Günstige Messmikros

[Dreyfus]

Hallo zusammen,

kann es sein, dass im Preisbereich von unter 100 Euro fast ausschließlich technisch identische OEM-Waren gehandelt werden? Habe mir mal die Mikros von diversen "Herstellern" angesehen und dabei - trotz teils erheblicher Preisunterschiede - immer wieder die gleichen Gehäusesätze, Zubehöre und technischen Daten gefunden. Hier mal ein paar Beispiele...

Superlux ECM-999 (35 Euro):
- Empfindlichkeit: 14 mV/Pa
- Impedanz: 200 Ohm
- Dynamik: 108 dB
- SNR: 70 dB
- Max SPL: 132 dB

t.bone MM-1 (35 Euro):
- Impedanz: 200 Ohm
- SNR: 70 dB
- Max SPL: 132 dB

Sonarworks XREF 20 (59 Euro):
- Empfindlichkeit: 14 mV/Pa
- Dynamik: 106 dB
- SNR: 70 dB
- Max SPL: 132 dB

Presonus PRM1 (109 Euro):
- Empfindlichkeit: 14 mV/Pa
- Impedanz: 200 Ohm
- Dynamik: 106 dB
- SNR: 70 dB
- Max SPL: 132 dB

Wie kommen solche preislichen Unterschiede bitte zustande? Alles der gleiche Schmarrn oder wird bei Sonarworks und Presonus tatsächlich strenger selektiert?

Die im Datenblatt aufgezeigten Frequenzgänge sehen zum Teil ja sehr ansehnlich aus. Siehe das Beispiel Presonus. Fragt sich nur, was davon in der Masse tatsächlich ankommt.

Bei der berüchtigten Liste von HiFi-Selbstbau ist leider weder Presonus noch Sonarworks vertreten.
Hat zufällig jemand Erfahrungen mit diesen beiden?

VG und schöne Ostertage
Dreyfus

 

[coffee boy]

https://www.musicstore.de/de_DE/EUR/Behringer-ECM8000-Messmikrofon-Kondensator/art-PAH0000082-000
Für DIY Raumakustik mehr als ausreichend.

Preisunterschied hängt vermutlich nur vom Namen ab.

 

[Dreyfus]

Scheinen tatsächlich alle aus einem Wurf zu kommen.

Superlux ECM-999:

Presonus PRM1:

Hab trotzdem einfach mal Presonus angeschrieben und um ein Statement gebeten. Ist zwar nicht all zu wahrscheinlich, aber auch nicht ausgeschlossen, dass die unterschiedlichen Vertriebspartner abweichende Toleranzgrenzen anfordern.

 

[coffee boy]

Scheinen tatsächlich alle aus einem Wurf zu kommen.

Superlux ECM-999:

Presonus PRM1:

Hab trotzdem einfach mal Presonus angeschrieben und um ein Statement gebeten. Ist zwar nicht all zu wahrscheinlich, aber auch nicht ausgeschlossen, dass die unterschiedlichen Vertriebspartner abweichende Toleranzgrenzen anfordern.

Was willst du denn Messen?

Speaker - also Lautsprecherbau
oder einfach deine Raumakustik?

Die Behringer und Co Teile variieren nur in den Höhen. Und falls sie messbare Unterschiede unter 1000 Hz aufweisen würden wären sie so gering, dass sie in der Praxis niemals eine Relevanz haben werden, sofern es um Raumakustik geht.

Die Einstellung der Höhen ist nach erfolgreicher Behandlung eines Raumes der Punkt den ich nicht per Messung machen würde sondern rein nach Geschmack und Empfinden.

 

[Dreyfus]

Überwiegend diffuse Akustik.
Benötige dafür zwei bezahlbare Mics mit 90° Kalibrierung. Die beiden Kapseln sollten so nah wie möglich beieinander liegen. Ich schätze allerdings, dass das selbst bei fortlaufender Seriennummer am oberen und unteren Ende des Spektrums schwierig werden wird. HiFi-Selbstbau hat dazu ja genügend Beispiele geliefert. In dieser Preiskategorie ist halt nicht viel zu erwarten. Daher werde ich wohl auch beide professionell einmessen lassen bzw. direkt ein vorkalibriertes Paar bestellen. Gibt dazu ja einige Angebote mit den IMG Stageline ECM40 oder Behringer ECM8000.

Alternativ würde ich mir einfach zwei gebrauchte Beyer MM1 über eBay besorgen. Da weiß man allerdings nie so genau, wie und wie lange sie schon eingesetzt und gelagert wurden. Ist über mehere Vorbesitzer hinweg (was leider nicht selten ist) auch schwer zu ermitteln. Für eine gewisse Zuverlässigkeit wäre also auch hier wieder eine nachträgliche Kalibrierung für zwei (unterschiedliche alte) Mikrofone notwendig.

Schätzen und nach eigenem Empfinden justieren ist für meine Anwendungen leider keine Option.

VG
Dreyfus

 

[coffee boy]

Schätzen und nach eigenem Empfinden justieren ist für meine Anwendungen leider keine Option.

fancy Messungen mit billig Mics durchführen wollen + aus dem Kontext gerissene Urteile bilden = guter Mann

Viel Erfolg bei deinem Vorhaben

 

[Dreyfus]

Danke, dir auch ein schönes Wochenende

 

[Dreyfus]

Für Interessierte:
http://recordinghacks.com/microphones/Behringer/ECM8000
https://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?f=37&t=4928
https://realtraps.com/art_microphones.htm
https://www.jochenschulz.me/en/blog...7150-vs-behringer-emc8000-vs-beyerdynamic-mm1

Die günstigen Kandidaten von Behringer, t.bone, Superlux und wie sie alle heißen scheinen tatsächlich identisch zu sein. Die verwendete Schaltung ist immer die gleiche und auch die Kapseln stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit alle aus einem Pool. Interessant ist, dass selbst die Firma Haun (!) mit diese billigen Bausätzen arbeitet. Bei denen werden sie allerdings händisch selektiert und nachjustiert.
Die große Masse an Budget-Mikrofonen zeigt zum Teil deutliche Abweichungen. Mitunter sind allerdings auch Modelle unterwegs, die kaum korrigiert werden müssen. Wer ein Modell mit bekanntem Frequenzgang sucht, kann sich bei "HiFi-Selbstbau" (0° oder 90°) oder "Dr. Jordan" (nur 0°) umsehen. Nach der Korrektur scheinen die Mikros recht zuverlässig zu arbeiten. Wer ein Modell mit besonders geringer THD, einem geringen Eigenrauschen (habe in den Messchrieben Werte von bis zu 38 dB(A) gesehen) sucht, muss selbstverständlich deutlich tiefer in die Tasche greifen. Das Beyer MM1 wäre ein möglicher Zwischenschritt, um die Streuung in den Griff zu bekommen (strenger selektiert). Dort bekommt man auch 0° und 90° Files auf Anfrage. Seriös wird es allerdings erst ab der Größenordnung iSEMcon. Eine noch halbwegs bezahlbare Alternative wären Mikrofone von BSWA, einem großen OEM von (semi-)professionellem Messquipment. Beide bieten Mikrofone der Klasse I sowie Klasse II an.

Habe heute auch eine Rückmeldung von PreSonus bekommen. Die PRM1 sind angeblich "Standardmikrofone", der Preis werde durch die Händler bestimmt. Ich denke nicht, dass sie sich in Sachen Streuung groß von den Behringer, t.bone oder Superlux unterscheiden.

VG
Dreyfus

 

[Froschkapitaen]

Ich habe mein ECM8000 bei Hifi Selbstbau kalibrieren lassen.
Fällt kaum in's Gewicht. Bei 20hz bis 20khz lag die Abweichung zwischen -2.57 (ca. 16khz) und 1,28 dB (bei 35hz).
Die meisten Werte lagen unter einem dB.

 

[Dreyfus]

Danke für den Beitrag!

Wie schätzt du das Eigenrauschen ein? Finde dazu zum Teil sehr widersprüchliche Angaben.

 

[jet2]

Schätzen und nach eigenem Empfinden justieren ist für meine Anwendungen leider keine Option.

fancy Messungen mit billig Mics durchführen wollen + aus dem Kontext gerissene Urteile bilden = guter Mann

Viel Erfolg bei deinem Vorhaben

dass man mit einem messmikrofon, das 3500 euro kostet,
bessere messungen machen kann, als mit einem für 35 euro, liegt auf der hand.

meine erfahrung ist, daß man mit den günstigen mikros auch erfolgreich raummessungen machen kann.
btw. sonst würden ikm und sonarworks ja auch keine so guten kritiken bekommen...

 

[coffee boy]

dass man mit einem messmikrofon, das 3500 euro kostet,
bessere messungen machen kann, als mit einem für 35 euro, liegt auf der hand.

meine erfahrung ist, daß man mit den günstigen mikros kann man auch erfolgreich raummessungen machen kann.
btw. sonst würden ikm und sonarworks ja auch keine so guten kritiken bekommen...

Ja die passen für normale Raumakustik - ich hab auch nichts anderes geschrieben.