Zwischenstand: Produzieren unter Linux + kurzer Song

[4damind]

Erstmal was zum hören...
Der kurze Song ist komplett unter Linux mit Reaper entstanden. Ich habe soweit wie möglich auch interne Plugins benutzt von Reaper. Der ist nur grob gemischt aber fürs erste muss das so reichen
Es ging mir erstmal nur darum wie man arbeiten kann, wie man Soundschnipsel (hier die Vocals) schneiden, umarrangieren usw. kann und wie das ganze dann auch noch mit Timestretching funktioniert.
Da ich ansonsten eher Faul bin was Automatisierung angeht, habe ich das auch gleich mal etwas unter die Lupe genommen
Die Sounds sind alle von meinen VSTs, die Vocals sind Samples von meiner Lexicon [g=420]CD[/g] die natürlich da roh und ohne Effekte sind...

Thats the reason (mp3/192kbs)

Mein Resümee:
Es geht erstaunlich viel und die Einschränkungen sind weit weniger gross als ich dachte. Klar, meine UAD kann ich nicht nutzen und meine Waves und Sonnox Plugins... Aber es geht auch anders
Die meisten [g=77]VST[/g]-Synth funktionieren prächtig, viele der Effektplugins funktionieren. Die Performance ist ingesamt besser als unter meinem Windows... Da kann ich so kleine Latenzen nicht fahren.
Das ganze ist sehr stabil, Reaper ist mir hier noch nicht Aufgrund eines eigenen Fehlers abgestürzt. Ich hatte nur einen Absturz als ich den SonalksisEQ laden wollte (komischerweise reisst der Wine in den Keller).

Wineasio und die aktuelleren Wine-Versionen haben den Weg geebnet. Ich werde Linux vermehrt als Produktionswerkzeug für Musik nutzen und nur lohnenswerte Songs nochmal unter Windows mit der UAD und den anderen Plugins die nur da laufen fertig machen... Aber wenn man sich die Plugins anschaut die bei Reaper bei sind und dazu noch das mit ein paar VSTs ergänzt, könnte man auch auf die UAD und andere Plugins durchaus öfter mal verzichten

Wer schon immer die Idee hatte Linux zum Musik machen zu nutzen: ran an die Buletten Es war noch nie so einfach wie jetzt. Mit Ubuntu(studio) oder JAD hat das ganze eine andere Dimension erreicht als noch vor paar Jahren (wo ich dann irgendwann aufgegeben habe weil es mir zuviel Frickelei war).
Ich will auch nochmal dran erinnern, daß ich im Linux-Forum eine [g=77]VST[/g]-Liste mit funktionierenden Plugins gestartet habe: hier.

Angehangen ist nochmal ein Bild wie das Projekt hier aussieht in Reaper.

 

[DaVogi]

mhm, bin ein wenig zwiegespalten...

zum einen find ich es klasse dass du dich damit beschäftigst und immer wieder schaust was stand der dinge ist -> bin großer linux-freund weil mich die ideologien dahinter begeistern... es aber durch die einschränkungen in meinen hauptaufgabenbereichen (audio/video...) bisher nicht wirklich sinnvoll einsetzen konnte...

zum anderen versteh ich dich persönlich nicht wieso dir das os beim produzieren so wichtig ist -> innerhalb der [g=17]DAW[/g] bekommt man davon ja sowieso kaum was mit. und wenn ich schon soviele hochwertige plugins (uad, sonnox, sonalksis, waves..) besitzen würde, möchte ich die auch verwenden, egal ob 1min demotrack oder 14min epochale endzeit-symphonie an der ich 3 jahre komponiert habe.

außerdem hat deine lösung den schönheitsfehler dass du linux nur dazu verwendest um dann erst wieder win zu emulieren und windows-software laufen zu lassen.

linux hats für mich also erst geschafft "interessant" zu werden auf diesem gebiet, wenn wir von nativer software reden! (jaja ich weiß, ardour usw.... sind auf dem besten weg, aber im vergleich zu cubase/logic mit ner handvoll wirklich guter plugins halt trotzdem ein kompromiss)

 

[4damind]

Das mit nativer Software ist heute kein Argument mehr, in Zeiten in denen Virtualisierung und Emulierung eine immer größere Rolle spielt.
Entscheidend ist das es funktioniert. Unter Windows gibts Emulationen wie die [g=77]VST[/g] to RTAS Bridge damit man [g=77]VST[/g]-Plugins in Pro-Tools nutzen kann... Und viele Entwickler arbeiten mit VMware um eine Snapshot-Umgebung zu haben ohne das Gastsystem in Leidenschaft zu ziehen...

Für mich ist entscheidend das Linux viel effizienter mit den Resourcen umgeht als Windows. Dinge die unter Windows nicht gehen (sehr kleine Latenzen) bekomme ich unter Linux mit gleicher Hardware ohne Probleme hin. Linux ist für Audio und Multimedia ein optimales System, dem es nur an passender Software für den Musiker gefehlt hat...

Wine ist nativ, es ist keine Emulation im eigentlichen Sinne und nennt sich sogar "Wine is not an emulator". Es ist ein native Windows-API und ein nativer Programmloader... Das ist der Grund warum es überhaupt so performant läuft.

Das ist natürlich erst der Anfang und viele haben Jahrelang darauf gewartet das mittlerweile das geht was momentan geht. Für viele wird das der Punkt sein der noch gefehlt hat um sich von Windows zu verabschieden.
Natürlich wäre es nicht schlecht wenn man auf die API-Simulation von Wine verzichten könnte... Aber wir stehen ja erst am Anfang

Nicht der Weg ist entscheidend sondern das Ziel. Wenn man Linux als Betriebssystem nutzt und das Ziel hat auch damit Musik zu machen, geht das nun. Man kann natürlich auch Linux- Plugins nutzen z.B. in Ardour2, man kann genauso auch VSTs nutzen mittels Wine... Man kann das nehmen was einem am besten gefällt und womit man am schnellsten ans Ziel kommt.

Ich zeige ja nur was momentan geht und wie es geht. Gleichzeitig kann man damit auf einfache Weise widerlegen das man mit Linux keine Musik machen könnte Wenn mir jetzt noch jemand erzählt er wechselt nur nicht zu Linux weil er da keine Musik machen könnte, der bekommt die rote Pappnase aufgesetzt

 

[DaVogi]

4damind schrieb:
Wenn mir jetzt noch jemand erzählt er wechselt nur nicht zu Linux weil er da keine Musik machen könnte, der bekommt die rote Pappnase aufgesetzt

hehe, ich hab ja zum glück noch das Video-Argument *gg* .... aber egal, mein ausweg aus der Windows-Welt heißt sowieso MacOsX (in der arbeitswelt zählt halt auch kompatibilität.... außerdem hat apple mit logic studio mir richtig bock gemacht mich auch im audiobereich jetzt vermehrt auf diese plattform zu konzentrieren)

meine bedenken waren ja eher darin begründet, weil ich nicht sehe was DU daraus jetzt für nen vorteil siehst (bezogen auf deine "ich werd sonnox, uad.. in zukunft öfters mal links liegen lassen und unter linux produzieren)

aber du hast vollkommen recht, die entwicklung, gerade in den letzen 1-2 jahren, ist erstaunlich. wenn ich mir anschaue wie gut diverse heutzutage distris out-of-the-box laufen (z.b. ubuntu) - da kann sich ms sicherlich was abschneiden..... und für den durchschnittlichen pc-benützer (internet, office, audio/video-playback) gibts IMHO schon längers praktisch keinen grund bei windows zu bleiben (solange er keine exoten-hardware verbaut hat)

 

[4damind]

Die Vorteile sind halt die sehr hohe Performance und die sehr geringen Latenzen. MacOS X liegt da sicherlich ähnlich, da Linux und MacOS X im Kern ja die gleichen Vorfahren haben (Unix).
Momentan sind MacOS X und Linux die einzigen Alternativen um von dem Moloch Microsoft wegzukommen. Gerade nachdem Desaster mit Vista, sieht man immer deutlicher das da irgendwas im Hause Microsoft seit langem nicht mehr stimmt...
In diesem Zusammenhang will ich gar nicht die anderen Vorteile von Linux nochmal aufwärmen. Das ist ja mittlerweile den meisten bekannt und die Liste der Vorteile ist sehr lang...

Linux und MacOS sind momentan die einzigen Alternativen. Derweilen Linux im Bereich Musik eigentlich bisher nicht als Alternative zu bezeichnen war Das war dort immer Frickelei³ und hatte selbst eingefleischten Linuxern keine Freude bereitet.
Das hat sich geändert und damit werden auch vermehrt Leute Linux zum Musik machen nutzen können denen das vorher nichts war...

 

[Pfau_thomas]

an @4damind
ganz ehrlich ich benutze Windows nur für Samplitude.
Aber hat bei Windows wenn man es rückwirkend wirklich betrachtet ohne das andere firmen in die bleite getrieben wurden. Schon mal irgendetwas gestimmt.
Ich hatte mal einen Amigacomputer seit dem stehe ich auf Sam eben .
Was bei anderen OS betriebsysteme schon lange funktioniert funktioniert bei Ms Produkten nur ansatzweise.
ich habe auch Linux auf meinem Rechner.Nun es sind halt 2 Welten Ms Welt oder die Unixwelt(Linux ,[g=18]Mac[/g] OX oder BSD usw.).

 

[Seba]

klasse!

 

[4damind]

Gerade jetzt bei Vista und der Bauchlandung die Microsoft damit hingelegt hat, ist es ganz gut sich wieder mal mit den Alternativen zu beschäftigen

Zumindest wird das Produzieren unter Linux zunehmend interessanter. Es muss nicht immer Windows sein

 

[Seba]

korrekt, zumal ubuntu kostenlos ist und es genug freeware-plugins gibt und linux selbst ja auch einiges an tools mit sich bringt.

es empfiehlt sich bei ubuntu automatix2 zu installieren (www.getautomatix.com). damit kann man bequem div. tools, audio-codecs usw. installieren, wie z.b. audacity. damit kann man als newbie erstmal anfagen und wenn man beim musikmachen bleibt, kann man sich ja was nettes für windows kaufen, oder eben bei linux bleiben.

für soundfrickler dürfte übr. AMS insteressant sein, der alsa modular synth. klasse teil wenn man sich mit synthese und schaltungen auseinandersetzen möchte.

 

[euphoric-feel]

Gerade nachdem Desaster mit Vista, sieht man immer deutlicher das da irgendwas im Hause Microsoft seit langem nicht mehr stimmt...


mensch... wie mach e ich denn hier nen zitat??

würdest du für die weniger kenntnissreichen kurz erläutern, was du mit windows-vista-bauchlandung meinst?

nicht das ich ein freund von vista wäre , aber ich möchts halt gern genau wissen

 

[Pfau_thomas]

Ex-Microsoft-Manager verschmäht Windows Media Center.
Er rät inzwischen auf Linux umzusteigen.
komisch????

 

[4damind]

Microsoft rudert gross zurück, bietet Geschäftskunden ein Downgrade-Programm von Vista nach XP an... Namhafte PC-Versender wie Dell haben bereits schon länger ein Downgrade im Angebot, weil sich Vista gerade im Unternehmenseinsatz schlecht verkaufen lässt.
(Hewlett Packard und Fujitsu ebenfalls).
Stand selbst in der Berliner Zeitung auf einer halben Seite und im Internet auf vielen News-Seiten sicherlich auch.

Vista ist momentan das was früher Windows ME war, eine Zwischenstufe die so von den wenigsten angenommen wurde. Aufgrund der vielen Probleme (fehlende Treiber, Abschaltung der Aero Oberflläche Aufgrund eines Fehler bei den Microsoft Zertifizierungsservern usw.)

 

[stevo]

@4damind
Danke für Dein Engagement in dieser Richtung, finde ich hochgradig interessant! Wie sieht es eigentlich mit Sonar oder Cubase unter WINE aus? Ich würde es ja glatt auch mal selbst (mit Sonar) ausprobieren, fürchte aber, dass meine Exotenhardware (Inca88) mir da einen Strich durch die Rechnung macht.

Gruß Stephan

Traudel: Überzeugendes Ergebnis übrigens.

 

[4damind]

Cubase geht nicht wegen [g=398]Dongle[/g]... iLok und Synchrosoft laufen nicht unter Linux. Sonar... Mmh... Müsste man mal testen, ich weiss es ehrlich gesagt nicht ob es läuft und dann wie. Kann mir aber gut vorstellen das es schon einige getestet haben. Interessiert mich jetzt irgendwie auch mal

Da gibts doch diese Webtrial... Könnte man sich mal holen und versuchen zu installieren

 

[DJAxeman]

Hi,

Auch von mir ein Danke!

Kann weil ich staendig Auftrags Aufnahmen laufen habe derzeit nicht selber rumexperimentieren - "Never change..." Und da muss die Maschine eben laufen.

Meine letzten Versuche mit Audio unter Linux waren vor ca 2 Jahren, damals kam ich allerdings nur zu einer Audio Wiedergabe auf dem linken Kanal ( M Audio Delta Serie ) und habs wieder aufgegeben.

Irgendwann kommt aber wieder eine ( aufnahmemaessig gesehen ) ruhigere Zeit. Dann werd ich es mal wieder probieren.


Gruss, Pete.

 

[Pfau_thomas]

ich hatte mal ein Demo von Cubase SX 1.x und diese funkltionierte unter Linux unter wine also es muß machbar sein .

 

[phisk888]

Ob Cubase 4 (trotz [g=398]Dongle[/g]) unter Wine läuft würde mich auch interessieren.

Ich glaube nicht daran, aber das wäre ein Hammer.

 

[4damind]

Da es keinen [g=398]Dongle[/g]-Treiber für Linux gibt, ist es sehr unwahrscheinlich das Cubase4 laufen würde
Alles was keinen [g=398]Dongle[/g] braucht, hat gute Chancen.

 

[bensummerfield]

ich hatte mal ein Demo von Cubase SX 1.x und diese funkltionierte unter Linux unter wine also es muß machbar sein .

Diese Demo lief meines Wissens damals auch ohne [g=398]Dongle[/g], konnte man ja von der Steinberg Webseite runterladen. Aber bei sämtlichen [g=398]Dongle[/g]-Produkten würde ich mir an eurer Stelle keine Hoffnung machen, sowas lief bislang nie unter Wine. Es sei denn, es setzt sich jemand hin und programmiert ne extra "[g=398]Dongle[/g]-Bridge" für Linux.

 

[phisk888]

Wow, schnelle Antwort!


Erspart mir dann auch viel Bastelei
Mir bleibt ja noch der Reaper für Linux.

Linux und Audio ist (trotzdem) echt spannend geworden.