Pegel-Chaos an meinem Videoschnittplatz

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Schönen guten Tag!

Seit Inbetriebnahme meines neuen Mischpultes habe ich es mit einem eigenartigen Phänomen zu tun, wo bisher keiner der Beteiligten eine Erklärung oder Lösung gefunden hat:

Mein Videoschnittplatz besteht aus einem iMac, und die ganze Tonverwaltung passiert in einem neuen DHD-Mischpult, und zwar ist das ein 52/TX mit Touch-Bedienteil. Verbunden sind DHD-Core und Rechner über ein Ethernet-Kabel, welches als Dante-Verbindung dient. Auf dem iMac ist die "Dante Virtual Soundcard" und der "Dante Controller" installiert. An sich funktioniert das alles prima, wenn da nicht folgendes Problem wäre: Aus dem iMac kommen genau 6 dB weniger Pegel raus, als reingegangen sind (dachte ich zumindest bisher, es kann aber auch anders sein, siehe weiter unten). Konkretes Beispiel: Wenn ich im Mischpult ein Kilohertz mit null dB erzeuge, dann kommt dieser Pegel auch im iMac an. Wenn ich mir nun aber den Rückweg vom iMac ins Mischpult ansehe, dann kommen aus dem iMac nur noch -6 dB im Mischpult an, zumindest wird mir das so angezeigt. Folglich zeigt mein dort angeschlossener TM3 auch zu wenig Pegel an, was dazu führt, dass man im Schnittprogramm alle Töne zu hoch pegelt.

Jetzt habe ich mir so geholfen, dass ich nicht mehr den direkten Rückweg abhöre und messe, sondern mir den iMac auf einen freien Kanal gelegt habe, den Eingangspegel um 6 dB erhöhe, und das dann höre und messe, damit ich am Ende einen korrekten Pegel abliefere. Aber das kann ja kein Dauerzustand sein.

Nirgendwo im Dante-Umfeld kann man was an den Pegeln stellen. Im Schnittprogramm auch nicht. Dort übrigens wird mir der Pegelton, der als null dB aus dem DHD-Pult kommt, mit -15 dB angezeigt, und zwar auf einer Skala, die bis +6 dB reicht. Die Skalen auf dem DHD-Touchbedienteil reichen jeweils bis +10 dB. Ich kann dort nicht zwischen verschiedenen Skalen wählen, jedoch auf ein virtuelles "VU-Meter" umschalten, und dann landet der Pegelton wieder bei null dB, und zwar in beiden Fällen, also wenn ich den Kanal höre, als auch wenn ich den direkten Rückweg höre. Da ist dann plötzlich keine Differenz mehr.

Das sagt mir: Innerhalb des Mischpultes stimmt irgendwas nicht. Da wird an irgendeiner Stelle was mit dem Pegel gemacht, oder zumindest mit dessen Anzeige. Und vor allem frage ich mich, welche Skala mit welchem Bezugspegel ich da sehe, wenn die Skala bis +10 dB geht, also dBFS können es ja nicht sein...

Beim RTW TM3 sehe ich in dem Modus, wo ich einen DIN-Aussteuerungsmesser (Skala reicht bis +5 dB) simuliere, auf dem Hinweg den Pegelton bei 0 dB und auf dem Rückweg bei -6 dB.

Also zusammengefasst: Es herrscht das totale Pegel-Chaos. Da bei dem simulierten VU-Meter beide Pegel identisch sind, wird es wohl nicht an der Dante-Schnittstelle oder am iMac oder am Schnittprogramm liegen, sondern das Problem wird im DHD-Mischpult zu suchen sein. Da muss ich den Lieferanten wohl noch mal in die Pflicht nehmen.

Wie würdet Ihr das sehen? Wo könnte der Hund begraben sein? Und könnte mir mal jemand eine WAV-Datei mit einem Pegelton schicken, wo definitiv sicher ist, dass der auf -9 oder -18 dBFS (bitte entsprechend beschriften) gepegelt ist? Dann kann ich zumindest mal ergründen, wo mein richtiger Arbeitspunkt liegt, damit ich keine falschen Mischungen mehr mache...

Nachtrag, jetzt habe ich mal weitergeforscht: Wenn ich in Audacity einen Kilohertz-Pegelton erzeuge, dann muss ich dessen Pegel direkt in der Software auf -15 dB stellen, damit auf dem Mischpultkanal, wo der iMac dran hängt, 0 dB angezeigt werden. Schalte ich auf den direkten Rückweg um, gehe also nicht über einen Eingangskanal, ist es etwas leiser. Stelle ich den TM3 auf den simulierten Analogpegelmesser, der bis +5 dB geht, sehe ich dann wieder - 6 dB, wo es vorher 0 dB waren.

Ich frage mich, woher da immer wieder diese -15 dB in der Software kommen. Bei Audacity sind es -15 dB, und auf der Skala des Schnittprogrammes sind es ebenfalls -15 dB... Was ist das für eine Skala? Bei Audacity reicht sie bis null, das könnten also dBFS sein. Im Final Cut pro reicht sie bis +5 dB, können also keine dBFS sein, und trotzdem liegt der Pegelton auf beiden Skalen bei -15 dB, wenn er im DHD-Pult bei 0 dB liegt.

Matthias
 
Zuletzt bearbeitet:
Und könnte mir mal jemand eine WAV-Datei mit einem Pegelton schicken, wo definitiv sicher ist, dass der auf -9 oder -18 dBFS (bitte entsprechend beschriften) gepegelt ist?
bekomm ich noch am Wochenende hin.

Der Teil aus Deinem Nachtrag könnte auch mit Mono/Stereo zu tun haben.
 
Ich versteh das Problem nicht.

So pegeln, dass es an keiner Stelle clippt und gut ist das.
 
Im Final Cut pro reicht sie bis +5 dB, können also keine dBFS sein
Doch, ist sogar wahrscheinlich - sobald intern mit floating Point gerechnet wird können positive Werte schon sinnvoll sein.
Im Schnittprogramm auch nicht. Dort übrigens wird mir der Pegelton, der als null dB aus dem DHD-Pult kommt, mit -15 dB
Das ist ein guter Ansatzpunkt - die drei dB deuten darauf hin, dass der pegelton bei -18dbFS erstellt wird, dort könnte das Pult mit 0db hin-referenzieren. Wenn im Schnittprogramm db rms relativ zu Fullscale angezeigt wird, macht das absolut Sinn.

bei den Skalen in audacity und final cut müssten eigentlich - weil das Recht üblich ist - sowohl rms als auch Peak Werte angezeigt werden. Peak als dünner hold-strich und rms als zappelnder Balken.
 
Ich versteh das Problem nicht.

So pegeln, dass es an keiner Stelle clippt und gut ist das.
So einfach ist das nicht. Unterschiedliche Auftraggeber wollen unterschiedliche Pegel haben, zum Teil auch nach unterschiedlichen Messverfahren. Da muss man schon wissen, was man tut, und das weiß man eben nur, wenn die Bezugspegel stimmen. Zum Teil muss ich nach Spitzenpegel (-9 dBFS) aussteuern, überwiegend jedoch nach EBU R 128 mit Zielwert 0,0 LU (-23,0 LUFS).

Inzwischen weiß ich, dass bei meiner DHD-Programmierung etwas nicht optimal gelöst wurde, das wird in Kürze in Ordnung gebracht. Dann sollte auch das Pegelchaos vorbei sein.

Matthias
 
Wird am Pan-Law liegen. Also Cubase macht das per Default auch um einen gewissen Wert "falsch". Ton bei -18dbfs rein geschickt nimmt auf eine MONO Spur weniger als diese -18dbfs auf (je nach Law halt, -3, ...).

Wahrscheinlich verarbeitet das Pult auch so. Achte mal drauf, ob du zwischen Stereo und Mono in der Kette irgendwo wechselst. Das ist eigentlich normales Verhalten wenn ein Mono-Pegel auf eine Stereospur trifft.

https://en.wikipedia.org/wiki/Pan_law
 
Zuletzt bearbeitet:
Final Cut pro reicht sie bis +5 dB, können also keine dBFS sein,
Doch, sind ziemlich sicher auch dbfs, in der Audio-Engine wird wohl mit 32bit float verarbeitet, also kann man intern auch massiv über 0 gehen, wenn man möchte. Clipping entsteht dann erst am Ausgang (physikalischer out oder Rendering in weniger als 32bit float, was über 0 geht)
 
Ich konnte jetzt mittels Testdateien herausfinden, dass ich auf dem TM 3 den korrekten Wert sehe. Ich ignoriere also einfach die Skalen im Mischpult und habe die Mikrofonkanäle jetzt so vorgepegelt, dass ich in der Timeline des Schnittprogrammes nichts mehr hochziehen muss. Mit diesem Wissen kann ich ja nun beruhigt weiterarbeiten. Vorher war das reiner Blindflug.

Matthias
 
entsprechend hab ich mir jetzt die Testfiles zu erzeugen gespart, aber melde dich gern wenn du mal ein Testfile oder eine Kontrollmessung brauchst :)
 

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