Suche gutes Mikrofon-Headset / Lavalier

[Vulpes]

Einen schönen guten Abend,

für die Aufnahme von Lernvideos suche ich nach einem passenden Mikrofon.
Ich hatte es zwischenzeitlich (neben Aufnahmen mit meiner Gitarre - das aber inzwischen irrelevant) mal mit einem gebrauchten dynamischen KSM8 an einem Audio-Interface ausprobiert, aber:

• da war mir dann der Mikrofonarm oft zu sehr im Weg vom Monitor
• mache ich nicht nur Aufnahmen am Bildschirm (Screencasts), sondern auch mal mit Material auf dem Tisch und Videokamera darauf gerichtet. Dafür hatte ich ein einfaches Rode SmartLav, das mich aber klanglich nicht so überzeugt hat.

Daher nun die Frage: Was würdet ihr für ein Mikro-Setup empfehlen:

• Tonaufnahme für Screencasts am Computerbildschirm bzw. dem iPad
• Tonaufnahme an einem Tisch abseits des Computers, wenn ich mit analogem Material arbeite
• Tonaufnahme für Videos, bei denen ich mich mit Abstand vor einer Kamera filme

Grundlegende Gedanken meinerseits:

• Headset mit gutem Mikrofon (Broadcast-Headset?) für die Screencast-Aufnahmen
• (Gutes) Lavalier mit einfacher Funkstrecke für die anderen beiden Fälle
• Zoom Audio-Interface sowohl für den mobilen Einsatz als auch den am Computer (Alternativ ein USB-C Interface wie das Motu M-2, das könnte ich mobil auch an mein iPad Pro bzw. an mein MacBookPro anschließen)

Bzw. kann ich mit einem sehr guten Lavalier auch das Headset-Mikrofon ersetzen, um nur ein Gerät anzuschaffen?
Ergibt das überhaupt Sinn? Bei den Screencasts braucht es sowas winziges definitiv nicht, daher setzte ich mir da vermutlich unnötig technische Limits bei hohen Kosten?

Besten Dank für Eure Vorschläge.

 

[Wird schon]

Hmm… warum nicht einfach nur ein gutes lavalier über funkstrecken? Wenn die Umgebungsgeräusche minimal sind, sollte das doch reichen. Oder sind sie das nicht?

Also lavalier wie auch Headset würde ich eine kugelcharakteristik empfehlen. Die klingen natürlich, sind unsensibel bei Wind und behalten den frequenzgang bei Änderung zur schallquelle.
Nachteil ist natürlich, dass sie alles von allen Seiten gleich laut abnehmen. Bei „lauteren“ Umgebungen also suboptimal.
Ich persönlich würde ohne Umwege zu DPA greifen, aber es gibt auch gute Systeme von Sennheiser, Countryman,…

 

[Vulpes]

Danke für deine Antwort.

Grundsätzlich spricht nichts gegen „nur“ ein Lavalier mit Funkstrecke.

Ich dachte mir einfach nur, dass ich für die Aufnahmen am PC, bei denen ich diese Kompaktheit und das Unauffällige eines Lavaliers schlichtweg nicht benötige, mir diese beiden Eigenschaften teuer erkaufe.

Das ich also z.B. mit einem Headset mit einer größeren Mikrofonkapsel einen volleren, rauschärmeren Klang erreiche und dafür am Ende Evtl sogar weniger zahle, da ich eben das Kompakte nicht mit finanzieren muss.

(Beispiel: Bei einem SM7B bekommt man bei der Nahbesprechung dieses volle und tiefe Volumen in die Stimme. Ich dachte, da gäbe es zwischen Lavalier und Headset womöglich auch solche „Steigerungen“. Natürlich nicht im gleichen Maße.)

/edit: Gerade diesen Test hier gelesen, das klingt ja recht vielversprechend: https://www.amazona.de/praxistest-miniatur-dpa-mikrofone-dscreet-dvote-im-tonstudio/

Aber das ist nun wirklich Laiendenken. Evtl bekomme ich mit einem guten Lavalier das annähernd gleiche hin.

Hat jemand evtl. konkrete Tipps für ein Lavalier? Bei der Funkstrecje hätte ich das Sennheiser XSW bzw. das Rode Filmmaker Set im Auge, Tendenz Sennheiser wegen Möglichkeit zu XLR.

Lg

 

[Wird schon]

(Beispiel: Bei einem SM7B bekommt man bei der Nahbesprechung dieses volle und tiefe Volumen in die Stimme.

Diesen nahbesprechungseffekt bekommst du mit einer Kugel natürlich nicht.

Bei der Funkstrecje hätte ich das Sennheiser XSW bzw. das Rode Filmmaker Set im Auge,

das sind schon 2 sehr verschiedene Systeme. Das sennheiser funkt analog und kann „nur“ bis 16 kHz übertragen, das Rode digital auf 2,4ghz und kann bis 22 kHz. hier also die Frage ob dir 16 reichen?
Das Rode ist natürlich voll mobil während das sennheiser einen Empfänger mit Stromversorgung hat. Alternativ bei sennheiser: EW 122P G4. Damit (auch dem beigelieferten Headset) hab ich gute Erfahrung gemacht.

Tendenz Sennheiser wegen Möglichkeit zu XLR.

Das bekommt man mittels Adapter bei jeder funkstrecken hin, wenn das für einen in Frage kommt (manche habe da Angst wegen der mechanischen Beanspruchung).

Hat jemand evtl. konkrete Tipps für ein Lavalier?

DPA 6060 + mikrodot auf miniklinke (sennheiser oder Rode) + Clip zum anstecken (SCM 0030 oder SCM 0013) wäre mein Vorschlag…

 

[Astronautenkost]

Sanken-Lavaliers sind sehr gut. Und haben ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Die bekommst Du beim Filmton.

 

[LKW-Fahrer]

Bei einem Headset/Nackenbügel würde ich dir mal raten ein HSP4 zu testen.
Klingt angenehmer als ein DPA* und der Arm lässt sich wesentlich besser positionieren.

* Ein DPA ist super linear aber meiner Meinung nach ist das bei Sprache nicht immer vorteilhaft.
Gerade bei Sprecher die Probleme mit ESS Lauten haben ist DPA nicht zu empfehlen.

 

[RefinedRough]

Rode Go II mit einem guten Lavalier-Mik (ich nutze vor allem Voice Technologies VT 506)

Den Empfänger kann man auch direkt am Laptop als Interface nutzen, wenn man möchte.

 

[Wird schon]

Bei einem Headset/Nackenbügel würde ich dir mal raten ein HSP4 zu testen.

Ja die klingen immer sehr gut. Recht du hast. Zumindest in punkto Headsets.

Gerade bei Sprecher die Probleme mit ESS Lauten haben ist DPA nicht zu empfehlen.

Also erst einmal vermute ich, dass du dich weiter auf Headsets beziehst? Denn bei lavalier hatte zumindest ich persönlich eigentlich nie Probleme mit s-lauten. Ansonsten finde ich auch, dass dpa hier gar nicht so sonderlich aus der Reihe fällt. Zugegeben, das hsp 4 ist da gutmütiger. Aber mit einem kleinen de-Esser hab ich das bei den dpa‘s immer zufriedenstellend lösen können.
Aber das sind auch nur meine Erfahrungen und Eindrücke.

 

[RefinedRough]

Bei lavalier muss man halt noch schauen, ob sie für unter der Kleidung verbaut oder freistehend optimiert sind. Viele haben ein Höhenboost, weil man sie - zumindest bei Film - unter Kleidung verbaut.
Viele Hersteller haben da verschiedene Varianten oder Aufsätze, die den Frequenzgang verändern. Ich mag aber auch frei angeklippt mehr die etwas „spitzeren“ und dann falls nötig deessen. Sanken sind ohne Frage gut, aber vom Sound her mir schnell zu muffig. DPA sind mMn eine höhere Liga.

Man kann jetzt lachen, aber das Rode Lavalier ist eins der linearsten (hab mal verschiedene durchgemessen), was aber halt einfach wenig Sinn macht und dann muffig klingt.

 

[LKW-Fahrer]

Also erst einmal vermute ich, dass du dich weiter auf Headsets beziehst?

Ja, die Lavalier von DPA klingen da schon gut.
Bei analogen Sendestrecken, speziell Sennheiser, sind DPA Nackenbügel bei Sprecher mit starken ESS Lauten eine Qual weil das Compandersystem nicht mit den extremen Höhen zurecht kommt und am Schluss klingt es teilweise als ob der Sprecher lispelt.
Digitale Sendestrecken, z.B. Shure, klingen mit DPA viel besser aber selbst da würde ich, wenn es um Niere geht und die Kapseln nicht unsichtbar sein können, die HSP4 vorziehen.
Sie klingen einfach angenehmer und es muss nicht so viel nachbearbeitet werden.

 

[Vulpes]

Das sind wieder alles Welten für sich.

Um mich da mal an ein Setting ranzutasten:

1. DPA 6060 (Schalldruckpegel ist vermutlich bei Sprachaufnahmen eher irrelevant? Wäre hier der Empfehlung oben für den mittleren Pegel gefolgt)
2. Microdot-Adapter hängt dann von der gewählten Funkstreife ab, wenn ich es richtig sehe?
3. Funkstrecke bin ich noch überfragt und um Tipps dankbar. Sollte etwas sein, bei dem ich den Empfänger auch an meine Canon R5 anschließen kann. Und natürlich eine, die dem DPA auch gerecht wird und nicht aufgrund eingeschränkter Frequenzen die Wertigkeit des DPA beschneidet (wenn ich da schon ins höhere Regal greife)
4. Wenn ich das Lavalier bei der Arbeit am Mac direkt anschließen möchte (ohne Funkverbindung), dann bräuchte ich noch den DAD6001-BC Adapter? Den könnte ich dann, wenn benötigt, anstatt des unter 2. gewählten Adapters für die Funkstreife ans Lavalier anbringen? Oder besser per 3,5mm Klinke anschließen, wenn es da einen passenden Adapter gibt?
5. Field Rekorder (Zoom H…) für mobile Aufnahmen unterwegs ohne Kamera/Computer bzw. als Audio-Interface, wenn ich das Lavalier am Mac anschließe.

Entschuldigt die vielen Fragen, aber Lavaliers und Funkstreifen Funkstrecken (unsägliche Autokorrektur… ) sind für mich noch rechtes Neuland.

 

[Wird schon]

Funkstreife

 

[Wird schon]

1: ja
2: ja
3: shure axient mit adx5d Empfänger
4: ja, den Adapter wechseln
5: verstehe ich die Frage nicht

Nr. 3 ist natürlich ein Scherz. Vielleicht gibt es was mobiles auch in der ulxd-Serie von shure (vermutlich noch zu teuer?). Ansonsten bin ich was funkstrecken angeht nur mit sennheiser und akg vertraut und da steh ich nicht so drauf…

 

[LKW-Fahrer]

3: Shure SLXD
Die günstigste, gute, digitale Funkstrecke aber im Moment leider nicht lieferbar.
Ich würde heutzutage keine Analoge mehr kaufen.

 

[Vulpes]

Kameratauglich ist das aber auch nicht wirklich

Was ich mir gerade als Alternative überlege:

Ohne Funkstrecke, stattdessen den Ton kabelgebundenen z.B. an einen Zoom H2n anzuschließen und dann später Bild und Ton in Final Cut zusammenführen.

Aus dem Bauch raus würde ich die Funkstrecke dennoch bevorzugen.

 

[LKW-Fahrer]

Kameratauglich ist das aber auch nicht wirklich

Du bist ja auch nicht EB Team oder mit der Steady Cam unterwegs, da ist es unproblematisch die Kamera zu verkabeln.

 

[Vulpes]

Nachdem ich nun in den letzten Tagen nochmals recherchiert habe, werde ich doch von einer Funkstrecke Abstand nehmen und stattdessen die Tonspur auf einen mobilen Rekorder aufnehmen, damit bin ich dann auch insgesamt flexibler. Der genannte AdX5D übersteigt mein Budget doch deutlich (Ja, war ein Scherz, stand ja auch oben ) Da ich auch keine Unmengen an Aufnahmen abseits des Computers machen werde, kann ich da Bild/Ton auch nachträglich synchronisieren.

Nun stellen sich mir am Ende noch zwei Fragen:

1. Nackenbügel/Lavalier: Nachdem ich mich mich oben ja schon eher aufs Lavalier festgelegt hatte, kam von anderer Stelle noch der Einwand, dass es zu Störgeräuschen kommen kann, wenn ich mich beim Filmen mehr bewege, gestikuliere, etc. Das Rascheln der Kleidung wäre dann störend und ein Nackenbügel dann sinnvoller. Wie sind da eure Erfahrungen? Ich werde sicher auch mal vor einer Tafel stehen und daran Dinge zeigen, bzw. mit auf einem Tisch liegendem Material hantieren. Keine Ahnung ob das schon zu störe den Geräuschen beim Einsatz eines Lavaliers führen würde? Die Entscheidung wäre dann zwischen HSP4 bzw. dem DPA 6060.
2. Audio Inferface: Wenn ich die Variante mit dem mobilen Rekorder fahre, welchen Ansatz fändet ihr geschickter?
   1. Kleines mobiles Gerät (Zoom F2) bei Videoaufnahmen vor der Kamera und ein fixes USB-C Interface am Mac (Audient id4/MOTU M2)
   2. Einen etwas größeren mobilen Rekorder (Zoom H5) mit mehr Möglichkeiten, die Pegel zu justieren und ihn auch als Audio-Interface am Mac zu betreiben zu können?

Besten Dank euch!

 

[Vulpes]

Bzw. falls doch Funk (bin nach wie vor am Schwanken, wie ihr seht).
was haltet ihr von diesem Set mit dem Shure Lavalier anstatt eines DPA6060? Wäre doch ein paar hundert Euro günstiger,

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[Wird schon]

Das Rascheln der Kleidung wäre dann störend und ein Nackenbügel dann sinnvoller. Wie sind da eure Erfahrungen?

Rascheln von Kleidung hatte ich nie Probleme mit. Eher Probleme mit nutzsignal-störsignal-Abstand oder Lautstärke-/ frequenzschwankungen bei kopfbewegungen. In der Tat finde ich Headsets diesbezüglich weniger störanfällig. Aber halt auch deutlich unaussälliger. Kommt halt immer auf die Situation an, was ich bevorzuge.

 

[mikroguenni]

Hör dir das mal an, am besten mit Kopfhörer