Mal wieder verwirrt wegen Akkordfolgen

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Hi!

Nachdem ich mich wieder mal mit der "neuen" Harmonielehre beschäftigt habe, dachte ich, ich besorge mir mal ein paar Midifiles von bekannten/aktuellen Popsongs und schau mir da die Harmonien an. Doch als ich mir die Midifiles in Cubase anschaute fand ich nichts von dem wieder, was ich in der Theorie gelernt habe. Keine (II-)V-I-Verbindungen auch sonst nichts was ich darüber gelesen habe (oft nicht mal erweiterte Akkorde). Bin ich nur zu blöd für die Analyse oder wird in der modernen Musik ganz anderen Gesetzen gefolgt. Oder sind die Midifiles (u.a. von Geerdes gekauft) einfach nur "unvollständig" (aus Lizensgründen oder was weiß ich)?
Gibts vielleicht irgendeine Page, wo solche Akkordfolgen aufgelistet sind?

Gruß,

Jan
 
Viele gehen nicht mit der Harmonielehre ans Komponieren ran sondern mit Probieren, Intuition, Gefühl und Zufall. Ich löse zwar auch gerne die Dominante zur Tonika hin auf, aber muss ich das? Ne...
Erlaubt ist was gefällt.
 
So bin ich bisher auch ran gegangen, aber ich wollte halt mit der Harmonielehre versuchen meine Werke aufzuwerten. Was mich halt interessiert ist, ob man sich bei professionellen Songs grundsätzlich an die Regeln der Harmonielehre hält oder eben wie du sagst gemacht wird was gefällt. Wenn letzteres der Fall ist, wozu dann die Harmonielehre?
 
harmonieelehre spuckt auch kein hit raus beste antwort hat mazze gegeben kanns gerne versuchen doch nachnerzeit sagst du sicher es fehlt wieder irgend was an deinem komposition ;/
 
Hi


Stichwort: gemacht wird was gefällt

Die klassische Harmonielehre beruht ja auch auf dem wohlklingendem. Also auf dem, was gefällt. Warum "muss" auf die Dominante die Tonika oder Tonikaparallele folgen? weil es gut klingt....daher klassische Harmonielehre.
In der Popmusik ist die ganze Sache natürlich entschärft. Da hat man nichts gegen Oktavparallelen oder ähnliches....

zu JanNolte:

Du lernst viel mehr wenn du dir selber die Songs raushörst als wenn du dir die Songs per [g=32]MIDI[/g] runterziehst und dafür auch noch bezahlst.

nur mal als Anregung


gruss

Myand
 
Keine (II-)V-I-Verbindungen auch sonst nichts was ich darüber gelesen habe (oft nicht mal erweiterte Akkorde).
Die II-V-I Verbindung kommt häufig im Jazz oder auch Jazz-Rock/Jazz-Pop vor, aber ansonsten wirst Du diese Folge eher selten in der Pop-Musik wiederfinden. Daher wundert es mich nicht, dass Du keine Übereinstimmung finden konntest.

Was mich halt interessiert ist, ob man sich bei professionellen Songs grundsätzlich an die Regeln der Harmonielehre hält oder eben wie du sagst gemacht wird was gefällt.
Was verstehst Du unter professionellen Songs?
Für jeden Stil (fröhlicher Pop-Song, melancholischer Pop-Song, Blues, progressive Rock, Hard-Rock) gibt es ein paar Folgen, die mehr oder weniger typisch/charakteristisch sind.
Und falls Du unter professionell einen Mainstream-Hit meinst, dann ist die Folge (fast) vorgegeben:
T-S-D-T - kennt jeder, mag fast jeder, eben professionell einfach! ;)
Bemerkung: für einen Hit brauchst Du natürlich mehr als nur eine gängige Akkordfolge. Melodie, Ausdrucksstärke bei Gesang oder Lead-Instrument, etc. neben den Fähigkeiten, die nichts mit Musik zu tun haben (vor allem auch AABA: Aussehen, Ausstrahlung, Beziehungen, Ausdauer)!
Wichtig ist meiner Meinung auch ein "typischer Sound", so dass jeder sofort weiss: ach ja, das ist von XYZ, siehe z.B. Leadgitarre bei Santana,
oder Bohlen, der fast nur die Texte ändert :D ;)

Achtung bei der Analyse von Akkorden bei bestehenden Musiktitel:
es gibt natürlich viele Variationen (Rhythmusunterschiede, Tonart, Verwendung von Parallelen, Voicings). Es ist also nicht ganz so einfach, die Gesetzmäßigkeiten durch Anhören oder Analyse von Musiktiteln herauszuarbeiten, aber auch nicht unmöglich.
 
Danke für eure Antworten! Jetzt weiß ich weiter (hoffe ich).

Was verstehst Du unter professionellen Songs?
Alles was es zu kaufen gibt, nicht nur Mainstreamkram.

Für jeden Stil (fröhlicher Pop-Song, melancholischer Pop-Song, Blues, progressive Rock, Hard-Rock) gibt es ein paar Folgen, die mehr oder weniger typisch/charakteristisch sind.
Wo kann ich das nachlesen? Ich habe zwar meine ganz eigenen Vorstellungen, aber das würde mir eine gewisse Orientierung geben, mir sagen wie was klingt und mir so helfen, die Musikstücke so umzusetzen wie ich sie mir vorstelle.

"Hits" will ich gar nicht mal produzieren, ich möchte nur die passende Begleitmusik für meine Texte. Um die (bzw. um deren Inhalt) dreht sich alles in meiner künstlerischen Vision.
 
JanNolte schrieb:

Für jeden Stil (fröhlicher Pop-Song, melancholischer Pop-Song, Blues, progressive Rock, Hard-Rock) gibt es ein paar Folgen, die mehr oder weniger typisch/charakteristisch sind.
Wo kann ich das nachlesen? Ich habe zwar meine ganz eigenen Vorstellungen, aber das würde mir eine gewisse Orientierung geben, mir sagen wie was klingt und mir so helfen, die Musikstücke so umzusetzen wie ich sie mir vorstelle.
Also ich würde mich da mehr mit Hören als mit lesen beschäftigen. Wenn du hörst und Nachspielst, wirst du auch schnell feststellen, dass sich Riffs und Akkordfolgen durch die Popmusikgeschichte wiederholen und auch ähnlichkeiten zwischen so unterschiedlichen Bands wie Nirvana und Boston oder Radiohead und den Hollies feststellen (Creep ist ein halber Ripp-off, keine komplett eigene Radiohead-Komposition).
Für die meisten gängigen Rockriffs wirst du von den Kinks bis zu den Stones irgendeine Band finden, die das in den 60ern schon benutzt hat.

Als ich vor knapp 15 Jahren angefangen habe, eigene Songs zu schreiben, hab ich auch noch von Harmonielehre aus der Schule gezehrt und wollte alles nach Vorschrift machen. Komischerweise gefiel mir und anderen das Ergebnis meist besser, wenn ich einfach draufloskomponiert habe und viele Regeln ausser acht gelassen oder bewusst gebrochen habe.

Dich mit Harmonielehre zu beschäftigen kann dir sehr viel helfen, aber dass muss nicht so passieren, dass du Bücher durcharbeitest.

Ich kenne Leute, die haben nie ein Buch darüber gelesen und komponieren Streichersätze, dass es eine wahre Freude ist. Viel von der Harmonielehre kann auch durch spielen und hören verinnerlichen.

Für mich ist es auch gut, ein paar Basics im Hinterkopf zu haben, vor allem wenn es ums Arrangieren geht. Beim Komponieren der Grundstruktur eines Songs denke ich nicht bewusst über irgendwelche Akkordfolgen nach, die ich verwenden sollte, sondern dass mach ich alles nach Gehör und Gefühl. Natürlich steckt da auch das Wissen drin, das ich darüber habe, das kann ich nicht abschalten.
 
Für jeden Stil (fröhlicher Pop-Song, melancholischer Pop-Song, Blues, progressive Rock, Hard-Rock) gibt es ein paar Folgen, die mehr oder weniger typisch/charakteristisch sind
Schau dir mal das Buch - Money Chords von Richard Scott an.
Da sind die Progressionen der größten Hits seit 1890 abgedruckt. Es steht auch einiges Wissenswertes über die verschiedenen Progressionen in den verschiedenen Tonarten.
 
Ich hab das Buch "Die Popformel" http://www.voggenreiter.de/popformeln/. Aber nachdem ich es durchgelesen hab, hatte ich so das Gefühl: Ok, das stimmt, hast Du so schon oft gehört, aber anwenden wollte ich es nicht.
Ich finde, man gelangt oft genug auf bekannte Wege, alleine durch die Hörerfahrung. Da braucht man das nicht auch noch auf diese Art zu fördern.

Was ich allerdings von diesem Buch gelernt habe: Keine Angst, ein 1000-fach bekanntes Akkordschema zu verwenden - solange man nur irgendwo seinen eigenen Stempel aufdrückt, der es zu etwas besonderem macht.

Gelingt natürlich nicht so häufig.... ;-)

Gruß, Holger
 
Mir ist gerade im Pop-Bereich schon oft aufgefallen, daß die eigentliche musikalische Idee eher mau ist - aber durch perfekt ausgefeilte Arrangements geschickt in Szene gesetzt wurde. Kein endgeiles Riff machte den Song aus, sondern eher die Struktur und evtl. ein paar hörbare Effekte. Aber das meiste spielt sich im Hintergrund ab..
vg siggi
 
Zustimmung!
 
He! Die Seite ist ja sehr leiwand! danke
 

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