Eines schönen Morgens

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Bitte keinen Schreck bekommen, was ich hier präsentiere, ist keine Todessehnsucht oder sowas, sondern lediglich das Nachdenken über den Tod. Ich hatte mal eine Schulung zum ehrenamtlichen Hospizhelfer. In dieser Zeit haben wir Kursteilnehmer uns intensiv mit unseren Todesvorstellungen auseinander gesetzt. Eins der Ergebnisse ist das hier. Mir ist klar, dass es nicht in die Adventszeit passt. Ich veröffentliche es trotzdem. Für mich fühlt sich der Zeitpunkt richtig an. :)

Eines schönen Morgens

Ich möchte eines schönen Morgens sterben,
mein Oberkörper soll sich noch erheben,
als ginge es hinaus ins Tagesleben,
dem Dasein einen Strich noch einzukerben.

Fall ich zurück aufs Bett, sei dies das Ende:
Die Seele soll schon weit im Himmel schwimmen
in dem Gefühl, es würde alles stimmen
Und niemand von euch ringe seine Hände!

Wie groß das ist, ins Nichts empor zu stürzen
sekundenschnell, vom Körper losgelassen!
Der Lohn ist Tiefe, diesseits nicht zu fassen;
macht sie auch Angst, sie wird den Tod verkürzen.


Auf Erden bringe ich nichts mehr zustande,
die Hand kann nichts mehr greifen, nichts gestalten;
die Seele kann nichts mehr für sich behalten.
Ein Außen wird aus meinem Innenlande.

Bevor die Zeit neu spinnt am Schicksalszwirne,
bin ich durch mich wie durch den Wald gegangen
und werde neu ins nächste Sein gelangen
mit nichts als Gottes Siegel auf der Stirne.

Wie groß das ist, ins Nichts empor zu stürzen
sekundenschnell, vom Körper losgelassen!
Der Lohn ist Tiefe, diesseits nicht zu fassen;
macht sie auch Angst, sie wird den Tod verkürzen.
 
Muss man sich auseinandersetzen um ganz sicher zu sein dass man schnell und ohne Schmerz oder andere Probleme sterben will, so es denn unbedingt sein muss?
Ich glaube nicht. Wer möchte gerne qualvoll und langsam und dabei evtl noch jung sterben?

Ich wünsche also Dir ein schönes Leben und irgendwann in ferner Zukunft einen sanften und schnellen und friedlichen Tod. Alles Andere wäre doch suboptimal.
 
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Da bin ich in diesem Falle bei @SoulFrontier .
So zu sterben wünschen sich doch irgendwie alle.
Spannender hätte ich die Frage gefunden, ob da nun was ist danach, oder eben nicht.
Denn nicht selten werden die, die in ihrem Leben gezweifelt haben, am Ende ängstlich, dass das wirklich so ist. Und wäre es dann zu spät?
 
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da ringen sie wieder miteinander...
der glaube und der zweifel.

und auch hier widersprechen sich die zeilen,
die versuchen, etwas zu suggerieren, was niemand wissen kann:

"Wie groß das ist, ins Nichts empor zu stürzen"
und "Der Lohn ist Tiefe, diesseits nicht zu fassen"
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich fände die Zeile

Ein Außen wird aus meinem Innenlande

so stimmiger:

Mein Innen wird zu meinem Außenlande


Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Sterbender die Außenwelt in sein Inneres herein holt. Er hat evtl. "besseres" zu tun, als das zu internalisieren, was er eh zurücklassen wird. Ich denke, dass das, was in seinem Inneren sich abspielt, so groß wird, dass es sich sozusagen auch auf seine Außenwelt ausdehnt.

Aber o.k. - Du hast von dem geschrieben, was Du Dir wünscht, nicht davon, was vielleicht idR. ist. Von daher passt es auch so.
 
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Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Sterbender die Außenwelt in sein Inneres herein holt. Er hat evtl. "besseres" zu tun, als das zu internalisieren, was er eh zurücklassen wird. Ich denke, dass das, was in seinem Inneren sich abspielt, so groß wird, dass es sich sozusagen auch auf seine Außenwelt ausdehnt.
menschen die eine nahtoderfahrung hatten, sprechen oft von einem tunnelerlebnis und von außergewöhnlichen bewustseinszuständen.
hierfür gibt es physiologische erklärungen.
die phänomene entstehen überwiegend unter sauerstoffmangel und entsprechen eher einem abkoppeln von der außenwelt und einer freigabe von inneren ressourcen, erinnerungen und haluzinationen, die noch einmal ins sterbende bewusstsein geholt werden.
 
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Was der Text inhaltlich thematisiert, wär mir egal.
Todessehnsucht, Zweifel, Hoffnung, Überzeugung oder das jeweilige Gegenteil ist alles möglich.
Ich find nur, als Text muss es irgendwas sein und als solches erkennbar.
Und in der jetzigen Form ist es mir zu sehr ein bisschen von allem.

Möglich wär wahrscheinlich vieles. Naheliegend wär für mich ein "Ich möchte..."-Text (das war meine Erwartung nach der ersten Zeile) oder ein mit Überzeugung vorgetragener "so wird es sein"-Text (eine Richtung, die im Refrain wohl mitschwingt).
 
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Spannender hätte ich die Frage gefunden, ob da nun was ist danach, oder eben nicht.
Im Danach war ich noch nicht. Da bin ich mit meinen Gedanken nicht hingekommen. Es ging darum, sich erstmal auf die Tatsache einzulassen, dass man irgendwan das Zeitliche segnen wird. Ich wollte nicht nur herumspinnen, aber man kann sich nicht dorthin begeben, wo es um den Übergang ins nächste Leben geht. Damit wäre die Fähigkeit, sich in etwas einzufühlen, überfordert.
Er hat evtl. "besseres" zu tun, als das zu internalisieren, was er eh zurücklassen wird.
In meinem Text steht das aber nicht. Man kann nur sterben, wenn man genau das loslässt. Oder, im meinem Denken, wenn der Körper die Seele loslässt.
Ich denke, dass das, was in seinem Inneren sich abspielt, so groß wird, dass es sich sozusagen auch auf seine Außenwelt ausdehnt.
Ja, genau!
 
Im Danach war ich noch nicht. Da bin ich mit meinen Gedanken nicht hingekommen. Es ging darum, sich erstmal auf die Tatsache einzulassen, dass man irgendwan das Zeitliche segnen wird. Ich wollte nicht nur herumspinnen, aber man kann sich nicht dorthin begeben, wo es um den Übergang ins nächste Leben geht. Damit wäre die Fähigkeit, sich in etwas einzufühlen, überfordert.
Ich habe mir den Text wirklich mehrmals durchgelesen (und auch noch andere Texte von Dir, auch wenn ich nicht zu jedem etwas schreibe). Du hast ja nun einen recht hohen Output und da sind Gedankengänge bei, die ich spannend finde, oft auch in eine schöne Sprache gekleidet. Zu manchen Texten bekomme ich aber keinen Bezug und so einer ist das hier.
Mir fehlt einfach der Punkt auf den Du hinaus willst....
Ich schreibe durchaus auch sehr gerne Texte, die nicht zwingend eine Aussage haben, sondern eher ein Gefühl besingen, eine bestimmte Stimmung und ich denke das ist das was Du hier gemacht hast. Allerdings bekomme ich bestimmte Wortgebilde einfach nicht sortiert, bzw. eingeordnet.

In der letzten Strophe schreibst Du:
"und werde neu ins nächste Sein gelangen
mit nichts als Gottes Siegel auf der Stirne"


Im wiederkehrenden Refrain heißt es dann:
"Wie groß das ist, ins Nichts empor zu stürzen"

Irgendwie also doch ein Ringen zwischen Gewissheit und Angst aber das entspricht nicht der Stimmung der ersten beiden Strophen. Die implizieren nämlich, dass Dir klar ist, dass Du jetzt gehst und dass das auch ok so ist, dass Du Deinen Frieden damit gemacht hast. Zum Ende hin relativierst Du das aber, und ich bin nicht sicher ob Dir das eine bewusste Entscheidung ist.
Die Sätze
"die Seele kann nichts mehr für sich behalten.
Ein Außen wird aus meinem Innenlande"


verstehe ich schlicht nicht, ich sehe da kein Bild, dass ich anwenden könnte, das kann natürlich auch an mir liegen und niemand der Texte schreibt, sollte den Anspruch haben, dass das immer von allen verstanden werden muss, das ist also keine Kritik, ich sage damit nur, dass mich persönlich diese Stelle ratlos zurück lässt.

Also ich weiß auch nicht so genau, wie ich das besser schreiben soll, aber mir fehlt irgendwie der rote Faden, auf was Du eigentlich hinaus willst.
Sterben müssen wir alle, einen schlimmen Tod wünscht sich keiner freiwillig.
Bist Du jetzt vom Jenseits überzeugt? Die Tatsache, dass Du von Deiner Seele singst, legt das eigentlich nahe. Freust Du dich darauf? Oder hoffst Du nur darauf, dass wenn es zuende geht, doch bitte schnell gehen soll?

Lange rede, kurzer Sinn: Das Thema ist sehr persönlich, für jeden anders und der Text spiegelt Deine Gedanken wieder.... ...die in diesem Falle bei mir persönlich nichts zum Klingen bringen.
 

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