Gesangspart "fetter" machen

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Hi Jungs,
mal ne allgemeine Frage zur Aufnahme von Gesangsparts.
Ich nehme mit einem Behringer B2 Pro in ein Zoom 1266 Digital Studio auf. Soweit so gut ...

Da ich keinen schalltoten Aufnahmeraum habe - ist immer ein gewisser "Raumpegel" auf der Singstimme - damit kann ich aber leben ...
was ich beim abmischen erreichen möchte, ist die Singstimme "nach vorne" zu bringen. sobald ich Chorus und/oder ein bisschen Reverb dazu geben, läuft mir der Gesang zu weit "nach hinten".

Ich hoffe ihr versteh was ich meine. Welche Effekte sind dazu geeignet die Stimme "fetter" zu machen, ohne daß ich mit Chorus arbeiten muss ?

Klar weiß ich, daß man einer Piepsstimme keinen "Arsch" verleihen kann, wenn aber die Grunddynamik vorhanden ist - was kann ich tun um die Dynamik "präsenter" zu machen ? Kompressoren ? Ich möchte sie halt weitgehend unverfälscht halten und trotzdem mit größtmöglicher Dynamik.

Ich hoffe ich hab mich halbwegs verständlich ausgedrückt :))
 
wie wärs mit nem kompressor?
 
Kann meinem Vorredner uneingeschränkt Recht geben - was du brauchst ist eine Komp auf dem Gesang. Mit nem passenden EQ kannst du auch eingees Reißen.

Abner das Problem mit dem indirekten Gesang musst du vieleicht schon weiter vorne anpacken und versuchen den Raumanteil bei deiner Aufnahme midern - den kriegst du nämlich NIE WIEDER WEG!!!
Also näher ans MIke beim Singen!!!

Gruß, Randy
 
HI,
Ja genau: Raum - Einfluss bereits VOR bzw WAEHREND der Aufnahme so klein wie moeglich machen. Bastel n paar Stellwaende oder Abhaenger aus Decken oder Teppichstuecken zusammen, das hilft bereits enorm... Bau ne improvisierte "Kabine" aus ner Matratze und Decken, nimm dem Raum einfach die Haerte. - Und mach ihn klein fuer die Aufnahme.
Grosskondenser nehen immer sehr viel Umgebung mit...
Mikro: Passt das Teil auch zur Stimme? Probier nach Moeglichkeit auch mal ein anderes aus. Und dann das mit dem Nah ran beachten. (mit Ploppschutz vor dem Mike kann man sehr nah drangehen, wenn noetig.) Sorgfaeltig Pegeln.
Nicht zuletzt kann es auch an dem Teil liegen, das den Mikrofonpegel auf Line Level anhebt, Thema Mikrofon Vorverstaerker, aber da gibt es schon jede Menge Beitraege dazu.

Thema Kompressor: Erstens willst Du die Originaldynamik so weit wie moeglich beibehalten.
Mit nem Kompressor VERAENDERT man allerdings die Originaldynamik. Punkt.
Ein Kompressor veraendert die Dynamik des Quellmaterials. Wenn nicht: - Weglassen!
Der eigentliche Effekt eines Kompressors ist es, die Dynamik kleiner zu machen (Unterschiede zwischen "laut" und "leise" werden geringer) -Man kann man ihn auch umgekehrt einsetzen, aber das ist ne andere Klamotte...

Mit der geringeren Dynamik kann anschliessend der Gesamtpegel des Materials erhoeht werden, so dass alles etwas lauter wird. - Und da beginnt die Story vom "Druck".

mfg
 
...und noch doppeln!

Laß mehrmals einsingen, leg eine Spur in die Mitte, eine links eine rechts, die äußeren Spuren so einpegeln das man sie nicht bewußt wahrnimmt, aber deutlich merkt das es fetter wird.
mfg jack
 
Probier doch mal an deinem hallgeraet etwas mit den Pre delay zeiten rum. Z.B. 80 ms Gesang und die drums mit ca. 15-20 ms.
So erscheint dem hoerer der saenger weiter vorne als die drums.

viel glueck
 
Der eigentliche Effekt eines Kompressors ist es, die Dynamik kleiner zu machen (Unterschiede zwischen "laut" und "leise" werden geringer) -Man kann man ihn auch umgekehrt einsetzen, aber das ist ne andere Klamotte...

@ DJAxeman...

Wie meinst du das? Versteh ich nicht? :-(
Den Komp. zur Erhöhung der Dynamik verwenden? Bitte um Erklärung...

Danke und Gruß, Randy
 
Vielen dank erstmal für die Tips.
an den Ploppschutz hab ich auch schon gedacht um einfach den Raum wegzunehmen, indem ich näher ran gehe....wird besorgt.

Ich muss mal sehn was mein Zoom an Kompressoren anbietet und ein bisschen damit rumexperimentieren. Die Hallzeiten sind auchn guter Ansatz....

Ich seh schon... probiern probier probiern... :)

danke nochmal
 
Es gibt Kompressoren, wo man eine negative Ratio einstellen kann. Das sind dann entweder so aus: -8:1 oder so: 1:8, wenn ich mich recht erinnere. Da wird dann logischerweise die Dynamik des Signals größer. Hab aber noch nie damit gearbeitet.
 
@randy

son ein gerät heißt ja dann eigentlich "Expander". Das Teil arbeitet wie ein Kompressor, macht nur leises leiser, ansatt lautes leiser.
Also zumindest die Downward Expander.

Gates sind dann die "Limtiter" der Expander. Also unendlich eingestellte Ratio, und alles wird nicht nur leiser gemacht, sondern ganz weg. Aber das kennst du ja sicher...
 
Ahso :)

Klar, Expander und Co sind ein Begriff... nur mit Kompressor konnt ich diese Eigenschaft net verbinden. Danke.

Gruß, Randy
 
@Spacerider:

Na da sitzen wir beide wohl in einem Boot. Ich habe größtenteils exakt die gleichen Probleme wie Du und auch meine Ausstattung (SP-C1, VTB1, Computer für Recording) ist ähnlich zu Deinem. Einzig mein Aufnahmeraum hat nur einen wirklich sehr kleinen Raumpegel, da der Raum nicht rechteckig ist und rundum mit Noppenschaumstoff ausgekleidet ist.

Es sind derzeit meine ersten eigenen Erfahrungen, die ich mit Gesangsaufnahmen mache und vielleicht hilft es, wenn ich hier etwas dazu schreibe.

Ich habe auch das Problem, dass der Gesang entweder zu trocken ist oder zu weit hinten liegt. Oftmals hört es sich ein wenig so nach Karaoke Gesang an, sitzt also irgendwie nicht richtig im Mix. Klingt wie aufgesetzt und man hört einfach sofort, dass es eine Hobbyproduktion ist.

Nun, an diesen Problemen sitze ich nun schon einige Stunden rum und habe schon sehr viel versucht und ich glaube meine ersten Fortschritte zu erkennen.

Das wichtigste was ich gemerkt habe ist, dass es oftmals gar nicht nur die schlechte oder falsch eingestellte Technik ist, sondern das Problem schon ganz am Anfang der Kette liegt.
Ich habe inzwischen zu einem kurzen Part schon über 50 Takes aufgenommen und probegehört und mich so immer ein wenig in der Gesangstechnik selbst verbessert. Diese Übung beim Singen hat eigentlich schon den Großteil einer Qualitätsverbesserung gebracht.

Wichtig war auch die optimale Entfernung zum Mikrofon herauszufinden. Solltest Du keinen Popkiller haben empfehle ich Dir unbedingt einen, denn ein solcher vermindert nicht nur Poplaute sondern hilft auch die Entfernung zum Mikrofon einzustellen. Versuch mal einfach viele Takes hintereinander mit verschiedenen Entfernungen einzusingen.
Gerade Großmembrankondenser haben ganz unterschiedliche Klangfarben bei unterschiedlichen Entfernungen und Einsprechwinkel. Hier ist experimentieren angesagt, lerne das Mikrofon kennen.

Ein weiterer Punkt, der bei mir eine tragende Rolle gespielt hat, war die Röhrensättigung des Preamps. Anfang hatte ich da zuviel drauf und der Klang war dann zu weich. Hast Du einen Preamp mit Röhre, dann unbedingt auch damit experimentieren.

Zum Thema Kompressor. Da habe ich eine leicht veränderte Preseteinstellung meiner Creamware SFP Compressor. Dabei ist ein Treshhold von etwa -23db, ein Ratio von 2:1, Attack von ca. 100ms und Release steht auf 500.
Eine gewisse Kompression beim Gesang ist auf jeden Fall nötig, aber wenn man eine einigermassen gute Grundeinstellung hat ändert sich die Klangqualität bei kleineren Änderungen nicht mehr sehr massgebend.
Bei zu starker Kompression wird der Klang etwas unnatürlich, was sich bei einigen Vokalen und Konsonanten dann störend bemerkbar macht. Daher auch nie zu viel komprimieren.

Bei der Aussteuerung des Signals nicht bis an die Spitze fahren (Clipping!), sondern ruhig etwas Headroom lassen. Aber auch nicht mit zu geringem Pegel aufnehmen.

Zum Chorus. Habe ich mehrfach versucht und nie eine zufriedenstellende Einstellung gefunden. Wenn Chorus, dann nur sehr wenig. Ich dopple lieber die Stimme indem ich 2 oder mehrfach einsinge und dann mit Pegel und Pan spiele.

Hall. Mit dem Reverb verändert man natürlich viel vom Klangbild. Bei zuviel Hall hört es sich nach großer Festhalle an und bei kleinem Hall dann auch mal schnell nach Badezimmergesang.
Ich habe in meinem Repertoire so ca. 6 verschiedene Hallplugins, von meinem Waves Bundle bis hin zum DSP basierten Creamware Hall und dem neuen Lexicon Pantheon von Sonar, welcher dann auch erstmal das Rennen machte.
Ich mir einfach mal die jeweiligen Presets der Reverbplugins für Vocals angeschaut und seltsamerweise waren die alle sehr sehr unterschiedlich. Richtig brauchbar war überhaupt kein Preset.
Im Prinzip musst Du erreichen, dass ein Hall vorhanden ist, aber nicht zu sehr hörbar ist und nur etwa soviel Halltiefe hat wie Dein Instrumental.
Als wichtiger Parameter hat sich der Predelay herausgestellt. Damit kannst Du erreichen, dass der Hall nicht gleich ganz vorne auf der Stimme draufliegt, sondern verzögert einsetzt. Damit bleibt die Stimmt für den ersten Eindruck vorne und verhallt dann nach der Predelay Zeit nach hinten und gewinnt so an Tiefe.
Wie tief der Hallraum ist richtet sich nach dem Musikstil. Ich mache gerade ein Weihnachtspopstück mit moderatem 90er Tempo und verwende daher eine schon längere Hallfahne. Dies ist natürlich von Musikstück zu Musikstück anders, was auch schon wieder dafür spricht, dass Hallpresets nicht funktionieren können.
Am besten den Hall auf einen Bus-Send bzw. Aux legen, da man dann mittels Send- und Returnpegel der Vocalspur(en) sehr gut den Hallanteil steuern kann.

Was ich zudem noch eingesetzt habe ist ein leichtes Delay. Dieses darf nicht zu sehr hörbar sein, sondern am besten nur bei Betonungen im Gesang etwas stärker auftreten.
Am besten ein dem Songtempo snychronisierter Hall. Ich habe den 2-Tap von Waves verwendet, der ist sehr gut, weil man die Taps auch im Stereobild pannen kann und somit etwas Stereobreite in den Gesang mit reinbringt.

Hat man eine einigermassen gute Einzelvocalspur, kann man anfangen mit so Sachen wie Doppeln um so den Gesang noch fetter zu machen.

Soweit so gut. Mit diesen Tips habe zwar auch ich selbst noch kein wirklich optimales Ergebnis hinbekommen, aber ich habe eine deutliche Verbesserung bewirkt.

Zu guter letzt habe ich gemerkt, dass "Erfahrung" das überhaupt wichtigste ist. Nicht nur gesangliche Erfahrung sondern auch mit dem Equipment. Lerne Deine Komponenten kennen. Es dauert halt seine Zeit.
In meinem Fall habe ich leider nur noch weniger als 2 Wochen Zeit, denn mein Weihnachtssong soll dieses Weihnachten fertig werden und nicht erst nächstes.
:-D

Schöne Grüße,
Organix
 

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