Doofe Situation - Band zahlt nicht für meine Arbeit

[RandomRecords]

Also erst mal vorweg: Ich weiß, ich bin ein großes Stück weit selbst Schuld daran, daß ich in dieser Lage bin, also sparrt Euch bitte Kommentare dazu. Ist halt immer blöd, wenn man Sachen auf freundschaftlicher Basis macht und sich im Nachhienein herausstellt, daß man es nicht hätte machen sollen.

Ich habe einer (ehemals?) befreundeten Band ausgeholfen mit ihrem Demo, hatte hier auch mal einen Track gepostet. Es war so:
Die Gitarristen haben auf Click aufgenommen.
Der Bassist sollte ebenfalls alleine auf Click aufnehmen.
Ich sollte ursprünglich nur die Drums aufnehmen.
Das sollte dann alles in ein Projekt gepackt werden.
Ich hab den Jungs gesagt, daß das eineScheißidee ist, weil sich das nach Kraut und Rüben anhören würde. Ich hab das für einen Track auch mal so zusammen gebaut, wie es ursprünglich geplant war und das klang auch total Scheiße.
Also lief es dann letzten Endes so, daß ich neben den Drumaufnahmen, für die ich 100,- € bekommen sollte, auch noch mit dem Basser den [g=118]Bass[/g] neu aufgenommen habe, mit dem Sänger die Vocals aufgenommen habe und das komplette Demo abgemischt und summenberabeitet habe. Mastering will ich das mal nicht nennen.
Bei einer der Mixsessions, bei denen die Band anwesend war, haben wir dann ausgemacht, daß ich weitere 100,- € für die [g=118]Bass[/g]- und Gesangsaufnahmen und 100,- € für's Mixing bekommen sollte.

Von den noch offenen 200,- € habe ich mittlerweile 65,- € erhalten, 135,- € stehen noch aus.

Die Demo ist auf der MySpace-Seite der Band Ende September/Anfang Oktober online gegangen. Seitdem wurde ich immer wieder vertröstet, die Band wollte die Demo unbedingt erst pressen lassen bevor sie mich komplett auszahlen und ich habe mich darauf eingelassen, habe der Band sogar noch bei der [g=119]GEMA[/g]-Befreiung geholfen.
Das war wie gesagt im Oktober. Nachdem ich dann noch ein paar mal aktiv und später passiv (auf Anfrage hin) vertröstet wurde, fingen meine Ansprechpartner in der Band an, meine Anfragen per Messenger zu ignorieren. Dann gab es Anfang Januar noch mal ein Bandgespräch, nachdem ich informiert werden sollte, wie es jetzt weitergehen soll. Das ist natürlich auch nicht passiert.

Ich ärgere mich tierisch, daß ich mein Equipment und Know How zu einem Spottpreis zur Verfügung gestellt habe, und jetzt derart respektlos behandelt werde. Noch dazu kommt, daß ich studiere und alleine wohne, während die Leute aus der Band zu Hause in den fetten Villen ihrer Bonzeneltern sitzen.

Kommen wir jetzt zur eigentlich Fragestellung:
Ich habe letztens noch mal kurz per Messenger mit dem Sänger gesprochen und ihm gesagt, daß ich in Montag abend anrufen werde, bis dahin sollen sie sich überlegen, wie's weitergehen soll.
Sollte die Band mir kein Angebot machen, möchte ich erwirken, daß sie meine Arbeiten nicht mehr verwenden dürfen. Wie gehe ich da am Besten vor?
Ich bin mittlerweile sogar bereit dazu, einen Anwalt einzuschalten, falls das die einzige Möglichkeit ist, mir Gehör zu verschaffen. Dabei geht es mir auch weniger um das Geld, obwohl ich das gebrauchen könnte, sondern einfach darum, daß ich keinen Bock mehr hab mir von raffgierigen Bands auf der Nase rumtanzen zu lassen.
Normalerweise mache ich das auch anders, aber war halt ein Deal auf Freundschaftsbasis, zumindest von meiner Seite.

Ich bin dankbar für jeden Tip.

 

[janDirk]

Da hast du woll oder übel pech gehabt
ohne Vertrag wirst du beim anwalt nicht weit kommen
Für die zukunft würde ich dir raten verträge abzuschliessen
wo drin steht das das material erst verwendung finden darf NACH bezahlung
genaueres weiß ich nicht aber ich stell mir das mit einem auto vor
keine versicherung, vorn baum gefahren, pech gehabt

trotzdem noch viel glück mit deiner sache

Gruß

JD

 

[aggrotroll]

hast du ihnen eine rechung geschrieben? hast du deine tätigkeit beim finanzamt angemeldet? wenn nicht sieht es natürlich doof aus, eine vergütung einzuklagen, die am staat vorbeigeht. am ende bekommst du selbst damit noch probleme.

du kannst ihnen ja erstmal einen mahnbescheid schicken, addressiert an die band-gbr. hiermit habe ich schon gute erfahrung gemacht: http://www.inkasso-sofort.de/

anwalt würde ich nur machen wenn auch das nix hilft. aber ich würde bedenken, natürlich ist das unrecht was sie tun, aber ein anwalt kostet auch entsprechend. wenns ganz doof läuft zahlst du am ende eine anwaltsrechnung die höher ist als deine offene rechnung.

 

[floxe]

würde auch zuerst einen mahnbescheid mit einer frist schicken.

für die zukunft - bands die bei mir ein demo aufnehmen und wo ich das geld nicht sofort auf die hand bekomme, bekommen von mir niemals die fertigen stücke oder die einzelspuren bzw. wenn sie von mir demos zum anhören bekommen, dann ist da mit sicherheit voxengo beeper im 45sek-[g=253]takt[/g] drauf.

lg
flox

 

[RandomRecords]

@floxe
Ich hab's sonst immer so gemacht: Ein Drittel bei Beginn der Aufnahmen, ein Drittel nach Abschluß der Aufnahmen und ein Drittel bei der Abnahme. Das mit dem Voxengo Beeper hab ich auch schon mal ausprobiert und das werde ich in Zukunft wohl auch immer machen.
Ich bin halt ein blöder Hippie gewesen aber ich habe meine Lektion gelernt. In Zukunft werde ich da konsequenter sein.

janDirk schrieb:
ohne Vertrag wirst du beim anwalt nicht weit kommen

Ein mündlicher Vertrag ist auch ein Vertrag.

aggrotroll schrieb:
hast du ihnen eine rechung geschrieben? hast du deine tätigkeit beim finanzamt angemeldet? wenn nicht sieht es natürlich doof aus, eine vergütung einzuklagen, die am staat vorbeigeht. am ende bekommst du selbst damit noch probleme.

Nein, habe keine Rechnung geschrieben und meine Tätigkeit ist auch nicht beim Finanzamt angemeldet. Ich bin weit davon entfernt ernsthafte Einnahmen zu machen, das fällt alles unter Hobbytätigket. Aber deshalb erlischt doch mein Anspruch nicht, oder?

 

[Insane]

Ich bin kein Rechtsverdreher...von daher kann ich zur rechtlichen Lage nichts weiter sagen.

Dennoch ist ja in gewisser Weise ein, wenn auch mündlicher Vertrag zustande gekommen.

Ich kann nur jedem raten ne Rechtschutzversicherung abzuschliessen, die wenigstens auch in diesen Fragen zumindest ´ne kurze Beratung bietet.

Ich an deiner Stelle würde in Zukunft ´nen weiten Bogen um diese Leute machen und die Sache als "Lehreld" verbuchen. Vermutlich wird´dir eh nix weiter übrigbleiben....

Ansonsten auch in Zukunft alles schriftlich machen.

Letztendlich ist es immer wieder dieselbe Leier, reicht man nen kleinen Finger, wird dir der Arm abgerissen, wobei....Musik ja eh nix kosten darf.

 

[RandomRecords]

Rotten schrieb:
Letztendlich ist es immer wieder dieselbe Leier, reicht man nen kleinen Finger, wird dir der Arm abgerissen, wobei....Musik ja eh nix kosten darf.

Ich find's irgendwie auch einfach nur Schade. Es wird immer viel geredet vom Zusammenhalt der Szene, besodners im Metalbereich. Nur wenn's dann um Geld geht, ist es mit dem Zusammenhalt schneller vorbei als Hellhammer blasten kann.

 

[naseweis]

lade sie nochmals auf ne recordingsession zu dir ein, und dann machste alle ihre instrumente kaputt

 

[Insane]

LACH....ja, ich kann da auch so´n paar Geschichten zum besten geben, unter anderem von Drummern die sich samt geliehenem und Band-Equipment im Proberaum angesteckt haben und abgefackelt sind, aber lassen wir das..

Glaub mal nicht, dass ich nur einen Pfennig (war damals noch D-Mark) davon gesehen habe, aber was doch für interessantes und vor allem exklusives Equipment beid er Band vorhanden war, unglaublich!!!

Von sogenannten Freundschaftsdienstes sehe ich hier jetzt mal komplett ab, denn es ist zum kotzen, was da so abgeht, bzw. verlangt wird, meiner Meinung nach!

 

[Lukasdiehl]

Was ist denn mit Leistungsschutzrecht? Du hast doch prinzipiell die Leistung erbracht, dass das Demo zustande kommt. Vertraglich hast du dieses Recht auch nicht an die Band abgetreten (weil eben kein Vertrag da ist). Du kannst also eigentlich verlangen/einklagen, dass die das Lied nicht bei MySpace anbieten dürfen und erst recht keine [g=420]CD[/g] damit pressen lassen, mit der die dann selber wieder Geld verdienen! Das hat ja auch nichts mit deiner Bezahlung zu tun.

Es sei denn es geht dir nicht nur ums Prinzip... man ist bei sowas doch immer ein bisschen zu nett, sonst säßen wir jetzt alle in Tötensen in einer dicken Villa. Besuch die Jungs doch einfach nochmal beim nächsten Konzert oder der nächsten Bandprobe. Vielleicht sehen sies ja doch ein oder die Umstände klären sich auf.

Auf jeden Fall viel Erfolg noch!
LG

 

[gincool]

verbuchs als lehrgeld ... den mahnbescheid würd ich noch schicken aber alles andere is die mühe glaub nicht wert!

und dann halt fürs nächste mal: fertiges material wird vor erhalten der kohle nicht rausgegeben ^^

 

[Daemion]

RandomRecords schrieb:
Ich find's irgendwie auch einfach nur Schade. Es wird immer viel geredet vom Zusammenhalt der Szene, besodners im Metalbereich. Nur wenn's dann um Geld geht, ist es mit dem Zusammenhalt schneller vorbei als Hellhammer blasten kann.

Word!

 

[Loftone]

Lern draus und mach in Zukunft Vorkasse in voller Höhe (halt dabei noch eine Hintertür auf, falls weitere Dinge dazukommen, die zuvor nicht einkalkuliert waren). Im erzählen und versprechen sind sie alle gross und selbst Verträge sind nur Papier, wenn auf der anderen Seite nichts zu holen ist

 

[floxe]

verbuchs als lehrgeld ... den mahnbescheid würd ich noch schicken aber alles andere is die mühe glaub nicht wert!

mahnbescheid eventuell mit aufforderung zu zahlung innerhalb von 14 tagen und weiter auch ein verbot jeglicher nutzung des materials in punkto veröffentlichung (online, pressung).

lg
flox

 

[Astronautenkost]

wenn nicht sieht es natürlich doof aus, eine vergütung einzuklagen, die am staat vorbeigeht. am ende bekommst du selbst damit noch probleme.

Wer sagt denn, dass es am Staat vorbeigeht. Es muss erst mal eine Steuerpflicht vorliegen. Es gibt ja auch das steuerfreie Existenzminimum, das Nebeneinkünfte aus selbständiger Arbeit auch inkludiert. Wenn allerdings regelmäßig Einkünfte erzielt werden und nicht nur sehr sporadisch müsste imho ein Gewerbe angemeldet werden.

 

[RandomRecords]

Also ich habe in den letzten zwei Jahren drei Projekte gehabt, die ich mir habe bezahlen lassen und bin damit unter einem Reingewinn von 1000,- € geblieben, wobei ich davon noch Proberaummieten, Sprit und diverse Kleinigkeiten abziehen könnte. Ausgaben für Equipment sind da auch noch nicht mit drin.

 

[jamincurl]

wo wohnst du denn?
für n paar [g=18]mac[/g] menüs holen wir das gerne

 

[Insane]

Genau...die "mischen" wir ordentlich auf...LACH!!!

 

[Fugato]

Hallo,

ja, schlechte Erfahrungen im Musikbereich hat wohl jeder schon mal gemacht.

Musik ist ein Geschäft wie jedes andere und darum gelten auch die gleichen Regeln wie im gesamten Wirtschaftsbereich: wer nicht zahlt, den kann man dazu zwingen.

Ein mündlicher Vertrag ist erst dann ein Vertrag, wenn er unter voll geschäftsfähigen Personen (ab 18 Jahren) vereinbart wird. Dazu solltest du Zeugen benennen können.

Einen Mahnbescheid halte ich auch für sinnvoll. Im ersten Schritt füllst du den Bescheid richtig und vollständig aus (hole am besten ein Formular aus dem Schreibwarenladen, es heißt "Antrag auf Erlass eines Mahnbescheides" ). Dabei kannst du mehrere Schuldner (=Antragsgegner) als Gesamtschuldner eintragen lassen. Du trägst den Betrag deiner Dienstleistungen ein (Katalog Nr. 5), forderst 5% über dem Basiszinssatz (=üblicher Wert) und schlägst gleich deine Formular und Portokosten drauf.
Wenn das Gericht den Antrag bearbeitet hat, bekommen die Gegner deine Forderung. Wenn sie dieser Forderung nicht widersprechen (ist meist nicht der Fall), dann kannst du nach 4 Wochen den Vollstreckungsbescheid beantragen. Wenn diesem wieder nicht widersprochen wird, dann bekommst du den Titel für den Gerichtsvollzieher. Der treibt dann für dich das Geld ein, wenn du ihn beauftragst. Bequem und sicher.

Bei einem Widerspruch der Gegner bleibt dir nur die Klage. Meistens aber bekommen die Gegner Angst, dass du weitermachst.

Die fieseste Methode der Schuldeneintreibung ist die Beauftragung eines "osteuropäischen Inkassobüros". Der Name allein lässt wohl keine Fragen dazu offen. Kostet, aber wirkt sofort.

In vielen Gemeinden gibt es außerdem Schiedsbeauftragte, die bei Streitigkeiten mit beiden Parteien sprechen und einen Vergleich machen können. Vielleicht auch für dich eine Möglichkeit.

Viele Glück und Grüße von Fugato

 

[Insane]

Das Problem ist, das der Aufwand bei dem relativ geringen Betrag kaum der Mühe wert ist, so doof sich das anhört.

Aber dennoch, erstmal sollte man beissen....