Ansagen während Gig

[rockentwickler]

Ich habe hier nix passendes gefunden, deswegen schreibe ich mal hier.
Wenn ihr nen Auftritt habt, habt ihr Absprachen wie der Sänger dem Drummer ein Zeichen gibt wann er den nächsten Song "anschlagen" darf?
Ist ja nicht ganz unwichtig wenn man dann 1-2 mal etwas erzählt.
Gibt es sonst hier noch Tipps zu diesem Thema?
Danke

 

[speedtom]

Interessantes Thema. Ich bin ja live der Typ "Laberbacke" und schweife gerne mal ab, da ist es schon passiert dass mich die Band abwürgte und einfach das nächste Stück begann

Klare Absprachen gibt es nicht. Bei uns fängt aber auch mal der, mal der andere ein Stück an, nicht immer der Drummer (bzw nicht immer alle zusammen).

Idealerweise sollte die Band zuhören und das Gespür haben 'jetzt ist die Ansage zu Ende' und dann weitermachen. Aber ein kleines Zeichen a la Augenkontakt und abnicken wäre grundsätzlich nicht verkehrt und stört auch die Performance nicht!

 

[sixstringwarrior]

Ich bin der Auffassung solche Sachen sollten organisch gehandhabt werden. EIn Live-Konzert lebt in den meisten Fällen von seiner Spontanität und Lebendigkeit und nicht von Reproduktion und Sterilität.

Optimalerweise sollte der Drummer natürlich auf den Sänger reagieren. Der Sänger ist immer auch der "Dirigent" und sollte auch die Kompetenz haben einen Song spontan unterbrechen zu dürfen, wenn es dem Entertainment dient.

Ich würde derlei Details bei Proben schon absprechen, aber nicht unbedingt einüben. Sonst wird es zu steif. Wenn man viele Gigs spielt groovt man sicheh ein und weiß aus Erfahrung wie der andere in welchen Situationen reagiert.

 

[Dodo_I]

Interessantes Thema. Ich bin ja live der Typ "Laberbacke" und schweife gerne mal ab, da ist es schon passiert dass mich die Band abwürgte und einfach das nächste Stück begann

Passierte mir auch oft. Spätestens wenn ich 4-Farb-Drucke von mir als W.chs-Vorlage an die Mädels verteilte oder zu maulen begann, dass die Stimmung hier in Bielefeld so öde wär
(und dann vom Basser darüber aufgeklärt wurde, dass es Bielefeld gar nicht gäbe und wir in Wirklichkeit in Paderborn seien),
wurde unser Gitarrer nervös und er begann mit dem nächsten Stück(es waren nämlich in der Regel Gigs, die er ausgemacht hatte (seine Schule, Geburtstag seines Freunds etc.).
Den Leuten hat's aber meist gefallen. Speziell, wenn wir in Hessen spielten

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es drauf ankommt, wie die Leut die Musik aufnehmen. Sind sie wegen der Band da, oder weil sie nur "unterhalten" werden wollen.
Bei ersterem habe ich manchmal mir echt 'nen Wolf gelabert und die Zuhörer waren begeistert. Wenn wir eher zur "Untermalung" gespielt haben, oder nach uns noch ein "Headliner" kam, war ich lieber ruhig ...

BTW: Da war auch mal ein Konzert von David Lee Roth, der hat auch getratscht und gelabert, alles auf Englisch. Man hat aber irgendwie alles verstanden. Am Ende hat der bestimmt die Hälfte des 2-Stunden-Konzerts geschwätzt. War trotzdem ein Superkonzert ...

 

[FredTadge]

Das ist tatsächlich ein spannendes Thema. Sowohl unser Sänger als auch ich als Gitarrist/Background neigen dazu, mal ein paar Anekdoten zu viel zu erzählen und das Publikum damit zu nerven. Da die anderen Musiker immer genug nebenbei zu tun haben (Gitarre stimmen, Drumset gerade rücken, Rumalbern,...) ist das für die kein Problem, aber für's Publikum kann's schnell langweilig werden.

Absprachen, wann es weitergeht, gibt's nicht. Das ergibt sich spontan auf der Bühne. Falls ich den Songanfang mache, würge ich unseren Sänger damit auch schonmal absichtlich ab, wenn's zuviel wird. Unser Drummer hingegen guckt immer ganz vorsichtig in die Runde: "Alle fertig?" - "Fertig!" - "Dann los: 1-2-3-4"

 

[speedtom]

Dodo_I sprach:

Passierte mir auch oft. Spätestens wenn ich 4-Farb-Drucke von mir als W.chs-Vorlage an die Mädels verteilte oder zu maulen begann, dass die Stimmung hier in Bielefeld so öde wär
(und dann vom Basser darüber aufgeklärt wurde, dass es Bielefeld gar nicht gäbe und wir in Wirklichkeit in Paderborn seien),

Da kann man mal sehen, sowas finde ich super, das ist Entertainment! Ist wahrscheinlich aber abhängig davon wie man sich als Band definiert, als Death-Metaller kommt man mit sowas eher nicht davon...

BTW: Da war auch mal ein Konzert von David Lee Roth, der hat auch getratscht und gelabert, alles auf Englisch. Man hat aber irgendwie alles verstanden. Am Ende hat der bestimmt die Hälfte des 2-Stunden-Konzerts geschwätzt. War trotzdem ein Superkonzert

Exakt! Hab ich ähnlich bei Chris Isaak erlebt. Ich glaube Amerikaner reden gerne etwas mehr...

 

[User70408]

Ja das Zeichen kommt immer von mir, sprich vom Frontmann.

Wenn der Schlagzeuger von Anfang an einsteigt, dann kriegt er von mir ein Zeichen, Blick oder Deut, dann zählt er ein und ab geht's.

Es gibt auch nicht wenige Stücke wo ich mit der Akustik-Gitarre einsteig und dann erst die Band folgt. Hier zähle ich ein und der Rest der Band steigt ein wie geprobt.

Die Abschläge erfolgen immer auf mein Zeichen > Blick und Wink mit dem Gitarrenhals.

Das Gelabere zwischen den Nummern ist mein Part.
Nur wenn ich meine Gitarre stimmen muss, dann labert in der Regel der Bassist.
Den Einsatz liefere da auch wieder ich selber wenn ich mit Stimmen fertig.

Ich mag es nicht spontan, sondern schon geregelt.
Damit mein ich > einer ist der Chef, der Dirigent !

Wie sagte schon mein alter Zigeunerfreund, der mir vor vielen Jahren zeigte was grooven heißt >>> Bei einem Song ist der Anfang und das Ende wichtig, dass muss passen ... in der Mitte darf man sich kleine Fehler erlauben ...

 

[Instrumentenfreak]

Bei manchen Bands ist das abgesprochen und wird sogar mit geprobt.

 

[rockentwickler]

wenn das ein interessantes Thema ist, könnte man doch einen eigenen Thread aufmachen, oder?
"Live Performance" oder so... Hätte da noch soviele fragen, weil ich zum Sänger gemacht wurde und die ersten Gigs anstehen, aber keine Erfahrung habe.

Wir spielen nur eigene Songs (Rock/deutsche Texte).

1) jeden Song ansagen?

2) Vorstellung (Moin, wir sind blabla aus blabla) ?

3) Ist es spät wenn man den ersten Song anfängt ohne etwas zu sagen, den 2. gleich hinterher,
weil es passt und erst dann etwas sagt?
Danke

 

[User70408]

Da gibt es so viele Möglichkeiten !

Wir proben das in der Tat sehr intensiv:

> Die erste Nummer wird ohne Ansage gespielt.
> jetzt erfolgt die erste Ansage
> jetzt kommen immer 2 Nummern am Stück mit möglichst wenig Pause dazwischen, kein rumgefummele und so
> so geht's dann weiter > 2 Songs > Ansage > 2 Songs > Ansage usw.

Die Ansagen sind per Stichwort vorgegeben, also nicht Wort für Wort, sondern nur 1-2 Stichworte !
Ich finde es wichtig für mich, dass ich auch bei den Proben die Ansagen übe !

Kann aber jeder machen wie er glaubt !
Man muss halt herausfinden wie man am besten damit umgeht !
Es muss halt lässig und locker und authentisch rüberkommen, so ich finde

Don

 

[FredTadge]

wenn das ein interessantes Thema ist, könnte man doch einen eigenen Thread aufmachen, oder?

Ist doch ein eigener Thread.

"Liver Performance"

Was ist das denn? Exzessiver Alkoholkonsum auf der Bühne?

1, 2 und 3 sind geschmackssache und bei jeder Band anders. Ich finde es nicht gut, jeden Song anzusagen. Besonders bei den bekanntesten Songs lassen viele Bands die Ansage weg. Eine Vorstellung sollte man als Amateurband mindestens einmal pro Gig machen, damit die Gäste nach dem Konzert definitiv wissen, wer das war. Nummer 3 finde ich für den Showeffekt immer ganz nützlich. Wenn man einen Krachersong an den Anfang setzt, einen anderen Guten gleich hinterher, dann kann das schon so einen "Wow"-Effekt bei den Leuten vor der Bühne auslösen. Danach kann man dann erstmal durchatmen und eine kleine Begrüßungsrede halten.
Aber wie gesagt, alles geschmackssache, es gibt für jede Alternative gute und schlechte Beispiele.

 

[Langfingerli]

Bei uns gibt es keine Ansagen, wir haben aber auch keine Pause zwischen den Stücken. Und kein Mikrofon, außer an den drums. Problem gelöst.

 

[oliveramberg]

Ich mag nur die Ansagen von Devin Townsend.

Im ernst. Es gibt nur wenige die das Gespür für die richtige Länge und Inhalte haben. Oft ist fremdschämen angesagt, wenn bei 12 zahlenden Gästen "Clap your hands" geschrien wird

 

[sixstringwarrior]

Wir spielen nur eigene Songs (Rock/deutsche Texte).

1) jeden Song ansagen?

2) Vorstellung (Moin, wir sind blabla aus blabla) ?

3) Ist es spät wenn man den ersten Song anfängt ohne etwas zu sagen, den 2. gleich hinterher,
weil es passt und erst dann etwas sagt?
Danke

1. Nein, ist nicht nötig. Bei Balladen kommt es bspw. recht episch rüber, wenn man einfach kommentarlos zur akustischen rüberswitcht und leise anfängt. Das hängt aber alles von der Persönlichkeit der Musiker ab. Man sollte sich da aufs eigene Bauchgefühl verlassen.

2. Ich finde eine Vorstellung vor Beginn abturnend. Erst loslegen und dann zum Applaus vorstellen wirkt besser.

3. Kann man auch machen. Ich würd aber zumindest mal ein "Hallo, gehts euch gut?" brummen

 

[holgi]

Im Metal mag ich jene Bands, die gänzlich auf Ansagen verzichten, zB Neurosis, Wolves in the Throne Room. das ist eine Einheit aus Musik und Lärm was braucht es da Worte?

Lange Ansagen machen mich nervös, Musik sollte sprechen, nicht der Musiker....

 

[User70408]

Im Metal mag ich jene Bands, die gänzlich auf Ansagen verzichten, zB Neurosis, Wolves in the Throne Room. das ist eine Einheit aus Musik und Lärm was braucht es da Worte?

Lange Ansagen machen mich nervös, Musik sollte sprechen, nicht der Musiker....

Ich war noch nie auf einem Metalkonzert, kann ich aber nachfühlen das es in diesem Genre so ist !

Ich bevorzuge Folkkonzerte/Festivals, Singer/Songwriter, Liedermacher ... da sind die erzählten Geschichten zwischen den Songs ein wichtiger Bestandteil des Abends.

So sieht man wie unterschiedlich, je nach Genre, hier der Zugang ist !

 

[holgi]

Ich bevorzuge Folkkonzerte/Festivals, Singer/Songwriter, Liedermacher ... da sind die erzählten Geschichten zwischen den Songs ein wichtiger Bestandteil des Abends.

Ich war bei Dylan, der sagte nix, nicht mal Hallo

 

[cherry50]

Das ist schon ein bisschen davon abhängig, welche Art von Veranstaltung läuft. Egal ob Rockkonzert oder Schlager Mukke, wenn der Funke überspringen soll, gehört eine kurze lockere Moderation mit Andeutung auf den nächsten Song dazu.
Das ergiebt sich einfach aus der Situation heraus, und muß nicht eingeübt werden. Das hat man im Blut, wann es passt und wann man lieber die Gusche hält.
Auf keinen Fall lange Litaneien, sondern kurz, freundlich eventuell mit charmantem Humor, sich mit den Kollegen auf der Bühne ein wenig auf die Schippe nehmen.
Das Publikum zeigt Dir schon durch sein Verhalten, ob es Ansagen will oder nicht.
Aber einfach stumm und hölzern von Song zu Song hangeln, geht gar nicht.

Locker, freundlich und bestimmt, trotzdem nicht die Butter vom Brot nehmen lassen.

LG Cherry50

 

[oliveramberg]

Ich bevorzuge Folkkonzerte/Festivals, Singer/Songwriter, Liedermacher ... da sind die erzählten Geschichten zwischen den Songs ein wichtiger Bestandteil des Abends.

Ich war bei Dylan, der sagte nix, nicht mal Hallo

Ich wäre froh er würde nicht singen...aber das ist ein anderes Thema

 

[holgi]