@MrOBrien.
MrOBrien schrieb:
Ist es nicht aber möglich statt so einer teuren Lösung eher ein Mikro mit ner starken [g=98]Richtcharakteristik[/g] zu benutzen. Ich denke da an eins wie es im TV Bereich benutzt wird, also so zum Tonangeln. So könnte man zwar nicht das Ambiente im Wald einfangen, aber immerhin die Deteilgeräusche wie Laubrascheln und eben das Schalten des Fahrrads. Den Verkehr oder Waldgeräusche an sich nehme ich dan von einer [g=420]CD[/g] ?
Du sagtest in Deinem ersten Posting, das Du auch leise Geräusche aufnehmen wolltest, und je leiser die Außenaufnahmen werden, desto teurer wird die Ausrüstung.
Unabhängig von der Empfindlichkeit Deines Mikrofons wirst Du um einige technische Maßnahmen nicht herum kommen, und dazu gehören ein
Rycote Windschild mit Windjammer.
Druckgradientenempfänger (Nieren, Hypernieren und Keulen) sind sehr windempfindlich.
Dies macht Außenaufnahmen so teuer und sie spielen daher in einer anderen Liga als das übliche Homerecording.
Inwiefern Dir der Wind eine Aufnahme zerstört, kannst Du Zuhause leicht selbst ausprobieren, in dem Du in das [g=116]Mikrofon[/g] reinsprichst und mit einem Fächer ein bischen Luft ans [g=116]Mikrofon[/g] fächerst ...
... oder Du nimmst mit den Fächern noch ein leises Geräusch aus einer entsprechenden Entfernung auf (Laufgeräusche eines Spielzeugautos auf einem mehrere Meter entfernten Wohnzimmertisch).
Für einzelne Quellen wird in der Tat eine Superniere oder eine Keule genutzt, aber für Außenaufnahmen ist es unabdingbar das das [g=116]Mikrofon[/g] vor Windeinflüssen geschützt ist. Dies ist physikalisch bedingt und läßt sich auch durch Hochpassfilter nicht umgehen. Wenn die Membran blockt, dann blockt sie. Und glaube mir, das hört sich dann wirklich bescheiden an.
Aufgrund der Lizensprobleme bei einigen CDs und der unbefriedigenden Aufnahmeergebnissen auf den CDs nehme ich lieber selbst auf. Oftmals sind die Aufnahmen von den CDs nicht zu gebrauchen weil sie zu leise und zu schlecht sind, oder weil sie nicht den eigenen Klangvorstellungen entsprechen. Du willst ja mit Deinem Hörspiel (egal ob mit oder ohne Diaunterstützung) ein Kopfkino erzeugen.
Die einzigen Aufnahmen die von solchen CDs zu gebrauchen sind, sind z.B. Aufnahmen von bekannten Geräuschen (BigBen in London).
Und wenn Du bekannte Plätze vor Ort aufnehmen möchtest, die Deine Zuhörer auf Anhieb identifizieren sollen, kommst du um ein gutes Stereopärchen nicht herum. (Beispielsweise einen stadtbekannten Straßensänger, der regelmäßig in Fußgängerzonen sein Können lautstark und stimmgewaltig vorstellt ...)
Für einen Wald (ohne Vögel) reicht schon ein leises Rauschen aus dem Radio.
Als unterste Grenze für brauchbaren Hobby-Ton wird von Experten, die mit dem Ton ihr Geld verdienen ein
Beyerdynamic MCE-86 II angesehen. Wobei Du hier noch keinen vernünftigen Windschutz (Rycote Windpack) hast! Ich würde lieber die
symmetrische Version wählen, denn es wird Probleme bei der Aufnahme geben durch Handys und Dimmer, wenn keine symmetrische Verkabelung zum (geeigneten) Aufnahmegerät vorliegt.
Bedenke bitte: Du mußt das Geräusch für ein Hörspiel ohne überlegen identifizieren können. Es muß authentisch klingen. Du hast nicht wie beim Film noch den visuellen Eindruck, der Dir beim identifizieren des Geräusches hilft. Daher das Beyerdynamic als Mindestempfehlung. Das selbst als Minimum von Filmleuten angesehen wird (eben den Personen die den visuellen Vorteil nutzen können!)
Inwiefern das geeignete [g=116]Mikrofon[/g] und die technischen Möglichkeiten über ein Klangerlebnis entscheiden vermag die
Demo gegen die Vorratsdatenspeicherung in Bielefeld verbildlichen. Einige der reinen Tonaufnahmen stammen von mir (die aus der Machiko.de Domain), vergleiche die mal mit den Aufnahmen der Videocameras (Ich benutzte dafür das Sennheiser MD 46).
Über ein Urteil Deinerseits wäre ich interessiert, ob die von mir mutwillig kastrierten Aufnahmen (22 kHz) mehr oder weniger taugen als die Aufnahmen der Videocameras, welche über oftmals vorgeschlagene Mikrofontypen verfügen.
MrOBrien schrieb:
Ist das Möglich?? oder ticke ich da falsch?
Mit ungeeigneten Mikrofonen gute Ergebnisse zu erzielen?
Stellenweise unmöglich, aber wenn, dann wirst Du durch eine sehr harte Schule gehen. Und es wird sehr viel Zeit in Anspruch genommen werden, weil Du viele Aufnahmen verwerfen wirst (kostet Zeit und Nerven, geschweige denn das man immer die Möglichkeit hat eine Aufnahme zu wiederholen).
Die Erfahrungen mit dynamischen Mikrofonen und mit Studiomikrofonen habe ich alle selbst gemacht. Wenn Dir der Wind nicht zu schaffen macht, dann werden es beispielsweise Deine Griffgeräusche sein, die Dir die Aufnahme zerstören werden. Spätestens dann wirst Du einsehen, das man lieber gleich Geld für vernünftiges Equipment ausgibt, oder sich das Equipment von einem Verleiher leiht, der sich auf Filmton spezialisiert hat. Dann planst Du Die Aufnahmen, wann Du sie z.B. an einem Wochenende gezielt aufnimmst (anfahren der einzelnen Aufnahmeorten) und sparst so entsprechend das Geld.
Das im vorherigen Posting angegebene Sennheiser MD 46 ist ein Reportagemikrofon, welches ich noch mit einem beflockten Besprechungsschutz versehen habe. Dieses [g=116]Mikrofon[/g] ist konstruktionsbedingt besser vor Wind geschützt als andere Modelle, und es hat den Nachteil das es auf die menschliche Sprechstimme spezialisiert ist. Es soll bevorzugt die menschliche Stimme in Interviewsituationen aufnehmen (bei Wind und Wetter) und Nebengeräusche möglichst gut ausblenden. Dazu ist es noch sehr robust (dynamisches Wandlerprinzip). Es ist allerdings weniger für Aufnahmen von Geräuschen geeignet, weil es leider einen sehr geringen Pegel liefert (es muß auch nicht empfindlich sein, weil die typische Entfernung von der Schallquelle maximal 30 cm beträgt).
MrOBrien schrieb:
Vielleicht gehts dann ja auch mit nem etwas preisgünstigerem Stereomikro mit XY Kopf.
Einen "Segen" vermag ich darauf nicht zu geben. Ich habe es selbst mit einem XY System noch nicht probiert, weil ich es nicht für sinnvoll halte.
MrOBrien schrieb:
Wiso rätst du mir denn zu einem ORTF System ??
Zum einen hast Du durch die Aufnahmecharakteristik der Nierenmikrofone und deren Ausrichtung eine Pegeldifferenz, mit der Du die Richtung des Tons feststellen kannst. Dazu kommt noch der Laufzeitunterschied durch den Abstand der beiden Membranen, der den Ton von der entsprechenden Richtung eher ankommen läßt. Somit kommen nicht beide Mikrofone zur gleichen Zeit den Ton.
Bei ORTF hast Du also zum einen die Pegeldifferenz und die Laufzeitdifferenz. Und zur Not sind die Aufnahmen noch Mono-kompatibel (Sie klingen auch aus einem Lautsprecher noch gut).
Und warum ein [g=116]Mikrofon[/g] nehmen, wenn zwei Mikrofone billiger sind und flexibler sind.
Aber für Außenaufnahmen kann ich mich gerne noch mal wiederholen. Ohne Windschutz macht es wirklich keinen Spaß.
Und ohne ein bischen theorie geht es leider auch nicht. Denn ein Gewitter möchte anders aufgenommen werden als ein Straßencafe.
Liebe Grüße,
Machiko