Extrem-EQritis...gerade mal 2004 und schon frustiert!!??

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wagiwagner

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Hey Leute, erstmal Happy N.Y. etc....
Also, nachdem ich nun die letzten 5-6 Tage fast nix anderes gemacht habe, als an Aufnahmen für eine befreundete Band herumzuschrauben, habe ich mal 'ne ganz grundsätzliche Fragestellung.
Ist es euch auch schon mal so gegangen, dass ihr eine Aufnahme eigentlich schon ganz gut findet und dann anfangt am EQ und Kompression zu schrauben? Bei mir ist es meistens eine Kette ohne Ende:
Ich fummel an den Gitarren herum, um sie noch etwas durchsetzungskräftiger zu bekommen, dann überlagern sich Frequenzen mit Piano oder Stimme etc. Das Ende vom Lied ist, dass ich so ziemlich an jeder Spur 'rumgedoktert habe, das Gesamtergebnis ist (nach einmal 'drüber schlafen) iss aber nicht besser geworden ...
Wie geht ihr denn an das Abmischen heran?
Wird eine Spur, wenn sie einmal fertig ist nochmal angefasst, oder baut ihr die anderen Sounds drumherum? In welcher Reihenfolge geht ihr vor? Gibt's ein paar Patentrezepte zu EQ und Kompression einzelner Instrumente bzw. Stimmen?
Ich bin gespannt, ob ich der einzige Depp auf dieser Recording-Welt bin, der diese Probleme hat!

Gruß Dirk
 
hiwagi,

also den von dir beschrieben effekt kenne ich nur zu gut !!

als ich meine tracks klanglich verbessern wollte war es eigentlich nicht immer möglich.

das konnte ich nur an den einzellspuren evtl. anpassen d.h. mit vieeeeeeeeeeeeel zeit und gedult.

aber generell ist es sehr schwierig den richtigen optimalen , sauberen , nicht zu lauten aber auch nicht zu leisen premaster zuerstellen...

ich fühle mit dir !! :)

deshalb immer wenns geht die einzellnen spuren
auf eine cd brennen - für den fall das es von einem "guten" toningenieur einmal richtig bearbeitet wird.

wobei auch hier gilt= aus schlechten spuren kann man kein gold machen....


gruß siggi :)
 
das Gesamtergebnis ist (nach einmal 'drüber schlafen) iss aber nicht besser geworden
Hey, völlig normal! Geht mir oft genau genau so.

Wichtig ist, daß du das, was du da am mischen bist, immer wieder mit anderen Produktionen vergleichst. Das ist der einzige Weg, sich auch den Boden der Tatsachen zurückzuholen.
Viel wichtiger sind frische Ohren. also nicht nach einem anstrengenden Arbeitstag sondern frisch ausgeschlafen rangehen.
Immer wieder die Abhörlautstärke ändern - besonders leise abhören schärft das Gehör.

Geh zu Übungszwecken mal nach der Motown-Methoder vor: pro Spur nur eine (1) einzige charakteristische Frequenz anheben und sonst nichts machen. Wenn du dann durch alle Kanäle durch bist, wirst du hören wo noch Probleme sind. Diese dann nur durch Absenken im EQ in den Griff kriegen.

Viel Erfolg!
 
Hallöle
Ich denke zu Deinem Problem gibt es vielleicht diese kleine Hilfestellung:

Bevor du an irgendwelche Knöpfe gehst hör den Track genau an...mehrere male vielleicht und überlege dir wie der Track
a) vom Frequenzspektrum her klingen soll, dies heißt einersteits von der Gesamtbreite (auf Frequenzen bezogen) des Tracks und dann natürlich welches Instrument soll welchen Frequenzbereich hauptsächcih besetzen (ist natürlich Funktionsabhängig/Groove / Rhytmussektion/ Lead), mach dir unbedingt Notizen zu deinen Vorstellungen!

b) Räumlichkeit, nach dem a) halbwegs geklärt ist wäre zu fragen wo die einzelenen Instrumente im Raum (also Rumtiefe, Panorama und Panoramabreite) anzuordnen sind, so dass man sie gut im Panorama orten kann, mach dir auch hier eine kleine Skizze.

c) Dymamik: welches Instrument soll wann wie im Vordergrund oder Hintergrund stehen bzw. durchsetzungsfähig sein. Hier wird häufig der Fehler gemacht, dass Abstufungen nicht klar genug sind. Dies führt zur ewigen Mixerei.

Man kann durchaus der Einfachheit halber mit der Groove Group beginnen. Zuerst sollten eben innerhalb des Schlagzeuges /percussion die Instrumente für den Grundgroove im richtigen Verhältnis stehen. Fill In´s und einzelene Briges muß man später im Verhältnis zum Gesamtmix betrachten. Nachdem Schlagzeug /Percussion muss der Bass in´s richtige Verhältnis gesetzt werden. Daß Ganze kann man dann zweckmäßigerweise als Submix zusammenfassen um später im Gesamtmix die Intensität des Grooves variieren zu können.

Als zweites dann die Rhythmussektion. Ebenso vorgehen. Aber klar räumlich von der Groove Sektion absetzen und auch auch im Frequenzspektrum klar abgrenzen! hier auch wieder einen Submix erstellen.

Als letzte Sektion dann die Leadinstrumente.

Zum Schluss kann man im Gesamtmix versuchen Überlagerungen zu beseitigen. Dies erhöht auf jeden Fall auch noch mal die Transparenz (wohl mit dass Schwierigste)

Das Ganze schafft man in der Regel mit wenigen grundlegenden Effekten (EQ, Reverb, Chorus)die man zunächst eher sparsam einsetzen sollte. Denn jeder Effekt ist zunächst ein Stück "Destruktivität " gegenüber dem hoffentlich sauberen Ausgangsmaterial.
Dynamikbearbeitungen in Subgruppen ziehen grundsätzlich immer Korrekturen im Gesamtmix nach sich.

Also mixen mit konkreter Idee und dieser nachgehen. Planloses Probieren setzt eine Kette ohne Ende in Gang, weil es eben immer Auswirkungen auf die anderen Tracks nach sich zieht gibt. Mit einer klaren Idee (vielleicht zumindest erst einmal für den Groove) kommst du viel schneller und zeitsparender voran. Sollte eine Idde nicht gefruchtet haben, ist nicht immer alles grundlegend falsch. Wichtig ist dann, dass du deine neuen Überlegungen dementsprechend auf die anderen Submixgruppen überträgst.

Versuche nicht einen Track besser zu machen, als es deine derzeitigen Ideen zulassen, denn dann wird es planlos.

Lass Freunde und Bekannte mal reinhören und notiere dir die häufigsten Kritikpunkte.

vergleiche mit professionell erstellten CD´s, deren Sound (vor allem aber Klarheit in der Räumlichkeit ) dir zusagen).

Arbeite nicht an 5 Brennpunkten gleichzeitig!
versuche erst ein Thema wirklich durchzuarbeiten bevor du an dass nächste gehst.

Wenn du wirklich nicht weiterkommst, lass den Track länger als eine Nacht mal ungehört. Damit du dich von den "eingehörten " Fehlern besser distanzieren kannst.

Zeitdruck ist ein schlechter Berater beim Mix

mach eventuell 2 bis 3 unterschiedliche Versionen fertig wo du aber immer nur einen Aspekt unterschiedlich abgemischt hast, z. B: Snare Lautstärke der Drums oder Raumlage der Rhythmussektion (z. B. Rhythmusgitarre). Alles andere sollte jeweils konstant bleiben. Notiere dir deine Festellungen (eventuell auch Mixeinstellungen).

Zusammengefaßt. Die Anfangsidee (Konzept) und deren schrittweise Überprüfung auf Machbarkeit führt eher zum Ziel als Probieren.

Vielleicht hilft dies ein wenig!

mfG
gitano
 
Machts mal nich so kompliziert. Das Wichtigste is, wenn du nicht mehr weiter kommst und merkst da stimmt irgendwas nich, Kiste ausschalten, Fernsehguggen oder nen Donut in die Mikrowelle schieben.

PAUSE!

Das allerwichtigste sind PAUSEN!

Besser Stück für Stück rantasten als 12 Stunden am Stück rumwurschteln und dann am näxten Tag merken: Mann, in der Zeit hätt ich auch Ginas Hörbuch hören können! (Oder anguggen)
 
Hallo Leude!
Erstma danke für die vielen aufmunternden Worte, da schein' ich ja nicht alleine zu kämpfen.

Ich denke, die Haupterkenntnis ist, dass man sich einfach damit abfinden muss Erfahrungen zu sammeln, gerade wenn man noch relativ neu im Geschäft ist. Das bedeutet im Klartext, es ist o.k. immer ein Stück besser zu werden.
Den Hinweis auf konkrete Vorstellungen, die man umsetzen möchte, finde ich ausgesprochen hilfreich, denn ich erwische mich schon oft dabei, dass ich einfach 'rumschraube, ohne einen wirklichen Plan zu verfolgen.
Außerdem werde ich noch häufiger in die Referenzaufnahmen hineinhören, um den direkten Vergleich zu haben.

Schwierigkeiten habe ich allerdings immer, wenn es heißt, du musst auf die instrumententypischen Frequenzen achten und diese anheben.
Sorry, aber die kenne ich nicht wirklich. Gibt es denn so etwas wie einen Frequenzkatalog, in dem man solche Richtwerte nachlesen könnte???
Iss natürlich nicht ganz ernst gemeint, aber vielleicht hat ja jemand einen Literatur-Tipp, bei dem ich mir etwas theoretischen Hintergrund verschaffen könnte ???

Gruß Dirk



(...wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten !!!)
 
Hi

Ja so einen Frequenzkatalog gibt es ist ne seite von nem Schweizer Tonstudio (bin nur grad nicht daheim und hab die Url vergessen) die Adresse kann dir bestimmt jemand hierd rin sagen.

gruß Leo
 
Drück mal meinen Luftballon, da ist der dabei unter Studiotechnik.
 
Hallöle,
unter www.echochamber.ch findest viele wertvolle Tip´s zum Mixen und die nähere Erläuterung von einigen Effekten, speziell Kompressoren. Ansonsten kann ich dir raten Mixingbücher zur Hilfe zu nehemen oder in Einzelkanälen mittels Spekralizer etc. die Frequenzgänge sichtbar zu machen. Solche Tools sind z.B. in Wavelab 4.0 enthalten, gibt es aber auch anderswo. Man kann nur ungefähr sagen, in welchem Frequenzbereich sich der Tonumfang eines Instrumentes wiederfindet. z.B: eine Flamencogitarre hat einen anderen Frequenzbereich als eine Klassikgitarre obwohl sie doch von der Bauform eng verwandt sind.


mfG
gitano
 
Hi -
Spektralizer, Frequenzkataloge, Links und Bücher sind ja durchaus nützlich (z.B. Buch: "Mixing Workshop" v. Ulli Eisner), aber man sollte da nich zuuuviel von erwarten. Letztendlich bringen nur die Stunden, Tage und Wochen was, die Du vor der Mischkiste sitzt und schraubst.

Hab auch grad wieder paar Proberaummitschnitte von uns abgemischt; das geht nun schon zwei Tage lang, jeweils von Vormittag bis Nachts (und stellt die Freundin auf eine Geduldsprobe, denn wer hört schon gern stundenlang denselben Song?).

Dauert eben! Dann irgendwann hat man's und kann man's. Da hört man dann, daß die Baßgitarre bei 170 Hz wummert!

Also, keep on mixing!

Vielleicht doch mal paar Mixtips in Kurzform
(nur meine persönlichen):
- Stimme: Bässe radikal raus; stark limitieren und komprimieren; evtl. deessen
- E-Git: für "Funkeln" 5 kHz schmalbandig (!) hoch; Bässe und Tiefmitten runter; für das "Kernige" 1-1,4 kHz hoch (wenig)
- Baßgitarre: kann, je nach Spieler und Instrument/Amp dröhnig/wummerig sein; sehr komprimieren (muß lang+gleichmäßig klingen);
Dröhnfrequenzen raus (evtl. bei 150-200 Hz, muß man probieren)
- Drums: ist komplex, je nachdem, mit welchen Mikros man aufgenommen hat

Okay, das ist alles bruchstückhaft und hängt natürlich immer damit zusammen, wie das Ausgangsmaterial ja klingt.

Blos vielleicht mal soviel, als Beitrag zum Schwatz.

Michael
 
hallo, frohes neuer erstmal auch dir....

... auch ne gute sache ist, den mix mal auf cd zu bannen und auf verschiedenen "abhören" anhören... im auto, bei mutti inner küche, auf papas teuer homehifi ... immer auch die vergleich-cds dort hören... ist der mix rund, kompakt, was ist zu laut / leise, frequenzen schön sortiert, stimmt die phase etc.

eins noch... man(n) / frau ist nie wirklich zufrieden...
man kann dabei alles sein, der basser, der drummer, der keyboarder etc.... natürlich auch
der misch-mensch ... ;-)

schone das gehör, keine überlangen mix-sessions (irgendwann hört man nix mehr)

weniger ist oft mehr... ich erinnere hier kurz
an exiter und stereobreitmacher... einen tag später war der mix in der tonne !! das gleiche gilt für effekte wie hall, chorus, filterbank ...

immer auf die phase (stereosichtgerät) achten,
weit wichtiger als der berühmt-berüchtigte Analyser

wenn dein neues plug in auch noch so teuer war, passt es nicht... lass es weg...

vorbereitendes arbeiten ist wichtig... einzelne spuren soloschalten, dann säubern ... vocaltraks wo man den headphone laut hört verursachen z.b. phasing ... wenn sänger nix singt, dann track = mute ... ggf. dort "sauberlöschen"

gruß
soundman






:-D :-D
 
Moin, Moin,
erstma vielen Dank an alle für die tolle Resonanz. Da war wirklich 'ne Menge dabei, aus dem ich Honig saugen werde. Insbesondere die Tipps zu der Homepage des Schweizer Tonstudios waren Gold wert!!!
Total begeistert bin ich, dass das 1. Homerecording-Treffen in Solingen stattfinden wird. Ich werdet es ahnen: Ich bin nämlich Solinger und so natürlich mit dabei. Hoffentlich kommen möglichst viele, um ordentlich Erfahrungen auszutauschen...

Noch einen schönen Sonntag
Dirk
 

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