Wenn Plugins beim Start etwas raushauen, was sie nicht sollen, könnte das vielleicht etwas mit Buffern, die noch Audiodaten enthalten, mit der Reihenfolge, in der die DAW Software Signal- und Steuerdaten abarbeitet oder einfach mit unvollständigen Automationsdaten zu tun haben. Ich hatte sowas auch schon, besonders, wenn man das Projekt nicht am Anfang startet. Da hilft nur saubere Automation.
Generell sollte man (wie @micha und @Entone schon geschrieben haben) den Return-Track des Plugins möglichst stumm schalten (Mute) oder den Fader runterziehen, wenn es nicht gebraucht wird. Das hat man schon in der guten alten Zeit der Analogtechnik so gehandhabt, allein um unnötiges zusätzliches Rauschen zu vermeiden. Man kann den Return natürlich auch auf lassen, wenn man Send und Feedback im Griff hat. Aber ich würde generell dazu raten, Kanäle stumm zu schalten, wenn sie nicht genutzt werden. Was den Feedback-Regler angeht, hat @crayzeee Recht, man dreht ihn auf Null, wenn der Delay-Effekt enden soll.
Ich fasse das mal einfach zusammen, vielleicht nutzt es jemandem. Die beste Taktik ist meiner Meinung nach und in den meisten Fällen (Ausnahmen gibt es immer) folgende:
1. Das Delay-Plugin hat einen eignen Bus / Track, kann per AUX-Send angesteuert werden und hat einen eigenen Kanalfader (Return).
2. Wenn es nicht benötigt wird, sollte der Return-Kanal per Automation stummgeschaltet (Mute) oder leise gestellt werden (Fader runter).
3. Ein Signal wird nur in das Plugin geschickt, wenn auch ein Delay erzeugt werden soll. Ansonsten ist der AUX-Send zu (Automation).
4. Feedback-Level nur so hoch wie nötig einstellen.
- Um ein Delay abrupt enden zu lassen, sollte man den Plugin-Kanal (Return) stumm schalten oder den Fader schnell runterziehen UND den AUX-Send zu machen. Wenn das Delay kurz danach wieder spielen soll, lieber auf Nummer sicher gehen und das Feedback vorher kurz auf Null stellen. So wird verhindert, dass das Plugin weiter Delay-Effekte erzeugt. Kurz warten, dann Feedback wieder auf den gewünschten Pegel stellen.
- Wenn das Feedback nach dem Mute nicht auf Null gestellt wird, sondern vielleicht sogar ein hoher Pegel eingestellt ist, erzeugt das Delay-Plugin aus seinem Buffer weiter einen Effekt, der natürlich zu hören ist, wenn der Plugin-Kanal-Fader wieder hochgezogen wird. Das kann auch gewollt sein, ist also nicht falsch, aber in diesem Fall vermutlich nicht gewünscht.
- Wenn der Return-Kanal offen ist (Fader hoch, kein Mute) kann mit Hilfe des AUX-Reglers gezielt ein Wort oder eine Passage aus einem Track in das Delay geschickt werden und der Effekt ist dann nur für diese Passage zu hören (AUX Send für Delay kurz auf und wieder zu machen). Generell ist es in den meisten Fällen sinnvoller, eher den AUX-Send als den AUX-Return zu automatisieren und das Feedback (bzw. die Anzahl der Wiederholungen) passend zur Situation einzustellen.
- Nutzt man einen AUX-Kanal für das Delay, hat man den Vorteil, dass mehrere Tracks per AUX-Send in das selbe Plugin geschickt werden können. Es ist im Prinzip aber auch möglich, das Delay als Insert im Kanal zu benutzen, dann könnte z.B. statt des AUX-Sends der Input-Level-Regler des Plugins, statt des Returns der Output-Level-Regler des Plugins und evtl. Bypass statt Mute automatisiert werden. Kommt auf das Plugin an. Ggf. auch auf Mix-Regler (dry/fx) achten!
- Trick: Man kann den Delay-Effekt auch einfach in einem Audiotrack aufnehmem (oder "bouncen") und dann nachbearbeiten, also z.B. unerwünschte Delays im Editor abschneiden. Danach das Plugin auf Bypass stellen (oder entfernen, wenn man sicher ist). Dann macht es immer, was es soll und spart auch noch CPU-Load
Warum bei @crayzeee irgendwo zwischendurch Delay-Effekte zu hören sind, obwohl seiner Aussage nach nichts in das Plugin gesendet wird, ist aber immer noch nicht nachvollziebar und nicht abschließend geklärt. Dafür fehlen noch weitere Informationen. Ich tippe auf Probleme bei der Automation.