Gage für TV-Spot-Sounddesign ?

[Guitar_TT]

Wir reden hier über einen Spot, sei er auch noch so kurz, der im Fernsehen laufen soll oder? Wie lange?

Mal so als Gegenbeispiel: Professionelle Sprecher (z. B. die deutsche Stimme eines bekannten amerikanischen Schauspielers) würden für 2000 € für einen TV-Spot nur sehr unwahrscheinlich überhaupt in ein Studio kommen. - Klar, die haben ja auch die Möglichkeit sich so zu entscheiden bzw. ihre Beisslinge von der Agentur zu so einem Verhalten zu ermächtigen.

Bei diesen Angelegenheiten spielen neben dem reinen Zeitaufwand (= Stundenlohn) immer auch die Nutzungsgebühren mit rein. Je mehr Leute man damit erreicht, desto teurer wird es.

Auch wenn du mit 500 € für den reinen zeitlichen Aufwand sicherlich gut entschädigt wärst, sind damit die Nutzungsrechte, die ja dem Auftragsgeber dann das Geld einspielen (sollen), damit eigentlich noch nicht abgegolten.
Dass die insgesamt ein Budget von nur 2000 € für den Spot verplanen finde ich schon ein wenig merkwürdig. Außer es wäre ne kleine Klitsche und ein sehr kleiner Fernsehsender.

 

[recplay]

Hi Oschfreak,

ich finde 300 Euro als Tagessatz etwas wenig.
Das wären dann auf 8 Stunden verteilt 37,50 - da verdient der Klempner aber mehr als das doppelte.
80 die Stunde ist mindestens angemessen.

Also laut deinen Berechnungen würde dann ein Klemptner im Monat um die 10000€ verdienen! Den zeig mir mal. Ist wahrscheinlich einer der 24 Karat Leitungen verlegt.
Ne, ein Klemptner verdient vielleicht 10€ in der Stunde.

@Oschfreak
Ich denke wenn du 500€ bekommst ist das schon gut bezahlt. Schlussendlich sinds nur 15 Sekunden Sound. Ohne zu wissen, was du genau machen musstest, wenn einer das Sounddesignen richtig drauf hat, darf sowas nicht länger wie 2-5 Stunden dauern, meine Meinung.

Aber ein Klempner (oder Uneternehmen das Klempner beschäftigt) muss vor seinem "Gewinn" alle möglichen Kosten decken .... Also dann folgt Unsatz- Kosten-Steuern und dann irgendwann vielleicht 10€... Ein guter Klempner würde dir wahrscheinlcih den Vogel zeigen ...

 

[Realist]

Um mal vom klempnern wegzukommen.
Wie in Deutschland abgerechnet wird, weiß ich nicht. Da halten sich ja alle auch ziemlich bedeckt. Deutschland halt.
Ich hatte vor einiger Zeit mal etwas im englischsprachigen Bereich recherchiert und mir auch einige eBooks zu dem Thema gekauft.
Zum Thema Sounddesign kann ich auch nicht viel beitragen.

Bei Musik würde ich persönlich nicht zum Tagessatz abrechnen, gerade aus dem Grund weil eben der eine Komponist für einen 30-Sekunden-Trailer 2 Stunden braucht und wiederum ein anderer einen halben oder ganzen Tag. Wichtig ist aber wohl auch ein guter Kontakt zum Kunden. Man muss halt herausfinden was er bereit ist zu zahlen.

Einige Komponisten rechnen deshalb mit der Formel "Musik pro Minute".
Dann halt noch zzgl. die Lizenzen: Exclusive, Non-Exclusive, TV, Web oder Kino etc.

Da wären wir dann doch wieder beim Klempner. Waschbecken anbauen, pauschal eine halbe Stunde. Länger darf es nicht dauern und so wird das im Handwerk auch per Kostenvoranschlag berechnet.

Hier mal ein Link zum Thema Abrechnung von Musik. Allerdings in englisch:
http://filmandgamecomposers.com/guides/how-much-should-i-charge-to-compose-music/

 

[Violinist]

Also ich kenn mit Preisen in diesem Bereich nicht wirklich aus, aber es ist schon etwas fragwürdig, was für Preise hier vorgeschlagen werden. Wer braucht für 15 Sekunden Sounddesign 1,5 Arbeitstage? So jemanden würde ich nicht beauftragen. Das meiste kommt doch eh aus der Dose, oder vertonst du jedes Frame einzeln mit einem U87 nach?

Da würde man mich fragen, ob ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe, wenn ich diesen Satz auf die Filmmusik übertragen würde. Der Regisseur kann gleich mal einen 6-stelligen Scheck ausstellen.

 

[recplay]

Also ich kenn mit Preisen in diesem Bereich nicht wirklich aus, aber es ist schon etwas fragwürdig, was für Preise hier vorgeschlagen werden. Wer braucht für 15 Sekunden Sounddesign 1,5 Arbeitstage? So jemanden würde ich nicht beauftragen. Das meiste kommt doch eh aus der Dose, oder vertonst du jedes Frame einzeln mit einem U87 nach?

Da würde man mich fragen, ob ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe, wenn ich diesen Satz auf die Filmmusik übertragen würde. Der Regisseur kann gleich mal einen 6-stelligen Scheck ausstellen.

Also so richtig durchdacht klingt dein Beispiel nicht - sorry

Auf diesem Niveau finde ich diskutieren echt schwer. Wenn du dich nicht auskennst (wie du ja eingangs erwähnt hattest), dann ist damit angeben sagen wir mal "suboptimal"

VG

 

[Violinist]

Ich hatte auch nicht vor mitzudiskutieren, da ich selbst kein Sounddesign mache. Letztendlich könnt ihr ja die Preise selbst bestimmen. Möchte nur einwerfen, dass diese Rechnerei teilweise ziemlich überzogen ist (im Vergleich zur Filmmusik). Schön wenn vereinzelt Auftraggeber solch große Budgets fürs Sounddesign haben, aber mit der Realität hat das eher weniger zu tun.

 

[BVBFan]

Seltsam das sich hier so viele über die eventuell benötigte Zeit beschweren. Selbstverständlich kann es schnell gehen und man ist in 4h fertig. Aber das kommt doch zu 100% auf das Material und die Wünsche des Kunden an! Man kann auch an 15 Sekunden schnell mal zwei Tage sitzen. Ein Beispiel wäre ein Projekt von mir bei dem es gilt, eine Kochsequenz mit Sound Design zu untermalen. Es gibt viele schnelle Schnitte. Der Koch schneidet schnell eine Zwiebel, es wird gebraten, Brot wird gebrochen, Pfannen gewirbelt, Flambiert usw....Der Clip geht auch nicht viel länger. Aber der Kunde will eine "übertriebene" und eine nach "hollywood" klingende Soundkulisse. Da ist nicht viel mit "aus der Dose".
Ich nehme sehr viel selber auf und designe die Sounds "from scratch". Es reicht in dem Fall eben nicht, einfach in eine Zwiebel zu schneiden und den Sound drunter zu klatschen. Unter dem Clip würde das einfach nur "billig" und schwach klingen. Nein - da muss eben noch mit einem knackenden Apfel, einer Möhre und ein paar selbstgemachten Zischgeräuschen gelayert werden. Diese Layer werden dann alle noch EQt, die Räumlichkeit wird angepasst, eventuell gepitcht, usw.

DAS ist Sound Design. Und im Nu hat man 2h für einen kräftigen Schnitt in eine Zwiebel investiert. Selbstverständlich braucht das alles seine Zeit wenn es professionell klingen soll. Wenn man hier zu "pauschal" arbeitet und zu lieblos einfach Librarysounds verwendet, dann wird der Kunde sehr schnell einen Qualitätabfall im Vergleich zu ähnlichen Produkten bemerken.

Die Arbeitszeit an so einem Clip zu pauschalisieren halte ich für höchst unprofessionell. Zumindest ohne das Material zu kennen. Deswegen nenne ich meinen Kunden auch keine genauen Preise ohne das Material zu kennen.

@Oliver Wolff: Was für Preise bist du denn aus der Filmmusik gewohnt? Das würde mich ja jetzt schon interessieren. Denn wer normale Preise für überzogen hält, der scheint mir doch sehr unterbezahlt Was nimmst du denn pro Minute?

 

[Violinist]

@ Bvb fan: Klar, es ist immer eine Frage des Aufwandes. Und wenn ein Kunde all das was du beschreibst haben möchte, warum soll er dich nicht anständig entlohnen. Darum geht es mir ja gar nicht. Gute Arbeit soll immer anständig bezahlt werden.
Ich hab mit Aussagen im Sinne wie "15 Sekunden, unter so und so viel hundert Euro geht da nichts" irgendwie ein Problem. Wenn ich das bei einem Film machen würde, da hätte ich mir das Engagement schon vor dem ersten Gespräch vergrault. Dass man für eine Minute Musik oder Sounddesign gleich mehrere tausend Euro bekommen sollte ist doch reines Wunschdenken. Niemand in diesem Forum ist in der Lage solche Preise zu verlangen. Was würde man dann bei einem 2 Stunden Film verlangen? Wahrscheinlich zahlt nicht mal Hollywood solche Preise.
Oder seh ich da etwas grundlegend falsch?

Wenn ein Auftraggeber im Einzelfall ein überdurchschnittlich großes Budget hat, dann ist es super für Dich als Auftragnehmer und ich wäre der Letzte der Dir das nicht gönnen würde.

 

[TheNokBln]

@OliverWolff:

Du kannst TV-Werbung nicht mit Film vergleichen. Das sind ganz andere Anforderungen in allen Bereichen. Du hast 30 Sekunden zur Verfügung. Eine einzige Schaltung kostet schon 4-5-stellige Beträge. Logisch, dass dann der Kunde nichts halbes haben will. Es sind nur 30 Sekunden, aber diese müssen absolut perfekt werden. Ich habe auch schon für die gesamte Tonproduktion (Sprachaufnahme, Musik, SFX, Mix) eines 30ers eine ganze Woche im Studio verbracht.

Klar; wenn es ein Spot ist, der im Spätabendprogramm läuft, sind die Budgets natürlich ganz andere. Genau so, wenn das nur auf einem Spartensender läuft, aber das ist dann kaufmännisches Geschick gefragt.

 

[Violinist]

@ TheNokBln: Hier geht es ja ums reine Geräuschevertonen ohne Musik und Sprachaufnahme, oder hab ich da was überlesen? Außerdem wird mir diese Diskussion zu müßig. Welcher Werbesendeplatz mehr kostet und ob bei der Werbung das Sounddesign perfekter sein muss als beim Film und wo es höhere Anforderungen gibt, z.B. Stichwort Surround. Sicherlich habt ihr da mehr Erfahrung und seid nach dem was man so hört finanziell auf Rosen gebettet. Ich träume von solchen Honoraren,

 

[ModulationMatrix]

Beim Sound Design ist doch alles mit drin von A bis Z, die Musik, ein Audio Logo, Geräusche, alles was dazu gehört.