E-Drums die per Midi am Pc vst ansteuern

[LiuvarAldaron]

Hallo zusammen,

ich würde gerne mit einem E-Drumset (auch gerne ohne eigenes Soundmodul) per Midi in den Computer gehen um dort ein VST-Plugin anzusteuern dass dann die Sounds für live spielen oder zum Aufnehmen erzeugt. Ich habe gelesen, dass die Dynamik dieser E-Drums teilweise sehr schlecht ist und dass die Gummiteile teilweise immer noch recht laut sind...
Ich will dieses E-Drumset gerne in einem mehrstöckigen Mietshaus verwenden um selbst Schlagzeug zu spielen und um Aufnahmen zu machen, sowie um per midi zu "komponieren" (also die Drumspur zu erstellen). Gleichzeitig wäre es gut, wenn man sie gegebenenfalls auch für Auftritte verwenden kann.

Frage 1:
Daher meine Frage, welche E-Drums sind geeignet (ab welcher Preisklasse), mit den Anforderungen, leise, realistische Spieldynamik, geringe Latenz, genügend Ausgänge um einzelne Instrumentenspuren zu haben? Am liebsten soll das ganze nicht so teuer sein, daher muss auch kein eigener Drum Computer dabei sein, da ich im pc die Sounds erzeugen will.

Frage 2:
Sind die Schlagzeug VST Instrumente von Kontakt 5 für diesen Zweck geeignet? Falls nein, was bietet sich da eher an?

Frage 3:
Und wie gut stehen die Chancen, dass das alles von den Latenzen her zufriedenstellend läuft?
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Oder macht das ganze nur mit einem Drumcomputer Sinn, der gleich die Sounds erzeugt bevor alles in den Pc geht?

bin gespannt auf eure Antworten
viele Grüße
Johannes

 

[Sharp69]

Hallo,
ich kann dir nicht alle Fragen beantworten, aber zumindest einen Teil davon:

Du brauchst auf jeden Fall einen Drumcomputer, weil du ohne Drumcomputer das Midi-Signal nicht in den Computer bekommst. Zumindest kenne ich kein Drumset, welches man ohne Drumcomputer anschließen kann.
Ich habe bisher E-Drums nur mit Addictive Drums aufgenommen, kann dir also zu den Drums aus Kontakt 5 nichts sagen. Mit Addictive Drums und verschiedenen E-Drums hat es aber bisher einwandfrei funktioniert, auch mit sehr geringen Latenzen.

Zum Thema Lautstärke im Mietshaus:
Wenn du ein E-Drum mit Meshheads nimmst, dann ist ein Teil der Lautstärke schon mal deutlich geringer, dafür steigt aber der Preis fürs Drumset.
Das Kickpedal wirst du aber trotzdem durchs halbe Haus hören, weil sich dieser Trittschall unheimlich stark verbreitet.
Ich habe mir ein Podest aus MDF gebaut und das auf Sylomer gestellt.
Seither ist es um 90% besser. Etwas Geräusche hört man noch in den Räumen daneben, aber nur die Geräusche aus der Luft, der Trittschall, und der war wirklich fies, ist komplett weg.

 

[DerGipfel]

Frage 1:

Ich hab' Erfahrung nur mit Komplettkits, DIYler mögen Alternativen kennen. Wenn's leise sein soll, sind Meshheads die erste Wahl. Was die dynamische Umsetzung angeht, ist für mich immer noch Roland die Nummer 1. Von denen halte ich dieses Modell für den besten Kompromiss aus Preis und Leistung:
https://www.thomann.de/de/roland_td11kv_vdrum_compact_set.htm
Vor allem die Hi-Hat ist auch da nicht mit dem akustischen Original zu vergleichen, aber besser als die der anderen Hersteller, die ich gespielt habe. Allerdings sind Kickdrum- und Beckenpads immer noch deutlich hörbar. Da ist Raum für Optimierung und das Risiko, dass es noch teurer wird. Edit: So'n Podest, das Sharp69 hat, ist eine gute Idee. Oder halt Pads tauschen ...

Frage 2:

Einmal hingebastelt, funktioniert's. Das Handling in Kontakt finde ich nicht so gelungen, aber das mag Geschmackssache sein. Ich nutze SD 2.0 lieber und intuitiver.

Frage 3:

Beim Roland-Kit, das ich verlinkt habe, ist die Latenz so gering, dass sie nicht wirklich spürbar ist. Hier liegen günstigere Kits schlechter. Ebenso bei der Anfälligkeit für Fehltrigger - da ist Roland aus meiner Sicht immer noch im positiven Sinn ganz vorne.

 

[stabba]

ich habe mit letztes jahr eine Hausmarken Gurke gekauft, da ists leider mit der Dynamik nicht wirklich so dolle, allerdings reicht das für meine Ansprüche (für songskizzen vorzugsweise Rock). Die Lautstärke ist defintiv nicht zu verachten. Wie bereits gesagt machen Meshheads schon einiges aus, aber die bassdrum und vor allem die Beckenpads machen trotzdem ordentlich rabatz. Habe gott sei dank kulante Nachbarn, halte mich aber auch strikt an die regeln dass spätestens um 22h schluss ist.

Ich Trigger mit dem Set Sounds aus Kontakt, vorzugsweise den Studio Drummer und finde das Handling in ordnung, die pads lassen sich schnell zuweisen, allerdings muss man bei den becken wegen der choke funktion aufpassen. bei mir ist das linke crash 2 und das rechte crash 1, hab es erst anders rum probiert aber dann hat es halt mit den chokes nicht geklappt.

Das Drumset selbst geht bei mir per midi in ein Focusrite Scarlett 6i6. Damit bin ich bisher von den latenzen auf der sicheren seite.

 

[schnuffke]

Du brauchst auf jeden Fall einen Drumcomputer, weil du ohne Drumcomputer das Midi-Signal nicht in den Computer bekommst.

Es gibt auch "Trigger To Midi" Module, musst Du mal googeln.

 

[LiuvarAldaron]

danke für eure Antworten !!
da ich als langjähriger Schlagzeuger durchaus anspruchsvoll bin, was Dynamik angeht, werd ich wohl noch ein bisschen sparen müssen, wenn es erst bei der Preisklasse Sinn macht. Bis dahin kann ich mir ja schon mal ein Podest bauen^^

 

[schlagi85]

hi LiuvarAldaron (und natürlich auch an den rest),
dein post beschreibt in etwa genau das was ich auch suche (va. realistische sound dynamik) und ausschließlich sounds über vst-plugin erzeugen. ein modul brauche ich nicht. ich brauche nur ein interface um die inputs vom schlagzeug gebündelt an den midi eingang des focusrite scarlett zu senden.
gibt es denn dazu irgendwelche updates oder neue tipps? bis jetzt denke ich an folgendes: Millenium Mesh Head / MPS-600 E-Drum Set. da ist zwar ein modul dabei, aber eine version ohne gibt es nicht mehr...

vielen dank im voraus für alle vorschläge!

 

[wye]

kurz und bündig:

Spar auf ein gebrauchtes TD12 und bau dir die Kessel mit den Triggern selbst.

Ne RME 9632 oder ne AIO, sonst merkst du sehr wahrscheinlich die zusätzliche Latenz der Soundkarte. Buffer 32 ist bei E-Drum einfach viel geiler, kannst auch nen Uralt Rechner dazu nutzen.

Ne VH11 muss nicht sein, dieses separate Zeugs Fh und Blah....geht mit dem Td12 fast genauso gut, bzw. manchmal sogar zuverlässiger.

Ne Vh11, Vh12 und Vh13 machen nur mit dem etwas bessere Td25 (nur VH11) und Td 30 ne klar bessere Figur.

Teste gerade Thunderbolt Interfaces (nur Mac), das Apollo ist definitiv lahmer als die obigen PCI Karten.

Das Zoom liegt scheinbar gleich auf mit den RME Sachen, muss ich noch länger testen.

D.h. das Zoom hat keine Schnitte gegen den Klang (Wandler bzw Kopfhörerausgang) des Apollos, klingt aber besser als die Wandler/Kopfhörerausgänge von der RME AIO/9632, hat aber die etwas besseren Treiber gegenüber Apollo....mal gucken. Habe ich erst ein Tag laufen, auf V-drum schreibe ich dazu einen Thread in Englisch.

Ach ja, die neuen Drum TEC 3ply Felle machen besonders auf der Snare ne Menge weniger Rebound.

Das wären meine Tipps.

Die Spielbarkeit und Dynamik hängt auch brutal von den Samplepacks ab, auf BFD ist Henry Hirsch eigentlich das Geilste, das uralte Evil Drums (die Vistalite Bassdrum ist ultra dynamisch und klasse, lässt sich auch sehr sehr gut spielen.

Viele Sample Packs wie Jim Scott und Drumdrops Soul sind zum E-Drumming weniger toll, obwohl einzelne Teile davon oft super sind (sehr alte Ludwig Snare von Jim Scott).

Leichte Stöcke, ich finde die Vic Firth American Heritage 5a (anderes, leichteres Holz, Ahorn) gut, Reindreschen bringt beim E-Drumming leider gar nichts, wenn du Dynamik haben willst.

Es gibt Leute, in anderen Foren, die ernsthaft auf die immer gleiche Weise auch auf dem e-Drum spielen (wollen) und nichts anpassen, in meinen Augen derzeit extrem dämlich, klingt scheiße auch mit den großen Modulen.

Modul Trigger Settings sind bei Tom und Snare meist bei 2-4, bei Becken etwas höher 6-8, also auf jeden Fall Trigger Settings reduzieren. Die Spline Einstellung macht es auch oft ein bisschen zackiger.