Okay, Celski,
ich erkläre dir das mal genauer.
Ein Symmetrisches Kabel ist zwar ein Stereokabel, aber das bedeutet nicht, dass es für stereobetrieb eingesetzt wird. Dieses Kabel hat 3 Adern. Eine der Adern ist immer für die Masse, eine physikalische Größe die für das genauere Verständnis für uns beide erst mal uninteressant ist. Die anderen beiden Kabeladern dienen zur übertragung von unseren Audiosignalen.
Im stereobetrieb mit einem stereokabel wird über die eine der beiden Adern das linke signal gesendet und über die zweite der beiden adern das rechte signal. Die dritte Ader wäre die Masse. Darum haben stereoklinkenstecker zum beispiel drei kontakte, die voneinander isoliert sind (die schwarzen gummi ringe separieren die einzelnen kontakte).
Im Symmetrischen Betrieb brauchst du ebenfalls 3 Adern. Eine dieser Adern ist wieder unsere Masse. Die anderen beiden Adern dienen für den Symmetrischen Betrieb. Das bedeutet, dass hier über Ader 1 das Audiosignal gesendet wird, und über Ader zwei wird das gleiche Audiosignal ebenfalls gesendet, aber in umgedrehter Phase. Wir können es Positives und Negatives Signal nennen.
Bei unseren Audiosignalen handelt es sich ja um wellenformen. Wellen addieren sich, und wenn du dir eine einfache sinuswelle ansiehst, dann hast du den einen Berg der von 0 bis +1 geht und das etwas später folgende Signal was von 0 bis -1 geht. In der Phase umdrehen heißt also, dass beispielsweise die sinuswelle erst runter ins tal bis -1 geht und dann über 0 läuft und als zweites den berg bis +1 besteigt. Hörst du dir beide signale gleichzeitig an, dann addieren sie sich. Bei kompletter Phasendrehung bedeutet das, dass du absolut nix hörst. Sie löschen sich gegenseitig aus.
Warum macht man das in der symmetrischen Arbeitsweise?
An deinem Interface wird am symmetrischen Ausgang, das eine der beiden identischen Signale in der phase umgedreht und dann losgesendet. In deiner Monitorbox wird am eingang das umgedrehte Signal wieder zurück gedreht. Das bedeutet das jegliches aufgefangenes Störgeräusch auf dem weg zur box von beiden adern identisch mit übertragen wird. Aber dadurch, dass das eine der beiden signale in der box wieder umgedreht wird, löschen sich in die mit übertragenen störgeräusche gegenseitig aus. Du hast also das gleiche Signal 2x in der Box, während störgeräusch einmal in positiver und einmal in negativer phase gegenseitig sich zu 0 addiert.
Du hast ein +6db Audiosignal (doppelte lautstärke) und ein verschwindend geringes Störsignal. Darum setzt man symmetrische kabelführung besonders gerne bei langen kabelwegen ein.
Und für diese symmetrische Arbeitsweise braucht dein kabel 3 adern. Besagte masse, und eine für plus und eine für minus Audiosignal. Darum ist ein Stereo Klinkenkabel im symmetrischen Betrieb ein Monokabel.
Für die Gitarre hast du den hiZ Klinkeneingang an deinem Interface. Dies ist ein Monoeingang genauso wie im Regelfall E-gitarren einen Monoausgang haben. Dafür brauchst du ein Mono Klinke - Klinke Kabel.
DI-Box ist ein kleines Hilfsmittel, welches gerne für symmetrische Arbeitsweise eingesetzt wird. Hier kannst du dein Mono Klinkensignal umwandeln in ein Mono Symmetrisches Signal. Das Kabel hat mit der Arbeit nix am Hut. Also liefert die DI box dann die Phasenumkehrarbeit und doppelung des Ursprungssignal.
Darum findest du zum Beispiel auf Bühnen immer DI-Boxen. Denn das aufgefangene Signal des Mikrofons am Gitarrenverstärker muss den weiten Weg von der Bühne bis zum Mixingpult zurücklegen. Destolänger der Weg, desto mehr Probleme bekommt dein Signal. Zum einen ist es nicht stark genug, um zum beispiel die 50meter gut zu überstehen, und zum anderen ist der Kabelweg so lange, dass er sehr anfällig für störgeräusche ist.
Desto kürzer deine Verwendeten Kabel im unsymmetrischen Betrieb sind, desto besser ist dein Soundergebnis.
Klinke XLR Kabel für die Gitarre ist eher wenig sinnvoll, wenn du von der gitarre direkt ins interface möchtest. Denn dafür hat dein interface den HiZ Klinkeneingang. Der ist für das recht schwache ausgangsignal von deiner Egitarre gedacht.
Mit einem Wandel auf XLR nach deinem Gitarrenausgang müsstest du in einen XLR eingang. Der ist mit einem Mikrofonvorverstärker belegt und behandelt dein gitarrensignal als wäre es eine Mikrofonaufzeichnung. Das ist nicht schön, da gitarrensignal und mikrofonsignal doch unterschiedlich ist. Hier haben wir es mit Physik und Stromstärke zu tun.
Das Gitarrensignal an sich ist zu schwach für einen Line-Eingang, der zum beispiel von einem Keyboarder genutzt wird. Der Stromstärke des Lineausgangs eines Synths/Keyboards oder von mir aus auch CD-Player ist bereits so stark, dass sie nicht weiter verstärkt werden muss. Das alleinige Gitarrensignal ist jedoch so schwach, dass es die Verstärkung des HiZ Eingangs braucht, während Mikrofone wieder eine andere Signalstärke haben, die dann gerne den Mikrofonvorverstärker deines Interfaces mögen.
Anders verhält es sich wenn du deinen Gitarrenverstärker mikrofonierst. Dort wandert dein Mikrofon über XLR Kabel in den XLR eingang und möchte den Vorverstärker haben. Ist ja im Prinzip egal ob das Mikrofon jetzt besungen wird oder von deiner Gitarrenbox gefüttert wird. Manche Verstärker haben auch Line Outputs. Diese wollen dann in die Line Inputs des interfaces.
Kaufberatung: Möchtest du von deiner Gitarre direkt ins Interface, dann brauchst du ein Klinke-Klinke !!!Instrumentenkabel!!!
Möchtest du von den symmetrischen outputs des interfaces in deine beiden Monitorboxen, dann brauchst du zwei Symmetrisches Klinke - XLR Kabel. (vorrausgesetzt dein interface hat sym. klinke output und deine Monitor hat symmetrisch XLR Input).
Um Kabelqualität gibts sehr viel Voodoo. Kabelpreise gehen hoch bis 100€ oder gar mehr, wovon sau viel auch einfach unnötige Geldausgeberei ist. In der Grabbeltischecke solltest du dich dann aber auch nicht umsehen. Denn es gibt auch noch solche Faktoren wie Schirmung. Ich persönlich rate dir, Markenkabel zu kaufen, die sich in einer 10-20€ Kategorie bewegen. Klotz, Summercable, Cordial fallen mir spontan ein. Spielchen wie Goldkontakte brauchst du wirklich nicht. Darum empfehle ich von Klotz sehr gerne die pro artist für um die 15€ als GItarren Klinkenkabel. Für die Monitoring Kabel kannst du ruhig die oben gelinkten Cordial kabel nehmen.
Oder dieses hier.
https://www.thomann.de/de/cordial_cpm_25_mv.htm
Der etwas höhrere Preis dieses Kabels wird vor allem durch die echten neutrik Stecker begründet, und das die schirmung scheint etwas stärker ausgeprägt zu sein. Die Stecker sind im Prinzip das teuerste an den Kabeln in dieser Preisklasse, die echten Neutrik stecker sind doch stabiler als die Rean Stecker der Neutrik Tochter oder Vertragsfirma. Andererseits hab ich meine Speakerkabel vielleicht 2x ab und angesteckt in den letzten drei jahren, was stabilität und qualität der Stecker eigentlich nebensächlich macht. Möchtest du aber öfters auf und abbauen und transportieren, dann lohnt sich der Griff zu den echten Neutrik Steckern. Dafür glänzt das billigere Cordial Kabel mit Goldkontakten, was in meinen Augen eigentlich Blödsinn ist. Vor allem ist bei der Preisklasse sicher einiges vom Preis in die Goldkontaktbeschichtung gewandert und weniger Budget in die Qualität der Stecker sowie Schirmung.
