Standard JustierDatei für schlechte Boxen? Gibt es sowas? Herstellen?

[NoEquip]

Hallo Miteinander,

ich habe folgendes Problem, nämlich ein ziemlich schlechtes Equipment zum Abhören.
dazu zählen u.a. ein gewöhnlicher Hifi-Verstärker, insgesamt 7 alte Boxen(1 kleiner Subwoofer), und mehrere teilweise auch gute Kopfhörer, sogar ein Kopfhörer, der sich StudioKopfhörer schimpft.

Bisher habe ich das Problem des Masterns durch wiederholtes Hören, auf allen verschiedenen Lautsprechern und Kopfhörern bewältigt, und neben dem Studiokopfhörer, erziele ich die besten Ergebnisse wenn ich 4 der 7 Boxen gleichzeitig benutze, es scheint, als ob ein glücklicher Zufall, die Defizite der einzelnen Boxen zu einem Teil aufzuheben scheint.

Vorwort/Rahmenbedingungen:
Es handelt sich um Techno-Produktionen.
Als Student, ist es mir in absehbarer Zeit leider nicht möglich vernünftige Monitorboxen zu kaufen, außerdem weigere ich mich noch Geld in etwas zu investieren, wo es noch soviel an "Handwerk" zu erlernen gibt.
Allerdings habe ich mich im vergangenen Jahr recht deutlich im produzieren verbessert, sogar so sehr, dass ich mttlerweile mehr als ein halbes Dutzend meiner Tracks als DJ, in verschiedenen Diskotheken getestet habe (DJ - einer meiner zahlreichen Nebenjobs, um mein Studium zu finanzieren).
Den "Schreck", als die Gäste beim Drop in einem meiner Tracks schrien und jubelten, vergesse ich, nicht ganz ohne Stolz , wohl nie.

Und langsam wird mir klar, ich benötige zumindest eine Verbesserung, bzw. ein wenig mehr Wissen, um einen Quick and Dirty Workaround zu erschaffen wenn das möglich ist.

Die Idee:
Eine Art Test-WAV-Datei benutzen, das ausgegebene Signal mit einem Mikrofon aufnehmen, und dann per Spectrum-Analyse mit dem Original zu vergleichen.

Kurz: Ich will einfach wissen, wie ich mit einem simplen Equalizer, meine SoundAusgabe, dem Optimum näher bringen kann.

-Klar sowas gibt es auch professionell - aber das liebe Geld.
-Und natürlich könnte ich die Ergebnisse auch nur bei einer Lautstärke und denselben Einstellungen
an der Hifi-Anlage verwenden, die ich zum Zeitpunkt der Aufnahme hatte - aus meiner Sicht
dennoch eine Verbesserung.
-Durch die Ungenauigkeit des Verfahrens, und eines "gleichbleibenden" kleinen Studizimmers, vorwiegend schallschluckender Umgebung, denke ich, könnte man Predelays -. Hallverhalten, und Frequenzabhängige Reflexionen, Schallabsorptionsgrade, Resonanzabsorption oder gar Absorption durch Nachhall erstmal unberücksichtig lassen.
(Studiere Ingenieurwesen was sonst, leider nicht im Bereich Akkustik)

Obwohl ich sehr viel zur Physik lese, finde ich doch erstaunlich wenig Material, welches mir hilft das Problem "halbprofessionell" anzugehen.
(Die üblichen Tutorials gelesen zu haben, kann ich ohne zögern bejahen)


Die eigentliche Frage(n):
Wo bekomme ich Standard-Justierdateien für Boxen, sowas muss es doch geben?, wie heißt soetwas richtig, also nach welchem Begriff muss ich suchen?

Kann ich mir sowas selbst herstellen?
- Einfach einen gleichlaute Töne in allen Frequenzbereichen herstellen?
- Würde es (ausreichend) Sinn machen einfach die 11 relevanten OctavBänder als Referenztöne zu
benutzen?
- Oder sind 32 Töne (die Terzbänder) erforderlich?
- Wie werden "ReferenzLautsprecher" geeicht?, mit wievielen Frequenzunterteilungen?

-Sollte ich die A,B,C - Kurven nach DIN IEC 651 berücksichtigen beim Erstellen einer eigenen Datei?
-Falls es eine Standard-Justierdatei gibt, sind in dieser die A,B,C - Kurven, bereits eingearbeit? (bzgl. Auswertung), oder handelt es sich um eine "rein technische" Referenzkalibrierung?

-Wie ist das bei richtig guten MonitorBoxen, werden dort einfach alle Frequenz-"Unterteilungen" bei
jeder Lautstärke gleich laut (im Verhältnis) wiedergegeben?, oder wird bei diesen die
Frequenzbewertung des Gehörs (A,B,C, DIN - s.o.) mit berücksichtigt bei der Wiedergabe?

-Da ich alles irgendwann in MP3 umwandele, sollte ich vielleicht die MP3 Frequenzbänder, als
Basistöne benutzen?

-Wie würde ein Profi mit all seiner Erfahrung, unter diesen schlechtesten Umständen vorgehen?

Vielen Dank fürs Lesen dieses Romans

 

[suboptional]

Über den Sinn oder nicht-Sinn dieses Vorhabens sag ich mal nichts, da kennen sich andere besser aus.

- Einfach einen gleichlaute Töne in allen Frequenzbereichen herstellen?

Das wäre dann white noise.

Oft wird für ähnliches auch pink noise genommen, das hat 3 db Abfall/Oktave.

http://de.wikipedia.org/wiki/1/f-Rauschen

Gibt's zB hier:

http://abluesky.com/support/blue-sky-calibration-test-files/

http://www.digido.com/media/downloads/category/12-general.html

btw,

 

[DaVogi]

ich glaube zwar nicht, dass dein vorhaben von erfolg gekrönt ist, aber um zu sehen was deine lautsprecher und raum frequenztechnisch dazu/wegdichten würde sich eine REW messung anbieten:

https://recording.de/Community/Foru...ik/Raumakustik_und_Dämmung/147164/thread.html

btw. da ich selber einer war darf ich das sagen -> auch als student kann man mal ein wochenende arbeiten um sich eine brauchbare abhöre leisten zu können

blind herumstochern ist die größte zeitverschwendung wenn du dein handwerk verbessern willst.

 

[RefinedRough]

Würde mich auf zwei deiner Boxen beschränken (plus evtl. den sub) und dann dein Zeugs optimal aufstellen (dazu findest du in der Akustikabteilung hier Infos) und wie DaVogi sagt, mit REW (gratis) und einem Messmikro mal durchmessen.

 

[NoEquip]

Vielen Dank für die Antworten,
ich denke das reicht schon um damit anzufangen

@Suboptional
Als Autodidakt, verpasst man viele Fachbegriffe, und stürzt hin und wieder in ein Meer aus Halbwissen , Dank dir.

@DaVogi
hmm, vielleicht könnte ich sowas hier auftreiben, dank auch dir .
Mit deiner Zeitverschwendung hast du wohl schon recht, nur mit dem Geld, es liegt nicht am Fleiss, nur an den Zuverdienstmöglichkeiten(was ich darf) und an den Verpflichtungen...

Aber egal, erstmal ist ja der Hauptgrund auch, dass ich mir gewisse Ziele gesteckt, habe, erst nachdem ich die erreicht habe, baue ich das Equipment aus, für den allerletzten Masterschritt, habe ich dann ja auch noch hier und da Zugang zu ein paar echten MonitorBoxen, nur will ich da mit dem "Bestmöglichen" ankommen was ich eben erreichen kann.

Nur aus Interesse, was tun denn nun "echte" Monitorboxen?
Nur die Lautstärkeverhältnisse bei jeder Lautstärke möglichst gleich darstellen, oder aktiv auch die Frequenzbewertung des Ohrs "nachzeichnen" ?

 

[stefangeidel]

Hallo und

Hab nicht alles gelesen - war mir doch zu viel Text
Um wenigstens auf ein bisschen was einzugehen:

Ich würde mich auch auf ein Boxenpaar beschränken und diese richtig kennenlernen.
An deiner Stelle würde ich alle Boxen verkloppen und mir ein aktives System aus einem Monitorpaar und Subwoofer holen...

Ähnlich bei den Kopfhörern...

Aber das ist meiner Meinung...

Ich denke, du hast so viele Fragen, dass da vielleicht mal ne Skype oder Telefon-Session angesagt wäre

Melde dich bei Interesse einfach per PM.

 

[DaVogi]

Nur aus Interesse, was tun denn nun "echte" Monitorboxen?
Nur die Lautstärkeverhältnisse bei jeder Lautstärke möglichst gleich darstellen, oder aktiv auch die Frequenzbewertung des Ohrs "nachzeichnen" ?

sie versuchen möglichst linear schall zu reproduzieren. einmal mit mehr erfolg, einmal mit weniger... das ganze ist auch sehr von der bauteilqualität, dem entwickler und dem 'geschmack' dessen der darauf arbeiten 'muss' abhängig ob es ein guter monitor ist.

wichtig für dich zu wissen ist nur, dass da wo studiomonitor drauf steht, nicht zwangsläufig was lineares drinnen sein muss. gerade im unteren preissegment tummelt sich vieles was den namen eigentlich nicht verdient hat.

die chancen stehen aber gut, dass sich unter den 7 lautsprechern die sich bereits bei dir rumstehen was rumtreibt, womit du erstmal gut arbeiten kannst.

ich schließe mich meinen vorrednern an, reduzier auf 2 paar lautsprecher (aufstellung ist wichtig!) und lerne sie dafür gut kennen (einfach musik die dir gefällt drauf hören und viel damit arbeiten). ist zielführender als 7 paare die irgendwie aufgestellt sind.

 

[NoEquip]

Vielen Dank nochmals allen für die Hilfe,
so ausführlich ich war hatte vergessen zu erwähnen, dass ich wenn ich nur 4 Boxen benutze einen praktischen Umschaltknopf habe, zum schnellen Wechsel zwischen beiden Boxenpaaren.
Aber es stimmt schon, irgendwann müssen echte MonitorBoxen her, und die sollen dann aber gleich was richtiges sein, oder etwa lieber 2 verschedene Paare zum Umschalten?
Wie gesagt, ich will erst genau wissen warum ich was will.

@Stefan, danke für das Angebot mit dem Telefongespräch, aber technische Fragen halten sich bei mir eher in Grenzen, womit ich gerade kämpfe ist Struktur und Stl zu entwerfen, damit meine Tracks einen Wiedererkennungswert haben, die Ursache dafür muss aber schlüssig sen.
Auch plane ich meine Tracks praktisch mit Zettel und Stift, versuche mich an allgemeine HarmonieGrundlagen zu halten, und gleichzeitig die Frequenzen jedes Instruments, ganz separat zu stellen, schwierig wird das wenn ich dann ein A5 , laut Harmonie, bei einer HiHat oder einem anderen Instrument bräuchte, diese HiHat aber genau in dem Bereich pfeift, und da ich selten bis garnicht fertige Samples benutze, verliert man sich gerne in Details beim Layern.
Auch daher versuche ich eine Stilvorlage zu entwickeln...
Dabei kann man mir aber kaum helfen, sonst ist es nicht mehr "meins"

Ich bin sicher ich finde noch ein paar Problemchen, jetzt weiss ich ja wo ich gut aufgehoben bin,
Danke

P.S.
Bin gerade mit dem Track fertig geworden, welcher mich heute Nachmittag zu dieser "Verzweifelungs-Frage" genötigt hat, am WE wird er live getestet

 

[stefangeidel]

Ich würde mich wie gesagt auf ein aktives Boxenpaar konzentrieren. Wenn du ein zweites Paar dazu nimmst, dann nur, wenn es dir einen ECHTEN Mehrwert bringt, wie ein Fullrange oder ein NS-10 als Mittenlupe...

Alles andere ist "es klingt auf denen Boxen zwar nicht gut, aber wenn einer auf die Boxen umschaltet, kann er vielleicht den Song genießen".

 

[Adebar]

Würde mich auf zwei deiner Boxen beschränken (plus evtl. den sub) und dann dein Zeugs optimal aufstellen (dazu findest du in der Akustikabteilung hier Infos).

Auf diesen Paar ausgewählten Boxen hörst Du dann viel Musik, die Dir gefällt und mischt damit auh Deine Sachen. Wenn Du die dann woanders hörst, hast Du eine Rückkopplung, was bei Dir gut läuft und wo es offensichtlich Defizite in der Bewertung gibt. Damit kann man schon recht weit kommen, wenn Deine Boxen nicht totaler Müll sind.

Ja, und dann halt irgendwann mal was Ordentliches holen - muss ja nicht neu sein.

Justierdatei für Boxen? So lange nicht ein stimmiges Gruundsetup (Boxen-Raum) da ist, braucht man auch nicht groß einmessen. Einmessen ist was für´s Feinjustieren, wenn alle anderen Maßnahmen durch sind. Da werden dann Frequenzgang und Phasenbeziehungen ausgewertet und das sollte dann in ordentlicher Qualität gerechnet werden.

So was wie hier wird es demnächst auch als Studio-Version geben.
http://www.sonicstudio.com/amarra/video_irc_measure

 

[evosilica]

Kleiner Denkanstoß:

Du kannst 3 verschiedene Boxen mittels inverser Impulsantwort auf einen jeweils perfekt linearen Frequenzgang entzerren, und sie werden trotzdem sehr unterschiedlich klingen.

Oft vergessen, aber meiner Meinung nach VIEL wichtiger als der Frequenzganz eines Lautsprechers ist sein nichtlineares Verhalten; sprich Verzerrungen.

Wenn dein Lautsprecher in gewissen Frequenzbereichen hohe Anteile an harmonischen Verzerrungen erzeugt, färbt er das Signal - macht es subjektiv in diesem Bereich "lauter", auch wenn er laut Sweep in dem Bereich absolut linear zu sein scheint.

Meiner Erfahrung nach sind verzerrende Boxen auch meist die, auf denen alles gut klingt - die Verzerrungen fungieren als "Exciter" Effekt

Mit Lautsprecher-Entzerrung und/oder Raum-Entzerrung kannst du dann anfangen, wenn du gute, verzerrungsarme Lautsprecher und einen an den wichtigsten Stellen akustisch behandelten Raum als Ausgangsbasis hast.

"Klirrende" Boxen in einem unbehandeleten Raum zu entzerren ist meiner Erfahrung nach verschwendete Mühe.
Dann lieber in gute, mixing-taugliche Kopfhörer investieren und diese lernen.

Aber letzendlich musst du (wie ich auch) selbst herausfinden, was für dich funktioniert. Entgegen meiner Erfahrung gibt es trotzdem immer wieder Leute, die im verhallten Kellerraum auf NS-10s die fettesten Tracks mixen. YMMV

Achja, für preisgünstige Möglichkeiten der Entzerrung schau die mal die Seite "minidsp.com" an