Chronisch Heiser??

[Kampfgeist]

Hallo Homrecorder!!

Also ich habe ein Problem mit meinen Stimmbändern und zwar sind dise Chronisch heiser! Das fand ein Phoniologe (Speziallist in Sachen Stimme) herraus und überwies mich zu einem Logopäden.

Er meinte dieser würde mir durch verschiedene Übungen beibringen meine Heiserkeit zu bekämpfen und dieses würde nicht länger als zehn Therapiestunden dauern!!

Jetzt meine Frage:" Hat sowas schon einmal ener von euch gemacht??Wenn ja wie sieht diese Therapie aus und hilft sie??" Denn ich kann mir nicht vorstellen wie das funktionieren soll, da ich zurzeit ja keinen einzigen Ton singe und somit eig meiner Stimme ja keinen Schaden durch unproffesionelle beanspruchung, sondern Meine Stimmbänder sind einfach so den ganzen Tag am brennen!!

Ich bin mittlerweile echt depremiert weil das mit meinen Stimmbändern jetzt schon knapp ein Jahr nicht mehr funktioniert!! Und jetzt zweifel ich bisschen dass ich durch den Logopäden den erfreiche den ich mir erhoffe: Versuchen werde ich es aufjedenfall aber wäre trotzdem nett wenn mir einer was dazu sagen kann!!

Vielen dank im voraus!!

 

[Basselch]

Hallo,

wenn Dich der Phoniater schon zum Logopäden überweist, dann hast Du schon ein gewisses Problem mit der Stimme. Wenn Du schon seit einem Jahr Heiserkeitsprobleme hast und eine organische Ursache (Knötchen auf den Stimmbändern o. ä.) ausgeschlossen werden konnte, dann ist der Ansatz des Logopäden, herauszufinden, an welcher Stelle Du Deine Stimme falsch einsetzt. Das hat nicht mal direkt was mit Singen zu tun, auch Leute, die einfach nur viel reden müssen, haben oft Scherereien mit ihrer Stimme.
Glaube bitte nicht, daß Du einfach zehnmal hingehst und die Sache ist gegessen und Du kannst wieder singen - das hängt ganz von der genauen Diagnose ab. Du wirst viel Geduld brauchen.
Der Logopäde wird speziell für Deinen Fall Übungen mit Dir machen, die z. B. ein falsches "Belasten" der Stimmbänder beheben sollen. Du trainierst also, richtig zu sprechen. Vom Singen ist da noch lange nicht die Rede! Ich kann Dir einen Fall aus dem Kammerchor schildern, in dem ich singe: Eine unserer Altistinnen, die auch noch in einem anderen Chor tätig war, war erkältet und hatte innerhalb von 8 Tagen drei größere Konzerte, wollte diese aber nicht absagen. Die Folge war eine zunächst sich immer weiter verschlechternde Stimme, bis unsere Gesangslehrerin sie zum HNO schickte, das ging weiter zum Logopäden und dauerte ca. zwei Jahre, bis sie wieder ihre gewohnte Klasse erreicht hatte. Nach dem ersten Arztbesuch war ihr Singen zunächst für ein halbes Jahr total verboten.
Die Übungen wirst Du mit Sicherheit auch zwischen den Therapiesitzungen zuhause machen müssen... ich setze dann auch einfach mal voraus, daß Du ggfs. das Rauchen einschränkst bzw. aufgibst (das wird man Dir sicherlich nahelegen).
Übrigens: Nicht nur durch Singen schadest Du Deiner Stimme. Es glaubt kaum einer, aber wenn man heiser ist und meint, durch Flüstern die Stimme zu schonen, strapaziert man sie ganz besonders.
Laß Dich jetzt nicht schocken, sondern gehe diszipliniert an die Aufgabe heran, Deine Stimme wieder herzustellen. Wenn Du jetzt nachlässig wirst, besteht Gefahr, daß Deine Stimme nicht mehr so wird wie früher.
Also nur Mut - und Geduld mit der Stimme haben! Ich wünsche gute Besserung!

Viele Grüße
Klaus

 

[sweetlizzard]

Hallo - ich kann Basselch(Klaus....) da nur zustimmen-habe leider solche Erfahrungen auch machen müssen
Nach 2 Jahren fortwährender und immerwiederkehrender Probleme mit der Stimme und einer Odyssee bei unfähigen HNO's bin ich bei einem echten Spezialisten für Phoniatrie gelandet.
Der diagnostizierte mir einen Stimmbandpolypen(bin jetzt nicht ganz sicher ob das mit den landläufig genannten Knötchen übereinstimmt)-egal-auf jeden Fall Fehlbelastung der Stimme und zwar nicht nur durch falsche Gesangstechnik- ich habe mich zeitweise regelrecht heiser GESPROCHEN!Und zwar OHNE rumschreien- einfach so!Auch DAS gibts
Bei mir lags an ner falschen Atemtechnik gepaart mit ziemlich Streß und Verspannungen.......und da hat eine Logopädin echt großartige Arbeit geleistet!
Dies war allerdings verbunden mit einer Gesangspause(ca.3 Monate)und intensiver Mitarbeit meinerseits.
Die Stimme erholt sich zwar bei Ruhe-aber wenn man das Grundproblem nicht lokalisiert und aktiv daran arbeitet ist das nicht in den Griff zu bekommen!
Es hängt allerdings wirklich davon ab wie intensiv Du mitarbeitest und Dich wirklich auf den Logopäden "einläßt"....vieles wird neu sein und Du mußt vielleicht in einigen Dingen grundlegend umdenken.
Mein Polyp war innerhalb von ca. 2 Monaten WEG(ohne OP) und nach der logopädischen Therapie(ich glaub das waren 10-15 Sitzungen) habe ich denn auch nochmal Gesangsstunden genommen(und hier auch wieder der Schwerpunkt Atemtechnik) um das Erlernte auch auf den Gesang zu "transportieren"....und um sicherzugehen daß ich auch beim Gesang nicht falsch belaste....
Ich kann Dir nur empfehlen diesen Weg zu gehen!
Wichtig ist ob irgendwelche Anomalien an den Stimmbändern/Stimmlippen feststellbar sind.Wurden dazu Aufnahmen mit einer Spezialkamera gemacht?Vom Inneren des Kehlkopfes bzw.den Stimmlippen?Wenn da alles OK ist- Ärmel hoch und dran arbeiten!

Kleiner Tip am Rande: außer bei den kontrollierten Übungen würde ich soviel es möglich ist absolute Stimmruhe empfehlen!Das heißt mal eine Zeitlang eben NICHT unkontrolliert reden-egal wo.Nur wenns unumgänglich ist.
Hört sich jetzt komisch an-macht aber Sinn!
Und dann mittels der Übungen ein "neues"Redegefühl bekommen-das klingt jetzt vielleicht befremdlich- ich denke spätestens beim Logopäden wirst Du verstehen was ich meine

Ach ja- wenn Du ein nervöser, gestresster Typ bist-sprich beim Logopäden mal das Thema "Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen" an....ist dem sicherlich ein Begriff und kann sehr hilfreich sein.
Und laß Dich nicht unter Druck setzen -setz Dich auch SELBER nicht unter Leistungsdruck- das kann man alles in den Griff bekommen- mußt nur ein wenig Geduld mitbringen- von heut auf morgen gehts leider nicht.

Laß den Kopf nicht hängen- das wird wieder!!!!
Dafür macht aber dann HINTERHER das Singen wieder so richtig SPASS!!!!!
Bei mir jedenfalls gings besser als vorher

 

[Dave1978]

Ich kann erfahrungstechnisch nicht viel dazu sagen. Mich hats trotz Stress und Schreien noch nicht erwischt. Ich möchte dich aber ermutigen das mit dem Logopäden auszuprobieren. Schaden kanns ganz sicher nicht.

 

[Kampfgeist]

Oki schon einmal vielen dank en eute Antworten!!!....Sie haben mich teils erschüttert was die 2 Jahre Logopädie angeht und auch teils erleichtert was das ergebniss betrifft!!.....

Ich hoffe nur dass ich es schaffe bisschen locker zu lassen und mich nicht unter druck zu setzen!!....Ich bin ein sehr verbissener Mensch was das alles angeht!!....Aber dann muss ich wohl verbissen versuchen nicht verbissen zu sein!!!

sweetlizzard!!....Hattes du richtige schmerzen im Hals so wie ich??....Wenn ja sind diese alleinig durch diese Sprachtherapien weggegangen oder hast du zusätzlich was dagegen gemacht mit Medikamenten oder Hausmittelchen wie Honig mit Milch??....Da ich noch eineinhalb Wochen warten muss bis ich die Therapie beginnen kann(Vorher kein Termin mehr frei) und ich würde gerne bis dahin vielleicht meine stimme schon mit kleinigkeiten unterstützen...

Also wäre dein Tipp:

-Nicht reden bis dahin

-Mich eventuell schon über I-net über "Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen" informieren und anwenden

-?? was könnte ich dieser liste noch beifügen??



Wäre echt Dankbar für kleine Tipps...

 

[Basselch]

Hallo, Kampfgeist,

als Sofortmaßnahme: Sowenig reden wie möglich, die meisten Leute werden dafür Verständnis haben. Ich behelfe mir bei kräftiger Heiserkeit sogar mit Zetteln, auf die ich schreibe. Wer drüber lacht - da stehe ich drüber. Ich habe nur eine Stimme. Nochmal: Auch nicht flüstern. Möglichst alles vermeiden, was der Stimme schaden könnte, dazu gehören leider auch die gemütlichen Kneipenabende...
"Jacobsen" per Internet zu lernen halte ich für äußerst problematisch. Drüber informieren kannst Du Dich auf jeden Fall, Du mußt Dir aber die Anfänge ausgiebig von einem Therapeuten zeigen lassen, der bzw. die damit vertraut ist. Eine andere Technik zur Entspannung ist die Feldenkrais-Methode, hier geht es - ganz grob gesagt - darum, über ein entspanntes Betrachten Deiner selbst mehr Sicherheit und Ruhe und somit auch weniger Streß zu erlangen. Auch hier: Professionelle Einführung notwendig! Autogenes Training oder Tai Chi könnten auch hilfreich sein, frage mal beim Logopäden einfach nach den verschiedenen Methoden, vielleicht gibt es dann schon hilfreiche Auskünfte vom Fachmann.
Bei mir als Soforthilfe bei Lampenfieber und damit verbundenem Streß sehr wirksam: Die sogenannten "Rescue-Tropfen". Kommt aus der Bachblüten-Ecke, pflanzlich, ohne Nebenwirkungen. Ich habe schon erlebt, daß mir vor einem (klassischen) Soloauftritt dermaßen die Kniescheiben gewackelt haben, daß ich kaum noch stehen konnte. Vier Tropfen auf die Zunge, und ein paar Minuten später war ich sehr viel entspannter und unverkrampfter.
Ansonsten: Nimm die Therapie ernst (aber nicht verbissen ernst ), arbeite geduldig mit, und dann hast Du wirklich gute Chancen, daß alles wieder gut wird!

Viele Grüße
Klaus

 

[Kampfgeist]

Oki vielen dank.....Ich denke nur ein Musiker können verstehen was ich gerade durch mach!!....Das ist echt ne beschissene Situation die einen echt Angst machen kann....denn wenn man von seinen 21 Jahren die man alt ist 12 in die Musik gesteckt hat und dann auf einmal damit fertig sein soll bekommt man es schon mit der Angst zu tun!!

Aber okay dann werd ich mich mal an das nichts sagen ran machen....Wirklich vielen dank für eure Antworten...hat mir echt sehr geholfen!!....

Vielen Dank..

 

[sweetlizzard]

Hi-sorrywar erst jetzt wieder hier im Forum

Hallo Kampfgeist

Also- ich hatte teilweise recht starke Schmerzen im Hals.
Heiserkeit, konnte manchmal Töne nicht mehr kontrolliert treffen(Stimmbruchsyndrom.....)

Medikamente weiß ich nimmer genau-möglich daß ich damals kurz mal Cortison bekommen hab- kanns aber nicht beschwören- und ich glaube irgendein Zink- Präparat.....überlaß die Entscheidung da mal dem Arzt
Aber in der Hauptsache funktionierts so:

Schnauze halten!!!!!
Wenn die Stimme eingesetzt wird nach möglichkeit NUR unter Kontrolle.
D.h. MIT Logopäde oder nach dessen Anweisung.
Und daneben so viel wie möglich STIMMRUHE!
Stimmruhe heißt
- nicht reden
- nicht FLÜSTERN(auf gar keinen Fall!!!)
- nicht RÄUSPERN!!!!(äußerst schädlich)
- auch Husten o.ä. vermeiden
- äääähem- auch nicht tonlos "im Geiste" mitsingen(dabei arbeitet nämlich der Kehlkopf z.T. auch mit)
- wenn REDEN wirklich nicht vermeidbar ist dann OHNE Anstrengung und so locker wie möglich-normale Lautstärke-nicht geflüstert und nicht zu laut!
Oder Zettel....siehe Basselch
Durch die nicht mehr vorhandene Fehlbelastung und stattdessen erfolgende RICHTIGE Benutzung der Stimmbänder hat sich bei mir selbst der Polyp von alleine zurückgebildet.
Jedes unkontrollierte rumbabbeln ist ein Rückschritt und führt wieder zu Fehlbelastung-und damit verlängert sich dein Leiden unnötig!
Wenn die Stimmbänder einfach nur überreizt sind gehts umso schneller.
Und auch je konsequenter Du das durchziehst!

Außerdem gut zur Stimmpflege:
Viel trinken(mind.2-3 l Wassser/Tag), kein Alkohol( nicht hochprozentig!),evtl. Isla-Moos-Pastillen oder Emser-Salz-Pastillen(OHNE MENTHOL!!!)das hält die Schleimhäute schön feucht.(Apotheke)
Alles was extrem is is nicht gut- also sehr heiße Getränke genausowenig wie eisgekühlte.Übermäßig scharf essen auch net....von Mentholbonbons o.ä. ist eher abzuraten weil die den Hals noch mehr austrocknen!
Wenns draußen kalt ist lieber durch die Nase atmen und nicht so durch offenen Mund
Obs sinnvoll is ständig mit Schal rumzulaufen hängt davon ab was Du hast-wenn ein entzündlicher Prozeß im Hals da ist eher nicht-da eher mal Arzt fragen....

Jacobsen solltest Du Dir tatsächlich zeigen lassen-oder eine der anderen Möglichkeiten die da angesprochen wurden.....sind alle nicht schlecht...
Ich fand J. ziemlich einfach und vor allem SCHNELL zu lernen und sehr effektiv

Tu einfach erstmal alles was Dich ruhiger/entspannter/lockerer macht.Relaxen-spazierengehen(frische Luft is kein Fehler...)
Den Rest zeigt Dir dann der Logopäde
Grüßle

 

[Marko-Rockvoice]

Wenn ich Dir gerade mal Mut machen darf...

Das ist ECHT ein Problem. Ich hatte das vor einiger Zeit auch mal. Funktionelle Stimmstörung, irgendwas wie hyperfunkionelle Dys...irgendwas.
Und das, wo ich gerade die Songs für den Gesang fertig hatte, Auftritte, etc.
Und das, obwohl mein Hauptaugenmerk beim Singen auf Stimmökonomie liegt.
Und das, obwohl ich meinen Schülern das richtig beibringe.
Da hab ich echt an allem gezweifelt. Pläne mit der musikalischen Selbständigkeit erstmal hinfällig.
Totale Angst, dass meine Stimme nie wieder werden würde, und man muss dazu sagen: Gesang bedeutet mir alles.
Jetzt kann ich sagen: Keine Panik! Such dir auf jeden Fall einen Logopäden, der sich mit Gesangsstimmen auskennt!
Und versuch dich während der Zeit auf was anderes zu konzentrieren als Deine Stimme.
Bei mir hat es 30 Sitzungen und etwa ein halbes Jahr gedauert.
ABER: Mittlerweile bin ich dankbar, dass es so gekommen ist. Meine Logopädin ist auch Musicalsängerin mit klassischer Ausbildung und wir haben im Prinzip nochmal GANZ von vorne angefangen. Jetzt singe ich noch anders als vorher, sicherlich wäre ich von selbst nicht auf die Idee gekommen etwas zu ändern.

Gute Besserung!

LG
Marko