Sinnlosigkeit: Sample Librarys!

  • Ersteller Koryban
  • Erstellt am
Interessante Diskussion.
Aber ich glaube dass hier die Menschen etwas unterschätzt werden (das sagt gerade ein Gesellschaftskritiker)
Zu jeder von den Medien diktierten Bewegung gibt es eine Gegenbewegung.
Siehe nur das Thema Oben Ohne.. die Leute haben genug von diesen dauernd sexistischer werdender Werbung und Filme, so sieht man doch heute wieder viel weniger Frauen oben ohne als vor zehn Jahren.
So gibt es auch viele Menschen die auch Wert auf unplugged Musik legen.
Am Ende entscheiden dass die Hörer selber.
Und das immer neue Grössen auch in der Klassik erscheinen, die nur mit der Stimme oder einem Klavier Massen begeistern können sagt doch schon viel aus.my site
 
Mit Dilettanten meine ich Leute, die von vielem nur noch wenig Ahnung haben und deshalb in jedem Bereich nur an der Oberfläche kratzen können. Insbesonder hatte ich dabei die Politik im Hinterkopf.

Zur Rechtschreibung möchte ich anführen, dass der Duden bisher die aktuellen Entwicklungen aufgegriffen und, wenn sich bestimmte Wörter und Ausdrücke durchgesetzt hatten, in seine Bestand übernommen hatte. Es war kein Diktat der Rechtschreibung, sondern die Zusammenfassung der Entwicklung auf einem aktuellen Stand. Beispielsweise wurde die immer größere Verbreitung des Dativ gegenüber dem Genitiv berücksichtigt. Auch die erste "wiedervereinigte" Auflage war schon Klasse, da steckte viel Fleiß drin.

Die Rechtschreibreform ist dagegen ein Diktat von "oben". Da muss eigentlich nicht drüber diskutiert werden, denke ich, weil das ernsthaft keiner bestreiten kann.

Was die Zeichensetzung angeht, hatte ich das Glück, in der 7. Klasse Unterricht zu genießen bei einer Lehrerin, die uns Grammatik wirklich beigebracht hat. Jeden Fehler in einem Aufsatz mussten wir korrigieren, indem wir die Regel aufführten, die besagt, warum das ein Fehler war und wie das richtig ist. Das grammatikalische Regelwerk bestand aus Regeln, und zu diesen Regeln gab es nur wenige Ausnahmeregeln. Wer die Regeln konnte, konnte alles an Grammatik. Willkürliche Erscheinungen, die man wie Vokabeln und exotische Ausnahmen einzeln hätte lernen müssen, gab es nicht. Und nun? Nichts gewonnen, aber ein stabiles System angeknabbert und angeknackst.

Naja, entschuldigt bitte diesen Ausflug in ein anderes Gebiet, ich habe mir dies als Antwort erlaubt.

@lordbuggy: Ich wollte bei den Gedanken über Verlust bestehender und Gewinn neuer Fähigkeiten und Kenntnisse eigentlich keine Bewertung in gut und schlecht machen. Habe ich das?

Gruß Rainer
 
Erdie schrieb:
Daß in Zukunft alles über den PC gemacht wird, da habe ich kein Bedenken, das wird IMHO nie kommen. Das klassische Orchester wird in seiner Ausdruckfähigkeit wohl kaum zu 100% von einem Computer ersetzt werden können. Oder andersherum, die Musik, die mit dem PC gemacht wird, ist und bleibt bis zu einem gewissen Grade synthetisch. Das hat für bestimmte Musikstile seine Berechtigung aber die Lebendigkeit eines realen Orchesters kann eben doch nur ein ein reales Orchester entfalten. Und im letzter Konsequenz ist es dann noch ein finanieller Aspekt, der darüber entscheided, ob ein echtes Orchester eingespielt wird oder nicht.
Nur mal als Beispiel: Das fängt doch schon beim [g=108]Hall[/g] an. Die besten Hallgeräte können die komplexen Vorgänge einer Raumakustik nicht emulieren und dann glauben wir, wir können das mit dem gesamten Orchester tun? Nein, zum Glück geht das nicht.

Erdie

Hallo Erdi,

so vorsichtig mit solchen Aussagen, dass nie ein PC etwas bestimmtes können könne. Mit selchen Behauptungen haben sich schon viele Spezialisten blamiert. Das nur am Rande bemerkt.

Du schreibst von Musik, die der PC gemacht hätte. Das sehe ich anders. Nicht der Pc macht die Musik, sondern der Mensch, der den PC bedient. Wenn Du von Deiner Freundin/Frau eine E-Mail bekommst, sagst Du doch auch nicht, dass die E-Mail vom PC gemacht wurde, selbst dann nicht, wenn sie Formatvorlagen, Textbausteine, Rechtschreibprüfung usw. verwendet hat.
Ich verstehe den Computer als universelles Gerät. Je nach dem, was ich mache, verwandelt sich der PC in eine Schreibmaschine, ein Musikinstrument, eine Kompositionshilfe, ein Musikstudio, ein Recorder usw.
So kann ein PC z.B. bei einem Liveauftritt eingesetzt werden. Dann "macht" der PC z.B. Töne, aber die Livemusik macht der PC nicht.
Auch kann der PC ein Musikstück abspielen, das zuvor ein Mensch z.B. mit Cubase geschaffen hat. Dann funktioniert der PC als Abspielgerät (wie einst der Kasettenrecorder). Wenn du einen Song Deiner Lieblingsgruppe von CD hörst, hat dann der CD-Player die Musik gemacht oder Deine Lieblingsgruppe?

Jede technische Entwicklung hat Schattenseiten und Sonnenseiten. Wer mehr auf der Schattenseite dieser Entwicklung steht, wird dagengen Sturm laufen. Wer auf den Sonnenseiten steht, wird die Entwicklung natürlich begrüßen. Als die ersten Schreibmaschinen gebaut wurden, gab es ein Proteststurm von Schreibern, die den Untergang der Schreibkultur voraussagten...
 
Daß in Zukunft alles über den PC gemacht wird, da habe ich kein Bedenken, das wird IMHO nie kommen. Das klassische Orchester wird in seiner Ausdruckfähigkeit wohl kaum zu 100% von einem Computer ersetzt werden können. Oder andersherum, die Musik, die mit dem PC gemacht wird, ist und bleibt bis zu einem gewissen Grade synthetisch.

Bsp 3D shooter.. wir sind bald biem ultrarealisitsch.. aber ich glaube krieg lässt sich nie simulieren.. wenn dir der heisse wüsensand durch jedes loch pfeifft.. du schwitzt wie ne kröte im plastiksack.. ermüdung.. erschöpfung auftreten.. und du den wirklichen adrenalinschuss hast, nach einem hit nicht mehr aufzustehen..
 
lordbuggy schrieb:
...Die Musik als gesellschaftliches, künstlerisches, soziales, wissenschaftliches und metaphysisches Phänomen kompensiert Reduktionen (wobei das Wort gefährlich ist) auf vielschichtige Weise!...

Wobei die Reduktion der Interaktion zwischen musizierenden Menschen einen kompletten Wegfall einer sozialen Komponenten bedeutet, der mE schon sehr bedauerlich ist und der Musik ein wesentliches Merkmal nimmt.
"Gemeinschaft" findet in der "Computermusik" nur noch in den Rollen "Produzent-Konsument" statt.

Oder einfach ausgedrückt: "Jamsessions sind vorbei".

Gruß,

Simon2.
 
Ich mache auch Musik nur am Computer, allerdings meistens mit Unterstützung von ein, zwei anderen MC's. Beim Abmischen sind wir auch meistens zu zweit und Jamsessions machen wir auch genug....
 
Ich arbeite auch mit'm Rechner und Teile der Musik kommen auch da raus. Aber ich arbeite meistens mit 'nem Kolegen zusammen. Ich spiel Gitarre ein, er Saxophon. Schlagzeuger haben wir keinen. Das wird immer mit'm Keyboard eingespielt, ok. [g=118]Bass[/g] wechsen wir uns ab, können es aber beide nicht besonders toll, aber es reicht.
Klavier kommt zwar im endeffekt auch aus'm Rechner, wird aber trotzdem am Keyboard eingespielt. Gesetzte Sachen klingen immer scheiße.

Wobei die Reduktion der Interaktion zwischen musizierenden Menschen einen kompletten Wegfall einer sozialen Komponenten bedeutet, der mE schon sehr bedauerlich ist und der Musik ein wesentliches Merkmal nimmt.
"Gemeinschaft" findet in der "Computermusik" nur noch in den Rollen "Produzent-Konsument" statt.
Ich arbeite trotz Computer nicht zwangsläufig alleine.
 
..ganz sicher ist es mit den besten Samples nicht möglich, Naturinstrumente auch nur annähernd 100 prozentig rüber zu bringen! Da schließe ich mit jedem eine Wette ab, der das glaubt.

Gerade Streicher sind sehr kompliziert gespielte Instrumente. Das heißt, das jeder Ton seinen eigenen Fingerabdruck hat und keine Note einer Geige ist mit den anderen Noten im Stück identisch. Ein Profi und Kenner des Instrumentes hört das sofort!
Ich hatte eine Zeit mit dem ersten Geiger eines großen Orchesters versucht, etwas Neues und Modernes aufzubauen. Wir probten in der Zeit ständig zusammen und er zeigte mir dabei viele "tausend" Varianten und Techniken die Töne zu spielen. Er war auch neugierig auf Samples und mehr als ein Naserümpfen und lächeln war nicht drinnen. Ich besitze selber die Halion String Edition und die handvoll Varianten die dort gesampelt wurden, reichen nicht einmal im Ansatz aus, einen Profi auch nur annähernd mit den Aufnahmen zu täuschen. Die Library umfasst immerhin 5 GB auf meinem Rechner. Wozu dann?? Ganz einfach - um mal schnell seine Gedanken auf anderen Instrumenten wiederzugeben, oder auch bei Aufnahmen Gefallen an den ähnlichen Sounds zu finden, da die große Mehrheit, die dieses Instrument nicht selber spielt, es eben nicht merkt.. Es ist alles erlaubt, ich würde dann bloss auf das Cover nicht echte Streicher schreiben.. das wäre mehr als peinlich - :nonono:

Vor kurzem wohnte ich einer gut bezahlten Aufnahme eines Profis bei, von dem bekannt war, daß er sich sehr viel Mühe gibt. Ich sagte ihm ehrlich, dass die Drums gesampelt wurden.. er schaute mich darauf verdutzt an, laberte über die gute Qualtät der Samples und zeigte mir dann im Editor, dass kein Wert hundertprozentig im Timing ist..
Die Samples hörten sich viel zu glatt an!!! Wenn man wie ich desöfteren Natur-Drums abgemiked hat, bei der jeder Snareschlag eine unterschiedliche Veloicity und verschiede Obertonstrukturen aufweisst ( je nach dem wo der Schlag im Kreis plaziert wurde), erkennt sofort, wenn man Samples vor die Nase gesetzt bekommt. Auch wenn man sich viel Mühe gibt und sich unendlich viel Zeit nimmt, das zu überdecken...

Es gibt nie! perfekte Samples..
Also noch einmal wozu? Einfach um schnell und unkompliziert gute Sounds zu kriegen.

Grüße..
 
he schrieb:
....
Wobei die Reduktion der Interaktion zwischen musizierenden Menschen einen kompletten Wegfall einer sozialen Komponenten bedeutet, der mE schon sehr bedauerlich ist und der Musik ein wesentliches Merkmal nimmt.
"Gemeinschaft" findet in der "Computermusik" nur noch in den Rollen "Produzent-Konsument" statt.
Ich arbeite trotz Computer nicht zwangsläufig alleine.
... Habe ich auch nicht behauptet. Meine Behauptung war lediglich: Da, wo nur noch alleine gearbeitet wird, fehlt der Musik eine wichtige Komponente.
"Allein" kann man genauso gut für sich am Klavier sitzen (ohne PC). Der Computer verführt aber eher dazu, sich zurückzuziehen als das Waldhorn. ;)

Gruß,

Simon2.
 
sehr sehr feines thema! Im prinzip braucht sich hier keiner sorgen zu machen in welche richtung sich das ganze 'musikmachen' entwickeln wird. meiner meinung nach zählt nämlich nur eins: sich bewusst zu sein mit welchen mitteln man arbeitet und welche limitierungen bzw. auswirkungen das auf unser schaffen hat - und das ist sich, wie dieser post beweist, wohl ein jeder hier.

für mich geht es mittlerweile nicht mehr um die auswirkungen von massenzugängliche -und vor allem bedienbare- tools alá garage band auf das allgemeine musikbusiness. solange eine hard/software/reales instrument/musiker genau den sound von sich gibt den ich für mein stück brauche, hab ich erreicht was ich will. es geht also nur darum seine klangerzeuger so zu beherrschen, daß man sich keine gedanken machen muß wie ich sie zu bedienen/motivieren (im falle einer menschlichen soundquelle) hab, sondern intuitiv und vor allem kreativ damit musik machen kann. und da spielts für mich keine rolle ob das streicherensemble aus dem exs oder einem konzertsaal kommt, solange das ergebniss passt. und leute denen das nötige hintergrundwissen, zB wie diese instrumente in der realität 'funktionieren' fehlt, werden auch nie auf dem niveau eines fortgeschrittenen homerecordlers/musikers 'produzieren' (wie ich dieses wort vermeiden wollte)

lg, christoph
 

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