Testberichte Noisemakers Studioverb im Test

Immersive Hall

Wer ‚Marco‘ sagt, der muss auch ‚Polo‘ sagen. Genau so ähnlich ist die Erwartung mit ‚Dolby‘. Da erwarten die Kenner kein ‚Surround‘ mehr, sondern ‚Atmos‘.

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Nicht jedes PlugIn muss jetzt Dolby Atmos fähig sein, und man kann sich auch wunderbar einen Atmos Hall aus mehreren Instanzen eines Stereo-Reverbs bauen, die unterschiedlich positioniert und mit leichten Varianten eingestellt sind. Ein richtige Immersiver Hall kann aber sehr hilfreich sein, wenn man doch mal eben die Dauer oder den Raum ändern möchte.

Bisher nutze ich dafür Cinematic Rooms, Seventh Heaven und Pro-R. Diese beruhen aber nicht auf Impulsantworten von echten Räumen. Bisher kenne ich in diesem Bereich Altiverb und neu auf dem Feld ist Chameleon2 Surround.

Ein weiterer Player ist die Firma NOISEMAKERS mit dem Studioverb. Diese PlugIn geht von Mono bis hin zu 9.1.6. Du kannst den Hall also auch einfach im Stereo-Betrieb laufen lassen. Sehr schön ist, dass du nur bis zu dem Format auswählen kannst, das dem Kanal entspricht. Hast du einen 5.1 Kanal, kannst Du Stereo oder 5.1 wählen, aber eben nicht 7.1.4.

Sehr schön ist, dass im Interface auch angezeigt wird, welches Format du ausgewählt hast und wo die Lautsprecher sind: Die Augen hören mit. Hier die Beispiele für Stereo und 7.1.4

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Bei 7.1.4 war ich über den LFE Kanal verwundert. LFE im Hall? Mit dem PlugIn Supervision von Steinberg habe ich jeden Kanal wunderbar im Blick und konnte sehen, auf dem LFE ist… NICHT! Sehr gut. Anscheinend wollte man kein 7.0.4 anbieten, was mich nicht sonderlich stört.

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Bei Mono und Stereo ist die Kanal-Aufteilung klar. Das sieht aber allein schon bei 4.0 anders aus. Hier gibt es zwei Varianten:
- L R Ls Rs
- L R Rs Ls

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Die meisten Varianten gibt es bei 7.1.6, da es hier 7.16 und 13.1 gibt. Wenn man die Reihenfolge nicht beachtet, werden die falschen Kanäle bearbeitet und der Hall kommt aus den falschen Speakern bzw. wird verfälscht.


Harte Fakten
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Mitgeliefert werden 53 Impulsantworten. Im Browser können diese sortiert werden nach
- ID
- Name
- Type
- Länge

Das gefällt mir sehr gut. Ich persönliche gehe immer gerne nach dem Typ. Ich weiß ja, ob ich eine Kirche oder ein Badezimmer brauche.

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Rechts oben im Interface wird ein Bild der Location angezeigt. Die Bilder wurden in 360 Grad aufgenommen. Das ist nett gemeint, aber ich persönlich hätte ein normales Foto bevorzugt, da es so nicht wirklich natürlich aussieht. Über die Pfeiltasten kann jeweils die nächste oder vorherige Impulsantwort gewählt werden.

Folgende Typen stehen zur Auswahl:
- Car (2)
- Church (2)
- Concert Hall (5)
- Hall (9)
- Large Hall (4)
- Outdoor (10)
- Room (15)
- Sport Hall (2)
- Studio (4)

Somit werden beide Bereiche abgedeckt:
- Musik
- Postproduction

Womit der Großteil die Postproduction betrifft, denn Impulsantworten von Lexikon, Bricasti, Plates und Co sind nicht vorhanden. Allerdings habe ich dafür auch schon Seventh Heaven, Cinematic Room und Pro-R.

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Die Einstellungen bieten keine Überraschungen und man findet sich gut zurecht. Mit ‚Dry/Wet‘ wird das Mischungsverhältnis festgelegt. Da ich den Hall per Send ansteuere, bin ich hier bei 100% wet. Sehr schön ist, dass mit ‚Decay‘ die Hallzeit verkürzt werden kann. Ja, ich freue mich auch über einfache Dinge. ‚Pre-Delay‘ kann bei Stereo schon effektiv sein, wirkt aber bei Immersive noch wesentlich stärker. Wenn ich jetzt das trockene Signal vorne habe, etwas Pre-Delay nutze und den Hall auf den vorderen Speakern etwas leiser drehe, habe ich einen tollen Effekt. Dabei fällt mir auf, dass ich leider keinen Einfluss auf die Lautstärke der einzelnen Speaker habe. Front und Center leiser geht leider nicht. Dafür nehme ich dann das MixerDelay von Steinberg.

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‚Spread’ ist echt klasse. Aber warum geht es? Wenn ‚Spread‘ auf 0 Prozent steht und mein Signal im Center ist, höre ich den Hall ausschließlich aus dem Center. Drehe ich ‚Spread‘ immer weiter auf, wird der Hall immer mehr auf die anderen Speaker verteilt. Ich mag es, wenn ‚Spread‘ auf 5 bis 20 Prozent aufgedreht ist, das Objekt sich bewegt und auch der Hall sich mitbewegt, aber das Original etwas umgibt und gleichzeitig etwas Platz lässt für andere Signale.
Umgekehrt kann es auch klasse sein, diese Parameter zu automatisieren. So kann der Mix sehr eng beginnen und mit der Zeit immer breiter werden durch den Hall.
Studioverb zeigt auch an, welche Speaker gerade überhaupt ein Signal geben, da stille Speaker hellblau sind und aktive dunkelblau. Die Unterscheidung hätte hier evtl. größer ausfallen können.


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Klein, aber fein ist der ‚Gain‘-Regler. Den hat längst nicht jedes Reverb-PlugIn, finde ich aber total wichtig, denn um PlugIns miteinander zu vergleichen, muss ich diese oft im Pegel angleichen. Da ist es schön, wenn ich nicht noch extra ein weiteres PlugIn brauche.


Raumolator

Und wie klingt es? Ich habe das PlugIn zuerst in meinem Studio mit meiner Dolby Atmos 7.1.4 Abhöre getestet und es klingt wirklich fantastisch. Ein Immersives Badezimmer ist nett, wirklich beeindruckend sind aber größere Räume wie die Kirchen oder das Parkhaus. Da reicht schon ein Signal. Ich habe mit meiner Stimme ein Gedicht aufgenommen und lasse es wandern. Das Spielen mit ‚Spread‘ macht besonders viel Spaß.
Damit Du den Klang nachvollziehen kannst, habe ich im Video auf der einen Seite den Hall in Stereo benutzt, auf der anderen Seite 7.1.4 eingesetzt und binauralisiert. Also, Kopfhörer aufsetzen.

Übriges können auch eigene Impulsantworten eingeladen werden.

Der Film zum Test

View: https://youtu.be/4rlVILtp-Y0


Fazit

Lohnt sich das PlugIn für dich? Wer einen normalen Hall sucht, bezahlt hier sicher für Möglichkeiten, die er gar nicht nutzt oder nutzen kann. Wer aber mit mehr als Stereo arbeitet, wird hier viel Spaß haben. Die Impulsantworten bieten viele Räume von Wohnzimmer, Badezimmer, Straße über Oper, Gymnasium bis hin zu Kirchen und einer Oper.

Mit 249 € plus MwSt. ist Noisemakers sicher etwas teurer als viele andere. Allerdings kostet Cinematic Rooms Professional 399 $ und Altiverb XL 849 €. Als direkten Konkurrenten sehe ich noch Chameleon Surround von Accentize, das 399 € kostet und 80 Impulsantworten hat. So gesehen ist Studioverb günstig, wenn man es mit anderen Immersive Reverbs und nicht mit Stereo-PlugIns vergleicht.

Dieses PlugIn ist sicher ein kleiner Geheimtipp, da es gut, günstig und relativ unbekannt ist.


Hersteller: Noisemakers
Format: AU, VST,3 AAX
Preis: 297 €
 

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