Welches Mic für männlichen Singer-Songwriter mit Akustikgitarre?

[insane_dwayne]

Hallo zusammen!

Ich bin auf der Suche nach einem neuen Mikro für Gesang und Akustikgitarre. Zur Referenz, ich bin fasziniert vom Klang der Gitarren/Vocals von Damien Rice und Ben Howard - auch wenn bei den beiden zugegebenermaßen das Mikro evtl. nebensächlich ist.

Ich habe ein Rode Nt1a, ein Shure SM58 und ein Rote NT5. Leider bin ich mit dem Sound nicht so recht zufrieden. Ich nehme die Gitarre meistens mit dem NT5 ab und den Gesang mit dem NT1a. Beides klingt aber irgendwie sehr blechern in den Höhen, mit dem NT5 klingt die Gitarre auch recht dünn und etwas klirrig in den Höhen.

Ich habe überlegt, mir das Shure SM7b (+Fethead) für den Gesang zu kaufen, da dort angeblich weniger Raum aufs Mikro kommt und mein Raum ist nicht wirklich behandelt. Ansonsten habe ich Gutes über das Rode NTK und auch die TLM Serie von Neumann gehört...

Was meint ihr? Eher Geld in die akustische Behandlung des Raums oder habe ihr eine gute Empfehlung für mich? Da Stimme und Gitarre häufig quasi alleine im Vordergrund stehen ist mir ein guter Grundsound sehr wichtig.

Gruß
Dwayne

 

[leary]

Mit deinen Mikros bekommst du super Ergebnisse hin. Es liegt vermutlich eher an der Aufnahmetechnik/Position und anschließende Bearbeitung. Poste doch mal Einzelspuren.

 

[FredTadge]

Arbeite an der Mikrofonpositionierung. Was für eine Akustikgitarre ist es denn eigentlich? Ich nehme Westerngitarre (Jumbo) häufig mit NT1A auf den Hals und NT5 auf den Steg* auf. Bloß kein Mikro vors Schallloch, das war Anfangs mein größter Fehler. Wenn du nur ein Mikro nimmst, würde ich ein Großmembraner auf den Steg richten. Man kann auch ruhig mal ausprobieren, den Tonabnehmer (falls vorhanden) mit aufzunehmen und dem Signal sanft beizumischen.

Bearbeitung dann ganz zaghaft mit Kompressor und EQ, leichter Push in Höhen und Tiefen und in den Mitten selektiv ausdünnen. Sanfter Reverb passend zum Signal drauf und fertig.

* EDIT: Sorry, verwechselt: Kleinmembraner auf Hals und Großmembraner auf Steg.

 

[tomric]

Eher Geld in die akustische Behandlung des Raums...

Das auf jeden Fall, denn mit jedem Mikrofon bekommst Du den Raum mit aufgenommen. Manchmal reichen schon ein paar Absorberstellwände an der richtigen Stelle, sowas kann man günstig selbst bauen. Ansonsten sind die Rode schon eher auf der hellen Seite, trotzdem bekommt man damit recht ordentliche Aufnahmen. Soll es etwas neutraler sein, wäre im günstigen Preisbereich ein AT2035 eine Alternative zum NT1A. Ansonsten wie FredTadge geschrieben hat mal mit dem EQ auseinandersetzen...

 

[whitealbum]

Mit den Mikros beklommst Du durchaus ordentliche Ergebnisse, sehr gute Ergebnisse habe ich von den Mikros noch nicht gehört.
Es kommt zudem stark darauf an, auf welchem Niveau Deine klangliche Erwartung ist.

Du hast ja schon beschrieben was Dich stört:

Beides klingt aber irgendwie sehr blechern in den Höhen, mit dem NT5 klingt die Gitarre auch recht dünn und etwas klirrig in den Höhen.

Und das kann tatsächlich viele Gründe haben.
Deswegen, helfen uns hier Deine Einzelspuren und zwar im Rohzustand, also keine Bearbeitungen mit EQ und Kompression.

 

[insane_dwayne]

Vielen Dank für die schnellen Antworten!

Was für eine Akustikgitarre ist es denn eigentlich? Ich nehme Westerngitarre (Jumbo) häufig mit NT1A auf den Hals und NT5 auf den Steg* auf. Bloß kein Mikro vors Schallloch, das war Anfangs mein größter Fehler

Gitarre ist eine Taylor 314ce, ich mikrofoniere meistent das NT5 in Richtung 12.-14. Bund und mit den NT1a teste ich, um Phasenprobleme zu vermeiden. Meistens am Steg unten oder versetzt an der Stelle, an der ich den Eindruck habe, es wird satter. Tonabnehmer sind bei der Gitarre auch echt annehmbar, so dass ich den Sound an geeigneter Stelle auch beimische.

Es kommt zudem stark darauf an, auf welchem Niveau Deine klangliche Erwartung ist.

Das mag Teil des Problems sein, allerdings bin ich bereit, Geld in die Hand zu nehmen, um an meine Erwartungen zu gelangen. Also ein Akustikausbau wird so oder so kommen müssen, leider fehlt mir da die Expertise.

Grundsätzlich glaube ich, dass ich den Sound gerne trockener, wärmer, weicher und intimer hätte. Daher dachte ich, dass das Sm7b evtl etwas geeigneter wäre, weil es weniger Raum/Hintergrund aufnimmt.

Poste doch mal Einzelspuren.

Das ist vermutlich das Beste. Ich nehme morgen was auf und lade es hier hoch.


Danke! Schönen Abend euch!

 

[jet2]

als männlicher singer/songwriter würde ich mir ein "männer-mic" holen...

 

[clemenserwe]

Das Thema wurde ins Unterforum Kaufberatung verschoben.

 

[Kassette]

Eher Geld in die akustische Behandlung des Raums oder habe ihr eine gute Empfehlung für mich?

Ich würde zuerst hier ansetzen und dann mit den Mikros, die du bereits hast, Positionen optimieren. Um beides kommst du eh nicht herum, unabhängig vom Mikro.
Wenn du deinen Raum halbwegs in Ordnung gebracht hast, erweitert das auch deine Auswahlmöglichkeiten, wenn du dann später ein Mik-Upgrade machen willst/kannst.
Z.B. ein schönes Bändchenmikro... ohne Raumbehandlung keine Chance.

Gitarre dünn und klirrig, das würde ich immer auch in Relation zum Raum beurteilen.
Wir haben hier in einer professionellen Booth schon häufiger Akustikgitarren mit einem Paar NT5 aufgenommen. Der Raum ist sehr trocken mit wenigen Reflexionen, ich würde ihn vergleichsweise leicht ins Dumpfe gehend bewerten.
Da klirrt nichts mit den NT5, die bilden in dem Raum auch eher bedeckt und insgesamt ausgeglichen ab, ohne große Überzeichnungen in den Höhen.
Das kann man (dort) wunderbar verwenden, da stört nichts. Im Gegenteil, die Höhenanhebung der NT5 wirkt der allgemeinen Leblosigkeit des Raumes entgegen.
In anderen Räumen ist das wieder anders. So wenig ich die Booth für Akustikgitarre und (teilweise) Gesang auch mag, es zeigt trotzdem eindrucksvoll, wie viel Einfluss der Raum auf "natürliche" Signale hat.
Gehe ich in einen größeren Raum, der weniger absorbiert, sondern viele diffuse Reflexionen hat, würde ich die NT5 wiederum nicht verwenden. Da macht sich dann der Präsenzbuckel der Mikros bemerkbar. Dazu ist die Auflösung auch nicht so besonders gut, was zu weiterer (nicht unbedingt gewünschter) Färbung führt.

Zur Position:
In ungünstigeren Räumen macht es sich meist besser, das Halsmikro näher an der Gitarre zu platzieren (bis zu 10cm Abstand und weniger). Das vielbesungene Einfangen des gesamten Frequenzspektrum einer Akustikgitarre durch entsprechend großen Abstand kann man eigentlich nur in einem gut klingenden Raum mit wenigen Flatterechos praktizieren (und geniessen).

Zum NT1A kann ich nicht viel sagen, da gibt's aber schon genug Material in Foren zu finden. Ich habe es selbst nie unter gehabt, aber schon etliche Gesangsaufnahmen damit gehört.
Es mag Stimmen geben, wo es wirklich passt. Alle Vocaltracks mit dem NT1a, die ich hier hatte, waren zu hell bis spitz und zu wenig durchsetzungsfähig im Mix. Für mich wäre das kein Mikro, was ich besonders empfehlen würde.

Hörproben wären hier hilfreich, um zu schauen, wie deine Bedingungen sind.

Sound gerne trockener, wärmer, weicher und intimer

Hier hat aber auch die Wahl der Saiten (und deren Alter ) und die Wahl des Plektrums einen nicht geringen Einfluss. Wenn man einmal auf den Geschmack gekommen ist, schätzt man nicht unbedingt nagelneue Saiten mit ihren massig Obertönen.

Sm7b evtl etwas geeigneter wäre, weil es weniger Raum/Hintergrund aufnimmt

Man kann mit dem SM7b auch sehr gute Akustikaufnahmen machen, das ist insgesamt natürlich kerniger.
Ich schätze als Tauchspulenmikro das RE20 sowohl an Stimmen als auch an Akustikgitarren, das bildet etwas weicher, sauberer und "edler" ab als das SM7B.

Du musst halt auch deine Taylor entsprechend einordnen. Das ist eine brillante Klampfe, da ist es immer ein guter Anfangspunkt, mit dem Mikro etwas gegenzusteuern. Deswegen erwähnte ich oben ein Bändchenmikro
Top Preis/Leistung: NoHype Audio LRM-2B mit (den sehr guten) Standard-Übertragern. Lundahl muss aus meiner Sicht im Singer/Songwriter-Bereich nicht sein.
Aber: durch die Richtcharakteristik (8) muss der Raum halt halbwegs gut klingen.