Signalkette mit Pre-Effects beim Gitarre Recording in einer DAW

[maigo]

Hallo zusammen!

Ich nehme bereits mit Ableton Live meine Gitarre via diverser Plugins (AT5, Neural DSP) mit einer DAW auf. In den Plugins sind ja so typische Pre-Effects wie Compressor, Verzerrer etc. enthalten, das funktioniert ja einwandfrei, da die Signalkette vom Plugin vorgegeben ist. In der DAW gebe ich als Input mein Audio Interface an und dann ziehe die Plugins einfach auf die Audiospuren, soweit so klar.

Was ich jetzt vorhabe ist folgendes: es gibt auch Amp-Simulationen oder echte Röhrenamps, die man zwischen Gitarre und Audio Interface, oder gar als Audio Interface angeben kann. Wie aber bekomme ich dann so typische Pre-Effects wie Compressor, Verzerrer etc. vor(!!!) meine Amp-Simulation??? In diesem Fall habe ich ja kein Plugin, sondern der Amp ist quasi der Input in der DAW. Wenn ich jetzt z.B. ein Compressor Plugin von der DAW auf die Audiospur ziehe weiss ich nicht ob das dann auch tatsächlich in der Signalkette vor(!!!) den Input eingeordnet wird, es würde ja keiner einen TubeScreamer im FX unterbringen sondern auf dem Pedalboard zwischen Gitarre und Amp.

Natürlich könnte man sich ein Pedalboard basteln, das will ich aber eben nicht, da es ganz vernünftige Plugins in den DAWs (ich nutze Ableton) gibt.

Hoffe ich habe mein Problem verständlich geschildert und es kann mir jemand weiterhelfen...
Vielen dank im Voraus!

Rock on!
Maigo

 

[Entone]

Wenn Du mit einem bereits prozessierten Signal in das Audiointerface reingehst, sind logischerweise alle Effekte, die in der DAW darauf kommen, dahinter. Die Reihenfolge der Insertslots in der DAW ist in einer Spur von oben nach unten. Wenn Du ein DI-Signal aufnimmst, dann kannst Du natürlich auch erstmal Effekte in die Insertslots vor dem Amp-VST laden. Ansonsten besteht natürlich noch die Möglichkeit des Reampings von aufgenommenen DI-Spuren mit Hardware. Darauf kannst Du natürlich auch Effekte legen, gehst dann aus dem Interface raus in den Amp und nimmst den auf. Dafür brauchst Du aber eine Reamping-Box, die das Linesignal, das aus dem Interface kommt wieder in ein hochohmiges Gitarrensignal umwandelt.

 

[maigo]

OK, verstehe, also lag ich richtig mit der Vermutung, dass es nicht möglich ist einen Effekt vor den Input aus dem Audio Interface zu platzieren. Wenn also ein Booster, der üblicherweise zwischen Gitarre und Amp geschalten ist notwendig scheint, komme ich an weiterer Hardware nicht vorbei...
Reamping habe bisher nur mit Plugins gemacht, da klappt das ja super.
Hintergrund der Frage ist, da ich kürzlich einen geilen Röhrenamp zu Hause hatte, der auch als Audio Interface fungieren kann, hätte ich gerne in meiner DAW einen Booster vorschalten wollen um den noch etwas mehr "anzukitzeln"...

 

[muffy]

Das ginge mit einem UAD Interface.

 

[muffy]

Abgesehen davon ist es eher ungewöhnlich, verzerrte Gitarren vorher bzw. auch nachher zu komprimieren.

 

[maigo]

Das sehe ich gar nicht so, denn in allen gängigen Gitarren Plugins, wie auch mit physischen Geräten auf einem Pedalboard, sind Compressoren, Verzerrer (Tubescreamer etc.), manchmal auf Flanger oder Chorus, VOR dem eigentlichen Amp geschaltet. Delays, Reverbs im FX -Loop oder nach dem Preamp.

 

[Entone]

Kompressoren vor Clean oder Crunchsounds können auch Sinn machen, vor Higain Zerre eher weniger. Das meinte der Kollege.

Unabhängig davon gehören ein paar Treter in jeden Gitarristenhaushalt.

 

[sts]

Das sehe ich gar nicht so, denn in allen gängigen Gitarren Plugins, wie auch mit physischen Geräten auf einem Pedalboard, sind Compressoren, Verzerrer (Tubescreamer etc.), manchmal auf Flanger oder Chorus, VOR dem eigentlichen Amp geschaltet. Delays, Reverbs im FX -Loop oder nach dem Preamp.

Wo ist der Widerspruch zu dem, was @muffy geschrieben hat? Er sprach ja nur von Kompressoren und dass es eher ungewöhnlich ist, den Gitarrensound vor und nach der Vorstufe zu komprimieren.

 

[clemenserwe]

Hintergrund der Frage ist, da ich kürzlich einen geilen Röhrenamp zu Hause hatte, der auch als Audio Interface fungieren kann, hätte ich gerne in meiner DAW einen Booster vorschalten wollen um den noch etwas mehr "anzukitzeln"...

Ich sitze auf dem Schlauch ...
Also ein Software-Effekt, bevor das Signal überhaupt in den Rechner kommt?

Was man - mit einem passenden Interface (mit mehreren einzel ansteuerbaren Ausgängen) machen könnte:
Gitarre ans Interface und von dort in die DAW.
Plugins drauf.
Dann einen Insert für externe Effekte (weiß nicht, wie der in Ableton heißt.)
Diesen Insert auf einen Ausgang routen.
Den Ausgang mit einer Reamping-Box verbinden (die macht aus einem Line-Signal ein HiZ-Signal für den Gitarreneingang).
Von der Reamping-Box zum Amp.
Vom Amp (per Direct-Out oder was auch immer) wieder ins Interface und in den Rechner.

Es gibt auch Interfaces, die einen Reamp-Out eingebaut haben.

Ob sich dieser Aufwand rentiert ... musst Du entscheiden.

 

[sts]

Kompressoren vor Clean oder Crunchsounds können auch Sinn machen, vor Higain Zerre eher weniger.

Och, wenn man gern alles platt machen will: Gain auf 11, Kompressor auf 11, Amp auf 100.

 

[muffy]

Wir müssen jetzt natürlich nicht die einzelnen Effekte ausverhandeln.

Wie aber bekomme ich dann so typische Pre-Effects wie Compressor, Verzerrer etc. vor(!!!) meine Amp-Simulation???

Was mir noch einfällt - abgesehen davon, dass die meiste Emus, die ich kenne, vom Routing her die FX (außer es sind ausdrücklich Post-FX) immer vor dem Amp sind.

Wenn nicht, könnte man sich auch einfach mit 2 Instanzen bedienen, bei denen bei der ersten alles außer der Stompbox deaktiviert ist und bei der zweiten Instanz die Treter ausgeschaltet sind.


(EDIT - was ich aktuell mache und imho sehr gut klingt ist, zwischen Gitarre und Interface, bzw. in meinem Fall dem Kemper, ein "echtes" Pedal zu packen, z.B. OD1, DS1, BigMuff etc. Das klingt SO viel besser. Im Falle von Delay oder Reverb (im FX Loop) kann man auch Scherze wie die üblichen Boss-Quirks wie zB Selbstoszillation machen.

 

[Sascha Franck]

Mal so nachgefragt: Warum willst du einen externen Amp oder eine externe Simulation benutzen? Und hattest du da bereits etwas bestimmtes im Auge? Nicht, dass wir uns am Ende an rein akademischen Fragen ereifern...

 

[maigo]

Hey, hier geht`s ja richtig ab !

Ich komme vom Live-Betrieb in den späten 80ern und hab natürlich Erfahrung mit Pedalborads, 100 Watt Marshall-, Soldano- & Boogie-Amps.
Mittlerweile mache ich nur noch Mucke für mich und hab eigentlich alles auf Digital umgestellt, sprich Gitarre direkt ins AI und dann Plugins auf einem MacBook (AT5, Neural DSP, ...), klingt ja alles super und auch einfach zum recorden für paar Leute auf FB oder YT.

Hab mir neulich aus Neugierde einen Blackstar HT-20 MK III geholt und der Amp klingt über meine 12'' Box echt geil (wird halt a bisserl Luft bewegt Jetzt hat der Amp aber eine USB SS und kann als AI genutzt werden, eine brauchbare IR Software is auch mit dabei.

Da ich momentan eher im Low-Gain Bereich (Fender Deluxe Reverb) unterwegs bin und der Amp echt vernünftige Clean-Sounds anbietet, dachte ich so a bisserl boosten für eine Solo etc. wäre nett schlecht, wollte aber eben nicht einen OD1 oder TS kaufen. Ich weiss, der Amp hat auch verschiedene Voicings im Cleanbereich, aber der Unterschied is mir persönlich etwas zu heftig.

Hoffe das klärt a bisserl was auf.

PS: ich hab' s ja verstanden dass das nicht ohne weiteren enormen Aufwand möglich ist!
Danke Euch allen für den Input!

Rock on!

 

[Humanizer]

zwischen Gitarre und Audio Interface,

Also zwischen den beiden ist das Signal ja noch analog. D. h. Du kannst jede Hardware nehmen die Du IRL auch vor einen Amp packen würdest - allerdings auch nur Hardware.
Wenn Du Dich auf Software beschränkst, kannst Du in die Eingangs/Aufnahmespur natürlich an Plugins packen, was immer Du willst. Tubescreamer -> Ampsim, kein Problem, wird dann auch so aufgenommen.