Testberichte Spitfire Symphonic Extra angespielt

Erweiterung des Orchesters

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Spitfire Audio war einer der ersten Anbieter von Orchester-Libraries, die wirklich in einem großen Saal mit echtem Raum bzw. Hall ausgenommen wurden. Mittlerweile sind fast alle Instrumente in großen und kleinen Räumen aufgenommen worden. Mit ‚Spitfire Symphonic Extras‘ wurde eine Library veröffentlicht, die für mich interessante Instrumente bietet. Zum Glück kommt nicht der Spitfire Sample Player zum Einsatz, sondern Kontakt. Als Host wird der kostenlose Player benutzt. Du brauchst also nicht die kostenpflichtige Vollversion.


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In neun Patches findest Du verschiedene Instrumente inklusive verschiedener Artikulationen.

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Wer aber pro Patch nur eine Artikulation haben möchte, wird in den Individual techniques fündig. Diesem Prinzip ist sich Spitfire seit Jahren treu geblieben und mir gefällt es, da ich nicht ein Patch einladen und alle Artikulationen außer einer deaktivieren muss. Das spart Zeit.

Zum Einsatz kommen folgende Instrumente:

1. Steel Drums
2. Aluphone
3. Cimbalon
4. Hg20 Waterphone
5. Plucked Piano
6. Harpsichord
7. Scraped Cymbals
8. Scraped Glass
9. Scraped Various


Extra Glocken

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Das Aluphone besteht aus Aluminiumglocken. Ich finde es immer wieder interessant, dass bei Libraries dabei steht, welche legendären Musiker die Instrumente gespielt haben während der Sampling-Session. Ob das die Samples wirklich besser macht?

Mir fallen beim ersten Anspielen drei Dinge auf. Im Gegensatz zu vielen anderen Libraries ist diese hier sehr leise. Ich kann mit dem Limiter locker 16 db boosten. Das finde ich aber gar nicht so schlecht, da ich die meisten Libraries leiser drehen muss. Das Interface nimmt sehr viel Platz in Anspruch. Wenn man mehrere Libraries parallel offen haben möchte, fährt ‚SSE‘ ganz schön die Ellenbogen aus. Zu guter Letzt sind es zwar hohe Instrumente. Ich finde es aber schade, dass der unterste Ton erst mit g3 anfängt. Ich persönlich fange gerne in der Mitte der Tastatur an.

Vom Wunschkonzert zum Konzert. Das erste Klimpern klingt sehr magisch und ich habe sofort eine grüne Wiese mit duftenden Blumen und glücklichen Einhörnern vor dem Auge. Die erste Artikulation ‚Long Soft‘ klingt wunderbar weich. Allerdings muss ich feststellen, dass es anscheinend nicht sehr viele Velocity Stufen gibt. Denn ab einer Schwelle wechselt das Instrument bei einigen Tasten sprunghaft von weich zu hartem Anschlag. Dafür gibt es aber fünf Round Robins. Das ist völlig ausreichend.

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Die Round Robins können sogar noch erweitert werden, indem z. B. Samples der benachbarten Tasten hinzugezogen werden. Was für mich aber manchmal komisch klang und nicht unbedingt nötig ist.

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Mit ‚Release‘ kann der Ausklang verändert werden. Selbst bei langem Release höre ich den Fade Out des Instruments. Das ist wahrscheinlich auch nötig, da sonst das Rauschen zu stark hörbar wäre. Es lohnt sich also, etwas Reverb auf das Signal zu legen. Nur ein kleines bisschen.

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Sieben Artikulationen gibt es mit dem Aluphone. Jede kann einfach ein- und ausgeschaltet werden, was RAM spart. Die Shorts klingen genauso wie ‚Long‘, nur kürzer. Wer hätte das gedacht?! Bei ‚Hard‘ wurde ein anderer Schlägel benutzt. Sehr gefällt mir ‚Bowed‘. Da macht sich ein EQ mit LoCut gut. ‚Long‘ ist nur lang und nicht geloopt. ‚Short‘ ist leider nicht immer gleich lang. Und das sogar innerhalb der Round Robins auf einer Taste. Wenn ich ein Intervall immer wieder spiele, klingen Tasten oft nicht gleich und das Timing ändert sich. Sehr schade. ‚Long (Fingers)‘ gefällt mir sehr gut, weil es sehr soft vorkommt und trotzdem noch etwas Attack hat. Wenn ich hart anschlage, ist es nur etwas härter, hat aber keine Mega-Attack.

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Über die Tastatur kann ich die Keyswitches ansteuern. Der Vorteil: Ich kann sogar mehrere Artikulationen gleichzeitig anwählen. So kann ich ‚Short (Hard)‘ mit ‚Long (Soft)‘ kombinieren.


Extra drahtig

Das Cimbalon ist eine Art gehämmertes Hackbrett. Besser als ein gehacktes Hammerbrett.

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Hier gibt es zwei Artikulationen: ‚Pedal Down‘ und ‚Pedal Up‘. Diese werden nicht über Keyswitches angesteuert, sondern über das Pedal. Gut, da muss man keine Bedienung lernen. Allerdings ändert sich hier der Raum. Mit gedrücktem Pedal ist der Raum aber größer. Ohne gedrücktes Pedal wirkt der Raum viel kleiner und der Hall ist kürzer. Das liegt daran, dass die Samples viel früher abgeschnitten wurden. Das ist schade. So müsste ich auf die kurzen Samples noch mal extra Hall legen, was leider gar nicht so ohne weiteres möglich ist. Aber etwas anderes fällt mir auch noch auf: Knarzen. In den langen Samples gibt es hinten im Ausklang viel Knarzen, als ob jemand auf einem Klavierhocker hin und her rutscht. Für einen Horrorfilm perfekt. Für eine Samplelibrary eher suboptimal. Da verstehe ich nicht, warum so etwas beim Sample-Editing nicht bemerkt wird. Wenn ich die lange Version spiele, muss ich also rechtzeitig das Pedal loslassen.

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Eine nette Idee gibt es für das Modwheel. Der Regler ist mit ‚Dynamics‘ beschriftet, macht aber etwas völlig anderes. Hiermit wird ein Tremolo hinzugefahren. Auch hier verstecken sich ein paar Tücken. Das Tremolo ist erst ab dem Controller Wert 40 hörbar, taucht also plötzlich auf. Wenn ich etwas immer lauter drehe und dann wieder leiser werde, reißt es unter 40 abrupt ab. Das ist weder realistisch noch schön. Umgehen kann man das, indem man Expression nutzt. Das sollte aber nicht nötig sein.
Die zweite Tücke ist Release mit dem Modwheel zwischen 1 und 39. Wir hören kein Tremolo, aber wenn ich die Taste loslasse, höre ich das Release-Sample des Tremolos. Man kann aus der Not eine Tugend machen. Aber die Lautstärke des Release-Samples lässt sich über das Modwheel auch nur bedingt ändern.


Extra königlich

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Das Harpsichord ist DAS Barock-Instrument und klingt sehr königlich. Sehr schön ist, dass es verschiedene Register gibt, die es auch in Kombinationen gibt. Damit bekommt das Instrument noch mehr Durchsetzungskraft. Mit ‚Release‘ kann das typische Geräusch beim Loslassen der Taste eines Harpsichords abgeschnitten werden. Eine gute Alternative.

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Zuerst hatte ich das Gefühl, dass das Instrument eine große Latenz hat. Dann fiel mir aber auf, dass ausschließlich der Decca-Tree in den Mikrofonen aktiviert ist. Wenn ich das Close-Mikrofon aktiviere und den Decca-Tree leicht hinzufahre, fällt mir das Spielen wesentlich leichter. Zusätzlich gibt es noch Ambience-Mikrofon und Outrigger.

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Der einfache Weg für einen Mix der Mikrofone ist der Schieberegler Close / Far.

Mit den 8 Round Robins lassen sich authentische Triller spielen. Ein schönes Instrument ohne Makel.


Extra unheimlich

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Das Waterphone ist aus Horror-Filmen nicht mehr wegzudenken. Hier finden tonale perkussive Sounds, die über einen sehr breiten Tastaturbereich spielbar sind. Dabei muss ich spontan an einen Horror-Clown denken. Bowed bietet gleich drei Artikulationen. Und es gefällt mir richtig gut, wie diese sich tonal spielen lassen. Um das Ohr zu schönen, lohnt sich der Einsatz von soothe2. Wenn ich jetzt noch Tune auf -12 setze, sind die Samples länger und haben den Charakter geändert.
‚Pluck‘ hat einen schönen metallischen Sound. Allerdings hätte ich mir genau hier einen Release-Regler gewünscht. Den gibt es aber nicht. Bei ‚Traditional‘ gibt es die üblichen Mystery-Sounds. Allerdings hat man hier nur die weißen Tasten belegt. Ein System, das ich nie verstanden habe. Wenn ich im Key-Editor bin und ein anderes Sample auswählen möchte, muss ich auch noch in C-Dur denken und weiß nicht, ob ich das neue Sample nicht höre, weil ich auf einer schwarzen Taste oder außerhalb des spielbaren Tastaturbereichs bin. Und das ist nicht unheimlich, sondern ärgerlich.

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Mit ‚Mallet‘ kann das Wasser hinzugefahren werden. Das heißt, dass nach der Attack der Sound etwas waberig wird, sich in der Tonhöhe ändert und man wirklich das Wasser durch das Schwenken des Instrumentes hört. Ein wirklich toller Effekt, der ermöglicht, das Instrument etwas weniger gruselig zu spielen.



Extra zupfig

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Klavier gibt es wie Sand am Meer – jedenfalls virtuell. Gezupfte Pianos dagegen weniger. Dieses hier klingt wie eine Mischung aus Klavier und Harfe. Leider gibt es ein Aber. Egal, ob ich das Pedal drücke oder nicht, ob ich die Taste lang oder kurz halte: Der Ton klingt immer aus. Warum? Ich mag es, ein kurzes knackiges Plucked Piano etwas spielen zu lassen.

Die ersten beiden Artikulationen steuern die Lautstärke per Velocity oder Modwheel. Nett, aber die zweite Option werde ich wahrscheinlich nie brauchen. Angeboten werden zwei Varianten: Direct und Tape. Einen Unterschied konnte ich nicht hören. Ich hatte schon gehofft, dass es ein mit Tape präpariertes Plucked Piano ist. Und im Handbuch konnte ich auch nicht gucken, da es im Documentation Ordner nur ‚What is new‘ Files gab. Online werde ich dann fündig und lese, dass das Piano digital und auf Tape aufgenommen wurde. Nebenbei fiel mir im Handbuch noch ein Fehler auf: Unter dem Bild zum Cimbalon steht der Text zum HG20 Waterphone.



Extra kratzig

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Perfekt zum Layern mit dem Waterphone eignen sich die ‚Scraped Cymbals‘. Diese reichen von mysteriös bis hin zu ‚bloß weg hier‘. Die Sounds finde ich klasse. Aber oft sind nur 5 Tasten pro Artikulation belegt. Da hätte man doch sicher einige Samples zusammenlegen können. Zumal es wirklich sehr viele Artikulationen gibt. Auf den ersten Blick sind es zehn. Aber ein unscheinbarer dunkelgelber Balken links unten lässt vermuten, dass man ihn schieben kann und rechts noch weitere Artikulationen sind (ein anderer Hinweis sind auch die vielen roten Keyswitch-Tasten). Ich frage mich, wer diese genialen Farb-Kombinationen auswählt. Insgesamt kommen wir auf 24 Artikulationen.



Extra durchsichtig

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Beim Glas ist es egal, welche Taste ich spiele. Es ist immer dieselbe Tonhöhe. Auch unabhängig von der Artikulation. Ich hätte mich gefreut, wenn es eine tonal spielbare Variante gegeben hätte. Selbst wenn es nicht realistisch wäre. So bin ich doch sehr begrenzt und muss viel tricksen, um die Library für mich zu nutzen.


Extra anders

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Etwas außergewöhnlichere Sachen wurden gestrichen. Allerdings ist der Wheel Bow so leise, dass das Rauschen extrem und teilweise sehr basslastig ist. Klar kann ich den Sound sehr leise nutzen. Dann höre ich das Rauschen nicht – aber auch nicht mehr das Instrument. Überraschend ist die Artikulation ‚Music Stand‘. Denn hier höre ich NICHTS. Was ist denn da passiert?
Bei vielen Sounds lohnt es sich, das Close Mikrofon einzuschalten. Neben einer Säge gibt es noch ein Sonari. Google spuckte mir nur Panties und mehr für Frauen aus.


Extra Karibik


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Den Abschluss bilden die Steel Drums. Die Keyswitches liegen hier auf einmal eine Oktave höher als sonst. Das kann ich ändern, sorgt aber wieder für Verwunderung. Mir persönlich klingen die Steel Drums zu soft, mir fehlt die Attack. Spätestens dann, wenn ich fast die Tastatur kaputt spiele mit aller zu bietenden Muskelkraft. Die Taste e3 bietet noch etwas Attack, darunter wird es mager. Gut gefallen mir die Rolls, die aber auch mehr Dynamik nach oben vertragen könnten. So habe ich das Gefühl, die Aufnahmen wurden vor der Mittagspause gemacht – gegen 18 Uhr.

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Wozu ich einen Vibrato-Regler brauche, verstehe ich nicht. Zumal er auch keine Funktion hat. Genauso wie der Release-Regler. Das Handbuch schweigt sich auch dazu aus.


Fazit

Spitfire Symphonic Extras bietet für 99 € ein paar schöne Extra-Sounds, von denen viele aber leider ein paar Makel haben: Störgeräusche, inkonsequentes Mapping, Regler ohne Kontrolle, suboptimale Programmierung des Modwheels, unterschiedliche Räume und einiges mehr. Das ist sehr schade, da einige Sounds sehr schön sind. Aber mich beschleicht das Gefühl, dass hier sehr schnell gearbeitet wurde – auf Kosten der Kontrolle und Qualität. Wenn man genau diese Instrumente in dieser Kombi haben möchte, ist es sicher ein gutes Paket. Wer aber keine Kompromisse machen möchte, wird sicher woanders fündig.



View: https://youtu.be/4d21YD1eU0k



Hersteller: Spitfire Audio

Host: Kontakt Player

Preis: 99 €







 
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