Wie bekomme ich so einen ausgewogenen, distanzierten, breiten Sound hin?

[Cruba]

Moin!

Ich bin für meinen 09. Song weiterhing am verzweifeln. Er soll der Höhepunkt des Albums werden und so richtig rums bums werden.

Zum teil versage ich auf Grund des Arrangements, weil halt 4/4 egal in welcher Geschwindigkeit schlecht diesen Schub bringen, den man in meinen beiden Beispielen hört.

Mir geht es aber um den Sound ansich. Ich peile einfach nicht wo ich ansetzen soll um auch nur annähernd diesen gesamteindruck hinzubekommen. Sicher liegt es auch an den Sounds, aber ich verzweifel irgendwie an jeder Ecke. Vielleicht hat jemand einen guten Tip.

Hier erstmal das, was ich erreichen will:



Also wenn ich mein Pad rechts links packe, Bass in die Mitte und den Lead mit Hall versorge klingt es halt eben auch so. Etwa wie wenn ein 5 Jähriger ein Lebkuchenhaus baut. Alles ist verwaschen, verschwimmt, der Lead kommt nicht durch, der Bass hat entweder zuviel Druck oder geht unter. Keine Ahnung.

Besonders geht mir diese Stelle auf den Keks... Ich mein man hört ja genau, wie sich alles aufbaut aber spätestens beim Einstieg (letztes Video) iss bei mir alles kraut und Rüben.

Aufbau


Einstieg


Ich hab' mir auch The Farm angeschaut, die das wirklich gut rüberbringen, aber komme Mischtechnisch nicht annähernd an diese Breite und Homogenität ran, wie sie dann beim Einstieg zu hören ist...

Es kann ja nicht nur am Chor liegen, der alles zusammenhält...

Aufbau


Einstieg


Naja, vielleicht hat jemand ne Idee...

 

[LM18]

Ich vermute mal das es so wie meistens ist - Das dass Ganze mehr als die Summe seiner Teile ist...?
Also letztlich höher organisiert als es einem vordergründig erscheint.

Egal
Man müßte deine Arbeit dagegenhalten um da einen Einstieg zu finden.

 

[Realist]

Man müßte deine Arbeit dagegenhalten um da einen Einstieg zu finden.

Yup, ich höre bei The Farm und bei Genesis eine klassische Rock-Besetzung.
In dem Fall Schlagzeug, Bass, Gitarre und Keys.
Für mich klingt das jetzt "normal" ausgearbeitet in Bezug auf Instrumentierung und dem Part des Songs.
Also so, wie es eine Band in dieser Besetzung eben spielen würde.

Ein Snippet wäre deshalb super, auch um die Instrumentierung/Arrangement zu checken.

 

[Cruba]

Hier sind meine letzten beiden Songs, die sich dem annähern, was ich an Breite und Ausgewogenheit erwarte.

https://www.jamendo.com/track/1447343/mr-fluntleys-psybath-experience
https://www.jamendo.com/track/1447344/chronicles-of-the-foreign-planet

 

[LulleuNulle]

@Cruba ,
ich finde Du dünnst Deine Sounds zu sehr aus, sie Werkeln mehr in den oberen Mitten vor allem die Flächen/Pads, das kannst Du auch mit Voicing lösen in dem Du dem Sound Grundtöne dazu gibst bzw weites Voicing nutzt, so kann man sich da schon mal helfen bevor man überhaupt an Eq denkt.
Auch gute Räume wirken nicht/schlecht wenn man einen schlechten Sound da rein reinsetzt.
Die Drum ist etwas zu hart zu knackig.
Ansonsten biste gar nicht all zu zuweit entfernt.
Es fehlt halt nur Wärme und wenn Du da so massiv ausdünnst, wird es nichts, manchmal auch etwas Hi-Fi denken und nicht gleich untenrum alles weg cutten.

 

[Cruba]

Ummm... da iss absolut nix ausgedünnt und gecuttet - also nicht bewußt. Pseudogemastert kommt auf's fertige Wav ein Tapeeffekt und Enhancer. Vielleicht iss das ja der Fehler.

Die Pads bekommen nämlich eher einen Saturator ( Bark Dog), weil ich eben genau das auch sage, dass Pads gern mal zu dünn klingen.

Ich bin absoluter HiFi-Fanatiker aber mit 20 Euro Sennheiser isst's halt doch schwer den Sound zu "denken". Mit DT990gern würde das sicher anders klingen.

Die Pads sollen aber halt auch total luftig sein, da binnich immer unsicher wie ich beides gleichzeitig hinbekommen soll: Wärme + Luftigkeit + Brillianz.

Das "Voicing" könntest Du noch erklären, bevor ich 20 falsche Infos aussm Inet sauge.

 

[Mr. P]

Voiciing bedeutet im Grunde, dass du einzelne Töne eines Akkordes um Okatven verschiebst, oder Noten des Akkordes dazupackst.

 

[Cruba]

Na dann will ich mal... Vielleicht wird's ja heute was... Danke schonmal bis hier hin, bin aber weiter offen für Tips!

 

[Entone]

Klingt alles etwas mumpfig. Ob das jetzt an den Ursprungssounds liegt oder am Mix kann man nicht sagen. Es ist frequenzmäßig nicht ganz ausgewogen, Du hast so scheint mir viele Frequenzüberlagerungen. Dann kommt noch Hall dazu und der Brei ist perfekt. Mach erst mal ohne Hall und schaue, ob Du die Einzelinstrumente frequenzmäßig etwas aufräumen kannst, so dass es weniger Überschneidungen gibt. Etwas Transparenz könnte nicht schaden. Hier ist kein Instrument wirklich transparent und kann sich daher auch nicht absetzen im Sinne einer gewollten Räumlichkeit. Das klingt so, als wäre ein Vorhang vor den Lautsprechern. Ein weiterer Punkt ist eben auch, dass Du in den Beispielen von Genesis eine dynamisch spielende Band hast. Da wird es bei reiner Elektromukke halt schwierig.

 

[Realist]

Schliesse mich Entone an.
Ich hab jetzt mal in deine Mucke reingehört, Cruba.
Unter dem Gesichtspunkt, dass es mir generell ein bischen schwerfällt, verschiedene Genres (deins ist Trance und Genesis ist Rock) zu vergleichen, weil diese halt unterschiedlich funktionieren, würde ich es in der Tiefenstaffelung festmachen.
Deine Songs haben zienlich grosse und lange Hallräume und auf der anderen Seite sind einige Sounds aber teils auch trocken und etwas kraftlos.
Dadurch klingt der Sound generell etwas verwaschen und mumpfig.
Das Genesis-Beispiel hat bei weitem nicht soviel, grossen Hall, dadurch klingt es gleich etwas differenzierter und klarer.
Das betrifft jetzt die Instrumentierung und bezogen auf deine Beispiele auf die Synths.
Den Vergleich der Rythmusgruppe klammer ich aus, da ich dort keinerlei Übereinstimmungen sehe, die ich in einen Vergleich zu Genesis ziehen könnte. Bei Genesis spielt halt ein echtes Schlagzeug. Auch bei The Farm hört man die Dynamik, die bei einem echten Schlagzeug im Spiel ist. Sowas wird im Trance-Bereich sicherlich gar nicht erwünscht sein.
Das es funktionieren kann sieht man aber an Bands wie Schiller oder Depeche Mode, die Live ja auch mit echtem Schlagzeuger unterwegs sind. Die genannten Bands sind aber auch in etwas anderen elektronischen Gefilden unterwegs, von daher auch nicht richtig vergleichbar.

 

[RefinedRough]

Die Pads bekommen nämlich eher einen Saturator ( Bark Dog), weil ich eben genau das auch sage, dass Pads gern mal zu dünn klingen.

Meinst du bark of dog? Das wäre ein lowcut mit resonanz und keine sättigumg.

 

[Glutamatjunkie]

Klavierspielen lernen! Es ist die erste Stufe zum besseren Songwriting.
Auf der Tastatur kannst du sehen welche Instrumente wo spielen,
Wo bewegt sich der Bass, die Gitarren und was machen die Synths und die Vocals natürlich nicht vergessen.
Spielen alle Instrumente in der selben Oktave gibts nur Chaos und Matsch, man muss also alle Instrumente
auf der Tastatur verteilen. Große Rolle spielt natürlich auch die Soundauswahl, dünne Sounds eignen sich viele
besser als welche, die fett klingen und das halbe Frequenzspektrum belegen.
Wenn man zB im Metal Rhythmus Gitarren doppelt nimmt man auch entsprechend Gain und Zerre zurück,
damit diese nicht alles platt machen.

 

[John_Lennon]

Das Genesis Beispiel ist eigentlich recht einfach nachzuvollziehen. Zum einen sind die Gitarren und auch Synth-Leads jeweils hart rechts und hart links gepannt, das spannt die Bühne auf. Dazwischen ist Collins' Schlagzeug, das aufgrund der vielen Toms und Becken, die schön über das Stereospekturm verteilt sind, dann die Bühne zwischen den Polen von den Gitarren bespielt. Auf dem Mellotron Chor liegt mindestens ein Delay (ich würde auf zwei Mono-Delays rechts und links tippen, weil man das Vorhandensein der beiden Delays bei den Gitarren ganz gut hört). Dann ist der Chor auch zusätzlich noch tief in Hall ertränkt. Im Grunde ist es schon der Chor, der die Sache zusammenhält, was ja letztlich die arragementtechnischen Funktion eines Pads ist. Nimm ein Mellotron Sample (gibt ja mittlerweile nicht nur M-Tron, auch Halion hat seit einiger Zeit ein Mellotron an Bord), hau Hall drauf und dann klingt es auch so. Dieser Mellotron Chor war beim Original schon mittelschwer in sich verstimmt und Schwebungen machen nun mal breit, erst recht, wenn man sie mit Hall, Delay und Chorus verrührt. Tony Banks dürfte zu der Zeit auch massiv mit Chorus herumgespielt haben, kann man für dieses Beispiel durchaus mal ausprobieren.

Dein Problem ist nun einfach, dass du nicht genug Elemente hast, die du überhaupt im Stereospektrum verteilen könntest. Du hast halt nur ein Pad, was auch nicht mal sonderlich gut klingt, aber dir fehlen die Elemente, die im Originalbeispiel enthalten sind. Bei The Farm klingt es ja auch deshalb so ähnlich, weil die ebenfalls das Genesis-Arrangement ziemlich 1:1 nachspielen. Da ist mischtechnisch wirklich nichts besonderes dabei. Das passiert eigentlich alles schon beim Arrengement und der Soundauswahl. Da müsstest du ansetzen, allerdings wärst du dann am Ende nicht mehr in dem gleichen Genre, in dem deine Tracks jetzt sind.

 

[Cruba]

Zum einen sind die Gitarren und auch Synth-Leads jeweils hart rechts und hart links gepannt, das spannt die Bühne auf. Dazwischen ist Collins' Schlagzeug, das aufgrund der vielen Toms und Becken, die schön über das Stereospekturm verteilt sind, dann die Bühne zwischen den Polen von den Gitarren bespielt. Auf dem Mellotron Chor liegt mindestens ein Delay (ich würde auf zwei Mono-Delays rechts und links tippen, weil man das Vorhandensein der beiden Delays bei den Gitarren ganz gut hört). Dann ist der Chor auch zusätzlich noch tief in Hall ertränkt. Im Grunde ist es schon der Chor, der die Sache zusammenhält, was ja letztlich die arragementtechnischen Funktion eines Pads ist. Nimm ein Mellotron Sample (gibt ja mittlerweile nicht nur M-Tron, auch Halion hat seit einiger Zeit ein Mellotron an Bord), hau Hall drauf und dann klingt es auch so. Dieser Mellotron Chor war beim Original schon mittelschwer in sich verstimmt und Schwebungen machen nun mal breit, erst recht, wenn man sie mit Hall, Delay und Chorus verrührt. Tony Banks dürfte zu der Zeit auch massiv mit Chorus herumgespielt haben, kann man für dieses Beispiel durchaus mal ausprobieren.

Sehr schön analysiert... Danke Dir!

Mellotron, noch zur Info: Ich arbeite ans mehreren Gründen nur mit Artifake: https://sites.google.com/site/artifakelabs/