Bassdrum: Alternativen zum AKG D 112 ?

[Lucky]

Ich möchte mir für 100 € (gebraucht!) ein BD-Mikro zulegen (für CD-Aufnahme, nicht für Live), mit dem man nicht viel falsch machen kann und einigermaßen "state of the art" ist. Musikstil ist Pop/Rock-Musik.

Hab jetzt schon oft gelesen, dass das AKG D 112 als "der" Standard gilt, wenn es um Bassdrum. Das würde ich mit etwas Geduld in der o.g. Preisklasse bekommen.

Aber gibt es noch andere empfehlenswerte Bassdrum-Mikros, nach denen ich mich derweil auf dem Gebrauchtmarkt umsehen könnte?

Ein Freund würde mir - als Leihgabe - sein AKG D 12 zur Verfügung stellen. Das ist glaub ich ein älteres, aber auch deutlich teureres Modell, wenn ich das richtig verstanden habe. Würde natürlich am liebsten möglichst unabhängig sein und daher selbst besitzen. Könnt ihr denn zu dem AKG D 12 etwas sagen?

Eigentlich möchte ich ja Glynn-Johns-Verfahren machen, und habe hierfür die beiden "Overheads" und ein zentrales Mikro (Rode NT1) ca. 70cm vor der Bassdrum stehen. (Klang bei der ersten Probeaufnahme schon ziemlich gut). Mit einem weiteren "richtigen" Bassdrum-Mikro in der Bassdrum direkt hinterm Schlagfell möchte ich aber Möglichkeiten haben, mehr Punch rauszuholen, bzw. die BD durchsetzungsfähiger zu machen. Gleiches gilt für die Snare, die ich separat (von oben und unten) mikrofonieren möchte (SM 57).

 

[metropolis]

Hab jetzt schon oft gelesen, dass das AKG D 112 als "der" Standard gilt

In der Tat war bzw ist das Mic sehr beliebt und man sieht es häufig. Warum weiß ich auch nicht, habe ich nie verstanden. Ok, es hält was aus, ist robust, was im Livebetrieb durchaus ein Kriterium sein kann. Aber soundmäßig fand ich das Teil immer schwach....

Mein Favorit: shure beta 91 a, Grenzfläche. Bringt ordentlich Druck. Habe es voriegend live eingesetzt aber auch ne CD Aufnahme damit gemacht...gutes Teil. Insofern meine Empfehlung.
Allerdings ob man es für 100 E gebraucht bekommt? Puuhh...keine Ahnung...

Im Forum haben wohl auch einige Leutz gute Erfahrung mit einem Audix Modell gemacht...genaue Bezeichnung weiß ich gerade nicht...."D6" oder so.....
Aber diejenigen kommen hier bestimmt noch vorbei und werden berichten

 

[m4d3raIn]

Audix D6 für den Metalsound.

Ansonsten die Lewitt Kombivariante... Rex iwas...

 

[claux]

Das beta 91 a kann ich auch empfehlen. Das geht auch am Klavier. Du kriegts es aber nicht unter 200 EUR, denke ich. Das D-12 hat eine ganz andere Technik. Ich denke, das kann st du klanglich mit dem D112 nicht vergleichen - boxy sound. Ich finde das D112 Bass-Ei klingt überall gleich und hat so einen Sound wie ein Basketball auf Beton (So wird es manchmal beschrieben). Ich mag das nicht, hatte es mal, hab es aber wieder zurückgegeben.
Gut ist m. E. auch das RE20 von ElectroVoice (natürlich wieder preislich höher). Das ist ziemlich rund und nicht so für den ganz harten Punch geeignet, aber für leisere Sachen (z. B. Jazz) geht es gut.
Warum nimmst du nicht einfach ein Shure SM58?

Claudius

 

[m4d3raIn]

Bei Drums zählt aber ohnehin sehr sehr viel mehr als nur das Bassdrum Mikro... quasi die Königsdisziplin...

 

[Lucky]

Warum nimmst du nicht einfach ein Shure SM58?

Ernsthaft? Also SM58 Mikros hab ich hier wie Sand am Meer. (Außerdem noch ein t-bone Billigheimer speziell für BD) Sollte ich es dann beim SM58 (wie man es bei Snare und Gitarrenverstärker macht) dann auch besser ohne Korb benutzen? Oder gefährde ich wegen des hohen Amplituden am Bassdrum-Fell dadurch die Kapsel?

 

[Lucky]

....... push?

Würd nur gern noch wissen, ob ich bei der Bassdrum den Korb des SM58 auch abmachen sollte/darf, oder ob der Schalldruck zu gefährlich für die Kapsel ist?

 

[RatUnion]

- dem SM58 ist es Schnurz ob der Korb ab ist oder nicht
- die Schalldrücke sind nicht das Problem, die machen kein Mikro dieser Welt kaputt
- gefährlich ist allenfalls der Wind, ein SM58 kratzt das weder mit noch ohne Korb
- lass den Korb einfach dran, denKorb abzunehmen bringt ohnehin keine Vorteile

Tolle Aufnahmen habe ich auch schon mit Sennheiser MD421 an der Bassdrum gemacht.

RatUnion

 

[Saurus]

Ich hätte auch noch einen Tipp: Audio Technica MB 6 k. Kostet nur 65 EUR und klingt an einer guten Bassdrum wie ein fünfmal so teures Mic.

 

[Dimitrirec]

Bei mir ist meist ein Sennheiser e602 ausserhalb und ein Sennheiser Grenzflächen e901 am Schlagfell. Geile Kombi. Vom D12 und dem D 112 würd ich Dir auch abraten gefällt mir gar nicht.
Ich hab bisher jeden Billig-Mic-Kauf bereut, wenn du ernsthaft dran bleiben möchtest leih dir eins und spar auf was gutes. Ansonsten würd ich auch mit dem vorhandenen SM58 experimentieren, für den
Sound am Schlagfell müsste das allemal gehen.
G. Luca

 

[m4d3raIn]

klar macht der korb einen unterschied!

 

[DaVogi]

ich würde ein Beta52 einem D112 immer vorziehen.

klingt von haus aus besser und ist dennoch flexibel genug um ein breites genre-spektrum abzudecken. das d6 ist da nicht ganz so vielseitig, aber für härtere genres natürlich ein super werkzeug.

sm57/58 oder md421 kann ganz gut im kessel funktionieren wenn man es mit einem 2. mikro vor dem resofell kombiniert dass body/wumms ergänzt.

ein d12 klingt gaaanz anders als ein d112.

 

[SOS]

ich verwende das sennheiser 602, welches mir unter den drei grossen d112, beta52 (und eben e602) schon immer am besten gefiel. es hat am wenigsten plastik oder, wie vorher treffend beschrieben, basketball.

was ich bisher vom audix d6 gehört habe, hat mich jedesmal sehr überzeugt. und das beta 91 hatte ich schon ausgeliehen und das ist ein definitiver no-brainer... würde ich nicht in 90% der fälle die bassdrum sowieso triggern, würde ich mir die kombi audix / beta 91 holen...

ach ja: wenn d112, dann rückwärts in die bassdrum, sprich mikrofon nahe am schlagfell, aber membran schaut zum resofell... kein witz ausprobieren!

 

[tomric]

Tolle Aufnahmen habe ich auch schon mit Sennheiser MD421 an der Bassdrum gemacht.

Ja, das Ding kann ordentlich knallen. Btw. das Beyerdynamic Opus 99 (bzw. Nachfolger TG D70d) wurde noch nicht erwähnt und macht auch einen sehr ordentlichen Job...

 

[Saurus]

ich verwende das sennheiser 602, ...

Das verwenden wir aktuell auch. Klingt für mich für Rock auch besser als der Nachfolger 902.
Ich dachte nur, der cap wäre bei 100 EUR, sonst hätte ich da auch nochmal mein + für gegeben.
Ah ja, ist ja eigtl. gar nicht so teuer und gebraucht liegts dann sicher wieder im Budget...

...ach ja: wenn d112, dann rückwärts in die bassdrum, sprich mikrofon nahe am schlagfell, aber membran schaut zum resofell... kein witz ausprobieren!

Interessante Idee. Gilt das inbesondere bzw. ausschließlich für das112er oder macht das generell viel Sinn?



.

 

[SOS]

@saurus

ehrlich gesagt keine ahnung, woher das ursprünglich kam, aber es funktioniert wirklich, es nimmt dieses basketballige aus dem signal und klingt wesentlich natürlicher... ich denke, es hat mit der richtcharakteristik, welche sich ja immer frequenzabhängig verhält, zu tun... und beim 112 passt das lustigerweise... ob das mit andern miks funktioniert? keinen plan... vielleicht dann zu weich(?) ausprobieren ist angesagt.

 

[Lucky]

Ihr seid klasse, danke für die Tipps!

 

[Balor]

Wichtig ist nicht das Mik selber sondern die Bearbeitung des Signals. Ich nem in der Regel T Bone Miks. Ein BD 200 innen am Schlagfell und ein BD 300 am Resonanzfell Loch und bekomme mit den richtigen EQ Einstellungen ne fette Bass mit kräftigem Kick da das BD 200 den Kick abnimmt und das BD 300 den Bauch. Auch da vie vorhin beim Snare Threat Phase drehen am äusseren Mik nicht vergessen.
Noch was: Bei Metal Drums ist's von Vorteil mit 2 Bassdrums aufzunehmen da bei Double Bass die Schlägel einer Doppelfussmaschine das Schlagfell abdämpfen. Falls Du aber im Nachhinein mit Trigger ran gehst ist das eh irrelevant...

 

[RatUnion]

klar macht der korb einen unterschied!

Gut, ich habe mich ungenau ausgedrückt: Ich halte den Einfluss auf den Klang für vernachlässigbar. Für nicht vernachlässigbar halte ich die Gefahr, der man das Mikro aussetzt, wenn man es ohne Korb benutzt. Fällt einmal runter -> Kapsel gebröselt. Passiert mit Korb nicht...

 

[metropolis]

Wichtig iss bei (bzw neben) der ganzen Mic-Diskussion schon nochmal der Beitrag von m4d3, den ich nochmal hervorheben möchte:

Bei Drums zählt aber ohnehin sehr sehr viel mehr als nur das Bassdrum Mikro

Gute Bassdrum (Kessel) mit passendem Fell, sauberes Tuning, vernünftiger Raum, Mic-Position usw...
Wir reden bei ner Kickdrum um ein Spektrum von grob 16" bis 24" Durchmesser mit diversen Kessel-Tiefen...unterschiedliche Schlegelarten usw ...
Also, die Parameter, die das Signal beeinflussen sind neben dem Mic dererlei viele

So....das wollte ich nur mal jesacht haben .......und nu weitermachen!