Drums aufnehmen in mehreren Takes? Wie schneiden?

[Lucky]

Manchmal hat man Songs, die etwas komplizierter aufgebaut sind, wo es offenbar, selbst für einen GUTEN Drummer eine Herausforderung ist...

1. sich an den entsprechenden Sonder-Stellen zu ERINNERN und EXAKT die Figur (auch dynamisch) so schön wie möglich zu spielen
2. dabei 4 Minuten am Stück nicht einen Flüchtigkeitsfehler zu machen (und sei es auch nur, dass an einer hörbaren Stelle der Stick das Fell nicht optimal trifft oder die Fußmaschine der Hi-Hat einmal klappert, wo sie nicht soll)
3. nach wie vor alles tught zu spielen
4. ... und bei dem ganzen Erinnern und Konzentrieren noch mit voller Spielfreude, wilden, exzentrischen Wirbeln usw auszurasten, zu eskalieren, im Stile eines Keith Moon

Jetzt hab ich überlegt (genau wie ich das mit Gitarre und Gesang auch immer mache) in mehreren Takes aufzunehmen, so dass der Drummer sich dann Stück für Stück auf die wichtigen Stellen konzentrieren und aus einem Endlos-Loop dann die beste Aufnahme auswählen kann.

Wie muss man das angehen, damit es später beim Schneiden kein böses Erwachen gibt, wegen abgeschnittener Becken, (in unserem Raum unvermeidbaren) Ambience-Nachhallfahnen oder sonst unrealistisch klingender Events? Reichen da später einfache Crossfades?

Würdet ihr mit einem klar definierten Schlag ein Take anfangen und beenden? Oder euch "reinschleichen"? Was gibt es sonst noch zu beachten?

Klar, gleiche Mikropositionen und zeitnahes Aufnehmen setze ich jetzt mal als selbstverständlich voraus.

 

[Marc1610]

Notiere die Drumnoten gebe dem Drummer den Song aufs Papier, dann weiß er was er zu spielen hat kann es so auch üben das Spiel wird flüssiger.

Dann würde ich so 1-2 Takte zuvor einsteigen um eben nicht bei Beckenschläge schneiden zu müssen.

 

[m_tree]

Wenn er sonst auch ohne Noten spielt, bringen ihm Noten rein garnix (eher im Gegenteil, sie lenken nur von einer perfekten Performance und lässigem Spiel ab). Beim Einspielen muss alles 100% sitzen, auch im Gedächtnis. Da hilft nur üben.

Was die Cuts angeht:
Ich hatte auch schonmal einen langen / komplexen Song mit verschiedenen Tempi, Rhythmen und Taktarten von vorn herein in drei Abschnitten eingespielt.
Dazu hab ich einfach alle Drumtracks zwei mal kopiert. Ist zwar ein technisch größerer Aufwand, aber so kann man erst richtig schneiden. Z.B. kann man einen Cut ans Ende eines Fills mit ausklingenden Becken setzen. Der nachfolgende Abschnitt wird dann ohne Beckenanschlag einfach weitergespielt, die Becken vom vorherigen Abschnitt sachte ausgefadet. Das ist mit jeglicher Art von Fades nicht machbar, weil die ausklingenden Becken die Lautstärke der Schläge des nächsten Abschnitts drücken. Noch einfacher wäre aber natürlich, das Fill ohne Beckenanschlag zu spielen und diese im nächsten Part erst anzuspielen. Ist halt schwieriger für den Drummer, das Timingmäßig exakt zu spielen.

Mit separaten Tracks kann man am Ende dann alles schön zurechtfaden und fertige Drumspuren rausrendern. Wenn während den Cuts allerdings keine Becken, aller höchstens geschlossene Hi-Hat gespielt wird, gehen natürlich auch kurze Crossfades.

Meine Erfahrung ist allerdings auch, dass man Fades während klingenden Becken im Gesamtsong oftmals garnicht mehr hört, wenn die Becken jeweils sehr ähnlich angeschlagen wurden. Für "geplante" Cuts würde ich das allerdings vermeiden, weil es eben bei kleineren spielerischen Unterschieden schon unnatürlich klingt.

Generell ist bei Cuts dann noch die Timingfrage. Ggf. müssen einzelne Schläge aneinander angepasst werden, damit es noch flüssig klingt. Im Optimalfall spielt der Drummer aber so tight und sicher, dass das nicht nötig ist.

Cuts bieten sich generell bei Sinnabschnitten an. Bzw. vor und nach Parts, die spielerisch anspruchsvoller als der Rest sind oder ein komplett anderes Feeling haben.
Setz dich am besten mit dem Drummer zusammen, analysier den Song und das Drumming und entscheide dann, wo du die Cuts machst.

 

[Marc1610]

Komm von dem cutten ab, lass dem Drummer das Stück üben das er durchspielen kann, das kommt doch viel besser vor allem wird er dann auch Livetauglich, da klingt ja jede Drum-Maschine besser.
Beim recorden kann man nachher mal hier und da was einkopieren man sollte es aber nicht übertreiben ansonsten kannst du dir den echten Drummer sparen.

 

[Danny-BSF]

Welchen sequenzer benutzt du?

 

[TheTick]

Ich würde auch sagen dass du ri fach 1-2 Takte vor dem Schnitt wieder einsteigst und das hart schneidest. Wenn Becken klingen würde ich nicht schneiden, alles andere sollte sich aber so machen lassen.

Und ich finde deine Idee richtig. Wir haben auch oft im Studio in mehreren takes gespielt. Warum auch nicht? Die Studiozeit kostet einiges und wenn man kein Profi ist, spielt man halt Teile des Songs und nicht das ganze Ding. Ich bewundere GunsNRoses auch dafür dass die Songs am Stück einspielen, aber wenn ich es nicht kann, mach ich es besser in Teilen als gar keine Aufnahme zu haben.

LG
TT

 

[Danny-BSF]

Den warmgespielten drummer 5-6 takes komplett einspielen lassen.
Aus diesen takes ein mastertake schnibbeln.
Bei parts, die garnicht gehen overdubben.
Bei übergängen/fills paar takte vorher mit aufnehmen wegen cut.
Du als produzent musst hier aufpassen, sodass später alles fehlerfrei vorhanden ist für den mastertake.

So hast du den natürlichen fluss des drummers, es klingt später nicht abgehackt.

Ich bin amateur.
Alles imo.

 

[TonyPizza]

Meine Erfahrung! Du kannst nicht und niemals mitten im laufenden Beat schneiden, den Schnitt wird man immer hören. Schneiden kannst du nur dort wo eine Pause ist (wo Becken ausklingen) oder in Fills wo keine OHs gespielt werden. Punkt.

 

[Danny-BSF]

Ich habs so gemacht wie beschrieben. Man hört keine schnitte.
Man kann bei ganz durchgespielten songs die crossfades platzieren wo man will quasi, wenn mal ein schnitt nicht funktioniert, hat man immer genug platz nach vorn und hinten.

 

[m_tree]

Ich würde da echt nix verallgemeinern. Es gibt so viele verschiedene Songs. Die einen Songs funktionieren besser, wenn live mit der ganzen Band am Stück eingespielt, weils grooven muss. Die anderen sind so technisch und vertraktet, dass man im Overdub Verfahren den Song in mehrere Parts splittet.

Es spart u.U. auch von vorn herein Zeit und Arbeit, den Song vorab zu splitten. Wenn z.B. in der Mitte des Songs ein spezielles, sehr komplexes und schnelles Fill kommt, ist es viel entspannter, vor dem Fill einen Cut zu machen und erstmal die erste Hälfte ganz entspannt einzuspielen. Beim zweiten Abschnitt wird dann je nach dem weitergespielt oder gestoppt, ob das Fill gleich richtig tight kommt oder nicht.
Kläre das am besten zusammen mit dem Drummer. Am Ende sollte er auf Basis deiner Tipps entscheiden, wie er es machen will. Er muss sich wohlfühlen und gut spielen.

Ob man schneiden kann oder nicht lässt sich auch nicht pauschal sagen. Hängt immer vom Spiel des Drummers und der Stelle des Cuts ab. Es gibt Szenarien, wo man nach Gutdünken einen Cut/Fade setzt und garnix auffälliges hört und andere, wo es sofort ins Auge sticht und garnicht geht.

 

[LM18]

Meine Erfahrung! Du kannst nicht und niemals mitten im laufenden Beat schneiden, den Schnitt wird man immer hören. Schneiden kannst du nur dort wo eine Pause ist (wo Becken ausklingen) oder in Fills wo keine OHs gespielt werden. Punkt.

Zu der Zeit als ich noch an der Bandmaschine eingedropped habe, habe ich dass immer auf den Snarebeat gemacht.

Das war da immer am unhörbarsten für mich...

 

[TheTick]

Also wenn ne E-Git drüber sägt, hört man eher keinen Schnitt. Aber klar, bei ner Jazzaufnahme würde ich das auch eher nicht machen.

 

[el_davide]

Meine Erfahrung! Du kannst nicht und niemals mitten im laufenden Beat schneiden, den Schnitt wird man immer hören. Schneiden kannst du nur dort wo eine Pause ist (wo Becken ausklingen) oder in Fills wo keine OHs gespielt werden. Punkt.

Blödsinn.... wenn der Drummer an allen Stellen immer die gleichen Becken, Toms etc spielt, schneide und rücke ich dir die Takes ohne das es auffällt. Punkt.