Röhrenwechsel

[Majore]

Hallo Leute,

der Röhrenamp unseres Gitarristen macht Probleme. Kommt immer mal wieder mit einem Störgeräusch.

Da der Amp schon seit mindestens 15 Jahren nicht mehr gewartet worden ist, dachten wir, vielleicht hat es sich mit einem Röhrenwechsel erledigt.

Der Amp müsste ein Marshall JTM 60 sein. Bestückung ist 4x Ecc83 und 2x EL34

Dazu die Fragen:

1. Macht das Sinn?
2. Kann man die einfach tauschen?
3. Wenn ja: Welche könnt Ihr empfehlen?

Ich hab leider von Elektronik nicht allzu viel Ahnung, daher bitte ich um Verständnis, falls das dem ein oder anderen zu trivial ist.

Grüße Majore

 

[Moiterei]

Ja, macht auf jeden fall Sinn nach 15 Jahren endlich mal Röhrenwechsel, wenn man nicht weiß was man da tut, einfach mal Werkstatt oder Händler Deines Vertrauens aufsuchen und machen lassen. Oder gut informieren und selbst machen. aber wenn Du selbst sagst Du hast nicht so viel Ahnung, laß ruhig nen Fachmann ran, so teuer ist das auch nicht.
Hier mal was zum Lesen:
https://www.tube-town.net/cms/?Info/Röhren_FAQ

Welche zu empfehlen sind kann man so einfach nicht sagen, kommt auch drauf an, wie der Amp klingen soll. Vielleicht hilft das bei der Auswahl.
https://www.tube-town.net/info/doc/tt-tubemap.pdf

 

[wye]

Kommt darauf an wie oft der Amp gespielt wurde, die Röhren können durchaus in Ordnung sein.
Das kann ein guter Techniker sofort feststellen. Die Vorstufenröhren (12ax7, 12ay7, 5751, 7025) kann man ohne!!! Probleme selbst untereinander wechseln, wenn da der Fehler liegt kannst du das selbst feststellen, tauschen (auch untereinander) bis das passt. Endstufenröhren muss man einmessen lassen, damit die bestmöglichste Performance gewärleistet ist.
Niemals (auch nach Stromsteckerzug) ohne Ahnung im Röhrenamp rumfummeln, kann tödlich sein.
1. Erst mal selbst Vorstufenröhren checken (vorsichtig mit nem Bleistift gegen die Röhren klopfen ,manchmal verrraten sich die Übeltäter durch mikrofonische Geräusche
2. Keine Lösung, dann Techniker besuchen, Einmessen sollte nicht mehr als eine! Arbeitststunde kosten, darunter macht der Techniker sich selbst finanziell kaputt.

Sich die alten (Vorstufen) Röhren mitgeben lassen, oft sind bei alten Amps wertvolle NOS Röhren dabei, die völlig in Ordnung sind und in den wichtigen, klangbildenden Verstärkerpositionen (V1, vor der Endstufe) richtig gut und besser als neue Röhren klingen.

Grundsätzlich gibt es zwei Vorstufenklangrichtungen:

Sachen, die wie Mullard klingen sollen (weiße NOS Blackburn Mullards kosten um 120 Euro)
komplexeste Midrange, cremigere Verzerrung, leichten Höhen Rolloff, weniger Sizzle

Und Sachen die wie Telefunken EC83/12ax7 Long Plate (Diamond) klingen sollen (NOS 80 Euro)
Analytik, breites Frequenzspektrum, viel schöne Höhen.

Die Kopien der obigen kosten bei den einschlägigen Händler schlechter verarbeitet ca. 1/3 und klingen 70/80% so, insgesamt weniger komplex/harscher(kurzlebiger, je älter und gesuchter der Amp ist, umso stärker machen sich die Klangunterschiede meist bemerkbar.

Lohnt manchmal nicht wirklich, je mehr Gain die Schaltung hat, umso weniger, dann sogar oft kontraproduktiv...Also die guten Sachen in V1 stecken, sonst meist völlige Verschwendung.

Meine Lieblingsröhre in einem JMP 76er Marshall ist ne Mullard Blackburn, dann ne 60er Siemens, ne Telefunken Long Plate klingt dort überhaupt nicht gut, der Amp wird zu harsch, britzelig.

In alten Silverface Fender Amps sind die Mullards einfach nur dumpf und nehmen den typischen Spank...da finde ich die Telefunken Smooth Plate (bei TAD gibt es ne Kopie Long Plate die leider sehr empfindlich ist, klingt so ähnlich) und ne alte RCA am besten bzw. noch besser (homogener).

 

[tubeless]

1) Nicht zwingend. Kommt drauf an, wieviel er gespielt wurde und wie oft er geplagt wurde. ausserdem ist nicht gesagt, dass das ein Problem der Röhren ist
2) Nein. Erstmal ist das ein gefährliches Spiel wegen der i einem Tubeamp vorherrschenden hohen Spannungen, und dann sollte das Ding möglicherweise auch noch eingemessen werden. Ob das bei dem Teil notwendig ist, kann ich aber nicht sagen.

 

[Majore]

Danke Euch Dreien!

Niemals (auch nach Stromsteckerzug) ohne Ahnung im Röhrenamp rumfummeln, kann tödlich sein.

Hat mich mein Bauchgefühl nicht getäuscht.

Dann geht das Ding wohl besser zum Techniker!

@Moiterei

coole Links

@Wye

super Infos, werd ich unserem Klampfer mal zukommen lassen.

Euch nen schönen Sonntag!

 

[wye]

Vorstufenröhren kann man gefahrlos selbst tauschen, wenn sie ohne Schrauberei offen/außen zugänglich sind, Stecker ziehen. Bei Endstufenröhren kann man meist nur im Innern des Amps den Bias einstellen, deshalb bringt der simple Wechsel (auch einfach stecken bzw. leicht wackeliges Herausziehen) nichts....Ausnahme Vox (EL84) oder Amps mit nur einer Endstufenröhre, da muss meist nichts innen eingestellt werden.