wuchris schrieb:
also mir kommt das jetzt ein bisschen komisch vor.
ich hab noch NIE eine transe gespielt, die auch nur ansatzweise an die [g=4]dynamik[/g] und den sound einer röhre rankommt.
Wieso beschwert sich denn kaum ein Bassist über die fehlende [g=4]Dynamik[/g] in seinem TransistorTop?
ich denke, es kommt grundsätzlich auf die einzelnen soundvorstellungen an. wenn ich z.B. einen dreckigen marshall-sound will wird wahrscheinlich die transe probleme haben.
Schonmal einen Marshall Lead 12 gespielt? Leidet unter dem kleinen Speaker und ist nix für live, aber klingt nach marshall... Fender Transistor klingt auch nach fender ... das sind aber alles more or less "billige" Übungsamps, weil es im edleren Bereich ausser sansamp nix gibt. Sansamp wird aber durchaus von Profis eingesetzt ... hab ich leider persönlich noch nicht benutzt, heir im Forum haben aber afaik einige gute Erfahrungen damit.
will ich einen "klinischen" mittenlosen sound, könnte da schon eher was zu machen sein.
Klinisch oder warm hat erstmal nix mit Transistor oder Röhre zu tun. Wo ist denn die Röhre in den ganzen Tubescreamer Pedalen von ts 808 bis Fulltone? Klingen die alle klinisch und mittenlos?
Der "klassische Röhrensound" entsteht ja sehr oft eh schon mit Hilfe von Transistoren, also eben Bodentreter plus Röhrenamp, abgesehen davon, dass es jede Menge Röhrenamps mit transistoren im Signalweg gibt.
vor allem wenn es um gewünschte endstufenzerre geht, hat natürlich ein transistor nachteile.
Wer spielt denn überhaupt so laut, dass die Endstufe zerrt? Ich spiele grundsätzlich ohne Gehörschutz. Also bekomme ich weder meinen peavey Delta Blues, noch meine Peavey Classic 50 50 in die Endstufenzerre. Bei meinem Ampeg Vt 120 war es das gleiche Spiel. Keine Chance ohne ohrenbluten.
Den Marshall 2203 von unserem ehemaligen Gitarristen hab ich mit Freuden verkauft. Clean klang er schlimm, verzerrt erträglich, aber über 3 konnte man das vol nicht fahren. Ein One Trick Pony ... konnte ich easy mit anderen Geräten ersetzen.
Hab überhaupt nix gegen Röhre, aber ein 100 w Röhrentop ist ein anachronismus, den heute die meisten Käufer dieser Geräte nicht brauchen, weil der Proberaum und die Bühnen, in denen sie die Teile betreiben, zu klein dafür sind. Die Dinger sind dafür gebaut, dass man live ne anständige Lautstärke hat, ohne die Amps abnehmen zu müssen. Kommt aus der Zeit, als es noch keine anständigen Transitor PAs gab.
Hab zwei kleine Röhrenamps, die ich so laut aushalten kann, dass die Endstufe zerrt. Für zuhause ist das aber zu laut, für die Band zu leise. Das sind genauso Studiowerkzeuge wie es der Lead 12 auch ist oder ein Jazz [g=52]Chorus[/g] es wäre, wenn ich einen hätte.
Diese kleinen 5 w RöhrenAmps sind ja auch dafür da, und es ist kein Wunder, dass die wie Pilze aus dem Boden schießen, da man in CHina eben nahezu jede art von Vorkriegstechnik superbillig bauen lassen kann.
Hi-Tech wäre ein Transistoramp auf 9,5 Zoll mit 5 kg gewicht, der so gut klingen würde, dass er deinen Plexi aussehen lässt, wie das, was er ist: Ein anachronistisches Monster, zu schwer, zu umständlich, zu anfällig, zuviel verschleiß. Natürlich auch liebenswürdig und böse und purer Rock & Roll ...
Diesen High-tech [g=182]amp[/g] könnten einige Firmen längst bauen, aber es ist eben leichter, mit billiger alter Technik gutes Geld zu verdienen. Fürn [g=118]Bass[/g] gibts sowas schon, aber Gitarristen sind da ziemlich fortschrittsresistent und nostalgisch.
Ach so, das Hauptargument für Röhrenamops ist für mich übrigens nicht der Sound, sondern gerade die alte Technik: So alt, dass man überall jemanden findet, der den Kram reparieren kann ...