlecht aber es klingt immer noch nach einem Mix von mir. 😁 Irgendwas verschweigen die alle! Oder sollte man den Mix doch mal durch einen PREQ-73 jagen, wie Lasse Lammert es gesagt hat?

Aber hier noch 2 coole Videos:



 
Irgendwas verschweigen die alle!
Es fehlt halt die Räumlichkeit. Gitarren werden mit Mikros abgenommen und gerade bei Zakk Wylde hatte ich immer das Gefühl das noch ein Mikro mit mehr Abstand dabei war.
Gerade bei No more Tears usw.
Wenn man natürlich so trockene Amp Sims hat, dann kann es nicht derselbe Effekt sein.
 
Es fehlt halt die Räumlichkeit. Gitarren werden mit Mikros abgenommen und gerade bei Zakk Wylde hatte ich immer das Gefühl das noch ein Mikro mit mehr Abstand dabei war.
Gerade bei No more Tears usw.
Wenn man natürlich so trockene Amp Sims hat, dann kann es nicht derselbe Effekt sein.
Daran glaube ich schlicht nicht. Selbst Leute wie Ola Englund, die ja auch eine Zeit lang behauptet haben, man hört den Unterschied und die nach wie vor viel mit Röhrenamps machen, lassen auf ihren Alben Plugins ran. Auf seinem ersten Soloalbum (Masters of the Universe) war es das Fortin NTS Plugin von NDSP. Röhrenamps sind liebhaberei.
Übrigens ist das 2. meiner Beispiele von Ermin Hamidovic der das Album gemixt und gemastert hat.

Die beiden haben übrigens auch ne YouTube Talkrunde gemacht:
 
Der grösste Unterschied zu den Pros ist, vermute ich mal, einfach das EQing.

Das kann man so oder so machen.

Ich hab jedenfalls bis heute kaum Ahnung, was ich da mache.. :oops:
 
Ein wirklich guter Sound fängt ganz vorne in der Kette an: Gute Performance und insbesondere gute Aufnahme, also pefekte Abmikrofonierung von passendem Amp oder gut klingende DI-Aufnahme mit entsprechender Ampsim/Cabsim. Wenn das nicht schon zu 85% so fertig klingt, wie man es am Ende haben will, kann man es eigentlich vergessen. Das Herumgemurkse mit ewig vielen Resonanzfrequenzen und Mixingtools hier und dort ist immer kompromissbehaftet. Eine mittelmäßige Aufnahme macht man so nicht zu einer sehr guten. "Fix in the Mix" hat niemals irgendwo funktioniert und auch hier nicht.
 
Daran glaube ich schlicht nicht
Ich habe nicht behauptet das es mit Amp Sim nicht geht, sondern vielmehr das beim Mixing alles trocken gelassen wird.
Ich mische Gitarren immer ein Raum dazu, auch wenn sehr kurz, aber es klingt für mich voller.
Den Ola schaue ich gerne zu und mag seine Rülpsattacken sehr :)
 
Hauptsächlich geht es mir um einen wirklich fetten, kraftvollen Rhythmus-Gitarren Sound

Die Frage ist was genau ist ein kraftvoller Rhythmus-Gitarren Sound, wenn man kraftvoll nur auf den Gitarrensound reduziert?

Was ich im ersten Youtube Video höre sind eher hellere Highgain Sounds mit mehr "Kratz"während Dein Beispielsound eher dunkel und belegt ist. Warum drehst Du Deinen Gitarrensound nicht einfach so wie in dem Behemod Teil hin?
 
alles nur persönliche meinungen, aber immerhin basierend auf "ich mach das seit peinlich langer zeit beruflich" ;-)

- 2 gitarren haben fast immer mehr bite und wumms als 4 oder 6 oder whatever
- weniger gain ist mehr. wenns nur einen satz gibt, den man sich aus der liste merkt, dann den. klar solls kreischen und drücken, aber trotzdem: ab einer gewissen menge an gain gehen einfach die transienten im attack hops. und die emotion leider auch. mit einer nur semi-highgain gitarre, kann dir ein guter gitarrist ein riff "wütend" spielen. feinheiten wie britisch schmuddelig über mehrere totgedämpfte seiten schlagen, um einer single note mehr attitude zu geben. lauter solchen sachen. die alle ab ungebremsten highgain einfach im weissen rauschen der zerre untergehen.
- absolut mächtige attitude kontrolle ist ein eq vor der zerre, insbesondere im bassband. wenn du vor der zerre dick bässe rein- oder rausdrehst, die du dahinter wieder ausgleichst, verändert sich das zerrverhalten radikal. da kann man grossartig das verhalten und den charakter von palm mutes radikal verstellen und an einen part anpassen, von stoner-dröhn-obwohl-gitarre-gar-nicht-so-bassig bis zu ultra-präzise-obwohl-viele-bässe im signal, einfach weil man den pre-zerr-eq mit post-zerr-eq wieder ausgleicht
- je unterschiedlicher die sounds links rechts sind, desto breiter wirkts, und desto schmackhafter fürs ohr und interessanter fürs unterbewusstsein wirds. man ahnt gar nicht, wie extrem diese unterschiede sein können, und sich dann doch bei gedoppelten parts in der wahrnehmung wieder zu einer einheit verbinden. die meisten wechseln gerade mal den pickup, vielleicht gar den amp, aber ich hab auch schon mal einer klassischen zuviel-gain-mesa-gitarre genau den fehlenden biss und ungewöhnlichkeit geben können, indem auf der anderen seite eine direkt-ins-pult-gitarre, die fast nur aus überbrummter tapezerre bestand spielte - und trotzdem wirkte es im gesamtkontext eigentlich nur wie ne mesa-highgain-gitarre. das gehirn ist da sehr komisch. also auf jeden fall laute empfehlung: heftigere unterschiede zwischen links und rechts wagen
- immer clean und DI mitnehmen. DI benutze ich so gut wie nie, aber ich habe in meinem setup auch immer nen schlichten fender vibrochamp laufen, der mehr oder weniger gar nicht in der lage ist, zu zerren. das ist dann einfach ein agreeable clean guitar tone. und der kann im mix super nützlich werden - gitarren wirken bisschen zu unkonkret? bisschen das cleane signal beigeben und zack, hat man wieder wunderbar greifbare attacks. kann man dann auch mit radikal eq fahren, etwa nur massiv tiefbass von der cleanen spur, und auch nur die attacks (also release mit transient designer wegputzen).
- du hast den bass zwar schon genannt, aber gehört hier trotzdem hin: die unterschätzteste gitarre im brett-breitwand-sortiment, ist der bass. ein cool gezerrter bass macht ein riff erst so richtig böse. muss halt, wenn viel zerre, super präzise die grundtöne des riffs doppeln und auch alle palm mutes etc mitmachen.
- wenn der bass schon ohne mutes so den standard-sustainbass spielt, kann man den bass auch mal als links-rechts-gitarren-pimping genauso gedoppelt links und rechts einspielen. so ziemlich der einzige fall, bei dem ich von der 2-sind-fetter-als-4 regel abweiche. und übrigens auch hier wieder: weniger gain ist mehr.
- die ganze baggage auf nem bus mit tapeplugin verheiraten tut manchmal auch gut, wenn man denkt "ok, war doch bisschen zu experimentell".
- phasen, phasen, phasen. es ist zwar ätzend, aber in dem moment, wo man in irgendeiner form mit multichannel eine gitarre aufnimmt, sind besser alle phasen blitzsauber aufeinander, oder man kanns vergessen. das ist zwar eine stinklangweilige weisskittel-arbeit mit exakt null tontechnischem sexappeal, aber wenig macht klanglich mehr aus als saubere phasen.
- wenn mal gar nix geht und es irgendwie einfach nicht zur wand werden will, hilft manchmal etwas, was man instinktiv eigentlich eher nicht macht: einfach ne dritte gitarre in der mitte. komplett unspektakulär, aber manchmal der kürzeste weg von "da spielen gitarren links und rechts" zu "es ist eine wand".


disclaimer: wenn eine post weiter jemand das exakte gegenteil behauptet, stimmt durchaus auch das. das schöne am erstellen von schönen gitarrenwand-gemälden ist ja gerade, dass unendlich viele wege nach rom führen können :)
deswegen eben: nur ne persönliche meinung.
 
@Nachtschicht , Danke, das war einer der brauchbarsten Posts seit geraumer Zeit.

Schade, das er kaum lesbar ist, ohne Grossbuchstaben und Absätze.
 

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