Wie Mixe archivieren?

[Bassmacher]

Hallo, wie archiviert Ihr eure Mixe? Wenn ihr in fünf Jahren wieder einen Mix hervorholen wollt, wisst ihr ja nicht ob noch alle Plug-ins vorhanden sind. Wie geht Ihr da vor?

 

[HansAlbers]

Den kompletten Ordner als ZIP oder RAR packen und auf CD brennen. Mit der DAW und den Plug-Ins kann man sich ja niemals sicher sein.

Ich denke, es macht sehr viel Sinn, "rohe Spuren" und "bearbeitete Spuren" als WAV zu bouncen und so bereit zu halten, das man den Mix in jeden beliebigen Sequencer laden könnte - ohne PlugIns. Also in etwa so, wie die Spuren, des gerade zu Ende gehenden Mix-Contests.

DAWs und PlugIn Hersteller verschwinden. In Stein gemeisselte WAVs nicht.

 

[Bassmacher]

Das sehe ich jetzt auch ein, „rohe Spuren“ und „bearbeitete Spuren“ zu bouncen macht natürlich am meisten Sinn. Wenn ich mir das so im Nachhinein überlege, frage ich mich, warum ich da nicht selber darauf gekommen bin. zusätzlich wäre es vielleicht auch noch nützlich, das komplette DAW-Projekt zu archivieren, oder? Oder glaubst du, dass das kein Sinn macht, weil man das DAW-Projekt mit den ganzen Plug-ins in Zukunft eh nicht mehr öffnen kann?

 

[HansAlbers]

Zukunft

Tja - wie weit weg ist die Zukunft? 1 Jahr, 2 Jahre, 10 Jahre? Bei den Beatles oder Michael Jackson um die 50 bis 100 Jahre?

Bei den PlugIn Herstellern gibt es alle halbe Jahre Updates -zum Glück- aber zur Konservierung ungeeignet.

Wer ein Backup auf CD -oder ein anderes Medium- brennt, der will doch halbwegs sicher sein, beim "wieder Aufwachen" unabhängig von der Vergangenheit zu sein.

Also sollte man versuchen, jegliche Abhängigkeiten zu vermeiden.

 

[Signalschwarz]

Kanäle, Busse, Mixer-Einstellungen, Plugin-Einstellungen speichern, Projekt aufräumen und komplett speichern, Spuren bearbeitet und unbearbeitet speichern.

 

[HansAlbers]

Ich denke, der Tip von DD ist gut, aber sehr optimistisch in die Zukunft gedacht, was Abwärts/Aufwärtskompabilität von Software angeht. Ich bin mir nicht sicher, ob bspw. ein Cubase 5 Projekt immer noch mit Cubase 8 geöffnet werden kann. Das wäre natürlich super, habe ich aber nie ausprobiert.

Ich persönlich würde bei einer Konservierung über die DAW hinausgehen und auch das Szenario ausschliessen, also wirklich nur die Spuren konservieren.

Man muss immer daran denken, das man Projekte nach Jahren wieder aufrufen möchte und keinerlei Erinnerung daran hat, was, wann, wo, irgendeine Bedeutung hatte.

 

[Signalschwarz]

Was ich aufgelistet habe schließt alle Möglichkeiten ein die mir gerade so eingefallen sind. Wenn man die ersten Punkte beherzigt, dann muss man auch gar kein ganzes Projekt aufrufen.

Auch beinhaltet "Archivierung" eben nicht nur die Speicherung von möglichst viel Material, sondern auch ein System die Archivierung zu beschreiben. Ist ja nicht so, dass bspw. irgendwelche Geburtsbücher oder sonstige amtliche "Notizen" archiviert werden, in dem man sie in irgendeinen dunklen Verschlag schmeißt und sich dann im Bedarfsfall durch hunderte Dokumente kämpft, sondern da gehört auch ein entsprechendes Archivverzeichnis dazu indem z.B. Ablageort und relative Dokumente gelistet sind. Nicht umsonst gibt,es den Beruf des Archivars, denn sowas macht auch nur halbwegs Sinn, wenn ein durchdachtes Konzept dahintersteckt.

 

[HansAlbers]

"Grösstmögliche Unabhängigkeit von vergangenen Szenarien oder Systemen", reicht mir persönlich als "Anhaltspunkt", was ich zu tun habe. Alles andere überlasse ich normalen Menschen, die sich gegen Logik wehren.

 

[Signalschwarz]

Ja, ist im Endeffekt eh belanglos, da die Menschen in 15 Jahren sowieso ganz andere Sorgen haben werden, als wie sie ihre alten Songprojekte wieder an den Start bekommen.

 

[Bassmacher]

Ich denke auch am einfachsten und sichersten ist es, nur die rohen und bearbeiteten Spuren als Wav-Dateien in ein Zip-Archiv zu packen. Wer weiß, ob ich überhaupt jemals meinen alten Kram wieder hervorholen will.

 

[musicdevil]

Als Audiospuren zu sichern, hat sich zumindest in den letzten gut 20 Jahren bewährt.
Audioformate wie "Wav" und "Aiff", wirds vermutlich auch noch in den nächsten 20 Jahren geben.
Kann man ja einmal "trocken" und einmal mit FX drauf exportieren.
Auch zusätzlich als "Midi" zu speichern, ist sicher nicht verkehrt.
Man kann sich natürlich auch noch die Presets von Plugins sichern und vielleicht ne Txt Datei pro Song anlegen, wo man auf das jeweilige virtuelle Instrument/FX usw. eingeht.

Sichern allgemein würde ich auf Datenträgern wie Festplatten, USB-Sticks usw., keinesfalls brennen.
Ganz Extreme, könnten sich ihren aktuellen Rechner duplizieren, also mit allen Plugins usw., im Keller einmotten und drauf hoffen, dass das Teil in 10-20 Jahren wieder hoch fährt

Ich persönlich stehe ja so bissel auf die "Nicht-Reproduzierbarkeit", sehe jedes Endwerk (Master) als einzigartig an und würde mir daher auch nur den fertigen Mix ohne Spuren usw. sichern.
Ist bei A-Musik auch nicht so problematisch, da man die Songs auch in 20 Jahren nachspielen könnte.