eigene Kompositionen verkaufen?

[Lucky]

Gleich vorweg: Es geht mir hier nicht darum, wie man einen Käufer findet, sondern in diesem Thread würde mich der rechtliche Hintergrund und das "übliche" Prozedere interessieren. Hab darüber schon so viel Widersprüchliches gelesen, dass ich gern mal wissen würde, wie das wirklich läuft.

Angenommen ein (völlig un-berühmter) Songwriter schreibt 20mal so viele Songs wie er wirklich schafft, selbst aufzunehmen. Geht ja sicher nicht wenigen so. Bei mir ist das z.B. beim aktuellen Workflow eine reine Zeitfrage (und auch Recording-Know-How-Frage, weil ich für nen *guten* Track noch deutlich länger brauche als geübtere Leute). Bei mir gilt:

1) Song schreiben & Arrangieren: Text, Melodie, Akkorde, Instrumentierungsideen = 30 Minuten bis 3 Stunden
2) Demo aufnehmen (d.h. bessere "Songskizze"): ca. 2 Nachmittage
3) Song "vernünftig" aufnehmen und mixen: ca. 2 Wochen!!

und für (3) hab ich einfach nicht genug Freizeit - und werde die in den nächsten 50 Jahren vermutlich auch nicht finden, um die viiiielen Song-Ideen mal richtig aufzunehmen. Wäre schade drum.


So, und nun spricht mich jemand an (ja, dieses Glück hatte ich tatsächlich!), der ein paar meiner "Demos" gehört hat, ob ich ihm:
a) ...den Song "verkaufe" oder
b) ...ihm einen Song in dieser Art gezielt schreibe (Auftragskomposition quasi)

---> gegen Zahlung eines einmaligen Honorars.



Ich lebte viele Jahre in dem Glauben, dass (a) "nur in den USA"* geht weil da die rechtliche Lage anders wäre. Aber das kanns doch nich sein. Wie verhält es sich mit dem Verkauf von "Rechten" und "Lizenzen" in dem Falle? (*so wie Michael Jackson ja irgendwie die Rechte an Lennon/McCartney-Songs gekauft hat.)

Können die Vertragspartner dabei selbst entscheiden, ob der Songwriter Tantiemen bekommen soll, oder drauf verzichtet?

Vor einigen Jahren hab ich mal den evtl. Fehler gemacht, der GEMA beizutreten. Wie wirkt sich dies auf die o.g. Fragen aus? (Derzeit hält mich nicht wirklich viel bei diesem Verein...)

 

[wavelow]

Tja... Das deutsche Urheberrecht ist wohl eines der kompliziertesten Gesetzeswerke der Welt.

Fakt wäre bei Dir: Deine Urheberrechte an den Songs kannst du nicht verkaufen. Das geht einfach nicht. Du bist und bleibst der Komponist und Texter. Auf ewig und immer.
Du kannst lediglich Nutzungsrechte einräumen wie du lustig bist. Für die Gema bleibst du aber der Urheber und evtl. Tantiemen fliessen immer an dich (wenn es denn welche gibt).

Der inoffizielle Weg der natürlich öfter gegangen wird als man denkt (man denke an einen bekannten Juroren einer bekannten Castingshow wäre: Du lässt dich bezahlen und gibst deine Werke dem der dich bezahlt und alle halten ihr Maul.
Der schmückt sich dann mit deinen Federn und du verprasst das Geld von ihm Wenn der Käufer z.B. eh die besseren Marketingchancen hat aus deinem Werk Geld zu schlagen finde ich diesen Weg auch gar nicht so unmoralisch. Geben und nehmen.

Das setzt natürlich gegenseitiges Vertrauen voraus. Denn wenn das Ding womöglich ein Hit wird und du ja mehr oder weniger nachweisen kannst, daß du es geschrieben hast, sieht der "Käufer" deines Werks rechtlich alt aus. Natürlich nur wenn du so bösartige Gedanken dann hast. Der "Käufer" deines Werks kann ja nie sicher sein ob du nicht Aufzeichnungen behälst, deinem Anwalt vorher die Werke gezeigt und eingelagert hast etc. Legal ist das alles natürlich nicht so ganz, darum müssen alle Beteiligten einfach nur die Klappe halten. Was in der Praxis aber sehr oft so läuft.
Kleinere Musiker mit Talent beliefern die "grossen" Komponisten und "grossen Texter" und niemand merkts und keiner sagt was. Wie oft das passiert weiss niemand da eben keiner was sagen wird. Geld regiert die Welt


Anders ist es bei den Leistungsschutzrechten. Also einer Aufnahme an sich. Diese Rechte kann man verkaufen. Das Urheberrecht am Werk aber verbleibt trotzdem beim ursprünglichen Songwriter.. Daher ja auch URHEBERrecht....

 

[Martinus]

Werd halt Ghostwriter... ist doch heutzutage die normalste Sache der Welt, siehe Guttenberg

 

[human_ray]

Werd halt Ghostwriter... ist doch heutzutage die normalste Sache der Welt, siehe Guttenberg

Na wenn der Guttenberg seine eigene Gutti"Leaks" Website hat würde ich mich eher fragen warum zum Teufel Leute soviel Zeit Energie und Aufwand investieren um jemanden in der Öffentlichkeit zu denunzieren. Das sieht ja fast nach Kampagne aus.

 

[Martinus]

Ja... das habe ich mich allerdings auch gefragt...

aber ich denke, da gibt es weitaus sinnlosere tätigkeiten... DSDS, Dschungelcamp... schauen doch auch sehr viele, und das ist sicher noch weitaus weniger wichtig.