Nachhall von Delay & Reverb bei Stopp

[Struppi]

Heyho, nur eine kurze schnelle Frage:

Ich arbeite gerade an einem Track mit viel Delay und Ambience und Cubase hat ja die tolle Angewohnheit beim stoppen der Musik die Delays noch weiter aushallen zu lassen.
Wenn ich jetzt beim bearbeiten öfter mal im Projekt hin- und herspringe muss ich ständig warten, bis die blöden Nachhall-fahnen ausgelaufen sind, ansonsten matschen die mir beim Abspielen der neuen Stelle komplett das Monitoring zu.

Kann man diesen unfassbar blödsinnigen Effekt irgendwo abstellen?

Ich nutze Cubase 5.5.3

Liebe Grüße,
Struppi

 

[bafc24]

Diese angewohnheit hat nichts mit cubase zu tun. Bounce den delay return als audio raus. Achtun: danach das delay muten.

 

[LM18]

Das ist irgendwo unfassbar
Die unfassbar blödsinnigen Geister die ich rief, stören auf einmal...

Das liegt in der Natur der Sache das die Effekte ausklingen.

Arrangiere deinen Workflow anders.
Recording ist nicht mixing.

 

[Struppi]

Ah, ich beginne das Konzept zu verstehen

Folgendes ist die Situation:
Reverbs liegen natürlich auf einem eigenen Bus und werden über Sends angesteuert. Diese während des Mix zu bouncen erscheint mir unelegant, da sie ja permanent noch angepasst werden.

Delays kommen bei mir grundsätzlich im Mix dazu und nicht während des Recordings, eben genau aus dem Grund, dass ich sie dann perfekt anpassen kann. Delays lege ich auch ganz gerne mal auf den Insert und mische sie dann über den Mix-Regler dazu, insbesondere dann, wenn es nicht wirklich um Räumlichkeit geht, sondern um die Charakteristik einer Gitarre als tragenden Effekt, etc

Also, Recording ist nicht Mixing verstehe ich in diesem Zusammenhang gerade noch nicht ganz.

 

[LM18]

Struppi schrieb in #4:
...
Also, Recording ist nicht Mixing verstehe ich in diesem Zusammenhang gerade noch nicht ganz.

Recording ist das Aufnehmen, in der bestmöglichen Grundqualität des Grundmaterials.
Das ist Qualitätssicherung.
Sicherzustellen dass das beste verfügbare Rohmaterial der Produktion zur weiteren Verarbeitung zur Verfügung steht.

Das hat nichts mit Effekten in diesem Moment zu tun.

Technischer Aspekt
Wenn man zur Aufnahme und zum emotionalem Triggern der Quelle, Effekte notwendig hat muss man das eben irgendwo handhaben...
Lass dir, auf Basis der Kenntniss deiner ausgewählten, technischen Möglichkeiten dann etwas sinnvolles einfallen.

Soviel Hintern in der Hose muss schon sein

Als Produktionsverantwortlicher muss man dann eben mit solchen Sensationen umgehen lernen...
Allzuviel mehr ist da eigentlichen nicht dahinter...

Aber...
Nicht jeder der Flügel hat, ist ein Adler

 

[MountainKing]

Das hat nichts mit Effekten in diesem Moment zu tun.

Doch, wenn man man ein konkrete Vorstellung hat, wie sich das Ganze (etwa die Gitarre) anhören soll, dann kann oder sollte man den Sound eben schon "vorher" machen und natürlich die dazu nötigen Effekte verwenden.

Aber ich weiß natürlich, worauf Du hinaus willst.

 

[suboptional]

Auch wenn's dem TE nicht weiter hilft, nur mal nebenbei, dass das 'in der Natur der Sache liegt' dass Delay und Hallfahnen bei Stop ausklingen stimmt so nicht, z.B. in Reaper kann man einstellen ob diese ausklingen oder 'geflusht' werden sollen bei Stop (und optional noch ne Zeit angeben wie lange sie ausklingen sollen).

Allerdings werden sie nicht bei 'Seek' (rumspringen) geflusht, das wär auch noch schön.

 

[Struppi]

Ja, ist mir schon alles klar was du da schreibst, allerdings geht es mir hier jetzt weniger um eine Grundsatzdebatte zum Thema "wann gehören welche Effekte in den Prozess". Manche Dinge stehen bereits bei der Aufnahme, aber insbesondere falsch eingestellte Gitarrendelays auf meinem Rohmaterial sind für mich persönlich ein komplettes no-go, kommen von demher immer erst in the box auf das Signal. Ich habe teilweise kurze Tracks, auf denen ich über das Pedalboard des Gitarristen eingefangen habe, wie es am Ende sein soll und nehme trotzdem nicht durch die äußerst unfilligranen Boss Treter auf

Den Track nur zum reinen Gegenhören zu bouncen und zum bearbeiten wieder auf die Rohspur zu gehen ist natürlich immer eine Option, allerdings doch eine recht umständliche bei größeren Projekten.

Aber gut, ich dachte es sei eventuell wirklich etwas, das sich über Cubase einstellen ließe, da mir der Sinn hinter diesem kleinen Effekt doch noch nicht so wirklich klar ist.

Also die Quintessenz ist: Ist halt so, leb damit.

 

[LM18]

Das hat nichts mit Effekten in diesem Moment zu tun.

Doch, wenn man man ein konkrete Vorstellung hat, wie sich das Ganze (etwa die Gitarre) anhören soll, dann kann oder sollte man den Sound eben schon "vorher" machen und natürlich die dazu nötigen Effekte verwenden.

Aber ich weiß natürlich, worauf Du hinaus willst.

Klassischerweise hatte der Producer im "Controllroom" einen eigenen mix auf der Konsole, um das verarbeiten zu können.

Der Cue für den Künstler war oftmals ein anderer, der ihm wiederum die optmale Kontrolle über seine Anlieferung ermöglichen muss.

Das sind verschiedene Einstiege in die Produktionsnotwendigkeiten.

Im Fall der Personalunion ist sowas oftmals ein KO-Kriterium.

Dieses permanente neben sich selbst stellen, ist eine echte Herausforderung.
Kaum Einer stemmt das über die Zeit.

"Selbst produziert" und "produziert" ist in 99,9 % der Fälle eine Hausfrauen Phantasie im Vergleich zur Sterneküche

Man möchte oftmals von dem liebevollem zusammengeschmierten "Mammi-Waldorfsalat" keinen weiteren Bissen auspullern müssen

 

[ModulationMatrix]

Das ganze ist doch nur ein Problem, wenn man Monster Hall oder Monster Feedback Delay verwendet und dann auch noch viel umherspringen muss. Taucht also nicht soooo häufig auf, oder?

 

[Gast92251]

Das liegt in der Natur der Sache. Der Sequenzer ist quasi die Bandmaschine und spielt die Spuren mit den Aufnahmen ab. Anteilig dreht man einen Send-Aux zu einem Effekt auf (Delay, Hall was auch immer), um diesen Effekt mit der Aufnahme zusammen hörbar zu machen. Stoppt man nun das "Band", klingt logischerweise der Hall (Delay) auch nach...
Es gibt DAWs, wo man das abschalten kann. Aber will man das? Was für einen Sinn macht das? Landläufig schneidet und mischt man an Spuren rum, stoppt diese, läßt diese im Cycle-Loop im Song-Kontext laufen, eben zusammen mit dem Effekt (!) macht sonst ja keinen Sinn.
ok, sehr laaaange Hallllräume und Delays-lays-lays-lays können dann schon mal nerven. Aber auch hierfür gibt´s ja Mittel und Wege. (wie ModulationsMatrix es einst bereits schrub: wann hat man schon mal son Mega extremlangen Hallllll...) eben.
Auch kann man ja immer noch den Effekt (Hall-Plugin, Delay o.ä.) =BYPASSEN (!) ´, wenn man denn das Bedürfnis haben sollte, im Stoppmodus diesen Effekt nicht hören zu wollen.... Shortcuts und andere Dinge kann man hierfür ja auch noch einbeziehen...

 

[suboptional]

Das ganze ist doch nur ein Problem, wenn man Monster Hall oder Monster Feedback Delay verwendet und dann auch noch viel umherspringen muss. Taucht also nicht soooo häufig auf, oder?

(wie ModulationsMatrix es einst bereits schrub: wann hat man schon mal son Mega extremlangen Hallllll...) eben.

Geht doch mal bitte nicht nur von der Mucke aus die ihr selbst macht.
Der TE HAT ja gerade das Problem und es gibt z.B. auch Menschen die Dub in der DAW machen, da kommt sowas ständig vor.

 

[Gast92251]

Ach so, DUB o.ä. !! ...das hatte ich nicht bedacht, stimmt!
Dann ist Cubase eben nichts für ihn.
Thema durch.

 

[Struppi]

Es handelt sich um Hardrock, im konkreten Fall eine Gitarre mit meeeega langem Delay (so einmal anschlagen und dann den ganzen Takt hindurch das Feedback) und genau in diesem einen konkreten Fall nervt es mich unheimlich. Stimmt, in den Jahren zuvor habe ich nie mit so langen Feedbacks arbeiten müssen, es ist also wirklich ein Sonderfall. Das Delay zu bypassen macht hier auch keinen Sinn, weil mir dann in dem Part die einzig tragende Harmonie flöten geht (war gestern Nacht gerade dabei, einen Vocal Take zusammenzuschneiden, also Harmonie beurteilen, viel hin- und herspringen).

Es ist also ein Fall von dumm gelaufen, wenn es sich nicht ändern lässt ist das in diesem Projekt einfach so.

 

[Gast92251]

Ah! ich verstehe. ok.
Nuja, es gibt beim Mixing immer wieder mal solche "Spezialfälle", wie dein eben genanntes Beispiel. Aber hier muss man zum einen mit dem Gegeben seiner DAW leben und deren Features zu nutzen wissen, oder halt akzeptable Lösungen finden. Ist halt so. Überall und täglich.

Würde es in deinem speziellen Anwendungsfall so machen, dass ich das Delay (mit 100 % wet) in eine eigene Audio-Spur rendere. Das wär mein Tipp hierzu. (Der bafc24 hatte diese Lösung oben ja bereits geschrieben) Sollte dennoch später mal etwas an diesem Delay verändert oder angepasst werden, hättest du ja immer noch den Effektkanal mit dem Plugin, auf den du wiederum weiterhin zugreifen kannst.
Alles kein Drama, finde ich. Das gehört halt dazu beim Mixing... Wir haben schon so viele unendlich tolle Möglichkeiten heutzutage, und kurz mal rendern, davon stirbt ja keiner. Meistens...

 

[LM18]

Du kannst ja in die Returns ein Gate reintun und mit einem Instrument sidechainen.

Wenn das Instrument aufhört zu spielen macht das Gate den Return zu...

 

[Gast92251]

Alter... LM18, welch brillante Idee! wild geroutet, aber das hat echt was...

EDIT: einfach eine Sinusnote über den ganzen Song mit gleichem Pegel im Midi Editor einzeichnen, welche das Gate (letzter Slot im Effektkanal, wo das Delay drin ist!) antriggert.
Dieses Gate schliesst per Sidechain genau dann, wenn der Playmode durch den Stopmode des Sequenzers gestoppt wird. So in etwas ginge es (wohl) ganz gut auch...

 

[LM18]

Alter... LM18, welch brillante Idee! wild geroutet, aber das hat echt was...

Gated Reverb classic

 

[Gast92251]

und ob... stimmt.

 

[Struppi]

Das ist wirklich ein großartiger Workaround, erfüllt auf jeden Fall den Zweck

Noch mal der Vollständigkeit halber: Mit den Gegebenheiten meiner DAW zu Leben und zu basteln ist absolut nichts, was mich abschreckt. Allerdings hatte ich irgendwie so ein Gefühl, dass das ein klassischer Fall für die Programmeinstellungen sein könnte (und am Beispiel Reaper sieht man ja, dass sich das der ein oder andere Entwickler auch gedacht hat).