No country for brave men

[Turquoise]

Hier mal ein etwas ältere Songtext, aus der Zeit, als ich noch englisch textete. Habe en Song gestern Abend beim durchhören meiner alten Stücke wieder entdeckt und dachte, hmm.. ja...

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No country for brave men


1st verse
the clamor told him he was a bother
the scissors took him out of his mother
the doctor said tht's easier than other
way

one raised him up by changing strangers
at home an all around lurking dangers
of course he might not join the rangers
play


2nd verse
his education gave him a riddle
the nuisance of the male bent his middle
his girlfriend treated him quite a little
like a nursery nurse

his awsome forces were never tested
his mighty urge stayed always arrested
now every plan he ever suggested
made it even worse


interlude


3rd verse
the parliament mistreated his reason
a stict ban to speak the unpleasing
day in day out he committed treason
gainst something that sleeps

one said you see this ain't no country for brave men
the living are enslaved by the grave-men
the saviour trampled down on the pavement
and nobody weeps


break
then he sat under a cherry tree
his heart wantetd to break
while he realized all charity
he's gotten was a fake


4th verse
fear hit im at full moon on monday
he coldn't stand the thunder on thursday
panic drove him each foggy sunday
well tuesday was good

he always felt like there's missing something
but no-one told him what was that one thing
after a while his heart began pumping
too fast and too rude


bridge over interlude-theme
sometime long a ago he had heared
a saying but what meant that word
his mind was playing the wrong clef
he thought that word started with f....

...freedom

chorus
this ain't no country for brave men
and you do not understand
this ain't no country for brave men
percfect cowards rule the land
they want you all to behave, man
just believing lies and consume
this ain't no contry for brave men
that's why it's moving straight to it's doom

 

[Turquoise]

Ich pushe das mal - ohne mich der Illusion hinzugeben, dass doch noch jemand drauf eingehen könnte - mit der Frage, ob klar geworden ist, worum es im Text geht...

 

[mWermut]

Hi @Turquoise,

auch beim zweiten Lesen tu ich mich schwer. Wenn eine interessante Geschichte im Text ist, ist sie für mich versteckt.

Ich sehe eine knackige Hook, eine virtuose Verwendung von Reimen, ich sehe viele Wörter, deren Bedeutung ich mich erst einmal versichern muss, ich sehe, dass du als Stilmittel fast durchgängig die dritte Person verwendest. Eine Erzählung über jemandem, zu dem ich keine Nähe habe/finde!? An einer Stelle gibt es ein(!) >>Du<<, das aber negativ hinterlegt ist (You don't understand)

Sorry, too complex for me..

Viele Grüße, m

 

[Turquoise]

Ah, doch jemand.

Wenn eine interessante Geschichte im Text ist, ist sie für mich versteckt.
(...)
Sorry, too complex for me..

Und ich dachte schon, die Geschichte wäre zu offensichtlich und deshalb hätte keiner geantwortet. So kann man sich täuschen.

Gut, worum geht es also?

Das LI - offenbar männlich - ist gezwungen, ein Leben zu leben, in dem ihm alle Herausforderungen von vornherein abgenommen werden. Das beginnt schon bei seiner Geburt, die ein vom Arzt empfohlener Kaiserschnitt ist, weil das für alle das einfachste wäre. Eigentlich sagte ihm bereits das Geschrei vor seiner Geburt (das er also mitbekam, als er noch im Bauch war), dass er nur eine Belastung und unerwünscht wäre.

Dieses als Person und Individuum Unerwünscht-Sein setzt sich fort über eine Kindheit der Überbewahrung, über Ausbildung und Eingliederung in eine Gesellschaft, an der er mangels zu bestehender Aufgaben innerlich zunehmend verkrüppelt. Er merkt irgendwann zwar, dass irgendwas nicht stimmt, dass alles irgendwie "falsch" ist, allerdings kann er es nicht wirklich beschreiben, weil ihm die Begriffe dafür fehlen - er hat sie schlicht noch nie gehört.

Nur ganz am Ende erinnert er sich, dass da mal ein Wort gewesen war, dessen Bedeutung ihm auf seinen Mangeln hinzuweisen scheint: Freiheit.

Freiheit ist ja immer auch mit dem Risiko verbunden, Fehler zu machen und zu scheitern. Aber eben auch mit der Verantwortung, eigene Entscheidungen treffen zu müssen. All das hat unser LI nie erfahren. Denn zur Freiheit bedarf es Mut - aber das ist eben kein Land für mutige Männer.

 

[Kassette]

aber das ist eben kein Land für mutige Männer.

Beschrieben wird für mich jemand, der romantisch verklärt davon träumt, ein mutiger Mann zu sein. Und der Welt davon erzählt, wie mutig er (gern) wäre.
Ein "mutiger Mann" ist mutig, unabhängig von der Welt. die ihn umgibt. Er sucht sich seine Herausforderungen selbst. Weil er gar nicht anders kann.

 

[holgi]

Denn zur Freiheit bedarf es Mut

so ist es

aber zuvor muss man die Begrifflichkeit klären, zumal Freiheit für mich eher bedeutet; frei wovon?
Freiheit ist immer der Kompromiss den man macht, zwischen dem Notwendigen/Unvermeidbaren, und dem Angestrebten.

frei von allem, also autark im Wald, ist man nur so lange, bis man Hilfe Dritter benötigt, zB im Krankheitsfall, nur als Beispiel.

mein Bruder verklärte lange die Indianer Nordamerikas als wahrhaft freie Menschen, da haben wir einige mal darüber gestritten, ich denke das sie ebenso unfrei waren wie jeder andere Mensch auf Erden auch, wirklich frei ist man nur, wenn man in letzter Konsequenz gar zu sterben bereit ist, und zwar jederzeit, ohne zwingend das Risiko zu suchen. fern Dritter, nur mit sich und den Elementen beschäftigt, und bereit jedes Risiko zu tragen.

alles andere bleibt Abwägung, ich denke, frei waren und sind nur Einsiedler, Aussteiger...


Und abschliessend:
Dein Text kreist um den Begriff "Land für mutige Männer".

das ist mir fremd, zumal ich kein Land wüsste, das Freiheit ermöglicht, wie auch, wenn Freiheit in erster Linie persönlich/individuell zu definieren ist?
es bleibt Aufgabe des Einzelnen, Freiheit anzustreben, das hat mit "dem Land" nur sehr wenig gemein.

denn Freiheit ist sehr viel mehr als Wahlrecht, Reisefreiheit, sexuelle Individualität etc pp, all das ist sehr wichtig, gewiss, aber wie du ja schon im Text umreisst, es ist nicht genug, dein LI hat sicher all das ausleben dürfen, aber frei fühlt er sich dadurch noch lange nicht

ich hoffe du kannst nachvollziehen was ich sagen möchte

 

[jet2]

auf den ersten blick finde ich die lyrics durchaus interessant.
das sind halt viele bilder dabei, die ich mir im einzelnen nochmal anschauen möchte,
bevor ich mir ein urteil darüber mache.

so im überfliegen habe ich den text als eine allegorie auf die geschichte der demokratie in unserem land verstanden.

 

[mWermut]

Hi @Turquoise,

Das LI - offenbar männlich

..vielleicht in die erste Person umschreiben, wenn's ein LI sein soll..
>>
the clamor told him me he I was a bother
the scissors took him me out of his my mother
[...]
<<

Viele Grüße, m

 

[Turquoise]

aber zuvor muss man die Begrifflichkeit klären, zumal Freiheit für mich eher bedeutet; frei wovon?
Freiheit ist immer der Kompromiss den man macht, zwischen dem Notwendigen/Unvermeidbaren, und dem Angestrebten.

Stimmt, es gibt verschiedene Freiheits-Definitionen.
Die von Lenin lautete glaube ich: Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit.

Wenn ich das mit der aktuellen "Einsicht in die Notwendigkeit" abgleiche, könnte ich meinen, wir waren nie freier...

mein Bruder verklärte lange die Indianer Nordamerikas als wahrhaft freie Menschen, da haben wir einige mal darüber gestritten, ich denke das sie ebenso unfrei waren wie jeder andere Mensch auf Erden auch

Ich habe mal den Bericht eines Pelztierjägers gelesen, der in den 1920ern im Auftrag irgendeines Naturkundemuseums im Norden Kanadas die zukünftigen Exponate besorgte.
Was er von seinen Begegnungen mit Indianern berichtete . . . da bleibt wenig übrig von unserem verklärten Blick. Besonders die Behandlung der Kreatur, namentlich der Schlittenhunde, war nicht gerade von unserem Verständnis zum Tier geprägt.

frei waren und sind nur Einsiedler, Aussteiger...

Obwohl die sich ja auch freiwillig für eine Art offenes Gefängnis entschieden haben. Denn als Einsiedler ist man schon sehr limitiert.

ich hoffe du kannst nachvollziehen was ich sagen möchte

Ich hoffe es auch.

 

[Turquoise]

so im überfliegen habe ich den text als eine allegorie auf die geschichte der demokratie in unserem land verstanden.

Ja, könnte man vielleicht.

 

[Turquoise]

the clamor told him me he I was a bother
the scissors took him me out of his my mother

Das wäre mir glaube ich - siehe die Diskussion um das ICH in Texten - zu wenig Distanz zu mir.