News Dolby Studio Spotlight Thomas Geiger sorgt für immersives Headbangen

Berliner Toningenieur übersetzt Heavy Metal ins Dolby-Atmos-Format.

Dolby Atmos hat bisher vor allem in Pop, Klassik und elektronischer Musik Fuß gefasst. Nun erschließt sich das immersive Format zunehmend auch für Rock und Metal. Daran beteiligt ist der Berliner Toningenieur Thomas Geiger, der Bands wie Blind Guardian, Helloween und Rage in seinem Studio dreidimensional neu arrangiert.

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Thomas Geiger begann seine musikalische Laufbahn als Kinderschlagzeuger in der Band seines Vaters. Später kamen Cello und Klavier hinzu, ehe er nach der Schule zum Toningenieurstudium nach Graz ging. Dort entdeckte er seine Begeisterung für 3D-Audio: Die Universität verfügte über mehrere 3D-Studios, in denen Geiger jede freie Minute experimentierte, aufnahm und mischte. Nach dem Abschluss zog es ihn zurück nach Berlin, wo er zunächst im legendären Funkhaus in der Nalepastraße sein erstes eigenes Studio eröffnete. Heute ist sein Studio unmittelbar am RAW-Gelände angesiedelt – einer der pulsierenden Kultur-Hotspots im Berliner Osten.

In Geigers Studioumgebung bildet ein 7.1.4-Monitoring-Setup den Ausgangspunkt für seine Dolby-Atmos-Mischungen. Als Hauptabhöre dienen Meyer Sound HD1-Lautsprecher, die er seit seiner Studienzeit kennt. Ergänzt werden sie von vier leichten Neumann KH80 DSP-Deckeneinheiten und einem Genelec 7070 Subwoofer. Sollte eine Referenzkontrolle nötig sein, nutzt Geiger das benachbarte MSM-Studio seines Freundes Stefan Bock.

Geiger verfolgt in seinen Atmos-Mischungen je nach Auftrag unterschiedliche Ansätze. Für Festivals und Livestreams, etwa auf dem Wacken Open Air, legt er Wert auf Authentizität: Hörer sollen das Gefühl haben, mitten in der Menge zu stehen. Im Studio hingegen verschiebt Geiger die Prioritäten zugunsten surreale Klangwelten und emotionaler Erlebnisse. Dort zielt er weniger auf dokumentarische Exaktheit als auf virtuelle Klangräume, die den Zuhörer in verschiedene Situationen versetzen.

Ein Schwerpunkt liegt inzwischen auf Heavy Metal, einem Genre, das technisch besonders anspruchsvoll in Atmos umzusetzen ist. Metal-Produktionen liefern häufig nur Stereo-Gitarrenspuren, was Geiger vor die Herausforderung stellt, deren Wucht im dreidimensionalen Raum zu erhalten. „Wenn man Gitarren zu stark bewegt, verlieren sie an brachialer Durchschlagskraft“, erklärt Geiger. Daher sei ein zu bewegter Mix bei Metal oft kontraproduktiv. In enger Abstimmung mit den Bands entscheidet er, welche Elemente statisch bleiben und welche gezielt von räumlichen Effekten profitieren.

Trotz dieser Sensibilität ergeben sich für bestimmte Projekte große Freiräume. Bei der chilenischen Band Ater, deren extrem runtergestimmte Gitarren und progressive Strukturen besonders transparent abgebildet werden können, entstehe in Dolby Atmos eine beeindruckende Klarheit: Jedes Instrument bekomme seinen Platz, ohne die Gesamtwucht zu verwässern.

Für die Zukunft sieht Geiger weiteres Wachstumspotenzial: Er geht davon aus, dass sich Dolby Atmos im Metal-Bereich weiter etabliert und langfristig durchsetzen wird. Zugleich hofft er, dass das Format auch im Broadcast-Bereich stärker Fuß fasst, um dokumentarische Produktionen immersiv erlebbar zu machen. Geiger lobt dabei die intuitive Arbeitsweise von Dolby Atmos: „Früher haben wir mit Provisorien Lautsprecher angesteuert. Heute bietet Dolby ein so solides Werkzeugset, dass das Mischen in Atmos einfach von der Hand geht.“

Thomas Geiger demonstriert, wie Dolby Atmos Metal-Musik in neue Sphären hebt, ohne deren Kernenergie zu verlieren. Seine Arbeit in Berlin zeigt, dass das immersive Format nicht nur Pop oder Klassik vorbehalten ist, sondern auch harten Gitarren und wuchtigen Rhythmen zu neuen Hörerlebnissen verhilft.

Quelle: Dolby Laboratories | Foto: Sascha Pace
 

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