Expertentricks: Welche Comp/Limiter für Subbass Mixing?

[sagCheese]

Hi,

ich habe mich seeeehr lange nicht an einen der schwierigsten Thema im Producing/Mixing gewagt:
Mixing von Kick und Synth-Bass/Subbass in der elektronischen Musik.
Wenn man sich das Leben nicht gerade sehr einfach macht (wie z.B. Upbeat Kick und Offbeat der Bass),
sondern groovige Basslines baut, dann kommen sich Kick und Bass mehr oder weniger zeitlich und frequenztechnisch in die Quere!
Nur ein einfacher Sidechaincomp reicht hier oft nicht!
Ich habe im "Recording Magazin" von 2011 gelesen, dass ein Multibandcompressor unabdingbar ist.
Am besten wären 3 Bänder für den Bass (Tiefbass, Midbass und Highbass).
Welchen Compressor, Limiter oder gar Deesser (ja, ihr lest richtig!) sind hier unabdingbar?

Damit ihr versteht was ich meine hier mal ein Beispielvideo.
Zur Info: Dieser Song ist ein aktueller Track von Harry Romero aus NY.
Er arbeitet mit Softsynth und Logic Pro X.
Ab 0:48 sek. setzt die Sub-Bassline ein inkl. Kick:


Warum harmonieren Kick und Bassline in diesem Beispiel so gut im Mix?
Liegt es am guten Mixing? Oder doch eher an den perfekt ausgesuchten Samples?
Könnte es auch am Arrangement der Bassline liegen?
Ist beim Mixing eher ein Compressor oder sogar ein Limiter mit Multibandfunktion
am geeignetsten? Und wenn C oder L, welcher ist sehr einfach zu bedienen?
Der Deesser von DMG (Essence) ist auch sehr gut als Compressor für Subbass geeignet
da er neutraler klingt als viele andere! Dazu kann ich euch auch gerne ein Video posten.

Da ich im Netz nichts brauchbares gefunden habe aus das Tutorial von
"ADSR Masterclass- How to Manage & Mix Your Low End" würde ich hier mal
die Experten zu rate ziehen!
Selbst Pensado's Place hat für diesen Fall nichts anzubieten!

Danke,
sagCheese

 

[AWF]

Liegt es am guten Mixing? Oder doch eher an den perfekt ausgesuchten Samples?

Beides. Kann das Video nicht hören, aber das sind immer die Gründe warum etwas funktioniert.

 

[echoRausch]

Welchen Compressor, Limiter oder gar Deesser (ja, ihr lest richtig!) sind hier unabdingbar?

Das halte ich für ausgemachte Küchenpsychologie.

Oder doch eher an den perfekt ausgesuchten Samples?
Könnte es auch am Arrangement der Bassline liegen?

Das ist der Fahrschein.

Wenn das Zusammenspiel in der Basis funktioniert, ist das Mixing auch recht einfach. Dann kannst du sicher auch Kompressoren - auch Multibänder - drauflegen, aber das wird immer nur optional sein und vielleicht ein kleine Verbesserung darstellen.

 

[Kollege]

im beispiel ist die kick ist relativ hoch gestimmt, kurze fahne unten gecuttet. Alles was bumm macht ist weggefiltert. Den bummpart übernimmt der sub. Kann man erstmal alles mit eq machen, und passende samples erleichtern die schrauberei natürlich.

 

[JackInTheBox]

Kann hier gerade über meine Schrammelkopfhörer nichts beurteilen, aber die gängigen Mittel sind:

-Frequenztrennung von Bassdrum und Bass

-im EDM ganz besonders Sidechain-Ducking des Basses durch die Bassdrum, im besten Fall frequenzselektiv, also mit nem dynamischen Equalizer oder per Multiband-Kompression /-Ducking oder ähnlich.

Typische Plugins wären:
-VolumeShaper von Cableguys
-KickStart von Nicky Romero und Cableguys
-TrackSpacer von Wavesfactory
-IQ EQ von Hofa

 

[sagCheese]

Plugins "Cableguys Volumeshaper" und den Fabfilter Pro Q2 besitze ich.
Mit dem "Nicky Romero Kick Drum Synth" kann man sehr schöne Kickdrums bauen.
Aber die haben bei mir sehr viel Subbass und dadurch wird es vermutlich sehr schwierig
für die Bassline sich durchzusetzen.

"Frequenztrennung von Bassdrum und Bass": Wie sehen denn die meißten Kicks/Basslines frequenztechnisch aus?
Der Subbass (25 bis 60 Hz) ist für die Bassline frei und die Kick hat kein Subbass und fängt bei ca. 70 Hz an?

Ich habe schon so einige Tutorials von SonicAcademy, Producertech.com und wie sie alle heißen.
Aber auf das Producing / Mixing von Kick und (einer groovenden) Bassline wie in dem oben
genannten Track von Harry Romero wird grundsätzlich sehr oberflächlich eingegangen.
Die Basslines sind immer sehr einfach gehalten und der Mix läßt oft zu wünschen übrig.
Aber vielleicht gibt es ja doch Tutorials die zu empfehlen sind !?

@Kollege: Im Subbass spielt die Bassline und alles darüber macht die Kick ?
Ich werde es mir zuhause nochmal genau anhören. Aber das wäre ja schon wieder fast
zu einfach.

@all: Komprimiert man die Bassline, die Kick und danach nochmal die Summe mit einem Multiband? Oder gehe ich schon mit einem Multiband in die einzelnen Kanäle?
Und dann besser ein Comp oder gleich einen Limiter?

 

[Schlumpfpeter]

@Kollege: Im Subbass spielt die Bassline und alles darüber macht die Kick ?
Ich werde es mir zuhause nochmal genau anhören. Aber das wäre ja schon wieder fast
zu einfach.

@all: Komprimiert man die Bassline, die Kick und danach nochmal die Summe mit einem Multiband? Oder gehe ich schon mit einem Multiband in die einzelnen Kanäle?
Und dann besser ein Comp oder gleich einen Limiter?

Kollege hat da recht, das hört man doch hier sehr schön raus. Erst drückt die Kickdrum nicht, erst sobald der basslauf einsetzt schiebt sie bzw. schiebt vermeintlich, da das Gehirn zwischen Kick und Basslauf nicht mehr richtig unterscheidet addiert es den Sub einfach zum Kick dazu und formt ein Signal aus zweien. Klappt natürlich nur wenn der Kick nicht schon vorher viel ind em Frequenzbereich hatte.

Alles komprimieren, sidechainen etc. sind alles nur Mittel die aus ohne hin schon harmonierenden Signalen noch das letzte quentchen raus holen. Wenn die tonale Lage einer Kickdrum nicht zum Bass passt dann passts nciht,d a kannste so viel tricksen wie du willst.

Ich hab früher auch immer selber kicks gebaut, mitlerweile nehme ich zwei drei kicklibraries die ihre kicks nach dem grundton benannt und sortiert haben, das amcht das leben einfacher. Google mal Markus hakala free 500 kicks, das ist n super paket for free!

 

[suboptional]

Sehe (höre) das auch so wie Kollege. Würde auch sagen dass ist auch schon der Haupt"trick" warum das hier so gut funktioniert.

 

[RefinedRough]

Vieles an Matsch in den Bässen mischt man sich durch zuviel Kompression rein. Transparenz und Punch hat auch mit Dynamik/Luft lassen zu tun. Evtl. mal abwägen, ob man wirklich Komprimieren muss..?

Ansonsten was "Kollege" schreibt ist natürlich das A & O - ein gutes Arrangement ist die halbe Miete.

 

[sagCheese]

OK, OK. Der oben verlinkte Track von Harry Romero ist ja doch recht simpel produziert
bzgl. Kick und Subbass. Da habe ich gestern Abend wohl nicht mehr richtig hingehört.

Aber dann nenne ich mal ein anderen Track. Hier scheint die Kick nicht unten abgeschnitten zu sein.
In den ersten 15 Sekunden ist auf dem kompletten Track (als Intro gedacht) ein Highpassfilter draufgelegt.
Aber danach spielen Kick und Subbass parallel.
Was hört ihr hier raus? Wurde hier auch mit einem einfachen Trick gearbeitet?

Doorly - It's Got Me

 

[AWF]

Was hört ihr hier raus? Wurde hier auch mit einem einfachen Trick gearbeitet?

Ich höre eine Kick und ein Subbass.

Es hört sich nicht speziell an.

 

[RefinedRough]

Ohne jetzt auf die Beispiele eingehen zu wollen - was bei der Mucke noch wichtig ist: BD sollte tonal auf Bass / Harmonie abgestimmt sein. Eine BD hat ja auch einen Ton. Da kann man einfach ein wenig in Halbtonschritten pitchen bis es harmoniert. Ich haue die BD oft auch mal kurz eine Oktave rauf um den Ton genauer zu hören.

Und alles bereits in einer sinnvollen Tonlage aufzubauen macht auch viel aus. So das der Sub halt nicht zu tief und nicht zu hoch ist. Wenn alles bei 20-30Hz rumeiert drückt es auch nicht mehr richtig und die meisten Anlagen sind damit überfordert.