Homogener Sound für Album. Entscheidungsfrage.

[Kollege]

Ich hab hier eine Anfrage einer Jazz/Funk/Disco Band, ihr Album zu mischen. Die Aufnahmen sind soweit ok, aufs erste Hören tight gespielt.
Es gibt 2 Lieder, die sind recht tanzbar und von der Bass/Drum Struktur her relativ simpel. Könnte man durchaus clubtauglich machen. Die anderen Lieder sind eher was für Jazzheads, komplizierte Bassläufe + viele Kicks. Also die kann man jetzt nicht so fett mischen wie diese Disco Dinger.

Kennt ihr sowas?

Für einen homogenen Album Sound müßte ich bei den Disco Tracks viel unten wegnehmen, was aber schade für die Lieder wäre. Die Jazz Lieder kann ich auch den Disco Liedern nicht angleichen, das wummert dann übel.

Wie macht ihr sowas? Oder fallen dann 2 Lieder einfach aus der Reihe..?

Danke schonmal

 

[Signalschwarz]

Zwei Optionen die eigentlich klar sein sollten:

1) Frag die Band wie sie es haben will.

2) Mach einfach zwei Versionen.

 

[EC2]

Also bevor ich mir doppelte Arbeit mache und dasselbe Album zwei Mal mische, würde ich zunächst einmal versuchen jedem Song das zu geben, was er braucht. Es gibt ja auch noch eine Mastering-Stufe, deren originäre Aufgabe ja das (Wieder-)Herstellen der Album-Balance ist. Zieh deinen Mastering-Engineer also möglichst frühzeitig zu Rate.

Ohne das Material zu kennen und daher komplett aus der Hüfte geschossen: den Grundsound würde ich vom Frequenzbild her schon etwas dicker definieren (das kann der moderne Jazzfreund mittlerweile ganz gut ab), aber dafür in den jazzigeren Tracks etwas entspannter mit der Kompression haushalten (Stichwort Parallelkompression), insgesamt mehr automatisieren, die Decay-Zeiten der Kick reduzieren wenn es sehr hektisch zugeht, dafür im Bass etwas mehr Kompressions-Release für einen stärkeren Sustain (natürlich je nachdem, wie und was gespielt wird), bei Fretless-Bässen muss man ja ab und an mit dem Tuning nachhelfen, was das Frequenzbild ebenfalls enorm straffen kann, und schön die harmonischen Obertöne in den Bassläufen betonen.

Ein Referenzalbum, das beide Welten sehr schön vereint, ist "Nine Songs" von Micatone. Die haben eine hervorragende Balance gefunden, das Teil findet sich übrigens komplett bei YT.

 

[Signalschwarz]

Ich habe nicht davon gesprochen, alle Songs des Albums in zwei Versionen zu mischen.

 

[Soundkraft]

Vllt is ja noch Platz auf dem Album um die beiden fraglichen Songs sozusagen als "Bonus" in einer zusätzlichen Clubversion hinten dran zu hängen, die sich dann nicht an den Rest des Albums hält.

Ob das vllt. Sinn macht?

 

[misterkanister]

Ja, so wie soundkraft schreibt oder alles in der Jazzversion machen und die beiden speziellen Songs danach als Single veröffentlichen, also insgesamt vier Singles und den jeweiligen Song jeweils als Jazz- und Danceversion zeitgleich raushauen, so hat men die potentielle Kundschaft perfekt bedient und das ist ausserdem lustig und interessant.
Ja, die achtziger waren sooo schön, heute geht sowas wohl nicht mehr, ich glaube selber nicht an einen wirtschaftlichen Erfolg, obwohl meine Idee meinen Bedürfnissen entspricht

 

[Signalschwarz]

Vllt is ja noch Platz auf dem Album um die beiden fraglichen Songs sozusagen als "Bonus" in einer zusätzlichen Clubversion hinten dran zu hängen, die sich dann nicht an den Rest des Albums hält.

Ob das vllt. Sinn macht?

So war das von mir auch gemeint.

 

[karumba]

ich mische eigentlich immer jeden song individuell für sich & arbeite die stärken so heraus wie ich es für diesen song als richtig empfinde ohne große rücksicht auf die anderen songs.

 

[Cruba]

Stimme Herrn Moderator absolut zu.

Mischschubladen benachteiligen gerade schüchterne Songs.

Da kannst Du Dir eigentlich jedes alte Album von Collins anhören. Wäre das in 1 durchgemischt, würde es grausam klingen, egal welchen Song der Platte man als Referez nimmt und da haste es mit viel mehr verschiedenen Genres zu tun auf einer Platte.

 

[Rektum]

also insgesamt vier Singles und den jeweiligen Song jeweils als Jazz- und Danceversion zeitgleich raushauen, so hat men die potentielle Kundschaft perfekt bedient und das ist ausserdem lustig und interessant.(

Das ist so ekelhaft. Austauschbarer und dämlicher geht es dann wohl kaum noch. Denn die Idioten vom Danceverein hören die Dance-Fassung, die Idioten vom Jazz-Verein die Jazz-Fassung. Zum Glück gab es von "Imagine" nur die eine Version. Zum Tanzen hat man sich dann Chic aufgelegt.

 

[Kollege]

@all
danke für die antworten. hat mir geholfen



zu der sache mit den 2 versionen:
also nach meiner erfahrung, wissen bands oft nicht, wie ein lied klingen soll oder kann. wenn nicht ausdrücklich 2 versionen gewünscht/bezahlt sind, mach ich sowas nicht. Der kunde denkt nämlich dann, er ist an einem sound buffet und will dann das piano von der einen version, aber den bass von der anderen usw

Ein Referenzalbum, das beide Welten sehr schön vereint, ist "Nine Songs" von Micatone. Die haben eine hervorragende Balance gefunden, das Teil findet sich übrigens komplett bei YT.

danke für den tip die haben sich aber irgendeinen produzenten geholt bzw verstehen was davon. die jungs hier spielen halt einfach und wissen vom produzieren nix. also da gibts keine sub bass spur oder so...

 

[Cruba]

danke für den tip Lächeln die haben sich aber irgendeinen produzenten geholt bzw verstehen was davon. die jungs hier spielen halt einfach und wissen vom produzieren nix. also da gibts keine sub bass spur oder so...

Na gerade dann gilt es meiner Meinung nach, das Beste aus jedem einzelnen Song rauszuholen und keine sedierende Breitbandmische zu versuchen.

 

[misterkanister]

also insgesamt vier Singles und den jeweiligen Song jeweils als Jazz- und Danceversion zeitgleich raushauen, so hat men die potentielle Kundschaft perfekt bedient und das ist ausserdem lustig und interessant.(

Das ist so ekelhaft. Austauschbarer und dämlicher geht es dann wohl kaum noch. Denn die Idioten vom Danceverein hören die Dance-Fassung, die Idioten vom Jazz-Verein die Jazz-Fassung. Zum Glück gab es von "Imagine" nur die eine Version. Zum Tanzen hat man sich dann Chic aufgelegt.

Bitte entschuldigen Sie meine Ekeligkeit, werter Herr, für alle Ewigkeit werde ich mein Antlitz verbergen um die Welt zu verschonen.

 

[Marc1610]

@all
danke für die antworten. hat mir geholfen



zu der sache mit den 2 versionen:
also nach meiner erfahrung, wissen bands oft nicht, wie ein lied klingen soll oder kann. wenn nicht ausdrücklich 2 versionen gewünscht/bezahlt sind, mach ich sowas nicht. Der kunde denkt nämlich dann, er ist an einem sound buffet und will dann das piano von der einen version, aber den bass von der anderen usw

Ein Referenzalbum, das beide Welten sehr schön vereint, ist "Nine Songs" von Micatone. Die haben eine hervorragende Balance gefunden, das Teil findet sich übrigens komplett bei YT.

danke für den tip die haben sich aber irgendeinen produzenten geholt bzw verstehen was davon. die jungs hier spielen halt einfach und wissen vom produzieren nix. also da gibts keine sub bass spur oder so...

Oooh mannnn was machst dir nen Kopf um nix, entweder du hast es drauf oder zweifelst weiter an deiner Unfähigkeit.

Die Disco Dinger an den Schluss setzen oder wie bei einem Song oder Dj Set einen Spannungsbogen setzen, nach Beat oder Stimmung gehen.
Vorher mal fragen welcher Song das Album eröffnen soll.