Das Haus blickt verstört (neuer Titel: Aufbruch)

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Das Haus blickt verstört
(neuer Titel: Aufbruch)

Das Haus blickt verstört,
mit dunklen Scheiben,
an die der Regen
sich wirft wie nie.
Und stöhnend beschwört
es mich zu bleiben,
zu überlegen,
bevor ich flieh.

Der Garten, stets mein,
winkt mit den Blättern,
kann sich nicht weiten,
drum wünscht er Glück.
Der Birnbaum – zu klein,
dran hochzuklettern –
will mich begleiten
und – bleibt zurück.

Grau vor der Sonne
noch Wolken hängen,
doch just die Blindheit,
sie labt das Land.
Die Regentonne,
voll von Gesängen,
hält meine Kindheit
noch in der Hand.

Schlaf, den ich verlor,
hielt mich stets drinnen.
Jetzt, wo ich aufwach,
bin ich aus Schnee.
Das Gusseisentor
quietscht wie von Sinnen,
als ich es aufmach
und einfach geh.

Noch so weit vom Ziel
such ich die Schritte,
bin voller Fragen,
wie man sie schafft.
Wird er mir zuviel,
der Weg zur Mitte,
wenn Zweifel nagen
an meiner Kraft?

Vielleicht weckt mich schon
ein Asternbüschel,
ein Tropfenflimmern
im Spinnennetz.
Dann schluck ich den Hohn
und das Gezischel
und werd mir zimmern
den Thron im Jetzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schönes Gedicht.

Einzig für den Titel würde ich ein anderes Wort suchen. Vielleicht eines, das gar nicht im Text vorkommt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Einzig für den Titel würde ich ein anderes Wort suchen. Vielleicht eines, dass gar nicht im Text vorkommt.
Hab auch schon überlegt. Aber morgen ist auch noch ein Tag. Danke! :)

Wie wär es mit:
VIELLEICHT
??? :)
 
Zuletzt bearbeitet:
..
..find ich, ist ein schöner Titel..zudem eine ungewöhnliche Formulierung..

..die erste Strophe ließe sich sogar als Chorus verwenden, den man alle zwei, drei Strophen einstreut..
 
So richtig funzt das nicht. Mein Titel allerdings auch nicht.
Turquoises Idee kam schon nicht von ungefähr. Mal weiterüberligen.
MIR ZIMMERN DEN THRON...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde ja Substantive für einen Titel meist besser. Weil sie die Wortart sind, die sofort Bilder schaffen und damit in der Vorstellung etwas Konkretes. Auch ein Substantiv mit einem Adjektiv zusammen funktioniert sehr gut.

Aber Adverbien - oder, wie bei Dir häufig - Kojunktion+Personalpronom+Verb sind oft sehr weit fassend und dabei gleichzeitig sehr vage, sie können alles und nichts bedeuten.

Für den obigen Text würde ich nach einem Substantiv suchen (oder Substantiv plus andere Wortart), in dem sich alle Aspekte der Textes wiederfinden könnten. Das mag evtl. auch ein Phatasiewort oder eine Metapher sein.


Frohe Oster übrigens... Dominus resurrexit!
 
Euch allen auch frohe Ostern! :) :) :)
 
Erst dachte ich an das Wort ERWECKUNG.
Leider hab ich es aber schon mal für ein Gedicht verwendet.

Jetzt hab ich's:
AUFBRUCH
 
Gefällt mir sehr gut!
 
die erste Strophe ließe sich sogar als Chorus verwenden, den man alle zwei, drei Strophen einstreut..
Nein, das passt nicht. Das Haus liegt längst hinter dem LI. Als Refrain würde ich eher die vorletzte Strophe favorisieren. Oder was ganz anderes.
 
Finde ich ebenfalls sehr gelungen. Tolle Sprachideen!
 
Manchmal sitzt man und sinniert und wartet auf Inspiration und manchmal kommt sie einfach von sich zu einem. Das war bei mir gestern so.

Auch interessant: Ich wollte tatsächlich die 5. Strophe (Noch so weit vom Ziel) als Refrain haben. Aber die Musik wollte es anders und hat die 4. Strophe als Refrain erkoren (Schlaf, den ich verlor).

Hier also die Skizze von Gestern:
 
Muss mich erst noch reinhören. Hab die ganze Zeit an einem Text gebastelt.
Erster Eindruck: So hoch kommt bloß sanoor. ;) Sehr schöne Atmosphäre, nur ein Tic zu langsam, finde ich.
 
Nee, doch, das Timing stimmt eigentlich. Ich war heute tagsüber nur in einem ganz anderen Modus.
 
Gefällt mir immer besser. <3
 
Ich würde bei der Wiederholung die Zeile "als ich es aufmach" bevorzugen.
Bei "werde mir zimmern" ist die Betonung auf der letzten Silbe von werde etwas unglücklich. Darum bitte ändern in "und werd mir zimmern..."
 
Schön! 👍 Titel ist tatsächlich schwierig. Aufbruch ist nicht schlecht. Aber so richtig gut auch nicht…
Mein Weg vielleicht?
 

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