moin,
ich für hier jetzt ma ein längeres zitat an. ist von ´Robert Jourdin: Das wohltemperierte Gehirn´:
"Wenn Melodien aber so einträglich sind, warum setzt man sich nicht einfach ans Klavier und probiert so lange verschiedene Tonfolgen, bis etwas profitables dabei heraus kommt? Wie viele Kombinationen lassen sich denn schon mit den 12 tönen einer Oktave herstellen?
Das sind schon ein paar! Wir haben hier nämlich wieder das alte Schimpanse-mit –Schreibmaschine Problem: „wie lange braucht ein Schimpanse, um ein Shakespeare-stück wiederzugben, wenn man ihn tagein, tagaus nach dem Zufallsprinzip auf einer Schreibmaschine herumhacken lässt?“ Die korrekte Antwort lautet: sehr, sehr lange. Selbst die etwa 40 Anschläge für Hamlets „sein oder nicht sein, das ist hier die frage“ würde den armen Schimpansen jahrmillionenlang beschäftigen (nämlich die 40. Potenz der Anzahl der Schreibmaschineentasten). Sollten sie Zweifel haben, probieren sie es doch aus.
Gegenüber Melodien nimmt sich sogar Shakespeare noch einfach aus. Eine Melodie ist nicht bloß eine Abfolge von tönen, sondern die töne variieren in ihrer Dauer und Betonung. Deswegen ist die Anzahl möglicher achttaktiger Melodien unermesslich groß. Genau wie bei Buchstabenfolgen machen auch nur wenige der möglichen Melodien für unser Gehirn Sinn. Wenn man einen einzelnen Ton verkürzt oder ihn aus dem Takt entfernt, zerstört man damit Selbst die einprägsamste Melodie, genauso wie wenn Hamlet vor sich hin stammeln würde: „Ein oder nicht ein, das ist hier die frage“. Kein Komponist hat die Zeit, auch nur einen winzigen Teil dieser Varianten durchzuprobieren, und es macht auch keinen Sinn, einen Supercomputer mit rasender Geschwindigkeit Melodien erfinden zu lassen, denn wer hätte eine Billion Jahre Zeit, sich die Ergebnisse anzuhören und zu beurteilen?
Manchmal haben Komponisten Melodien nach einer Art „Schimpansen-Methode“ gesucht. Gelegentlich würfelte Mozart die töne einer Melodie einfach aus, Schumann erzeugte Melodien über die Bildung von Anagrammen – zum Beispiel A-(E)-s-c-h, dem geburtsrot seiner Frau Clara-, Cage durch das werfen von i-ging münzen. Weber entdeckte den Verlauf einer Melodie in der Kontur eines umgedrehten Möbelstücks, und Villa-Lobos sah eine Melodielinie in der Skyline Rio de Janeiros. Das alle3s geschah jedoch eher aus spontanen Launen heraus. Es ist kein Fall bekannt, dass mit einer solchen Methode jemals eine faszinierende Methode geschaffen wurde.
Eine einprägsame Melodie ist Magie – durch ihre bloße Kraft und und deshalb, weil unser Gehirn sie irgendwie aus den Zigmillionen Möglichkeiten schlechter Varianten ausgewählt hat. ......."
dann versucht er zu erklären, wie das gehirn melodien sinn verleiht usw. er geht auch auf die kulturelle prägung des hörens ein, wie kinder hören und, und, und.
sind ja einige aussagen in dem text zu finden:
ich denke es ist auf jeden fall legitim, wenn nicht sogar gut, alles mögliche auszuprobieren, um neue ideen/inspiration zu kriegen. ob was bei rauskommt ist die frage. aber wenn man sich mit anderen herangehensweisen beschäftigt, wird das gehirn wieder "aufgeweckt" und es kommen eher neue ideen. also thread beginner, mach das auf jeden fall, was du dir überlegt hast.
nicht gut fin ich, wenn man solche ideen anderer so abschmettert. bringt niemanden weiter. noch beschissener ist es allerdings auf demjenigen rum zu hacken.
das thema hätte durchaus interessant werden können. stattdessen: kandinski, schlingensief, cage, crump, kant, arschloch, mehldau, turner, picasso, wichtigpups, peng...... lächer-ich