Strukturiertes produzieren ? Wie geht ihr vor ?

[Basstronaut]

Ahoi ihr lieben Menschen,

wer von euch kennt das nicht ?
Man hat ne geile Idee in Kopf und bastelt sich ein coolen Groove oder Idee zurecht und schraubt und dreht aber irgendwie wird das Ding nie richtig fertig.
Ich mache selbst eher rockigere Sachen, arbeite aber natürlich auch viel mit Vsti´s, Sampels und Ampmodelings.
Lange Zeit hab ich so halbfertige Sachen gebastelt die doch irgendwie nie zum Abschluß gekommen sind und hab gemerkt das ich mich viel zu sehr ( und viel zu früh) mit den technischen Dingen beim Produzieren beschäftigt habe.
Daher hab ich mich jetzt mit Erfolg selbst diszipliniert und meine Arbeitsweise geändert.

1. Der Song muß erstmal komponiert sein und einen Ablauf haben
2. Aufnahme :Groove, Drums und Bass dann Instrumente und Vocals
WICHTIG BEI MIR: NOCH KEIN PLUGIN ANRÜHREN.
3. Arrangement basteln: Drums anpassen, Breaks/Fills bearbeiten, Spuren ausdünnen/aufmotzen
4. Mir ein " Soundbild" im Kopf machen ( wie muß was klingen, wie solls am Ende klingen) evtl. schneide oder schiebe ich da die ein oder andere Spur und tausch ich den ein oder anderen Sound aus etc.
BIS DAHIN HAB ICH NOCH KEIN PLUGIN AUFGEMACHT, nur Gain und Fader gedreht.
5. Wenn der Song fertig ist fang ich an zu Mischen, und zwar nach dem " Soundbild" in meinem Kopf.und nicht auf gut Glück.
- erstmal mach ich immer Lautsärkenverhältniss dann panning und EQ/Dynamik
-Gruppenspuren anlegen
-Sendeffekte anlegen
Nuja halt das normale Mischen halt.
6. Wenn der Mix fertig ist und so klingt wie ich es mir vorgestellt habe wird rausgebouced und erstmal im Auto und sonstwo gegengehört.
Wenn ich bei Einzelspuren noch Probleme höre werden die gefixed, ansonsten mach ich mir schon ein 2." Soundbild "im Kopf übers Mastering.
Dazu hör ich mir im Vergleich ein Referenztrack an was stylistisch in die Richtung geht.
7. Mastering: Ganz ehrlich: Ich hab zwar ne tontechnische Ausbildung, aber keine Ahnung vom Mastern. Ich lass mir beim Mix immer ein paar db Headroom, hau mir als erstes nen EQ (UAD Precission EQ) rein, aber dreh nur da wo es nötig ist, dann ein Multiband Compressor ( aber auch nur wenns nötig ist und am Ende ein Limiter und mach so laut bis es passt ( auch UAD)

ABER DAS IST NUR MEINE VORGEHNSWEISE !
Mich würde brennend interessieren wie ihr das so macht, man lernt ja nie aus !

 

[le_zaarth]

Ich kann deinen Punkt mit en halbfertigen Projekten voll gut verstehen - gind und geht mir auch imer wieder so, das irgenwelche Ideen auf der Festplatter vorsich hingären und nicht zu Ende gebracht wären - das wäre mal ein Thread für sich: Wege zum fertig werden oder "How to get things done".

Naja ansonsten kann ich mich eigentlich weitesgehen deinem Workflow anschließen. Arrangement und Komposition sollten immer vor dem Mixing gemacht werden. Beim mischen geht es wirklich nur um den Feinschliff - da hat Komponieren nichts mehr verloren (Ausnahe vieleicht der Mute-Button ab und zu).
Trotzdem lege ich viel wert sowohl beim Arrangement als auch bei der Aufnahme schon zu "Mischen" bzw. aus einer Mischpersketive zu denken: D. H. Bevor aufgenommen wird an die einzelnen Songelemente auch aus Sounddesign Persketive denken.
Das reicht dann von Sampleauswahl, Synthie-Patches, Ampeinstellungen, Mikros bis zur Plektrumwahl. Hier versuche ich immer viel Zeit reinzustecken. Dabei denek ich in der Kompositionsphase auch über Panning nach. Ich mische Prinzipiel undogmatsich LCR, d.h. ich versuche mir im voraus zu Überlegen welche Spuren in die Mitte sollen welche Links und Rechts und entscheide daran auch inwiefern vielleicht in machen Stellen im Song zusätzlich Elemente aufgenommen werden müsse, die dem ganzen eine Balance geben. Dabei denke ich auch darüber nach welche Elemente im Song Mono und somit eher Fokussiert yein sollen und welche eher diffus und somit Stereo augenommen werden sollen. Ich versuche also im Voraus zu planen was den Raum zwischen 100%L , Mitte, und 100% ausfüllen soll.
Wenn ich dann mein Arrangement so fertig habe und Aufnehmen versuche ich soweit es geht einen fertigen Mix zu bekommen - allein durch das Sounddesign.

Ansonsten achte ich beim Mixen auf stringentes Gain Staging und lasse viel Headroom.
Ich beginne immer mit der Lautstärkenbalance durch prefader Automation und arbeite mich dann ausgehend von groben Blöcken bis zu den Einzelspuren runter.

LG Stefan